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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentliche fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteliährlich 1M 40 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 160 4, einschließlich
10 B Zustellungsgebüuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 Z, bei außerpfälzischen und solchen
auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 13 B, bei Neclamen 30 . Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet.
M 44.
—
Sonntag, 4. März 1883.
—18. Jahrg.
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
licher Weise mißhandelt und vernachlässigt worden sein
bis sich endlich die Gensdarmerie derselben ann ahm
und sie in's Spital verbrachte u. s. w. — ohne
daß die so gruselig geschilderten Vorgänge in Wirk—
lichkeit ftatigefunden haben. Wer weiß, wie leicht die
Menschen in derartigen Angelegenheiten Partei neh⸗
men, dem ist es schwer begreiflich, wie man solche
Zügen und Uebertreibungen in die Welt setzen
'ann. Wie wir hören, hat bereits der beleidigte
Theil gegen den Correspondenten des gen. Blattes,
der seiner Phantasie so leichtsinnig die Zügel
chießen ließ, Strafantrag gestellt.
* St. Ingbert, 83. März. Gestern Nach—
nittag wurde uns ein im Freien eingefangener
rächtiger Citronenfalter überbracht, der im
zimmer seine Flügelübungen munter fortsetzte. Der
eichtbeschwingte Gefangene dürfle jedoch bald inne
verden, daß seine Zeit noch nicht gekommen ist.
e. Ensheim, 1. März. Giktualienmarkt.)
dartoffeln per 50 Kilo 3,60 Mtk., Butter per 15
dilo 1,20 Mk., Eier per Dutzend 70 Pf.
— Altenglan, 2. März. Ein Bürger von
hier, welcher als Wittwer und Vater von 4 Kindern
eine zweite Ehe eingegangen, hat wie die „Kais.
Ztg.“ vernimmt, einen Mordversuch gegen seine
weite Frau begangen, welche ihm Vermoͤgen zu—
Jjebracht haben soll. Er lockte dieselbe außerhalb
»es Dorfes unter irgend einem heuchlerischen Vor⸗
vande an den Glanfluß und gab ihr, dort ange⸗
ommen, einen Stoß in den Rücken, so daß das
irme Weib in den hochgehenden Fluß stürzte. Als
ie sich am Gebüsch oder an einer Baumwurzel
festhalten wollte, hat der Elende ihr noch einen
Stoß gegeben, so daß sie den Halt verlor und von
den Wellen weiter getrieben wurde. Der Unmensch
eilte davon; — die Unglückliche rettete sich aber
und schleppte sich mit durchnäßten Kleidern zu ihren
Angehörigen, wo sie Zuflucht findend, von dem
Vorfalle Mittheilung machte. Die Gensdarmerie
exhielt Kenntniß davon und erstattete gerichtliche
Anzeige. Vorgestern befand sich eine Kommission
des kgl. Landgerichts dahier, vernahm die mit dem
Tode Bedrohte, welche sich in gesegnetem Zustande
zefindet, und ließ den der That Angeschuldigten
derhaften.
— In der Nähmaschinenfabrik der Firma
ßebr. Kayser in Kaiserslautern wurde
im 1. März die Nummer der 100, 000sten Näh—
naschine geschlagen, welch' letztere, eine Knopfloch—
naschine, von den Arbeitern der Fabrik der Familie
ves Hrn. John Kayser zum Präsent gemacht wird.
— Das genannte Geschäft hat sich in Folge der
teten Verbesserungen seiner Fabrikate so ausgedehnt,
aß die bisherigen Fabrikgebäude in ihrer ganzen
lusdehnung um 143 Stockwerk erhöht werden
nüssen und soll mit dem Aufbau desselben bei
Jünstiger Witterung schon in den nächsten Tagen
»egonnen werden. — Auch die Nähmaschinenfabrik
»on Koenig u. Co. in Kaiserslautern, welche
erst seit dreiviertel Jahren unter Dach ist, schickte
am 1. März bereits zwei hochbepadte Rollwagen
doll Nähmaschinen in See-Verpackung (unmoniirt)
ib. Dieselben gehen über Berlin nach Rußland.
Bewiß ein gutes Beweis von der Energie der
Fabrikleitung, welche dem jungen Etablissement
zereits den Weg in die weite Fremde gebahnt hat.
