ardjusst auf, so einen deutschen Banquier Springer,
der 400 Millionen besitzen soll. Jetzt aber sollen,
die man der „Voss. Ztg.“ meldet, alle diese durch
nen Brasilianer, Don Ricardo da Jonza, ausge-
fochen werden, dessen jährliche Einkünfte auf die
sobelhafte —An
erden. Dieselben sollen ihm hauptsächlich aus
hold⸗ und Diamantengruben zufließen. In Paris
asitzt derselbe 297 Häuser, vier mehr als Richard
wallau, von dessen Reichthümern und fürftlicher
wohlthätigkeit besonders unter dem Kaiserreich viel
gesprochen wurde. Don Ricardo da Jonza ist 35
der 36 Jahre alt, nicht schön und bringt jährlich
nen Monat in Paris zu. Nächstens soll nun
uch ein französischer Graf in den Besiß einer
stilliarde gelangen, die seine Frau erben soll. Vor
sundert Jahren verkaufte nämlich ein Amerikaner
In Boden, auf dem jetzt Chicago steht, unter der
hedingung, daß ihm derselbe nach Ablauf von 99
Jahren wieder zufalle. Die letzte Erbin dieses
smerikaners ist mit dem aedachten französischen
ʒrafen verheirathet. Die 99 Jahre sind in diesem
stonate (Juni) abgelaufen. Ganz Chicago gehört
uso dem Grafen, das sich nun von ihm loskaufen
nuß. Jedoch dürfte die Sache nicht so glatt ab⸗
aufen, indem immerhin die jetzigen Grundbefitzer
ser amerikanischen Stadt Schwierigkeiten erheben
zürften.
ii Der zu Ostern verschwundene Buchhalter der
Hasfabrik in St. Gallen, Honegger, hat von
den mitgenommenen 34,000 Franken 30,000 Fr
det Gasanstalt zurückgeschickt.
F Einen verzwickten Rechtsfall theilt die Neue
Züricher Zeitung mit. In einem Hause von La
dure bei St. Cergues (Waadt) wurde jüngst
ein Einbruch verübt und eine kleine Summe ge—
dohlen, welche sich in einer Bankschublade befand.
Ddaz Haus steht jedoch auf der französischen Grenze
und wird durch die Grenzlinie in zwei Hälften ge⸗
theilt. Dadurch ergibt sich in diesem Falle das
sonderbare Resultät, daß die Klage wegen Einbruchs
die gesprengte Thüre befindet sich auf französischem
Boden — bei der französischen Behörde, jene wegen
des Diebstahls bei den schweizerischen Gerichten an—
gebracht werden muß, da die Bankschublade mit
dem gestohlenen Gelde auf schweizerischem! Territorium
and.
fFParis, 11. Juni. Gestern stieß auf der
Ringbahn in dem Tunnel zwischen Buttes und
Chaumont ein Passagierzug mit einem Güterzug
zjusammen. Fünf Vassaaiere wurden schwer
derletzt.
Die religiöse Trauung des Fräulein
Beatrice von Rothschild mit Herrn Maurice
kphrussi fand am 5. Juni in Paris statt.
die Zeugen der Braut waren die Barone Nathaniel
und Albert von Rothschild, die des Bräutigams die
herren Ignace und Michel Ephrussi, Onkel und
bruder des Bräutigams. Die Synagoge war auf
das Großartigste mit Blumen und seltenen Pflanzen
eechmückt, alle Lichter brannten und die glänzendste
geladene Gesellschaft füllte die Räume des Gottes⸗
auses bis auf den letzten Platz. Alles, was
haris an hervorragenden Persönlichkeiten zählt.
Mitglieder des diplomatischen Korps und der Re—
gerung, Senatoren, Deputirte, die haute finance,
dünstler, Gelehrte u. s. w., wohnte der Feierlichkeit
hei. Sämmtliche Rabbiner von Paris waren an—
wesend, an ihrer Spitze der Groß⸗ Rabbiner von
dnig, Zadoa Cohn und der Groß-⸗Rabbiner von
drankreich Isidore; Letzterer hielt eine Ansprache an
a Brautpaar und Eisterer vollzog die Trauung.
