Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert. 
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der ‚„St. Ingberter Anzeiger“? erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ 
zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 46 40 4 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen I 75 H, einschließlich 
d A Rustellungsßebühr. Die Einrückuugsgebühr jur die 40espaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 43, bei außerpfälzischen und solchen 
quf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I35 3, vei Neclamen 30 4. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
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4872. 
Sonntag, 15. April 1883. 
18. Jahrg. 
Politi Sinführung der Reichspost-Werthzeichen für das 
holitische Uehersicht. janze deutsche Reich. Man beschloß, den Eingaben 
Deutiches Reich. eine Folge zu geben und dem bahyerisch-württem— 
München, 13. April. Der Kammer-Referent ergischen Standpunkte beizustimmen, wonach es 
ber die Nothstandsvorlage, Landgerichtsrath bei dem jetzigen Abkommen bezüglich der Beförder⸗ 
halther (ultr.) beantragt, die Staatshilse auf unq von Vostkarten sein Bewenden haben soll. 
310,000 Mtk. herabzumindern, hiervon 110,000 
ir Herstellung der Rheindämme in der Pfalz, 
90,000 als Darlehen an Gemeinden und Distrikte, 
00,000 zu Einzeldarlehen zu verwenden, wovon 
ie Pfalz Nichts erhalten soll. Der An— 
rag begegnet voraussichtlich energischer Opposition 
on Seiten der pfälzer Deputirten. (Und das ge— 
aß mit Recht. D. R.) 
Die unter dem Vorsitz des Generalinspekteurs 
rebayerischen Armee, Generalfeldzeugmei— 
tets Prinzen Luitpold, gegenwärtig stattfindenden 
nilitärischen Berathungen haben, wie wir von zu— 
nerlässiger Seite erfahren, außer der Abänderung 
ser Vorschriften über die Ergänzung der Offiziere 
es stehenden Heeres auch die Neuregelung der 
lvancementsverhältnisse des bayerischen Offizierkorps 
um Gegenstande. Es soll nämlich analog den in 
der preußischen Armee geltenden Normen für die 
hargen bis inkl. Hauptmann das Avancement 
merhalb des Regiments eingeführt werden, so daß 
so künftighin z. B. bei Abgang eines Haupt- 
nannes in einem Regiment nicht mehr, wie bisher, 
et älteste Premierlieutenant der Armee, sondern 
res betreffenden Regiments in die Hauptmanns— 
harge vorrücken wird. Durch Annahme dieser 
it unsere militärischen Verhältnisse ganz neuen 
ichtigen Aenderung, würden sich nicht nur Erspar— 
agen am Etat durch Reduktion der bisher mit 
dem Avancement verbunden gewesenen vielfachen 
hersetzungen und der hieraus resultirenden Versetz⸗ 
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ie Offizier⸗Korps in ihrer Zusammensetzung mög— 
ichst konstant erhalten, was für Ausbiidung und 
»dlagfertigkeit der Truppen von nicht zu unler— 
dätzendem Vortheil wäre. 
Berlin, 12. April. Forsetzung der gestern 
gebrochenen Debatte über 5 59 der Gewerbe— 
dodelle. Vor Eintritt in die Tagesordnung sprach 
er Fräsident die Erwartung aus, daß das Haus 
ie Absicht, die Gewerbe-Novelle in zweiter Lesung diese 
Hoche zu erledigen, aufrecht halte; er werde deshalb 
m Schluß der Tagessitzung eine Abendsitzung vor— 
lagen. 8 59 wird' unñverändert angenommen. 
achdem die vorliegenden Anträge mit Stimmen— 
eichheit abgelehnt, werden die 88 59 a, 60 und 
da. betr. die Untersagung des Gewerbebetriebes, 
uer eines Wandergewerbescheins, Erlaubniß zum 
Ausirbetrieb oder Betrieb auf öffentlichen Plätzen 
nit einem Wandergewerbeschein, unverändert ange— 
ommen. 860b Beschränkung des Gewerbebe— 
ebes für minderjährige Personen, wurde ebenfalle 
chehmigt. 8 600 (Verpflichtumg des Wanderschein⸗ 
tuhabers, den Wanderschein bei sich zu führen und 
F Schein sowie die mitgeführten Wagren auf 
hhngen den Behörden vorzuzeigen) wird unter 
lblehnung eines Abänderungsantrages des Abg. 