— Als Landtags-Candidat für den
Wahlkreis Kaiserslautern⸗Kirchheimbo—
anden wurde in einer Versammlung liberaler
Vahlmänner Herr Gutsbesitzer Schloß st ein von
Ulbisheim a. d. Pfrimm vorgeschlagen.
— Bei Weidenthal wurde durch den kgl.
Forstgehilfen Freiherr Moritz Hann von Weyhern,
am 1. ds. M. die erste Schnepfe geschossen.
— Wie dem „Pf. K.“ aus Neustadt a. H.
mitgetheilt wird, kann das auf Sonntag, 4. März
angekündigte Wagner⸗Concert nicht stattfinden, da
die ersten Kräfte, die zu demselben gewonnen wer⸗
den sollten, an diesem Tage verhindert sind. Es
st ein neuer Termin in Aussicht genommen; das
Nähere wird seiner Zeit veröffentlicht werden.
— Ueber die Gefährdung eines Eisenbahn⸗
fransportes schreibt die „Kais. Ztg.“: Auf der
Bahnlinie Neustadt-Haßloch wurde am Don⸗
aerstag aus einem Waggon des Personenzuges
Nro. 19 ein Revolverschuß abgefeuert. In dem—
elben Momente fuhr der Güter-⸗ (Kohlen⸗) Zug
Nro. 354 vorüber, sodaß die abgeschossenen Kugel
einen Wagen desselben traf und ein Fenster zer⸗
trümmerte, ohne, wie wir von einem Passagiere
yernehmen, irgend Jemand direkt zu verletzen; ein
Heizer soll von einer Glasscherbe im Gesicht etwas
derletzt worden sein. Ueber den Thäter und über
den Grund einer so frivolen kriminell sehr schwer
bestrafbaren That ist uns weiter Nichts belannt
zeworden, man glaubt, daß der Thäter auf einer
Station sich frühzeitig davon gemacht hat.
— In Neuhemsbach wurden zwei Weibs-
personen, Mutter und Tochter wegen Kindesmord
verhaftet.
— Die kgl. Regierung der Pfalz gibt bekannt,
daß in Landshut am 16. März nächsthin ein
zweimongtlicher Kursus für Baumwärter beginnt.
Aufzunehmende Zöglinge müssen das 15. Jahr
zurückgelegt haben und die genügenden Kenntnisse
zesitzen. Die Vergütung für den Unterricht beträgt
10 M. 28Pf.
Fürst Bismarck hat, trotzdem sein Gesund—
jeitszustand noch immer zu wünschen übrig läßt,
en Besuch der hervorragendsten in diesen Tagen in
Ze rlin anwesenden Persönlichkeiten empfangen. So
ah er den Kronprinzen von Oesterreich, den Her⸗
sog von Genua, den Großherzog von Weimar und
den Kronprinzen von England.
Ausland.
Rom, 1. März. Die Uebergabe der Antwort
»es Kaisers ist dem Moniteur de Rome zufolge vor
drei Tagen durch Herrn v. Schlötzer erfolgt.
Die Vorbereitungen zur Kaiserkrönung
a Moskau werden mit allem Kifer betrieben,
en selbst die von verschiedenen Seiten in Umlauf
esetzten Gerüchte vor bevorstehenden Anschlägen der
sihilisten nicht abzuschwächen vermögen. Man
ibt sich in Hofkreisen den Anschein, zu glauben,
aß die Terroristenpartei mit Stumpf und Styl
rusgerottet sei, welchen Glauben die Polizei nicht
n der Lage ist, zu theilen. Denn diese erhält fast
Tag für Tag Beweise von der Fortexistenz der
Dynamitverschwörer. Drohungen, welche eine Stör⸗
ing der Krönungsfeierlichkeiten in Aussicht stellen,
jalten die geheime Polizei in fortwährender Auf—
egung. So trafen jüngst Briefe ein, in denen
jedroht wurde, den Kreml am Tage der Krönung
n die Luft zu sprengen. Sofort angestellte ge—
naueste Untersuchungen im Kreml und seiner Um—
jebung haben jedoch weder zur Entdeckung von
Rinen noch Dynamitlagern geführt, noch sonst
Unlaß gegeben, jene Drohung ernst zu nehmen.
