Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ 
Hlatt und Sonntagt mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 / 40 , einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 14 60 H, einschließlich 
10 Z Zustellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 4, bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I3 , bei Reclamen 30 4. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
M 4. 
Sonntag, 7. Januar 1883. —18. Jahrg. 
·F 
Auf dieses Blatt kann noch fort⸗ 
während abonnirt werden. Die 
ereits erschienenen Nummern mit 
lhustrirten Sonntagsblatt werden, so⸗ 
weit der Vorrath reicht, nachgeliefert. 
—— — 
— — 
Politische Uebersicht. 
Deutsches Reich. 
Munchen, 5. Jan. Der Magistrat beschloß 
die Genehmigung zu Sammlungen von Haus zu 
haus im ganzen Lande für die überschwemmten 
Gegen den einzuholen. 
Ausland. 
Paris, 5. Jan. Das (dem Praͤsidenten 
Brevy nahestehende) Journal Pairx schreibt, es sei 
eine Illusion, zu glauben, daß das Hinscheiden 
Gambetta's eine tiefeinscheindende Modification der 
iußeren Politik Frankreichs hervorrufen werde. 
Frankreich wünscht weder, noch fürchtet es den 
drieg; es werde einen solchen, falls dazu gezwun⸗ 
gjen, ohne Gambetta führen, wie es ihn mit dem⸗ 
selben geführt hätte. Die Gambetta zugeschriebenen 
riegerischen Neigungen würden Frankreich nicht 
in einen Krieg gebracht haben.(?7) Der Tod des 
zroßen Redners werde Frankreich nicht die Kraft 
zauben, im Falle der Noth seine Interessen und 
seine Ehre zu vertheidigen. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 6. Jan. Wie aus einer 
zereits in vor. Nr. erschienenen Einladung zu er⸗ 
ehen, beabsichtigt man auch in unserer Stadt die 
Gründung eines Frauenvereins. Die Frauen⸗ 
bereine sind aller Orten, wo sie bestehen, ein Helfer 
in der Noth und hoffen wir darum, daß es auch 
hier gelingen wird, die Kräfte zur gemeinschaftlichen, 
vohlorganisirten Hilfeleistung in einem Frauen⸗ 
oereine zu sammeln. 
* St. Ingbert. Dem kgl. Gerichtsvollzieher 
herrn Faßben der dahier wurde auf Ansuchen 
eeitens der kgl. Regierung gestattet, den für das 
Berichtsvollzieheramt gepruͤften Bewerber Herrn 
J. K. Kecck aus Kleinbockenheim (z. Z. hier) vom 
l. ds. Mts. an für die Dauer eines Jahres als 
Stellvertreter aufzustellen. 
e. Ensheim, 4. Januar. (Viktualienmarkt.) 
dartoffeln —, Eier per Dutzend 1 Mk., Butter 
»er /2 Kilo 1,20 Mk. 
Auszug aus dem Schlachtregister der Gemeinde 
En sheim vom Monat Dezember 1882. 
o eten 
Namen der Metzger. 
Blaäs Johann Baptist 
Börlinger Johann 
Scharf Jakob 
vu 
1 
Summa 5 6 91777 
Sofort nach Bekanntwerden der Wassersnoth 
nn der Pfalz am 2. Januar wurde für die Ver— 
inglückten eine Sammlung an Lebensmitteln, Kleider 
ind Weißzeug veranstaltet. Am 3. gingen bereits 
bKisten mit Kleidungsstücken ꝛc. und 3 Säcke 
Lebensmittel von hier an den Frauenverein nach 
Speyer ab; ferner am 4. abermals 2 Kisten und 
Säcke. das Resultat der Sammlung von Eich⸗ 
ringen und der Rest der hiesigen Gaben. An Gelde! 
ind bis jetzt in Ensheim 196 Mk. eingegangen, 
velche dem kgl. Bezirksamt Zweibrücken heute zur 
veiteren Verfügung zugestellt wurden. 
