wenigstens 300, 000 Mann in Savohen und über⸗
Jaupt in das südliche Frankreich eindringen könne,
pahrend zugleich ein Armeekorps, durch die Schweiz
ziehend, das mittlere Frankreich angriffe und die
bor Metz zusammengezogenen Heeresmassen im
Rorden vorrückten. Der superkluge General Wimpf⸗
fen enthüllt „diesen Angriffsplan“, weil er es für
nöthig erachtet, „die Landesvertretung darauf hin⸗
zuweisen, daß wir uns mehr als je beeilen müssen,
ür eine solide Militärorganisation zu sorgen. Wenn
wir verhindern wollen, daß verbündete Monarchen
sich getrauen, ihre Heere gegen Frankreich loszulassen,
so müssen wir ihnen beweisen, daß die ganze Nation
Zereit ist. ihnen einen unüberwindlichen Widerstand
zu leisten.“ Es ist für uns Deutsche recht be⸗
dauerlich, daß unser großer Stratege keinen Feld⸗
zugsplan ausarbeiten kann, ohne daß General Wimpffen
m seinem Scharfblick ihn alsobald durchschaut und
hurch eine Entbüllung im „Evénement“ durchkreuzt.
Lokale und pf⸗l⸗eische Nachrichten.
*St. Ingbert, 8. Juni. Wie bereits in
bor. Nr. durch Annonce bekannt gegeben, feiert
im nächsten Sonntag Nachmittag im benachbarten
—
nter Betheiligung mehrerer auswärtiger Vereine
ein Stiftungsfest. Am Samstag Abend und
am Sanniag Morgen wird das Fest durch Böller⸗
chüsse eingeleitet. Am Sonntag Nachmittag um
isz2 Uhr findet der Empfang der auswärtigen Ver⸗
eine stait; um ja23 Uhr setzt sich der Festzug vom
Vereinslokale aus nach dem Festplatze in Bewegung.
Gegen 8 Uhr wird sodann das Fest mit Konzert
eröffnet werden. Das Programm der vorzutragen⸗
den Gesangstücke ist sehr reichhaltig und umfaßt 13
Nummern. Hoffentlich ist die Witterung eine dem
xrojektirten Feste günstige. GSiehe Inseratentheil.)
e. Ensheim, 7. Juni. (Viktualienmarkt.)
Butter per i Kilo 1,30 M., Eier per Dutzend
o0 Pf., Kartoffeln — M.
Auszug
aus dem Schlachtregister der Gemeinde Ensheim
vom WMonat Mai 1888.1
—1ahl der geschlachteten
Namen der Metzger. Seb ——————
durn Dnder Kashker Schweine.
Blaes Joh. Bapt. 217
Börlinger Ichann — 2 2
—2B* 78
Summo 96 11 5
— Neustadt, 7. Juni. Wir haben heute
eider über eine bedeutende Brandkatastrophe zu be—
richten, deren Schaupl atz gestern Nacht das Schönthal
var. Etwa gegen 1 Ühr brach nämlich auf bis—
jer noch unaufgeklärte Weise in der Hrn. Heinrich
Corell gehörenden Königsmühle Feuer aus, welches
'o rasch um sich griff, daß die sofort aus Neustadt
zerbeigeeilte Loschmannschaft nur wenig mehr retten
onnte. Die Mühlengebäude sind sämmtlich aus—
Jebrannt und von dem Wirthschaftsgebäude ist der
Dachstuhl verzehrt worden. Sämmtliche Mehl⸗ und
Fruchtvorräthe ec. sind leider ebenfalls ein Raub
zer Flammen geworden, dagegen gelang es, den
zrößten Theil der Mobilien zu retten. Die Brand—
jätle gewährt jetzt einen traurigen Anblick, denn
nan fieht nur noch die Umfassungsmauern des
Mühlenkomplexes in die Luft ragen. Glücklicher⸗
weise ist Alles versichert. Bürg.⸗Ztg.)
