515, 650, 745, 7558, Mußbacher 730, 735, 755,
suppertsberger 900, 925, Deidesheimer 1120 M.
Roihweine waren zwei Nummern vorhanden, welche
oͤstelen: Haardter 900, 905. Ungsteiner 1000 M.
der 1000 Liter.
— Edenkoben, 14. März. Die Vergeb⸗
ung der Festwirtschaft für das hier stattfindende
FJ. Verbandschießen ist bis jetzt in Submission
ausgeschrieben und sind Bewerbungen um dieselbe
his laͤngstens 31. März einzureichen.
— VLandau, 14. März. Seit einigen Tagen
ist der Weinmakler Leon Dreyfuß von hier unter
Mitnahme einer größeren Summe, wie ich höre,
irka 30,000 Mü, verschwunden. Derselbe soll
dieses Geld von einem Lothringer Weingeschäfte
für zu kaufenden Wein im Voraus erhalten haben.
Gf. J.)
— Der „L. A.“ schreibt aus Landau, 14.
März: „Eine allem Anscheine nach recht praktische
Verwendung hat die Leuchtfarbe in unserem Bezirke
gefunden. Seit kurzem sind in den Kantonen
Landau und Edenkoben einige gußeiserne, ven der
Firma Jooß Söhne und Comp. gelieferte Weg—
weiser aufgestellt, deren Tafeln mit solcher Farbe
angestrichen und mit schwarzen Inschriften versehen
sind, die bei dunkeler Nacht auf der leuchtenden
Fläche deutlich gelesen werden können.“
— Speyer, 14. März. Herr L. Heyden⸗
reich hat zu Gunsten des Vereins zur Erbauung
ꝛiner prot. Gedächtnißkirche auf den Kaufpreis seines
Ackers ad Mtk. 11.000 verzichtet.
Vermischtes.
München, 14. März. Nach Anordnung
der General⸗Commandos dürfen während der kom⸗
menden Osterfeiertage per Companie, Eskadron,
Balterie ꝛc. bis zu 45 Mann auf 8 Tage in ihre
Heimath beurlaubt werden. Es ist dem Ermessen
des Regiments Commandeure je nach Maßgabe der
zrtlichen Verhältnisse eine entsprechende Erhöhung
der oben angegebenen Mannschaftszahlen und eine
Veringerung der Urlaubstage eintreten zu lassen,
resp. umgekehrt.
Gittelsbacher Landesstiftung.)
Der Landesstiftungsrath der Wittelsbacher Landes—
uüftung ist auf den 17. ds. Mts. zu einer Sitzung
in das kgl. Staatsministerium des Innern einbe⸗
rufen. Die Tagesordnung enthält: Prüfung der
Rechnungen pro 1880/81 und 1882, Feststellung
des Jahresvoranschlags pro 1883, Bescheidung einer
Reihe bvon Gesuchen um Beiträge, die Feststellung
des Verwaltungsberichtes für 1882. Nach dem
bom genannten Ministerium aufgestellten Etatsvor⸗
anschlag pro 1888 werden dem Landesstiftungsrath
7363 Mtk. zur Verfügung stehen, während den
Kreisstiftungsräthen noch die Antheile an dem
Grundsiockvermögen (im Gesammtbetrage von
552,000 Mt.) zugewiesen werden sollen, und
zwar: Oberbayern 5277 M., Niederbayern 1280
M. Pfalz 1425 M., Oberpfalz 880 M., Ober—⸗
franken 1788 M., Mittelfranken 1786 M., Unter⸗
franken 679 M. und Schwaben 2059 M.
Freiburg, 14. März. Infolge heftiger
Schneewehen entgleiste der Abendzug von Colmar
wischen Hugsteiten und Freiburg (unweit der alten
Unglücksstelley; so viel bis jetzt bekannt, ist ein
Beamter schwer verwundet. (St. P.)
In Köln ist idie Trichinosis ausgebrochen.
Es dürften gegenwärtig, wie man schreibt, schon
aͤber 40 Erkrankungen festgestellt sein.
