Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
Der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs- 
Glatt und Sonntags mit Sfeitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 14 40 3 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 60 H, einschließlich 
40 H Zustellunasgebühr. Die Einrückungsgebühr für die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, I5 4, bei Neclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
AMesg. 
Samstag, 13. Januar 1883. 
18. Jahrg. 
iti Ausland. 
Politische Uebersicht. Paris, 11. Januar. Als Nachfolger des 
österreich ungarischen Botschafters, Grafen Wimpffen, 
werden vermuthuugsweise genannt Graf Chotek 
oder Graf Hoyos, letzterer war bisher Gesandter 
in Bukarast. 
Paris, 11. Jan. Die France beklagt sich. 
daß Deutschland so große Truppenmassen in Elsaß⸗ 
Lothringen erhalte uund fordert den französischen 
ctriegsminister zur Wachsamkeit auf. 
Das neueste Miltär⸗Wochenblatt meldet, daß 
Oberstlieutenant Bohen vom großen Generalstabe 
als Generalstabsoffizier zur Commandantur von 
önigsberg i. Pr. und Major Keyler vom General⸗ 
tabe des 7. Armeekorps unter Versetzung zum 
zroßen Generalstabe als Generalstabsoffizier zut 
Tommandantur von Thorn commandirt worden sind 
Bisher war nur den Gouvernements von Metz und 
Straßburg ein Generalstabsoffizier beigegeben. Es 
scheint demnach, daß man jetzt der östlichen Landes— 
grenze größere Veachtung schenken urd durch Ge⸗ 
neralstabsoffiziere über die militärischen Vorgänge 
in Rußland in Zukunft genauer informirt 
iein will. 
Die englische Regierung erklärt, daß sie in 
Anbetracht der Lage Egyptens von den 11,000 
Mann Besatzungstruppen nur 2000 zurückziehen 
könne; Wood wird zwei Jahre lang Oberbefehls⸗ 
haber bleiben. 
Der Senat der Vereinigten Staaten Nord-⸗ 
amerikas genehmigte die Bill, betreffend die 
Nachfolge auf dem Präfidenten- und Vicepräsidenten⸗ 
Posten für den Fall, daß der Präsident oder der 
Vicepräsident stirbt, demissionirt oder unfähig wird 
Die Bill bestimmt, daß in solchen Fällen die Mit⸗ 
zlieder des Cabinets nach Maßgabe des Ranges, 
und zwar zunächst der Staatssecretär des Auswär— 
tigen, nachfolgen. Ist der Congreß nicht versam⸗ 
melt oder kann derselbe nicht binnen 30 Tagen 
zusammentreten, so hat der neue Präsident denselben 
zinnen 20 Tagen einzuberufen. 
in der Pfalz bestimmt ist. Das Programm ist ein 
sehr gewähltes und reichhaltiges; dabei sind wir 
— 
Beste gerichteten Erwartungen nicht zurückbleiben 
wird. Das Concert beginnt um 7 Uhr. Möge 
in demselben kein Freund eines musikalischen Ge⸗ 
ausses, der zugleich ein Scherflein zur Linderung 
der Noth unserer bedrängten Landsleute beitragen 
will, fehlen. 
S Niederwürzbach, 10. Jan. Im Jahre 
1882 sind hierorts zu berurkunden gewesen: 57 
Geburten, 37 Sterbefälle und 4 Verehelichungen. 
—t. Blieskastel, 11. Jan. Der Gemeinde⸗ 
ath in Alschbach beschloß in seiner gestrigen 
Sitzung die daselbst vorgenommene Sammlung für 
die pfälzischen Wasserbeschädigten im Betrage von 
a. 830 Mk. durch Zulage aus der Gemeindekasse 
auf 100 Mk. zu erhöhen. Gewiß eine schöne 
Summe für die kleine Gemeinde Alschbach, die 
ohnehin durch das Hochwasser vom 26. November 
vor. Is. selbst bedeutenden Schaden erlitten hat. 
—b. Blieskastel, 11. Jan. Gestern Abend 
um 6 Uhr hatte Schreiber dieses Gelegenheit, 
rine in der Richtung Nord-Nord-West fahrende 
Feuerkugel zu beobachten, welche auf einige Sekunden 
intensive Helle verursachte. Etwa 45 Grad über 
dem Horizonte verschwand dieselbe, plötzlich. 