— Am Sonntag den 83. ds. Mts. tagte zu
Neustadt der verstärkte Ausschuß des Pferdezucht⸗
»ereins der Pfalz, um über verschiedene wichtige
Bereinsangelegenheiten Beschluß zu fassen. Der
Vereinsvorstand Herr Gestütsdirektor Adam aus
Zweibrücken gab den Rechenschaftsbericht sowie das
Ergebniß der Jahresrechnung pro 1882 bekannt
und theilte mit, daß dem Verein durch die gütige
Fürsprache Sr. Excellenz des Herrn Staatsrathes
Regierungspräsidenten v. Braun aus Centralstaats-
fonds ein jährlicher Zuschuß von 2000 Mk. be⸗
willigt worden sei. Älsdann wurde der Entwuf
des Budgets pro 1883 durchberathen. Auf An⸗
crag des Vorstandes beschloß der Ausschuß, im
laufenden Jahre zwei Preisfeste abzuhalten und
war das erste in Steinweiler gegen Ende des
Monats August, das zweite in einem noch später
zu bestimmenden Orte in dem nördlichen oder nord⸗
ostlichen Theile der Pfalz. Ferner einigte man
sich dahin, daß die Generalversammlung des Vereins
in Verbindung mit einer unentgeltlichen Verloosung
von verschiedenen für den Pferdebesitzer nützlichen
He genständen an die sämmilichen Vereinsmitglieder
n einem Gesammtwerthbetrage bis zu 600 M. am
2. September 0. in Kaiserslautern abgehalten
verden solle, um den Mitgliedern Gelegenheit zu
ieten, sich möglichst zahlreich hierbei einzufinden.
ẽndlich wurde beschtossen. daß auch in diesem Jahre
vieder junge norddeutsche Stuten vom Vereinsvor—
tande angekauft werden soilten, und wird die be⸗
reffende Bekanntmachung s. Z. in den gelesensten
Ffalzischen Blättern zur Ausschreibung kommen.
Bezuͤglich der Gründung einer Vereins⸗Zeitschrift
vurde beschlossen, daß ein diesbezuglicher Antrag
der Generaͤlversammiung im September vorgelegt
werden solle. Die Thatigkeit des Vereins ist für
zie gedeihliche Entwickelung unserer heimischen Pferde⸗
zucht von der allergrößten Wichtigkeit, und ist es
Zeshalb eine erfreuliche Thatsache, daß in allen
Bezirken der Pfalz sich opferwillige Männer finden,
velche mit regem Interesse die Bestrebungen des
casch aufblühenden Vereins zu unterstutzen be⸗
müht sind.
— Waͤhrend wir in vor. Nummer nach dem
„Pf. K.“ die kurze Notiz brachten, daß der Ver⸗
andstag der Pfälzischen Kreditgenossem
chaften in Dürkheim stattfinde, bringt der
„D. A.“ unterm 6. Juni folgende Notiz: „Ent⸗
Jegen einer früheren Mittheilung wonach ein⸗
jetretener Hindernisse wegen der XVII. Verbands-
ag der Pfalzischen Credit⸗Genossenschaften nicht in
Beskastel, sondern dahier abgehalten werden sollte,
ei vemerkt, daß jene beseitigt und deshalb der
Berbandstag in Blieskastel stattfindet.“
— In der Nacht von Mittwoch auf Donners⸗
tag brannte die den Herren Knobloch und
Seither aus Landau gehörige Kreuzmühle
)ei Landau ab, wobei bedeutende Quantitaten Mehl
und Frucht zu Grunde gingen. Den Bemühungen
der Feuerwehr gelang es, die mit der Mühle durch
einen Gang verbundene Knopffabrik vor dem Feuer
zu schützen.
—Aus Niederhochstadt wird dem „Land.