4Caub (Regierungsbezirk Wiesbaden). Der
Kassirer des hiesigen Vorschuße und Kreditvereins,
Andreas Prassel, ist spurlos verschwunden. Man
spricht von einem Defizit von 45,000 Mk. Der
Verein gehört dem Verbande der deutschen Erwerbs⸗
uind Wirthschaftsgenossenschaften- nicht an.
Stol p GKegierungsbezirk Köslin, Preußen).
Die Benennung „Antisemit“ ist eine Beleidigung,
weil, wie 2 Instanzen in einem hiesigen Falle
entschieden haben, die öffentliche Meinung den An—
lisemitismus mit der Bildung und mit der christ-
ichen Humanität nicht vereinbar halte. Die An—
chuldigung des Antisemitismus sei deßhalb wohl
geeignet, in der Meinung der Gegner desselben eine
Heräbsetzung zu bewirken.
Bremerhaven, 14. März. An Bord
der Barke Anna brach Feuer aus und verbreitete
sich mit großer Schnelligkeit. Personen sind glüc—
icherweise nicht verunglückt. Die Ladung bestand
n Asphalt und Petroleumbarrels. Das Schiff
wurde in die Mitte des Hafens geholt. um ange⸗
vohrt 2u morhon
—
Gobler Krach.) Dresden. Die hiesige
Pianofortefabrik von E. Aschberg ist bekanntlich in
onkurs gerathen und der frühere Besitzer mit
Zinterlassung einer Schuldenmasse von einer Million
Nark spurlos verschwunden. Seitdem kursirt die
Frage: Was hat Ascherberg gemacht ? „Er hat sich
diano fort gemacht!“ Seine erst vor Jahresfrist
rbaute und mit elektrischem Licht versehene Fabrik
heißt im Volksmund die „Ascherburg“; von dem
dicht in derselben wurden Viele „geblendet“.
(GMenschliches Elend.) Großes Auf—
ehen erregt in Königshütte (Schlesien) folgender
Vorfall, welcher in der That geeignet ist, das all—
Jemeine Mitleid wachzurufen. Ein Knabe von
16 Jahren, schreibt ein dortiges Blatt, ist in der
Schůtzenstraße verhungert bezw. erfroren auf einem
Ställchen vorgefunden worden. Ueber den Vorgang
zjören wir nun Folgendes: Ein Knabe, dessen
Vater entweder zum zweiten Male geheirathet hat,
»der blos im Konkubinat lebt, ist aus dem väter⸗
ichen Hause vertrieben worden, auf daß er sich
elbst ernähren und deßhalb arbeiten solle. Weinend
zogser von dannen und bettelnd schlich er durch
die Straßen, bis es ihm im vorigen Sommer ge—
ang, als Maurerjunge Arbeit zu bekommen und
'o biel Geld zu verdienen, daß er ein ärmliches
Zuartier beziehen und Kost und Logis bezahlen
onnte. Der Winter kam und mit diesem die
Arbeitslosigkeit des Knaben. So lange das Geld
roch reichte und er seinen Quartierleuten zahlte,
sing es; nun aber wurde das Geld alle, und trotz
Zitien und Versprechungen. „im nächsten Sommer
Alles bezahlen zu wollen, wenn er wiederum Arbeit
»ekäme“ wurde er nicht länger beherbergt und ihm
eder Bissen verweigert. Nun blieb ihm weiter
zichts übrig, als tagsüber bettelnd sein Leben zu
risten; da ihm aber stets das Geld zum Nacht⸗
fuartier fehlte, schlich er heimlich Abends auf ein
Ztällchen, um dort auf ein paar Halmen Streu
zu übernachten. Vor 8 bis 10 Tagen, als plotz⸗
ich starke Fröste eintraten, fand man ihn auf dem
Schoppen erfroren, abgemagert bis zum Skelett,
zie Augen tiefliegend, den Mund verzerrt, weit
»ffen, beide Füße von den Knöcheln abgetrennt.