Indeß sind Anordnungen getroffen, welche den
zutritt zum Kreml jedem Unberufenen unmöglich
jachen sollen, was bei der großen Zahl von Ar—
eitern, welche Tag für Tag dort beschäftigt ist,
hwer durchzuführen sein wird
Vermischtes.
fF Würzburg, 27. Febr. Die hiesigen Ge—
richte gehen gegen die Milchfälscher scharf vor. So
purde heute vom Schöffengerichte des Amtsgerichts
Würzburg Jl der Bauer Adam Schraut, 57 Jahre
alt, von Bersbach, dessen Milch in 2 Fällen? mit
309/0 Wasser vermischt war, zu 2 Monaten Ge—
ängniß und 200 M. Geldstrafe, ebent. 20 Tage
Hefängniß, verurtheilt. Auch wurde die Publikation
des Urtheilstenors angeordnet.
F Vor dem Schwurgericht in Saarbrücken
vurde am Donnerstag der 38jährige Maurer Joh.
Guthörl von Wiesbach in Rheinpreußen, welcher im
August vor. Is. den Polizeidiener Jakob Koch von
Zaumholder, welcher ihn in dem Dorfe Freisen
yettelnd betroffen hatte und ihn nach Baumholder
ransportiren wollte, mit einem Revolver erschossen
hat, zum Tode verurtheilt. Guthörl ist ein durch
und durch verdorbenes, arbeitsscheues Subjekt; wegen
Mißhandlung seines Vaters, der in Folge derselben
tarb, war er bereits zu 5 Jahren Zuchthaus ver⸗
urtheilt. Den Revolver hatte er gekauft, „um da—⸗
mit einen Polizisten, einen reichen Juden oder einen
Bauern, welcher ihm Nahrung oder Nachlager ver⸗
weigern würde, todtzuschießen.“ Bezeichnend ist
auch die Aeußerung des Verbrechers: Für die Töd⸗
tung seines Vaters habe er seine Strafe verbüßt
und dafür, nachdem er gebeichtet, Vergebung erhal⸗
ten! Während der Verhandlung benahm der Ange—
klagte sich frech und verstockt.
F GCeichtsinnige Eheschließungen.)
Die „Appenz. Nachr.“ erzählen folgendes drastische
Beispiel, wie leichtsinnig heutzutage gewisse Leute
iber das Heirathen denken: Dieser Tage kommt
Lokale und pfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 3. März. Im Café Ober—⸗
auser wird morgen, Sonntag Abend der Rezitator
fried aus Wien Bruchstücke aus Shakespeare'—-
chen Tramen vortragen. Das „Berner Tagblatt“
iußert sich über den Rezitator folgendermaßen:
Der Donnerstag den 22. Januar im Standes-
athssaale ftadtgehabte Shakespeare-Abend befriedigte
en Kunstsinn des Publikums, das die Räume des
„aales ausfüllte, in eminenter Weise. Das Pro⸗
ramm kündigte vier durch Schönheit und Anmuth
esonders auziehende Scenen, welche die Hörer in
e wechselndsten Stimmungen versetzten. Herr
zruno Fried ist auch der Nann, der wie durch
ie Kunst so durch die Natürlichkeit des Vortrages
u fesseln vermag und alle Situationen zu beherr
hen versteht. Mädchenhafte Schüchternheit, feurige
iebe, männlichen Ernst und tenflische Schadenfreude
harakterisirt er ganz auf das Treuͤeste. Als ganz
zesonders gelungen muß ausdrücklich hervorgehoben
verden die Zeichnung des Juden im „Kaufmann
»on Venedig“, 4. Akti, Gerichtsverhandlung, bis in
as kleinste Detail. Herr B. Fried verdient als
dünstler die weitgehenvste Empfehlung.“
*St. Ingbert, 8. März. Vor einigen
agen brachte der „Bote des Sulzbachth.“ von hier
ine Mittheilung, die durch Anfuͤhrung von aller—
e Erlogenem in höchst leichtsinniger und fripoler
Deise eine hiesige Familie in den Augenihrer
Nitbürger herabsetzt Da sollte eine alte Frau von
rem Sohne und ihrer Schwiegertochter in unmensch—