Im Jahre 1882 betrug die Zahl der 
Geburten Sterbefälle Verehelichungen Aufgebote 
n Ensheim 57 28 17 22 
n Eschringen 18 7 2 2 
Summa 70 35 19 24 
— Eine in Pirmasens und einigen um— 
iegenden Ortschaften veranstaltete Sammlung für 
zie Ueberschwemmten ergab 5169,87 Mk., welcher 
orgestern an das Centralhilfscomite abgesandt wurden. 
— Das Gesammtergebniß der Sammlung in 
daiserslautern für die Ueberschwemmten stellt 
ich auf 15,600 Mark. 
— Ein furchtbarer Unglücksfall wird 
dem „Eilb.“ aus Leimersheim berichtet. Einige 
jer aus diesem Orte nach Herxheim geflüchteten 
zewohner kehrten am Donnerstag Abend wieder 
ahin zurück, wobei ihnen neun junge Leute von 
derxheim das Geleite gaben. Letztere wollten sich 
iie Ueberschwemmung ansehen und bestiegen zu 
iesem Zwecke ein Boot, in welchem sie auf dem 
Basser herumfuhren. Dabei kam der Kahn in den 
Ztrudel, stürzte um und sämmtliche neun Insassen 
türzten in's Wasser; fünf derselben wurden ge— 
rettet, während die übrigen vier ertranken. 
— Spehyer, 2. Jan. In vergangener Nacht 
erschied der Regierungsdirector a. D., Hert Ge— 
seimrath Dr. Franz v. Meyer, im Alter von 
74 Jahren. 
- Amiliche Erhebungen bezüglich der Wasser— 
eschädigten. Es wird der „Speierer Zig.“ 
nitgetheilt, daß gegenwärtig von Seite der k. Staats⸗ 
degierung die durch die Hochwasser⸗Kalamität in 
jerschiedenen Landestheilen vorhandene Nothlage ernst⸗ 
ich in Erwägung gezogen und über die Mittel und 
Wege, den entstandenen Schaden nach Kräften zu 
yermindern und künftigen Gefahren möglichst vor—⸗ 
ubeugen, berathen wird. Von Seite der einzelnen 
zezirksämter in den betreffenden Distrikten werden 
ingehende Berichte über die Ausdehnung der Be— 
chädigten durch Hochwasser eingefordert, und es 
oll dem künftigen Landtage ausführliche Vorlage 
arüber zugehen. 
— Frankenthal, 4. Jan. Da bekannt⸗ 
ich auf dem Wege der Verloosung schon mancher 
höne Erfolg erzielt worden, wie dies die Geld⸗ 
dotterien für Kirchenbauten ꝛ⁊c. ergeben haben, 
lauben wir auf Errichtung einer großen Geld⸗ 
otterie zu Gunsten der Wasserbeschädigten hinweisen 
u sollen und bitten hiemit die Komitees und alle, 
velche mit der Unterstützung dieser Nothleidenden 
u thun haben, den Gedanken aufzufassen und so 
hnell wie thunlich, zu verwirklichen, da hiedurch 
hatsächlich am meisten Hilfe geschafft werden kann. 
Diejenigen, welche durch die Verloosung von For⸗ 
unag begünstigt werden, unterlassen es gewiß nicht, 
e nach Gewinn ein Namhaftes beizusteuern und 
ind wir überzeugt, daß der Absatz der Lose schnell 
zelingt und ein günstiges Resultat erzielt wird. 
(Fr. Tgbl.) 
— Was für den Einen das Verderben ist, ist 
ür den Andern ein Glück. Die Ueberschwemmung 
ʒei Frankenthal zieht so viele Schaulustige, daß die 
Wirthe dieser Stadt stets gefüllte Häuser haben 
ind die besten Geschäfte machen. Nach einer Notiz 
me,„Fr. T.“ waren am 2. ds. Mts. Tausende 
yn Fremden nach Frankenthal gekommen, um das 
berschwemmungsgebiet zu beaugenscheinigen. 
— Ludwigshafen, 5. Jan. Die Wasser 
des Rheines sind in stetem, wenn auch langsamem 
Fallen begriffen und Alles athmet erleichtert auf. 
