ʒ8t. Ingherter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
der St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchenilich mit Unterhaltungs⸗
latt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteliährlich 16 40 B einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 A 60 , einschließlich
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M 57.
Donnerstag, 22. März 1883.
18. Jahrg.
344 wölf Jahren bewegten, Deutschland nie aufhörte,
Politische Uebersicht. eine Stimme im Interesse der friedlichen Bezieh⸗
Deutsches Reich. ingen zwischen allen europäischen Staaten in un⸗
IWie der Münchener Cordespondent des weideutigster Weise vernehmen zu lassen.
gs. K.“ mitzutheilen in der Lage ist, wird die Ausland.
rrage der Berufung der Kammern zu einer Nom, 20. März. Die „Gazetta Italia na“
frühjahrs-Session im Laufe dieser Tage höchsten neldet, daß der preußische Gesandie v. Schlözer
Irtes zur definitiven Entscheidung gelangen. jeute Jacobini die Antwort auf dessen Memoran⸗
Berlin, 20. März. Der Entwurf der Vere hum vom 22. Februar überreichte.
rdnung betreffend den Zollzuschlag für Waaren Madrid, 20. März. In der gestrigen Sitz⸗
uus Spanien und dessen Kolonien, liegt dem Bun⸗ Iing der Kammer erklarte der Finanzministers, er
esrathe bereits vor, begleitet von einem Schreiben gerde gegenüber den von Deutschland beabsichtigien
es Kanzlers. Der Zuschlag ist angesichts der zuschlagszöllen von 50 Procent keine Repressalien,
ohen Sätze des spanischen Generaltarifs gleich auf Indern fuͤr deutsche Produkte nur Tarife für Län⸗
as zuläfsige Maximum von 50 Procent normirt er anwenden, die keine Convention mit Spanien
ind betrifft folgende Artikel: Weintrauben, Kork.“ ätten. Diz Romero kündigte an, er werde die
baaren, Wein und Most in Fässern und Flaschen, Inwendung von Repressalien beantragen, wenn
rische Südfrüchte, Chocolade Tabak und Oel. Deutschland die Zuschlagszölle anwende.
Wie berichtet wird, ist man innerhalb der Petersburg, 20. März. Der Gouverneur
steichsregierung zu dem Entschlusse gkommen, on Moskau erhielt einen Brief, welcher besagt,
en Vorschlag der füddeutschen Regierungen auf veil der Kaiser keine Constitution gewährt, solle
seförderung der nicht mit Marken des eigenen die Krönung verhindert werden, seibst wenn der
ee versehenen Postkarten gegen Strafporto anze Kremi sammt allen Gästen in die Luft ge⸗—
mzunehmen. prengt werden müßte. In Petersburg ist ein Dy⸗
Im Reichsjustizamt sind die Arbeiten des —— —X n Personen ver⸗
euen Entwurfs eines Actiengesetzes zum qaaftet worden.
lbschluß gelangt und das Material dem Reichsamt Wie sich beim Anschneiden eines Faulfleckens
es Innern übermittelt worden. Der Entwurf hat mmer mehr der Umfang herausstellt, in welchem
edenfalls noch mehrere Stadien durchzumachen, ehe erselbe um sich gefressen hat, so verhält es sich
r an den Bundesrath gelangen kann, und auch in nit der Corruption in Rußland. Der
ehterem dürften die Berathungen ziemlich lange Unstoß ist gegeben und es folgen jeht Enthüllungen
zeit in Anspruch nehmen. Es ist zu erwarten, juf Enthüllungen, eine immer sensalioneller als die
ꝛaß das Gesetz dem Reichstag schon in dieser Sese indere. Und nicht die Subalternbeamten sind es
on zugehen wird. — uumeist, welche der Vorwurf der Corruption trifft;
Die Reichs-Regierung wird, wie wir hören, die dieselbe hat vielmehr die höchsten Kreise des Zaren⸗
hersuche, die Einrichlung eines deutschen Volks- eiches in ihren unlauteren Strudel gezogen. Die—⸗
virthschaftsrathes durchzuführen, trotz der emigen aber, welche sich frei hielten, sörderten das
st neuerdings im preußischen Landtag gemachten lebel nur zu oft durch Nachlässigkeit in der admi⸗
rfahrungen nicht aufgeben. istrativen Ueberwachung, wie der Fall Makoff be⸗
Berlin, 20. März. Das Abschiedsgesuch deist, wenn die letzten Nachrichten über denselben
es Marineministers General v. Stosch ist genehe ich bestätigen. Dieses ist freilich noch abzuwarten.
