* ———
7 J00 ss MPBHOusg
— 3 4353606 —A BEBBB0 44
n * 1814 —— 8 4.
9 * * 4
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
SEt. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
glatt und Sonntags mit S8seitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.4 40 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 146 60 H, einschließlich
A Zustellunasgebühr. Die Einrückungsgebühr für die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und folchen
cuf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 1I3 , bei Neclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
40.
Montag, 26. Februar 1883.
—18. Jahrg.
— t liche Uebung einberufen wurde. Der Entschluß der
Politische Ueberficht. — Regieruug, dieselbe in diesem Jahre einzuberufen,
Deutsches Reich. wird als ein starkes Merkmal des Vertrauens in
Berlin, 24. Febr. Die Steuercommission die wiederhergestellte Ordnung in Irland betrach—
t einstimmig der Ansicht, daß durch Erlaß der tet.“ Jawohl — soweit eine betäubende Furcht,
Fiden untersten Stufen der Classensteuer resp. hin- wie sie durch Careys Aussagen den fenischen Mord—
ichtlich der Wahlberechtigung, der von der Steuer hbuben eingeflößt ist, — Ordnung genannt werden
ibhängig ist, eine Aenderung der Verfassuna nicht dann. Auf die Erfolge der Polizei ist es auch
horliege. allein zurückzuführen, wenn die Zahl der Verbrechen
*Ein glänzender Kreis fürstlicher Gäste hat abnimmt. Im Januar wurden 255 Agrarvergehen
ich in diesen Tagen in Berlin versammelt, um and Verbrechen in Irland verübt. Diese Ziffer.
ven Festlichteiten am kaiserlichen Hofe beizuwohnen, ichreibt dies schönfarbige ministerielle Organ, —
velche daselbst anläßlich der silbernen Hochzeitsfeier sei „noch immer verhältnißmäßig hoch, doch müssen
des deutschen kronprinzlichen Paares nachträglich sich die Zustände auf der grünen Insel während
tattfinden. Von deutschen anwesenden Fürstlich⸗ der letztverflossenen 12 Monate bedeutend gebessert
liten erwähnen wir das sächsische Königspaar, die jaben, denn im Januar 1882 betrug die Zahl der
roßherzoglichen Paare von Baden und von Mech⸗ berübten Agrarvergehen 832 und im Januar 1881
nburg· Schwerin, von auswärtigen fürstlichen Per- — 747. Das Manco setzen wir aber nicht aus
sonen den Prinzen von Wales, den Herzog und eine „bedeutende Verbesserung der Zustände“ —
ie Herzogin von Edinburgh, den Grafen und die sondern auf das scheue Zurückhalten der Unbe⸗
träfin von Flandern, als Vertreter des belgischen winglichen.
Königspaares, den Priuzen Thomas von Savoyen, London, 25. Febr. Der Prinz von Wales
ils Vertreter des Königs von Italien u. s. w. gestern Abend nach Berlin abaereist
den Glanzpunkt der Feierlichkeiten bildet das Co—
tümfest bei den kronprinzlichen Herrschaften am
Mittwoch, wozu am Berliner Hofe seit Wochen
chon umfassende Vorbereitungen getroffen worden
iind, so daß das Fest sich äußerst glänzend zu ge⸗—
dalten verspricht.
Die vielgenannte Note des Cardinal⸗Staats⸗
ecretairs Jacobini, welche man als eine Er—⸗
zänzung zu den beiden päpstlichen Schreiben an
daiser Wilhelm betrachten kann, ist jetzt von der
„Nordd. Allg. Ztg.“ veröffentlicht worden. Die
Note bezieht sich der Hauptsache nach auf die vom
Papste bedingungs⸗ und theilweise zugestandene
krfüllung der Anzeigepflicht; indessen soll die Be—
villigungsanzeige gleichen Schritt mit der Revision
)er kirchenpolitischen Gesetze halten. Vor Allem
iördert die Note legislatorische Maßregeln, die Ge—
waͤhr leisten für die freie Ausübung der kirchlichen
Jurisdiction und für die Freiheit der Erziehung
»es Clerus nach päpstlichen Instructionen. Sobald
die Revision der Maigesetze abgeschlossen sei, würde
die für jetzt zeitweilig begrenzte Anzeigepflicht für
die Zukunft einen ständigen Charakter gewinnen.
Welchen Eindruck die Note am Berliner Hofe machen
vird, ist abzuwarten.
Die Verhandlungen im preußischen Abge-
axdnetenhause gelegentlich des Etats des Cultus-
ninisteriums haben am Freitag als Thatsache fest—
gestellt, daß der Form nach die Unterhandlung oder
oielmehr der Briefwechsel zwischen Kaiser und Papst
noch fortdauert. Der Cultusminister von Goßler
fügte aber hinzu, daß auf Rücksichten der Cour⸗
soisie eine Mittheilung über den Inhalt der kaiser—
iichen Antwort nicht möglich sei, solnnge das Ant⸗
vortschreiben nicht übergeben worden.