Tgbl.“ geschrieben: Seit verflossenen Samstag ist
sier etwaäs fast Ung aubliches zu sehen: Die Kazze
zes Ackerers Jakob Preßler, der man ihre Jungen
veggenommen hatte, ging aufs Feld und fing sich
in junges höchstens 8 Tage altes Häschen, brachte
s nach Hause, wo sie es nun wie ihre eigenen
Jungen säugt und pflegt. Wie lange sich die
Nuuerliebe der Katze zu dem Hasen bewährt,
leibt allerdings abzuwarten. Wer übrigens an
»er Wahrheit dieser Angaben zweifelt, kann sich
—XDDD—
— Bellheim, 3. Juni. Heute Morgen
rlegte Herr Müller Kramer im Ottersheimer
wWalde einen Fuchs seltener Größe. Als Unikum
st anzufügen, daß dieser Meister Reinede einen
»ollständig ausgewachsenen und einen halbwüchsiger.
hasen, sonach zwei Hasen, in dem Momente im
Htaul hatte, als ihn das rödtliche Blei traf. Es
st hieraus wieder zu ersehen, welchen Schaden diese
Thiere der Jagd zufügen.
— Die Gasanstalt der Stadt Speyer er—
ielte im Jahr 1882 einen Reingewinn von etwa
13,000 Mk., welche Summe zur Schuldentilgung
»erwendet wurde.
— Das jeinerzeit besprochene Drama in der
soth'schen Familie zu Oggersheim hat vor der
Ztraftammer des igl. VLandgerichts Frankenthal
einen Abschluß gefunden. Der Ehemann Roth,
in unverbesserlichet Trunkenbold, mißhandelte in
einem trunkenen Zustande seine Frau und seine
dinder, sowie seine 70 Jahre alten Eltern, so oft
r nach Hause tam. Eines Tages kam er wieder
n sinnlosester Trunkenheit nach Hause und hatte
uchts Eiligeres zu thun, als seine Frau niederzu⸗
chlagen, auf deren Nothschrei die in der Nähe
oohnenden Gebrüder Löchner h.rbeieilten, worauf
iich Roth in sein Zimmer einschloß. Auf die Bitte
)et Frau Roih, welche fürchtete, ihr Mann werde
ich auch an den Kindern vergreifen, sprengten die
hebrüder Löchner die Zimmerthüre, Roth ging so⸗
ort mit offenem Messer auf sie los, aber Jene
chlugen denselben so, daß an seinem Körper nicht
ine Stelle gewesen, die nicht mürbe und blutrüstig
jeschlagen war. Halb bewußtlos schleppte sich Roth
juf sein Bett. Der nun flüchtig gegangene Bruder
der Ehefrau Roth, Namens Adam Eberth, welcher
päter kam, fürchtete, Roth werde bei seinem Erwachen
Frau und Kinder schlagen, wollte dies verhindern
and dem Roth Hände und Füße, wobei ihm Fr.
öchner half; diese warfen den wie ein wildes Thier
efesselten Roth schließlich in den Stall auf einen
düngerhaufen und ließen ihn trotz seines die ganze
Nacht hindurch erhobenen Jammergeschreies hit
Morgens halb 5 Uhr liegen. Durch das siarke
Fessein stellie das Blut in Roth's Armen die Cir
culation ein, die Stricke schnitten in das Fleisch
es kam der Brand und 8 Tage später starb Roi
n Bluwergiftung. Unter Annahme mildernder
Umfstände wurde die Wittwe Roth zu einer Gefäng—
nißstrafe von 1 Jahr, Friedr. Löchner zur gleichen
ljährigen und Johann Löchner zu 5 Monaten Ge—
ängniß verurtheilt, 62 Tage Untersuchungshaf
tommen bei sämmtlichen Angeklagten in Abrechnund
Vermischtes.
