einer heiteren Laune nicht Herr werden konnte, die
ansten Richter durch seine Heiterkeit stoörte und
Adeshe dessen ohne weiteres angeklagt, vorgeführt,
u sechs Stunden Haft verurtheilt und zur Ab—
Ußun derselben abgeführt wurde.
pMarburg, 15. März. Wie aus Sterz-
ausen an der Colber⸗Laaspher Bahn mitgetheilt
en han daselbst kürzlich ine Entgleisung eines
us zwei Lokomotiven nebst Tendern bestehenden,
on Viedenkopf kommenden Zuges stattgefunden.
hei der Einfahrt ins Dorf entgleiste der Zug und
uhr auf die Besitzung des Tobias Isenberg los,
o Brunnen und Stallung zertrümmert und das
Hohnhaus erheblich beschüdigt wurde. Bemerkt sei
soch, daß die Bahnanlage das Dorf der Länge
ach durchzieht.
Ihren 106. Geburtstag hat am Freitag die
uunesie Einwohnerin der Stadt Wesel, eine Wittwe
—V Pflege befindet sich
je Greisin verhältnißmäßig noch recht munter und
esund.
Cautlose Klaviere.) Emma Dührkopp
ind F. Busse in Hamburg haben eine, an jedem
dianoforte anzubringende segensreiche Vorrichtung
ffunden, welche es ermöglicht, den Ton des In⸗
rumentes so weit zu dämpfen, daß derselbe nur
ir den Spieler und die in nächster Nähe befind—
hen Personen vernehmbar ist, ja denselben ganz
unterdrücken. Diese Erfindung bietet zahlreiche
hortheile. Einmal werden die Nachbarn durch
ingerübungen und Tonleiter nicht mehr nervös
emacht; sodann verlängert der „Tonmoderator“
as Leben der Klaviere beträchtlich; endlich nöthigt
den Spieler zu einem kräftigen Anschlage, weil
jonst nichts hört.
Berlin. Kurz und gut.) An Kürze
ind Deutlichkeit läßt die nachfolgende Gerichtsver—
andlung nichts zu wünschen übrig. Präsident des
zchöffengerichts zu dem mit wahrer Armesünder⸗
niene auf der Anklagebank Harrenden: Sie sind
er Arbeiter Schälicke? — Angekl.: Ja! — Präs.:
dennen Sie den Zimmergesellen Stamer? — Angekl.
za! — Präs.: Sie haben demselben ein Bleiloth
estohlen? — Angekl.: Ja! — Präs.: Im Werthe
on 1,25 M.? — Angekl.: Ja! — Präs.: Und
erkauft? — Angekl.: Ja! — Präs.: Das Geld
aben Sie für sich verwandt? — Angekl.: Ja!
.Staatsanwalt: Eine Woche Gefängniß. —
— Präs.: Der Gerichtshof erkennt auf drei Tage
hefängnis. Sie können nach Hause gehen. —
Ingekl.: Ja!
Gehn Menschen ertrunken.) Aus
zonderburg wird Berliner Blättern gemeldet: In
er Nacht vom Sonntag auf Montag ist im Hörup⸗
aff ein Boot mit zehn Personen, welche sich am Sonn⸗
ag nach Kekenis hinüber zu einer Kindtaufe be—
eben hatten, auf der Rücktour Nachts von Kekenis
mdem stürmischen Wetter gekentert und hat seine
immtlichen Insassen in den Wellen begraben.
fGier Personen ermordet.) Aus
lngarisch-Altenburg wird vom 14. März
eschrieben: In der Gemeinde Lipot wurde vor—⸗
estern ein entsetzliches Verbrechen verübt. Der
ortige Grundbesitzer Erasmus Wennesz kehrte mit
inem älteren Sohne in später Nachtstunde nach
sause zurück; als er das Zimmer betrat, fand er
eine Frau, zwei Töchter und den jüngeren Sohn
rxmordet auf dem Fußboden; eine Hacke, mit wel⸗
ser der Mord vollzogen wurde, fand man neben
em Ofen. Der Thäter sprängte einen Kasten auf
ind stahl aus demselben 150 fl. Ein des Raub—
nordes dringend verdächtiges Individuum wurde
estgenommen und der Strafbehörde eingeliefert.