. Baumbach mit 145 gegen 142 angenommen. 
e 8360d, 61, 62 und 68 warden nach einer 
hebichen Debatte nach den Commissionsbeschlüssen 
—38— Art. 10 ist damit erledigt. Es folgt 
b derathung des zurückgestellten Art. 5.. die 88 
. 422 und b umfassend 
g der Briefmarkenfrage ist im Bun⸗ 
* ath eine wichtige Entscheidung getroffen 
den Es hetraf die Eingaben betreffend di— 
um sich zu den Reichsrathssitzungen nach München zu 
begeben. Die Firmungen finden dann später stait. 
— In Frankenthal wurde ein Landwehr⸗ 
mnann, der mehrere Male die Kontrolversammlungen 
»hne Erlaubniß versäumte, zur Strafe in seiner 
Dienstzeit um 5 Jahre zurückversetzt und hai jetzt 
wieder die Verpflichtungen eines Reservisten zu 
übernehmen. 
— Aus der Rheinpfalz, 11. April, 
schreibt man dem „Fr. Journ.“: Gegenwärtig bil⸗ 
det Art. 78 unserer pfälzischen Gemeindeordnung 
in seinem vierten Absatz den Gegenstand vieler 
Diskussion und — Unzufriedenheit. An dieser 
Stelle ist namlich für die Berathungen der Ge— 
neinderäthe festgesetzt: „Waer bei einer Angelegen⸗ 
jeit aus einem Privatinteresse persönlich unmiltel- 
zar betheiligt ist, darff an der Berathung und Be— 
chlußfassung hierüber nicht Theil nehmen.“ Auf 
Brund dieser Bestimmung sind nun in letzter Zeit 
urch einzelne Verwaltungsstellen bei Gemeinde⸗ 
athsabstimmungen über die Ertheilung von Wirth— 
chaftskonzessionen die im Gemeinderath befindlichen 
Wirthe nicht zugelassen worden. Das wird von 
iesen als ein Unrecht empfunden. Sie bestreiten, 
aß in solchen Fragen, zumal in größeren Ort⸗ 
chaften, für sie ein persönliches, unmittelbares 
Zrivatinteresse bestehe, und behaupten, daß ein 
olches nur etwa für den Petenten, der die Wirth⸗ 
chaftskonzession nachsucht, in Frage kommen könne. 
Dieser allerdings habe dann für den Fall, daß er 
ich im Gemeindcrath befände, kein Mitwirkungs— 
recht. In Folge ihrer Ausschließung bei den frag— 
ichen Abstimmungen haben schon verschiedene Ge⸗ 
neinderathsglieder, die Wirthe sind, ihre Entlassung 
aus dem Gemeinderath genommen. Da in den 
dielen Ortschaften der Pfalz die Frage fast täglich 
praktisch ist, so wird es wohl nicht lange dauern, 
bis der Ausdruck der Gemeindeordnung „unmittel⸗ 
dar persönliches Privatinteresse“ an kompetenter 
S5telle seine Ausleqgung findet. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
e. Ensheim, 12. April. Viktualienmarkt: 
kier per Dutzend 70 Pfg. Kartoffeln per 50 Kilo 
bMk. Butter per ⸗ Kilo 1,30 Mk. 
— Zweibrücken, 12. April. Gesitzwech— 
el.) Das Aug. Schuler'sche Haus in der Haupt— 
traße dahier wurde von Hrn. Kaufmann Julius 
eẽrbelding um den Preis von 62,000 M. erworben. 
Bie wir hören, beabsichtigt Herr Erbelding, das 
eit langen Jahren in diesem Hause belriebene 
angwaarengeschäft weiterzuführen. 