Dihrend der Ceremonie sangen die ersten Sanger
der Großen Oper ausgewählte Stücke mit Be—⸗
eitung don Chören. Kurzum, die Trauung war
F der großartigsten und glänzendsten, welche
atis seit Längerem gesehen hat.
du Ein Heros unter den Hunden)
9 der großen Curiositäten des Augenblicks in
r ist die Hunde · Ausftellung in dem Tuillerien⸗
Unter den zur Prämiirung ausgestellten
vi, cen des hündischen Geschlechts gibt es auch
3 die ein Stück Biographie aufzuweisen im
sind, und ansderen Vorleben sich irgend eine
ir Aneldote tnüpft. Ein solcher Heros
* „Lion“, eine mächtige dänische Dogge
* e eines großen Kaufherrn aus Bordeaux.
F nigen Jahren spazierte „Lion“ mit seinem
—* am Quai; da kam plötzlich des Weges ein
* 8 gelaufen, der alle Merkmale der Toll⸗
dilneret und hinter diesem rannte ein Haufen
t. darunter zwei Sergeants de Vile mi
blankem Säbel. „Lion“ aber stürzte sich auf den
tollen Hund, faßte ihn beim Halse mit seinen
Kieferzähnen, trug das Beest bis an das Wasser,
prang mit dem Arrestanten in den Canal und er—⸗
tränkte ihn. Als er an's Ufer geschwommen kam,
war „Lion“ Gegenstand einer wahren Ovation,
und zu Hause angelangt, ließ ihm sein Herr ein
Ehrenfutter zubereiten. Diese Anerkennung schmeckte
dem Retter so, daß er seitdem auf alle kleinen
Hunde Jagd machte und sie mit der oben an⸗
gegebenen Procedur ertränkte. Statt Ovationen
derursachte er seinem Herrn eine Reihe von Ver—
drießlichkeiten und Ersatzansprüchen, so daß „Lion“
nie mehr ohne einen tuͤchtigen Maulkorb ausgehen
darf.
FeFurchtbare Gewitter mit Wolken⸗
zrüchen entluden sich in den letzten Tagen in allen
Theilen Frankreichs, die in verschiedenen Gegenden
o z. B. in der Umgebung von Tours, wahre Ver—
heerungen anrichteten, während in anderen Leut
durch den Blitz erschlagen wurden. Bei Angers
derursachte der Hagel großen Schaden; auf einem
Maierhofe der Gemeinde Econflant wurde nach dem
Unwetter ein Agglomerat von Schloßen gefunden,
das über einen Kubikmeter maß. Von einem ganz
außerordentlichen Regenguß wurde Bordeaux heim⸗
jesucht. Aller Verkehr auf den Straßen mußte
eingestellt werden und als man sich wieder hinaus—
vagte, war an manchen Orten das Pflaster auf⸗
zerissen und unterwühlt. In dem Regenmesser der
zffentlichen Gärten wurden 8 Centimeter Wasser
zefunden, welche ungefähr den achten bis neunten
Theil des Regens darstellen, der im Laufe des
zanzen Jahres in der Gironde zu fallen pflegt.