Es liegt die Vermuthung nahe, daß dem armen
naben einige Nächte vorher die Beine abfroren
ind bei irgend einem versuchten Aufstehen ab—
nickten. Die Aerzte, die ihn secirten, prallten
zurück, als sie das Leichentuch zurückschlugen und
ich ihnen ein solch trauriger Anblick bot. Kein
Tropfen Blut quoll aus seinem aufgeschnittenen
Herzen, die Därme waren wie ausgespült und im
Magen fand man eine Flüssigkeit, die von der
Halle herzustammen schien.
Der Handelsverkehr zwischen Deutsch—
and und Jialien ist, nach einer von dem Genueser
Berichterstatter der Londoner „Daily News“ mit—
getheilten Angabe, seit der Eröffnung des Gott—
jardbahndienstes zu einem solchen Umfange ange—
vachsen, daß zu seiner Bewältigung besondere Erx—
razüge seitens der Gotthardbahnverwaltung haben
ingerichtet werden müssen. Deutschland versorgt
den italienischen Markt namentlich mit Kohle und
Roheisen, Produkte, für welche früher England das
islleinige Monopol übte, heute aber in beiden
Zranchen von der deutschen Konkurrenz weit über⸗
lügelt worden ist.
4 Eine Bismark: Gortschakoff, Anekdote, welcht
zer bekannte österreichische Hofrath Julian v. Klaczko
n seinem „Zwei Kanzler“ betitelten Buche erzählt
jerdient im gegenwärtigen Augenblicke wieder auf—
gefrischt zu werden. Es war im Jahre 1871 nach
‚em Frankfurter Friedensschluß, als der Kanzler
ines Tages den Besuch des jungen Fürsten Mich—
gel Gortschakoff, Sohnes des russischen Reichskanz⸗
ers und gegenwärtigen Gesandten Rußlands in
Madrid empfing. Fuͤrst Michael, der damals noch
Attachés bei der Berliner russischen Botschaft war,
rwähnte, daß er in den nächsten Tagen nach St.
Petersburg reisen und daselbst seinen Vater sehen
verde. „Dann fragen Sie Ihren Vater“, bemerkte
Fürst Bismark, „ob er mit seinem Schüler (der
eutsche Kanzler meinte sich selber) zufrieden sei.“
Als der junge Attacho in St. Petersburg ange—
angt war, unierließ er nicht, sich seines Auftrags
zu entledigen. „Ja“, erwiederte Fürst Gortschakoff,
, der deutsche Kanzler ist mein Schüler, aber so,
wie Raphael der Schüler Perugino's war.“
(Wie starb Gortschakoff?) In Be—
antwortung dieser Frage schreibt das „Berl. Tagbl.“:
In einem seiner Jugendgedichte wünschte der große
jssische Dichter Vuschktin seinem Freunde, dem
lrungen Gortschakoff, „daß er Cupido zum unzertren
jsichen Begleiter bis an die Ufer des Styr haben un
daß er — schon in der Barke Charons — an da
Busen der Helena einschlummern möge.“ De
Wunsch des Dichters ist in Ersüllung gegangen
Der vielliebende und vielgeliebte Fürst Gortschaboß
welcher selbst während der Mühen des letzten Orienp
krieges in Bukarest noch genug Muße fand, un
der allen Kriegs-Korrespondenten jenes Feldzuge—
wohlbekannten blonden Mamsell Rachel seine Hud
igungen darzubringen, ist auch in Baden-Baden,
der Villa Braun, umfangen von den Armen eine
liebenswürdigen und schönen Freundin, der Madanm
Lina Braun, in „die Barke Charons?“ gestiegen
Wo Gorftschakoff starb, daß ist für die Nachweh
sicher gestellt, aber woran ist er gestorben? Ein
offiziöses Telegramm aus Baden-Baden bestätigt «
daß wegen Verdachts, eine Phosphorvergiftung läg
vor, die gerichtliche Untersuchung eingeleitet wurd
Wir erhalten ferner von zwei verschiedenen Seite