F Dem Prager Landesgerichte liegt ein Ge—
uch um die Konkurseröffnung über das Vermögen
es derzeit in Paris weilenden Prinzen Heinrich
son Hanau vor. Die Schulden erreichen an 400,000
hulden, während zur Deckung nur 70,009 Gulden
ius dem testamentarischen Erbtheil vorhanden sind.
x Der bekannte Sozialist Karl Marx ist am
S5. März in Argenteuil bei Paris gestorben.
darl Marx war von jüdischer Abkunft und wurde
in 2. Mai 1818 zu Trier als der Sohn eines
reußischen Oberbergrathes geboren. Im Jahre
848 heirathete er eine Schwester des spateren
Ninisters d. Westphalen (Ministerium Maneuffeh.
ꝛeine Studien hatten sich auf die Rechtswissen⸗
gaften. Philosophie und Nationalökonomie bezogen.
Ins Anhänger der radikalen Opposition ausgewiesen,
er nach Paris, wo er mit Arnold Ruge die
wdeutschefranzosischen Jahrbücher“ und mit Heinrich
veine den Nöorwmärtaäa“ herausanh 1844 murde
rrauch dort ausgewiesen und kam über Belgien
348 nach Köln, wo er eine sozialistische Zeitung
jerausgab. Dann ging er über Paris nach London,
vo er sich bis zuletzt aufgehalten hat. Sein
Aufenthalt in Argenteuil bei Paris steht jedenfalls
nit den Pariser radikalen Umtrieben in Verbindung.
deine schriftstellerische Thätigkeit bezog sich lediglich
auf die sozialistische Agitation. Im Jahre 1866
zründete er die „Internationale“, die sich aber seit⸗
em wieder gespalten hat, da die romantischen Ge—
iossen nichts von dem Juden Marx wissen wollten.
In Marx hat die sozialdemokratische Bewegung ihren
Jeistig bedeutendsten und gefährlichsten Führer
yerloren.
(Eine lebendige GBeldkasse) In
inem Pariser Modewaarenlager wollte eine Dame
nit Fünffrankenstücken in Silber zahlen, welche der
dassierer für falsch erklärte. Da man außerdem
as Geld in den Taschen der Dame klingen hörte,
laubte man, eine verdächtige Person vor sich zu
jaben, und ließ sie verhaften. Bei der Untersuch—
ing derselben im Polizeikommissariat stellte sich her—
ius, daß die verdächtigen Stücke echt waren und
ie Dame nicht weniger als 1200 solche Stücke,
ußerdem 1000 Fr. in Gold und für mehr als
00, O00 Fr. Werthpapiere in Säcken und an Dräh—⸗
en befestigt unter ihrem Oberleib am Gürtel trug.
stebst einem schweren Schlüsselbund machte dies
usammen ein Gewicht von unfähr 70 Pfd., wel—
hes die Dame fortwaͤhrend auf dem Leibe mit sich
erumschleppte. Dies ist mehr, als das Gepäd'
ines Soldaten beträgt. Die Polizei entließ die
Ddame sofort, nachdem sie sich als eine alte Ren—
iere ausgewiesen hatte. Dieselbe trägt in dieser
Weise seit Jahren all' ihre Habe fortwährend bei sich.