— Zweibrücken, 11 Jan. Auf Anreg— 
ung des hiesigen Turnvereins sind dem Vorstande 
des pfälzischen Turnbundes, Herrn Buchhändler 
Lang in Speyer, vom Turner⸗Unterstützungs-Komite 
für die überschwemmten Rheinlande 500 Mk. zu⸗ 
gegangen, und sind außerdem dem hiesigen Vereins⸗ 
vorstande ebenfalls 500 Mk. zur Verfügung gestellt 
worden. Ferner erhielten die Turnvereine Franken⸗ 
thai 400 Mk., Worms 300 Mk., Bodenheim 400 
Mk., und Mannheim 250 Mk. Für die Pfalz 
stehen noch weitere Geldsendungen seitens des Ko— 
mites in Aussicht. Gut Heil den edlen Gebern! 
Gw. 3 
— Homburg, 10. Januar. Am 22. Dez. 
v. J. kam von Neunkirchen her ein Handwerks⸗ 
bursche, Namens Karl Hügel von Birkenfeld, hier 
krank an. Derselbe übernachtete auf der Herberge 
und suchte am anderen Morgen den Arzt auf; es 
ttellte sich heräus, daß derselbe die Blattern hatte. 
hügel wurde daraufhin sofort in das städtische 
Spital verbracht. Die Krankheit trat so heftig auf, 
daß er schon in der folgenden Nacht versiarb. Alle 
Vorsichtsmaßregeln, die beim Vorkommen dieser 
rankheit vorgeschrieben sind, wurden getroffen. 
Nachdem gestern in unserer Stadt daußer diefem 
vereinzelten Fall kein weiterer vorgekommen, wurden 
heute jedoch wieder drei neue Faͤlle zur Anzeige 
zebracht. Die betreffenden Häuser wurden sofort ge⸗ 
schlossen und mit Tafeln versehen. 
— Die Arbeiten der Lehrwerkstätten des Pfäl⸗ 
zischen Kunst«Gewerbemuseums in Kaiserslau— 
bern, bestehend in Holzschnitzereien, Zeichnungen, 
Erzeugnissen der Kunstschlosserei und Tischlerei find 
dieser Tage auf Veranlassung des Breslauer Ge— 
werbebereinsvorstandes in Breslau ausgestellt. 
— Ludwigshafen, 10. Jan. Die Summe 
der bis heute Mittag bei'm Central-Hilfscomite da⸗ 
hier eingelaufenen Gelder hat die namhafte Höhe 
von 110,000 Mark bereits überstiegen. Von 
Oberbürgermeister Forckenbeck in Berlin sind im 
Laufe des Nachmittags 4000 M. zur Unterstützung 
der Nothleidenden von hier und Umgegend einge— 
zangen. Die zur Unterbringung der obdachlosen 
Bewohner von Friesenhem und Oppau in diesen 
Deutsches Reich. 
München, 11. Jan. Die Nachricht, daß 
eine sofortige Einberufung des Landtages beschlossen 
ei, ist unbegründet. 
München, 11. Jan. Der kgl. Staatsminister 
des Inneren, Frhr. v. Feilitzsch, reiste heute nach 
der Pfalz ab, um im allerhöchsten Auftrage über 
die dortigen Nothstandsverhältnisse und das nöthige 
Maß der Staatshilfe im Benehmen mit dem kgl. 
Regierungspräsidenten und dem Laudrathsausschusse 
Erhebungen zu pflegen. 
Berlin, 10. Jan. Die Budgetkommission 
des Reichstags strich vier Millionen am Militär— 
und Marineetat. Die Reichsbank läßt gegenwärtig 
bedeutende Goldankäufe vornehmen. Die englische 
Lirkularnote betreffend Egypten ist in Berlin und 
Wien bereits vertraulich mitgetheilt worden. Hier 
Jaubt man nicht an ernsthafte englisch-französsche 
Differenzen über Egypten. 
Berlin, 10. Jan. Die „Fr. Z3.“ meldet: 
In der heutigen Sitzung der Budget-Commission 
des Reichstags wurde der Kriegsminister Kameke 
äüber die Gerüchte wegen Vermehrung der Artillerie 
interpellirt. Derselbe erwiederte, daß die Militär— 
oerwaltung nicht beabsichtige, eine Vermehrung der 
Artillerie eintreten zu lassen. 