Privat⸗Telegramme aus Baden⸗Baden, welche b
jagen: „Fürst Gortschakoff starb in Villa Braum
vurde alsbald in das von ihm offiziell bewohnt
„Hotel del'Europe“ überführt. Schon vor cit
———
auf ärztliche Anordnung untersucht und phosphot
haltig befunden. Jetzt sind aber auch die Einge
weide Gortschakoff's von Gerichtswegen nach Frei
burg in die dortige Anatomie gebracht worden
Nachforschungen in den Apotheken wegen eventu
ellen Giftankaufs sollen stattgefunden haben. Di
Leiche Gortschakoff's bleibt vorerst hier.“ Von eine
anderen Seite wird uns depeschirt: „Die Gerüchte
daß der Verdacht einer Vergiftung vorliege, sind
allzu wahr. Fürst Gortschakoff kam zum Bejuh,
in die Villa Braun, wurde dort aber plötzlich und
so schwer krank, daß die Aerzte uicht einmal die
Ueberführung des Patienten nach seiner gewöhn—
lichen Wohnung verstatteten. Trotz der aufopfern
sten Pflege der Madame Braun war es nicht mehr
möglich den Leidenden zu retten.“ — Da deiische
Gerichie die Sache in die Hand genommen haben
wird eine genügende Aufklärung kaum ausbleiben.
Am nächsten liegt wohl der Gedanke, daß Gortsche
koff, wenn er überhaupt an Vergiftung starb, durt
eine unglücklche Verwechslung im Gebrauche irgen
eines Mittels sich selbst das Gift beibrachte. Da
hohe Alter des Fürsten, welches ein natürliches Er
löschen seines Lebens bald in Aussicht stellte, schne—
det jede andere Vermuthung ab. Eine gründlih
Auftiärung ist um so wünschenswerther, als be
dem niedriegen russischen Volke selbst heute noh
nicht der Glaube ausgerottet ist, daß auch — Slo
beleff an deutschem Gifte starb.
FEine schreckliche Nachricht kommt aus Hou
ländisch-Friesland über ein großes Unglüchsn
welches dort der Sturm der letzten Tage anrichtet su
Eine Fischer-Flottille, die zum Schellfischfang aus u
lief, wurde von dem rasenden Unwetter überrasch
und mehr als ein Dutzend wohlbemannter dahr
zeuge ging mit Mann und Maus unter. De
Menschenverlust wird auf achtzig bis neunzig Koͤpf
Jeschäht und ist um so fürchterlicher, als dadurh
meistens sämmtliche männliche Mitglieder einzelne
Familien untergegangen sind.
— Die neueste Errungenschaft auf elektrischn
Gebiete ist das elektrische Flanellhemd des Dohm
Claudet in Paris. Das Hemd enthält auf jedn
dilogramm Wolle 115 Gramm Zinn-, ——
zinkte und Eisenoryde, die in ainem Theil dune
fasern verarbeitet sind und eine regelrechte elektriit
HZatterie bilden sollen. Nach „La nature“ en
vickelt in der That das Hemd nicht unbeträchtli
Mengen Elektrizilät, sobald es mit der Haut
BZerührung kommt.
Der französische Marschall Vil lars hu
im Feldzuge von 1707 die deutschen Städte dn
hurg und Landau genommen und die ganze Un
Jegend gebrandschatzt. Bei seiner Rückkehr m
Fruntreich kaufle er sich eine Herrschaft für 700.0
Reichsthaler. Sein König Ludwig XIV. hörte. u
bon faud die Summe enorm und faßte den Iu
wohn, Villars habe Geld aus der Kriegskasse
dem Ankauf verwendet. Er stellte den Marjch
zur Rede, dieser aber erklärte, er habe nur deutsd
Geld benutzt, und fügte hinzu: „Wenn Ew— IJ
mich noch ein Jahr in Deutschland kommandie—
lassen, will ich mit wohl noch 'einmal so viel Gir
kaufen!“
Mailand, 12. März. Vergangene“
war 6 Grad Kälte. Im nördlichen Italien
norme Massen Schnee gefallen. Bei Aun—