Gestern betrug die Rheinhöhe in Maxau 8,12 mm, 
jeute 3,04 m, in Germersheim gestern 4,32 m, 
jeute 4,.30 m, und in Speyer gestern 5,02 m, 
jeute 4,97 m. Hier ist der Fluß von gestern 
Nachmittag bis heute Morgen ebenfalls um 0,08 
m zurückgegangen. 
— Ludwighafen, 6. Jan. Von heute 
ib verkehren wieder sämmtliche Züge zwischen Lud⸗ 
vigshafen und Neustadt mit Ausnahme der Züge 
105 und 88. Im Anschluß an den in Ludwigs⸗ 
jafen 8 Uhr 55 Min. vorm, abgehendeu Zug 8 
vird von Schifferstadt aus ein Lokalzug nach Speyer 
um Ersatz des ausgefallenen Zuges 88 gefahren. 
kbenso werden von heute an bis auf Weiteres 
wischen Frankenthal und Worms täglich drei Per⸗ 
onenzüge in jeder Richtung abgefertigt. — Noch 
nicht wieder eröffnet sind die Strecken: Ludwigs- 
afen-Frankenthal, Germersheim-Wörth-Lauterburg, 
Winden⸗Wörth-Maxau, Germersheim⸗Bruchsal und 
S„peyer⸗Altlußheim. 
-Aus der Pfalz. Nach der neuen 
Lehrordnung für die Volksschulen der Pfalz fallen 
die Osterferien weg; dagegen sollen die Ferien mit 
dem 30. April beginnen. Da nun Ostern in 
diesem Jahre sehr früh fällt, so wäre zu wünschen, 
haß das Wintersemester schon in diesem Jahre mit 
dem 30. April enden würde. 
Vermischtes. 
Einpartikularistischer Stoßseuf— 
zer.), Aus Sachsen wird von der „Magd. Zig.“ 
mitgetheilt und ist jedenfalls drollig genug: 
Warum sieht de Elbe 
Bei Dräsen so gelbe? 
Se wurmt sich ze Schande 
A 
Aus 'n Lande so kleene, 
So gemiethlich und scheene; 
Und gleich hinter Meißen, 
Pfui Spinne, liegt Breißen! 
FGankbarkeit.) Von einem „donkboren 
iberschwemmt Gewesenen“ ist bei einem der Co— 
nitéss für die Ueberschwemmten des Rheingebietes 
olgende politische Zuschrift nebst einer Zehn⸗Gul⸗ 
en⸗Banknote aus Szegedin eingelaufen: „Wie 
edermonn waiß, Hot überschwemmt die Thaiß Vor 
Johren gonz Szegedin; Und da hot ganz Berlin 
AInd auch Bruder vom Rhain Mit Gobin sschnell 
ägriffen ein. Der Ungarmensch hot donkbor Herz 
Ind Färständniß für ohndre Schmerz Er schici 
sier zum Bäwaiß Von Szeged an der Thaiß Zehn 
Huldenzettel ein Für Wassersnoth am Rhein! 
ẽrdeley Janos, ein donkbor übeschwemmt Gewesener. 
F Paris, 5. Jan. General Chanzy ist ver⸗ 
zangene Nacht plötzlich gestorben. 
EGSchirler in Frankreich.) Die fran⸗ 
ösische Alademie hat Herrn Theodor Braun, wel⸗ 
her die Schiller'schen Dramen in Versen ins Fran⸗ 
zösische übersetzt hat, mit einem Preise ausgezeichnet. 
Auch das Publikum scheint Geschmack an dem 
zroßen deutschen Dichter zu finden, denn binnen 
wenigen Tagen war bereits die erste Auflage der 
gelungenen Uebersetzung vergriffen, und es mußte 
eine zweite veranstaltet werden. 
— Wie Deutschlaud, so ist auch die Schweiz 
vieder von argen Ueberschemmungen heimgesucht 
vorden. Aus verschiedenen Kantonen ertönen trauride