M Kaiserslautern, 11. April. Gegen⸗ 
iber den Bestrebungen, das Gesetz über die Unfall— 
ersicherung und die Krankenkassen auf die idustri— 
llen Arbeiter zu beschränken, die Landarbeiter aber 
avon auszuschließen, macht sich in unserer Gegend 
ine lebhafte Opposition bemerkbar. Unsere Land— 
»evölkerung findet keinen einzigen triftigen Grund, 
varum sie von den Wohlthaten der genannten 
Besetzesvorlage ausgeschlossen werden soll. Um 
iese ihre Ansicht kräftig zu dokumentiren, hat sich 
»ereits ein Komité gebildet, das gegenwärtig eine 
Zetition an den Reichstag in Umlauf setzt, worin 
zerselbe unter Angabe der Gründe dringend gebeten 
vird, das Krankenkassengesetz auch auf die Land— 
zrbeiter und Feuerwehren auszudehnen. Der un— 
rmüdliche Agitator, Herr J. P. Wagner, hat die 
Zache in die Hand genommen und es ist nicht zu 
weifeln, daß die Petition Anklang und zahlreiche 
Unterschriften finden wird. 
— Annweiler, 8. April. Am Freitag 
bend gegen 8 Uhr brachten zwei starke Eusserthalet 
Nänner einen Handwerksburschen hierher auf die 
vendarmerie, dem sie die Hände gebunden hatten. 
derselbe soll die Absicht gehabt haben, den Eusser⸗ 
haler Wald in Brand zu stecken, sei jedoch von 
»en Beiden ertappt worden. (A. W.) 
— Speyer, 13. April. Den jungen Damen, 
velche sich der soeben hier Statt findenden Lehre— 
inen⸗Prüfung unterziehen, wurden im deutschen 
tufsatz folgende Themata gegeben, wovon eines 
rach Wahl zu bearbeiten war: „Inwiefern kann 
er Dichter ein Lehrer des Volkes genannt werden?“ 
Spare, lerne, leiste was, so hast du, kannst du, 
»ist du was!“ „Inwiefern lehren uns Natur und 
deben, daß Kleines die Wiege des Großen ist?“ 
— Bischof Ehrler von Speyer hat 
seine für die Monate April und Mai dieses Jahtes 
n den Bezirken Kaiserslautern und Zweibrücken 
inberaumte Firmungsreise heute (11.ds. abaebrochen 
Vermischtes. 
x Ein sehr trauriger Unglücksfall ereignete sich 
n Würzburg. August Wolf, Studirender detr 
Medizin, der erst kürzlich die Universität bezog und 
»en Abend auf seiner Burschenkneipe zugebracht 
hatte, kam Morgens zwischen 2 und 3 luͤr in an—⸗ 
Jeheitertem Zustande nach Hause, wollte wahrschein⸗ 
ich die heiße Stirn am offenen Fenster abkühlen, 
»ekam aber das Uebergewicht und stürzte in den 
Jepflasterten Hof des Hauses, wo er todt liegen 
lieb und erst Morgens von den erwachenden Haus— 
»ewohnern aufgefunden wurde. 
— Aus Remilly, 10. April, schreibt die 
Lothr. Ztg.“: Gestern stürzte sich ein Stier des 
dandwirths Mangin in Aube auf den ihn führen⸗ 
den Melker und schlitzte mit einem einzigen Stoß 
dem Unglücklichen den Bauch auf. Der Melker, 
Vater von vier Kindern in jugendlichem Alter. 
lieb sofort todt auf dem Platze. 
F In Deutschland sind die Versuche mit 
inem Repekirgewehr noch nicht zum Abschluß ge— 
angt, indessen neigt man insofern dem Mauser⸗ 
Repetirgewehr zu, als sich das Mausergewehr⸗ 
Modell 71 der deutschen Infanterie ohne zu hohe 
dosten in eine Repetirwaffe abändern läßt. Aus 
vem Stadium der Versuche bei der Militärschieß— 
chule zu Spandau ist man bereits herausgetreten 
ind hat das MausereRepetirgewehr schon einzelnen 
ruppentheilen zur praktischen Erprobung überwiesen