fF Einemerkwürdige Luftschifffahrt
fand dieser Tage in St. Omer statt. Um 28 Uhr
Abends bestieg M. Lhoste den Ballon „Hirondelle“
und erhob sich beim schönsten Weiter und großer
Windstille über die Stadt. Man sah ihn lange
oberhalb derselben schweben, indem er im Kreise
um St. Omer fuhr und sich dann langsam nach
der Richtung von Eperlecques und Audruick ent⸗
fernte. Man glaubte sogar einen Augenblick lange
daß er in Eperlecques niedergegangen; er fiel
auch in der That bedeutend und fand sich bei
Audruick kaum 100 Meier vom Boden und konversirt
dort mit den Bewohnern. Lhoste fragte sie nämlich
was für Eisenbahnlinien dies seien, die er sehe
und stieg dann zur großen Enttäuschung seiner
Antwortgeber wieder auf. Gegen 8 Uhr kam der
Aeronaut an Calais vorbei, von wo aus ihn der
duftstrom nach Gravelines und sodann nach Pas
de Calais brachte. Gegen 11 Uhr befand er sich
in Sicht des Leuchtthurmes von Dover und em⸗
ofand die Versuchung, in England zu landen.
Lhoste wäre sehr glücklich gewesen, in England die
randung bewerkstelligen zu können, da er in diesem
Falle der erste gewesen wäre, der auf diese Art
die Reise von Frankreich nach England gemacht;
doch war der Wind nicht günstig. Bei Anbruch
der Nacht befand sich der Ballor in einer Eiswolke,
der Aeronaut warf Ballast aus und erhob sich in
noch höhere Regionen. So blieb er die ganze
Nacht und noch neun Stunden des folgenden Tages
auf dem Meere — unterhalb des Ballons nichte
als das monotone Tosen der Wogen hörend. Dies
var allerdings nicht sehr beruhigend. Trotz der
hedeutenden Kälte, die er auszustehen hatte, konnte
er nicht umhin, das Schauspiel der unter ihm
ziehenden Wolken, die vom Monde beleuchtet waren
zu genießen; es soll ein feenhaftes phantastisches
Bild gewesen sein. Gegen 8 Uhr 40 Min. ging
»ie Sonne auf und der Luftschiffer sah bald einige
Schiffe an den Küsten. Hierauf richtete er seinen
Weg, nachdem er einen günstigen Luftstrom ge—
unden hatte, zur Erde. Es war 9 Uhr als er.
estes Land unter sich sah und eine passende
randungsstelle gewahrte; er warf den Anker aus,
der an einem Baume hängen blieb, und der Ballon
neigte sich gegen ein Haus, von welchem sich meh—
tere Frauen ganz entsetzt flüchteten. Bald kam je—
doch Hilfe und Lhoste konnte seinen Abstieg ohn
Unfall bewerkstelligen. Er befand sich nach 135
tündiger Reise in Holland.
F Ein Zusammenstoß fand am Sonnabend
Morgen zwischen dem Packetboote Wave von Calais
und einem deutschen Schiffe statt. Wave wurde
ehr beschädigt. Ein englischer Reisender wurde
getödtet, mehrere Matrosen wurden schwer ver—
vundet.
F Das Spielhaus in Monaco wirt
ortwährend durch heimlich gelegte Bomben gefährdet
Innerhalb 14 Tagen wurden, wie das dortige
Blatt Sfinge meldet, 7 solcher Bomben aufgefun⸗
den, und zwar an Oertlichkeiten, wo sie das Pub⸗
likum in die größte Gefahr setzten, eine unter einem
Spieltische, nahe dem Stande des Krupiers, in
einer Kapsel, die bei dem geringsten Ansioße hätte
explodiren können, eine zweite in dem eben in der
Finrichtung begriffenen Kaffeehause unter dem
Theatersaale, drei andere in den Anlagen. Eine
sechste Bombe wurde am vorigen Montag unter
einem Roulettetische aufgefunden, der sogleich ge—
Pperrt wurde, eine siebente unter einem anderen
Roulettetische. Die Zünder dieser beiden Bomben
waren halb abgebraunt. Die Bomben wurden der
Polizei übergeben, welche konstatirte, daß dieselben
mit sogenanntem rothen Dynamit, das am leichte⸗
sten explodirt, gefüllt waren. In Folge dieser Ent⸗
deckungen wurden 20 Feuerwehrleute und 12 Gen⸗
darmen zu beständigem Dienste in das Kasino be⸗
ordert.
fF London, 9. Juli. Timothy Kelly, der
fünfte und letzte der Phönixparkmörder, wurde heute
früh 8 Uhr im Kilmainham-Gefängnisse durch den
Strang hingerichtet. Kellh und Brady waren die
eigentlichen Mörder der beiden irischen Staatsbeamten.