gigt und der Generallieutenant von Caprivi zum nzwijchen wird, wie aus Kralau telegraphirt wurde,
chef der Admiralität ernannt worden. ekannt, daß auch Fadejeff an den Unterschlagungen
Berlin, 20. Marz. Die Nordd. Allgem. nch betheiligte, die Makoff zum Selbstmorde trieben.
tg schreibt: Die eingehenden Aeußerungen Mane Sogar Tolstoj soll nach den umlaufenden Gerüchten
inis im italienischen Parlamente über die aus- eine ganz reinen Hände haben, indem er den
värtige Politik Italiens haben namentlich in Deutsch· zchwindel der Skopiner Bank gewähren ließ, weil
and und Oesterreich- Ungarn günstige Aufnahme r dieser Bank selbst eine bedeutende Summe schul ⸗
efunden. Mancini erklarte mit vollem Rechte, ete. Möchten auf die Enthüllungen nunmehr auch
ver behaupten wolle, Italien habe in Wien und se nöthigen Maßregeln folgen. Der Höhepunki
derlin eine Zurückweisung erlitten, der verläumde der Verbrechen ist erreicht. Wenn, wie man er—
as Land und die Regierung. Die Aeußerungen äzhrt, die Forstbeamten des Gouvernements Kijew
enn Wiener Organe lassen keinen Zweifel anze Kronforste verschwinden ließen, um den Erlös
m er, daß die maßgebenden politischen Kreise ür sich zu verwenden, so ist ein weiteres Steigen
sterteichs im Interesse des allgemeinen Friedens der Corruption wohl kaum möglich. Der Zar dat
en gesprochenen Worten Mancini's warme Zu⸗ en besten Willen, den Krebsschaden mit aller En—
mung entgegenbringen. Dasselbe ist in Deutsch- rgie zu beseitigen; aber es scheinen ihm vor Allem
ind der Fall, wo von jedem einsichtsvollen Staats- hie tüchtigen und zuverlässigen Operateure zu fehlen.
ganne und Politiker die guten Beziehungen zwischen Konstantinopel, 20. März. Nachrichten
utstand, Oesterreich und Italien mit freudiger zus Yemen zufolge fand daselbst ein Kampf
ening begrüßt werden. als eine neue starke wischen Arabern und türkischen Soldaten stait.
uͤrgschaft für die Aufrechterhaltung des europäischen —ine Bande Araber griff die Soldaten an, welche
Aedens. dessen Pflege der Hanptzwech, man könnte ier Bataillone bildeten. Beiderseits gab es mehrere
gen, das einzige underändernch Ziel der Aus- todte und Verwundete. Unter den Getödteten be—
rärtigen Politit Deutschlands nt einer langen nden sich vier Offiziere. Die Araber wurden
deihe von Jahren gewesen in ille desbezüglich arückaeschlagen.
egen die deutsche Regierung nen Verdächtig⸗
ingen, alle tendenziösin Bun mneminent sried⸗
chen Charakter der deutsch ik in Zweifel
u ziehen, sind schlieslich n der zu Nichte
Dorden, da bei allen he Europa seitf
war, gegenüber frühern Versammlungen, ziemlich
ahlreich besucht. Nach Eröffnung derselben durch
en Vorsitzenden, Herrn J. B. Martin, ergriff
dZerr Cassierer Beer das Wort zur eingehenden
Zerichterstattung über die Geschäftslage des Vereins
m II. Halbjahr 1882. (Um Wiederholungen zu
zermeiden, verweisen wir auf den in Nr. 55 ds.