Berlin, 11. Jan. Der Reichstag beschloß 
joeben auf den Antrag Windthorst's hin einstim— 
mig, wobei auch die Sozialisten sich nicht aus— 
schlossen, dem Kaiser den Dank des Reichstags für 
die den Ueberschwemmten bewilligte großke Summe 
auszusprechen. 
Berlin, 11. Jan. Die Abgeordneten Dr. 
Thilenius, Dr. Buhl und Genossen haben im Reichs 
lag den Antrag eingebracht: Den Kanzler zu er— 
suchen, eine Sachverständigen-Commission einzusetzen, 
welche über die Stromderhältnisse des Rheins und 
seiner Nebenflüsse eine Untersuchung anzustellen, und 
nach der gutachtlichen Anhörung der Interessenten 
n der Land- und Forstwirthschaft zu prüfen hätte 
ob die Stromverhältnisse an sich auf die ungewöhn⸗ 
lichen Hochfluthen von Einfluß gewesen sind. Dem- 
entsprechend hätte sie Maßregeln vorzuschlagen, wie 
durch eine Correction des Rheins und seiner Zu⸗ 
lüsse der Wiederkehr von Gefahren vorgebeugt wer⸗ 
den könne. Ferner wird beantragt, daß von Reichs⸗ 
veg künftig regelmäßige Meldungen über Hoch⸗ 
vasserstände an die Uferbewohner eingerichtet werden. 
Endlich soll der Kanzler auch ersucht werden, dem 
Reichslage über die Ergebnisse der commissarischen 
Berathungen Bericht zu erstatten. In der Begrün⸗ 
vird darauf hingewiesen, daß die Competenz des 
Reiches aus Artikel 4 der Verfassung erhelle und 
daß bereits die Prüfung der Strecke⸗Mainz⸗Bingen 
in diesem Sinne stattgefunden habe. Es muͤsse 
nach einheitlichen Gesichtspunkten vorgegangen wer⸗ 
den, und da die Zuflüsse mit in Rücksicht kommen 
müessn, so könne die Neuordnung nur von Reichs— 
wegen geschehen. 
Die 3 Meillionen Mark für die Ueberschwemmten 
in Preußen sollen durch eine Anleihe. und zwar 
durch Ausgabe von vierprocentigen preuß. Consuls 
gedeckt werden. 
Aus den Reichslanden, 80. Jan. Abbs 
Mangin in Metz, welcher mit einem Unter⸗ 
affizier in ein Renconire gerathen war und deshalb 
or Gericht gestanden hatie, hat gestern Abend auf 
Weisung von Straßburg den Vefehlerhallen, 
ElsatzLothringen binnen 24 Stunden zu verlassen! 
Lokale und pfälagische Nachrichten. 
* St Ingbert, 12. Jan. Wie wir ver— 
nehmen, haben sich verschiedene Familien geeinigt 
ind zum Unterrichte ihrer Töchter im Französischen 
Englischen ꝛc. die als höhere Lehrerin geprüfte Frl. 
Ilgen von hier engagiert. Sollte sich das da⸗ 
durch geschaffene Verhältniß auf die Dauer be— 
vähren, so wäre damit für diejenigen Eltern, die 
hren Töchtern außer dem Unterrichte in der Volks— 
chule noch eine weitere Ausbildung angedeihen 
assen wollen, viel gewonnen. Von vielen Seiten 
wird darum auch der Versuch recht lebhaft begrüßt. 
—n. St. Ingbert, 12. Jan. Für dieses 
Jahr haben aus dem Pfälzischen Lehrer— 
vaisenstifte im Bezirksverein Blieskastel— 
St. Ingbert 7 Lehrerwaisen im Ganzen 407 
Mark erhalten. Von dieser Summe treffen auf 
l Waise St. in Kirkel-Neuhäusel und auf 1 Waise 
H. von Ommersheim je 55 M., auf 2 Waisen H. 
in Gersheim 132 M. und auf 3 Waisen D. in 
Bliesdalheim 165 M. 
g. Schnappbach, 12. Jan. Der hiesige 
„Männergesangverein' veranstaltet morgen 
Samstag) Abend im Eisel'schen Saale hierselbst 
unter Mitwirkung der Herren Seiter und Lehrer 
GBünther von St. Ingbert sowie Herren Gebr. 
Pfeifer, Lehrer in Sulzbach u. Dudweiler und 
anerkannt tüchtige Klavierspieler, ein Conzert, 
vessen Ertraa zum Besten der Wasserbeschädiagten