F (Eine neue Erfindung.) Der Pa—
iser „Temps“ veröffentlicht in einer seiner letzten
Nummern eine Unterredung, welche einer seiner Mit⸗
irbeiter mit einem aus Numea zurückgekehrten Che—
niker gehabt haben soll. Den Gegenstand der „In⸗
erview“ bildete eine von dem Chemiker gemachte
ẽrfindung, das sogenannte „Panclastin“, eine neue
Zubstanz, deren Wirkung jene des Dynamits und
»es Nitroglycerins als Kinderspielerei erscheinen
assen. Der menschenfreundliche Erfinder dieser
öllischen Substanz erklärte, daß er in der Lage
ei, mittelst einer sehr geringen Quantität des
Zanclastins mehrere Stadttheile auf einen Schlag
u die Luft zu sprengen. Wie der „Temps“, ein
onst sehr verläßliches Journal, des weiteren meldet,
st der Chemiker bei der Behörde um die Erlaub—
iiß eingeschritten, das Panclastin öffentlich verschlei⸗
zen zu dürfen, und der „Conseil d'hygiène publi-
ue et de salubrité de la Seine“ soll thatsächlich
ine Kommission zur Prüfung des Panclastins ein⸗
gesetzt haben!
F (Ein lohnendes Geschäft.) Einem,
vie es scheint, aus Rußland stammenden Hoch—
tapler ist es in London, wo er als „Baron“ auf—
rat, gelungen, auf Grund gefälschter Empfehlungs—
zriefe mehreren dortigen Firmen Waaren im Werthe
von 835,0900 Lst. (700,000 M.) zu entlocken, die
er nach Hamburg schaffte und dort zu Geld um—
'etzte, mit dem er nun das Weite gesucht hat.
Auch einige Börsenmakler sollen arg ins Mitleiden
Jezogen worden sein. Bis jetzt ist es der Polizei
zicht gelungen, den Aufenthaltsort des interessanten
Fremdlings zu erforschen.
F GDer russische Kaiser und die
Broßfürsten.) In einer Korrespondenz der
Koöln. Ztg.“ liest man: Die Großfürsten hatten
em ernsten Sinne des Kaisers nach zu leicht gelebt,
ind Alexander III. beschieht seine Brüder deswegen
u sich und machte ihnen Vorwürfe. Der vorjüngste
gruder des Kaisers, Sergei, der sich wohl keiner
esonderen Missethaten schuldig fühlen mochte, beging
ie Unvorsichtigkeit, dem Kaiser zu erwidern, daß
nan ihnen auf diese Weise schließlich alle Freiheit
iehme und daß sie sich dann gar nicht mehr für
ich bewegen könnten. Der Kaiser antwortete hier—⸗
zuf: „Lieber Sergei, Du bist zwar mein Bruder,
iber als Familienoberhaupt habe ich vor allem die
pflicht, darauf zu sehen, daß die Würde des kaiser⸗
ichen Hauses gewahrt bleibt. Wenn Du dich über
äinschrunkung der persönlichen Freiheit beklagst, so
jebe ich Dir hiermit Urlaub nach Italien, dort
nagst Du thun, was Dir beliedt; Du kannst
norgen schon reisen, ich werde dafür sorgen, daß
dir Gelder und Pässe zugestellt werden. Reise mit
ßott und auf Wiedersehen in drei Monaten.“ Als
SZergei sich am anderen Tage bei dem Kaiser ver—⸗
Pᷣichjeden wosste murde er nicht vorgeslassen der
Kaiser ließ ihm sagen, er habe gestern bereits Ab—
schied von ihm genommen. Die nächsten Beamten
des Zaren haben auf diesen mehr Einfluß, als die
Großfürsten.
F Ein Schneefall, wie er selbst in Ruß—⸗
land ungewöhnlich ist, wrd aus Moskau vom
14. März gemeldet. Die Pferdebahnen haben ihren
Verkehr eingestellt und in manchen Straßen ist das
Behen geradezu lebensgefährlich wegen der von den
Dächern herabstürzenden Schnee- und Eismassen.
Fine Anzahl Dächer wurde vom Gewicht des darauf
lastenden Schnees eingedrückt. Es sind kaum so
viel Arbeitskräfte zu beschaffen, als zur Entfernung
der Schneemassen aus den Straßen nöthig sind.