gl. gebrachten Auszug aus dem Rechenschaftsberichte.)
die Ausführungen des Herrn Cassierers geben zu
einer weiteren Debatte keine Veranlassung und
vurde demselben von der Generalversammlung ein⸗
timmig Decharge ertheilt. Die Vertheilung des Rein⸗
jewinnes von 14510 Mk. 68 Pf. erfolgte in der nach⸗
tehenden Weise: dem Reservefond werden 2300 Mk.
ind dem Delcrederefond 1400 Mk. überwiesen, zur Ab⸗
chreibung an Mobilien kommen 38 M. 10 Pfg. der Bei⸗
rag zum pfälzischen und deutschen Verband ist auf 120
M. fixiert, die vom Verwaltungsrath vorgeschlage⸗
anen 790 Dividende mit 10019 M. 53 Pfg. wer⸗
den genehmigt, der Fortbildungsschule und der
dateinschule werden je 40 M. für arme würdige
Schüler überwiesen, ebenso wird der für die hiesigen
tleinkinderschulen ausgesetzte Betrag von 53 M.
O5 Pfg. genehmigt und sollen davon die kathol.
ind die protest. Kleinkinderschule hier je 20 Mark
ind die Kleinkinderschule zu Schnapphach 13 M.
)5 Pfg. erhalten. Die nun stattgehabten Wahlen
jatten folgendes Resultat: Wiedergewählt wurden
n den Vorstand Herr Ernst Conrad fr. als
direktor, Ht. Josephh Beer, als Cassierer, Herr
F. J. Grewenig als Contreoleur. Als Auf—
ichtsrathsmitgliedet wurden wiedergewählt die
derren J. Baron, Lehrer und Louis Beer,
Nüller, neugewählt wurde Herr Joh. Fiack, Di—
ektor. Die Prüfungs-Commission für die nächsten
23 Bilanzen besteht aus den Herren Joh. Fried⸗
nich, Kaufmann und Otto Weigand, Kaufmann.
Bezüglich der Revisorenfrage beschloß die General⸗
»ersammlung nach eingehender Erörterung vorläufig
ine zuwartende Stellung einzunehmen und zunächß
den Beschluß des im Sommer stattfindenden pfaiz.
VBerbandstages in dieser Angelegenheit abzuwarten.
X St. Ingbert, 22. März. Der hiesige
driegerverein veranstaltet am Ostermontag-
Abend zur Feier des Geburtstages des deutschen
daisers im großen Oberhauser'schen Saale eine Resu⸗
nison, verbunden mit Gesangvorträgen, Theaterauf-
ührungen und der Darstellung von lebenden Bildern.
Da das Programm ein sehr reichhaltiges ist, so ver—⸗
pricht der Abend eine angenehme und heitere Un—
erhaltung.
* St. Ingbert, 22. März. Heute Nach—
nittag findet nochmals eine Stadtrathssitzung statt
zehufs Feststellung des Bauprogrammes für das
neue Schulhaus.
— Wie dem „Homb. Anz.“ von zuverlässiger
Seite mitgetheilt wird, sind die Bestimmungen der
Direktion der Pfälzer Bahnen vom Jahre 1869,
die Prüfung und Anstellung im Bahndienste be—
reffend, aufgehoben und sollen nur mehr solche in
den Bahndienst aufgenommen werden, welche auf
iiner königlich bayerischen Studienanstalt die Be—
rechtigung zum Einjährig-Freiwilligendienst erlangt
und eine nachweisbar gute Führung haben.
— In Pirmasens hat wieder eine Messer⸗
uffaire sich abgespielt. Der „Pirm. Anz.“ schreibt:
kin Schuster, Namens Brenner, wurde von zwei
anderen Schustern, Chr. Christmann aus Wachen⸗
heim und Peter Kölsch aus Kröppen, überfallen
und durch 30 Messerstiche schwer wenn auch nicht
ödtlich verletzt. Eifersucht soll das Motid der
Lo*⸗2 und pforzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 22. März. Die gestern
Abend im „Hotel zur Post“ stattgehabte Gener al⸗
rersammlung des Vorschuß-Vereins