Wien, 24. Febr. Der Kronprinz Rudolph
iengt am Dienstag (morgen) nach Berlin.
Ausland.
Paris, 24. Febr. In diplomatischen Kreisen
zalt man die Stellung des Kriegsministers Thibau—⸗
zin für absolut unhaltbar. Es wird angenommen,
)erselbe werde nur noch kurze Zeit im Amte blei—
ben, bis die Decrete gegen die Prinzen zur An—
wendung gebracht wären. Dann würde doch Cam—
benon an Thibaudins Stelle treten und letzterer
vieder ein größeres Commando übernehmen.
„Es sind drei Jahre her, schreibt die Daily
stems. daß die irische Miliz nicht für die jähr—
Pfarrer Lorenz und Heiter haben in einem „Send⸗
schreiben“ an Rüdiger die von diesem erhobenen
Vorwürfe energisch zurückgewiesen. Pfarrer Lorenz
erklärt, daß der Ausschluß Rüdigers aus dem Aus⸗
chuß erfolgt sei, weil er um den geheimen Vertrag
zwischen den Firmen Schuler und Kleeberger-Rü—
higer, wonach letztere Mark 36,000 für ihr Zurück—
reten von der Bewerbung um den Debit der Kir⸗
henbaulotterie erhalten sollten, gewußt habe, bei
»em Zustandekommen des Vertrages selbst thätig
gewesen sei und weder dem Ausschuß noch dem
dotterie⸗Comite Kenntniß von demselben gab. Die
Sprache des Herrn Lorenz ist sehr scharf. Man
st sehr gespannt, was Herr Rüdiger nun gegen—
iber dieser Bloßstellung seiner Person thun wird.
— Kaiserlautern, 24. Febr. Heute
früh 427 Uhr entstand in der Lampertsmühle
Feuer; die alte Spinnerci (der 5stöckige Frontbau)
ist zwar ahgebrannt, allein die neu eingerichtete
spinnerei mit 8000 Spindeln vollständig unver⸗
sehrt, wie auch alle andern Gebäude verschont ge—
blieben sind. Menschenleben sind nicht zu beklagen,
da sämmtliche Arbeiter bei Ausbruch des Brandes
sich noch retten konnten. Eine Betriebsstörung ist
ausgeschlossen, was im Interesse des Geschäftes und
der großen Arbeiterzahl höchst erfreilich ist.
— Der Vorschußverein Kirchheimbolhan—
den, welcher sich mit der Absicht trug, sich wie der
zleiche Ludwigshafener Verein in eine Aktiengesell-
schaft zu verwandeln, frug bei Schulze-Delitzsch an,
wie er über derartige Verwandlungen denke. Schulze
Jat sich in seinem Antwortschreiben entschieden gegen
die Umwandlung der Vorschußvereine in Aktienge-
sellschaften ausgesprochen, indem erzu bedenken gibt,
daß weniger Bemittelte, welche nicht in der Lage
sind, sich der Verfügung über das in einer Aktie
anzulegende Kapital für immer zu begeben, einer
solchen Aktiengesellschaft nicht angehören können
und die Atltiengesellschaft eben den Bedürfnissen
anderer Gesellschaftsklassen, als die Genossenschaft
dient. Wie der „Pf. Pr.“ geschrieben wird, ist
es kein Geheimniß, daß auch die Vorschußvereine
daiserslautern und Landau sich stark mit dem Ge—
danken tragen, möglichst bald dem Beispiele Lud—
wigshafens zu folgen, wie denn überhaupt auch die
ganze Bewegung zu Gunsten der Gründung von
Aktiengesellschaften von den drei „oppositionessen“
zrößeren Vereinen der Pfalz gemeinsam vorberathen
wurde, und der Ludwigshafener Verein sich in das
erste Treffen stellte, damit bald ein allgemeiner
Angriff auf der ganzen Linie der „revisorenfeind—
lichen“ Vereine gegen das Schulze'sche System er⸗
folgen könne.
—-Gemäß 86 der Bekanntmachung vom 1.
Februar 1880 wird im Monat Juli JT. J. eine
Prüfung für das Gerichtsschreiberamt
ibgehalten. Dieselbe beginnt Montag den 2. Juli.
Mit Rücksicht darauf, daß in einigen Prüfungsbe—
irken nur eine geringe Zahl von Bewerbern vor⸗
janden ist, wurde angeordnet, daß die Prüfung
nur von den Prüfungskommissionen bei den Land—
gerichten München l, Frankenthal, Bayreuth
und Würzburgq abzuhalten ist.
—
Vermiĩichtes.
Mainz, 23. Febr. In der heutigen Sitz-
ung des Landgerichts wurde das Urtheil in Sachen
des Rentners Marcus Löb von Worms gefällt;
derselbe war des gewerbs⸗ und gewohnheitsmäßigen
Wuchers angeklagt, und nahmen die Verhandlungen
iber diesen Proceß drei Taqge in Anspruch. Vas