Eheliche Liebe ist gewiß eine schöne Sache,
und ein jeder neue Veweis derselben rührt uns
fast zu Thränen. Eine Frau — möglicherweise
»ine alte Ftau — fiel vor Kurzem auf einem
wischen Liverpool und Newyork verkehrenden Dampfer
iber Bord. Der Gatte lief wie wahnsinnig auf
dem Verdeck hin und her, indem er sein Haar
handvollweise ausriß und im flehenden Tone bat:
„Um Himmelswillen retten Sie sie, retten Sie
mein Weib!“ Die braven Matrosen dachten an
ihre eigenen Liebchen zu Hause, ließen sich daher
keine Mühe verdrießen, bis sie die arme Frau ge—
rettet in die Kabine des halb ohnmächtigen Gatten
hrachten. Der Blick der Dankbarkeit, den er ihnen
zuwarf, belohnte sie reichlich für die gehabte Mühe.
Als er seinen Gleichmuth wiedergefunden hatte,
enkte er seine Hand in die Tasche des nassen
dleides seiner Gattin, holte eine wohlgefüllte Börse
jeraus und sagte mit sichtlich erleichtertem Herzen:
„Aber das nächste Mal, wenn du über Bord zu
allen gedenkst, laß wenigstens die Börse zurück!
Du hast mich fast bis auf den Tod erschreckt!“
F Die tiefste Stelle im Atlantischen
Dzean ist jetzt gefunden. Der Vermessungs⸗
dampfer „Blake“ der seit Dezember mit Sondirungen
in den Gewässern zwischen Bermuda und den
Bahamas beschäftigt war, ist von dort zurückge—
ehrt und liegt jetzt in der Brooklyner Navy-Yard.
Am 19. Januar entdeckte er unter dem 190 41
nördlicher Breite und 660 24 westlicher Länge,
etwa 100 Meilen nordwestlich von St. Thomas,
eine Stelle, die 4561 Faden tief ist. Es ist dies
zie tiefste Stelle im Atlantischen Ozean, die man jetzt
kennt, da diejenige, welche bisher als solche galt, nur
3862 Faden tief ist. (Der Faden — 6rhein. F.)
New-York, 13. März. Der Dampfer
„Arctic“ aus Dundee kam gestern in St. Johns
aach einer stürmischen Reise an. Das Schiff pas—⸗
irte durch 250 Meilen Eisfelder, welche mit unzäh⸗
igen Eisbergen besät waren. Der Kapitän zählte
einmal von der Brücke des Dampfers 70 immense
Berge.
F (Amerikanische Rechtsprechung.)
Der unglückselige Schütze, Frank Frayne, der durch
einen leichtsinnigen Tellschuß auf der Bühne des
Tolosseum⸗Theaters von Cincinnati seine Braut
Annie von Behren getödtet hat, ist vom Gericht
creigesprochen worden. „Da er nicht nach der
Verunglückten, sondern nach einem Apfel auf ihrem
Haupte zielte und kein Grund zum Verdachte vor—
liegt, daß er sie absichtlich traf“, haben die Richter
non einer Verurtheilung abgesehen.
.hhchdhuhclbpuödähbhcdtdædtkeucWhathtWlullwæatlmtαιινα—
Sterbefälle.
Gestorben: in Hochspeyer Philipp Joseph,
Schmied, 69 J. a.; in Zweibrücken Ludw. Kegel,
Kaufmann, 21 J. a.; in Kaiserslautern Bierbrauer
Peter Schwarz, 36 J. a.; in Neunkirchen a. Bl.
Zarl Frantß, Klembner, 55 J. ad
Für die Redaktion verantwortlich F. xR. Deme zz.
Nr. 24 des praktischen Wochenblattes für alle
Hausfrauen „Fürs Haus““ (Preis vierteljähr⸗
sich 1 Marh) enthält:
Darf man vom Kapitel nehmen? — Das
Glück der Kindheit. — Regencisternen. —
Der Hausschwamm. — Urberzüge von Sitz
möbeln. — Kinderwagen. — Stenografie.
— Richard Wagner. — Für den Erwerb.
— Unsere Kinder. — Die Wäsche. — Für
die Küche. — Hausgeräthe. — Silbenräthsel.
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nummer gratis in jeder Buchhandlung. —
Notariell bealaubiagte Auflage 10 000