F(Telephon und Fellah) In einem
egyptischen Finanzinstitute ereignete sich kürzlich fol⸗
gender heitere Zwischenfall: Ein Fellah verhandelte
eben mit dem Direktor in Geschäftsangelegenheiten,
us der letztere zu dem in seinem Burcau ange—
hrachten Telephon gerufen wurde. Der Direklor
tand rasch auf und begann die telephonische Con⸗
versation. Dem Fellah, welcher eine Weile zusah,
wurde ganz ängstlich zu Muthe; er stürzte aus dem
Bureau und erklärte draußen, er wolle mit dem
Direktor nichts mehr zu thun haben, denn er habe
den Verstand verloren; er spreche mit der Wand.
Oie verhängnißvolle Katze.) Der
französische Koch des jungen Herren⸗-Klubs in New⸗
Hork bemerkte seit längerer Zeit, daß ihm Lecker⸗
bissen aus seiner Küche abhanden kämen. Er lauerte
auf und ertappte eine große Katze, die einen präch⸗
tigen Hasen mit sich forischleppte. Der Koch sprang
ihr nach, um ihr den Raub abzujagen, hieb mu
dem Messer nach der Katze und hadkte ihr die Hälfte
des Schweifes ab. Die verwundete Katze lief,
ämmerlich heulend, die ganze Nacht hindurch auf den
Dächern umher, und im Verlaufe der Woche ward
der Koch auf Klage des Eigenthümers der Katze zu
10 Thaler Geldstrafe verurtheilt. Ueberdies fühlten
sich 31 Parteien der Nachbarschaft bewogen, den
stoch“ wegen Störung der öffentlichen Ruhe zu ver—
klagen, was ihm gleichfalls Verurtheiluͤngen im
Betrage von mehr als 700 Thaler einbrachte, und
zum Schluß jagte ihn die Klub-Leitung aus dem
Dienste, da man ein gerichtlich bestraftes Individu—⸗
um nicht mehr behalten wollte.
F Ein probates Mittel gegen Ratten
st Steinkohlentherr. Man gieße denselben in alle
Löcher, verstopfe diese aber dabei nicht, da die
Ratten keine Löcher machen, so lange die alten
»ffen sind. Nun sind die Ratten an ihren Pforten
ehr empfindlich, und ziehen sich sofort zurück,
obald auch nur eins von den lieblichen
Jarten“ Thieren mit Theer oder Pech besudelt ist.
Die Ratten, welche dann noch in den oberen
Mauern sitzen, laufen nicht über den Theer hinweg,
nan muß sie also fangen oder sonst tödten. Man
kann Neubauten „rattenfrei“ halten, wenn man
Schiefertafeln oder alte Eisenbleche rund um das
daus eingräbt, d. h. einige Fuß unter der Ober⸗
fläche, ferner die Abflußröhren außerhalb des Hauses
mit einem Gitter von galvanisirtem Eisendraht
versieht.
Dienstesnachrichten.
Die protest. Pfarrstelle zu Imsbach bei Winn⸗
weiler ist dem Pfarramiskandidaten Kreifel—⸗
maier von Ruchheim verliehen worden.
Der bisherige protest. Schulverweser in Otter⸗
berg, Peter Rieger, ist zum Verweser an der
protest. Vorbereitungsschule in Haßloch, der interim.
Verweser an der protest. Schulverweserstelle zu Al⸗—
trip, Schuldienstexspektant Julius H ach, zum
Schulperweser allda ernannt.
Füur die Redaktion verantwortlich J
Dement.