München, 6. Juni. Professor v. Nuß—-
baum hat gestern Nachmittag in Folge Ausgleiten
auf dem Zimmerboden den Fuß gebrochen. De—
Fuß wurde sofort eingerichtet und ein Gypsverband
angelegt.
pWürzburg, 6. Juni. Billingshausen
m Bezirksamt Marktheidenfeld, eine der reichster
Ortschaften Unterfrankens, wurde zur Hälfte durd
ein riesiges Schadenfeuer, welches noch jetzt fort
vüthet, zerstört.
pKissingen, 6. Juni. Die Familie von
Rothschild aus Frankfurt a. M. ist hier zum
durgebrauͤche eingetroffen und hat die Villa Mon⸗
»ijou bezogen, für welche sie wöchentlich 840 Mar
ezahlt. — Die Zahl der Kurgäste ist bereits au
2560 gestiegen.
Aus Baiern. Gerkehrsdienst.) Am
jesichts der Thaisache, daß Telegramme oft mi
Heshalb verstümmelt werden, weil dieselben nich
—XADD
Beneral⸗Direction der kgl. Bayerischen Verkehrs
instalten eine Bekauntmachung, welche besagt, dap
Telegramm-Verstümmlungen besonders bei der An—
vendung von fremdländischen Sprachen sehr haäuf,
vegen Ündeutlichkeit der Schrift vorkommen, wes⸗—
halb es im Interesse des telegraphierenden Publikums
iegt, sich vorzugsweise der deutschen Sprache oden
der Sprache im Lande der Adreßstation zu bedienen
»ei Venützung fremder Sprachen aber jedenfall
alle Buchsiaben, dann besonders die Fremdwörtet
Figennamen von Personen und Orten, Adresse um
Anterschrift so sorgfältig und deutlich zu schreiben
daß füt den Beamten kein Zweifel möglich werden
kann. Ferner wird bemerkt, daß dem Spradh
ebrauche zuwiderlaufende Zusammenziehungen ode⸗
heränderung von Wortern unzuläfssig sind und
nan wegen etwaiger Rückfragen u. s. w. an
interen Rande des Aufgabeformulares die Web
nungsangabe machen soll.
Die forstliche Organisation bildet in Intereß⸗
senten-Kreisen Vayerns neuestens den Gegenstan
der Diskussion. Von den ca. 570 bayerischen Ober
förstereien sollen ca. 128 aufgelöst werden; mit den
Jahre 1885 soll die Organisation ins Leben treten
p In Saarbrücken beträgt gegenwäriig d
Anzahl der abgehenden und ankommenden Züg
die siauliche Ziffer von 228. Davon sind 7
Personenzüge, 6gemischte Züge, 90 Güterhie
und 58 Kohlenzüge.
f Zu Bischweeiler im Elsaß starb am Mon
tag im Alter von fast 90 Jahren der früher
Pfarrer (von 1815 ab) der dortigen reformith
irche, Friedrich Wilheln Culmann, ein geb
pfalzer. Bis vor einigen Wochen war er il
Schriftsteller auf verschiedenen Gebieten überau
halig und fruchibar. Sein Name ist weit übe
die Grenzen seines engeren Vaterlandes bekannt.
NAuf dem Bahnhof Mutzig Elsaß) fuhr
Montag Abend in Folge falscher Weichenstellun
ein Personenzug auf einen die Kreuzung abwarten
Zen Ärbeitszug. Dabei wurden 7 Passagiere unn
3 Fahrbeamte leicht verletzt. nnafl
'Von den Gewittern, welche in der —
Zeit sich über den deutschen Westen entluden,
anzelne keineswegs harmloser oder erquickender Ia —
So war ein solches, welches am Dienstag nn
othringischen Orte Lautersingen, ggα
Insweiler, Losborf u. A. losbrach, von verheen
ʒem Hagelschlag begleitet, welcher in der Zeit wr
Stunde in Feld und Gärten betrübende r
ingen anrichtete; die Hagelkörner waren
In Mannheim mußte gestern eine
magd, Pauline Schieferdecker aus Neustadt 9
die Unvorsichtigkeit, Feuer durch Zugießen ——
roleum rasch anzufachen, mit dem Leben —*—
Die gefüllte Petroleumlampe explodirte, die 9
—V Unglü
wurde so verbrannt, daß sie starb.