Full text: St. Ingberter Anzeiger

er in das Schloß hineinkäme? „Wie Sie hinein⸗ 
kommen,“ aniwortete der treue Beamte, kann ich 
Ihnen nicht sagen, aber wie Sie hinauskommen,“ 
das weiß ich ganz genau.“ 
Saarbrücken, 19. Juni. Die schon 
länger als zwei Jahrzehnte bestehende Absicht der 
Erbauung einer kath. Kirche in hiesiger Stadt naht 
ihrer Verwirklichung; der Vorstand der kath. Kirchen⸗ 
gemeinde hat den Bauplan fertig und will den⸗ 
selben ehestens der königl. Regierung zur Genehmig⸗ 
ung vorlegen. Der Baufonds, welcher dazu aus 
reichen soll, ist nahezu auf 80,000 M. angewach ⸗ 
sen, wie man der „Sbr. Ztg.“ schreibt. Darunter 
ist ein 13000 M.Geschenk des Bischofs von Trier 
als Theil des Verkaufsertrags eines früheren Pfarr⸗ 
dotalwiesenstücks in der jetzigen Brunnenstraße nächft 
der Bahnhofstraße. 
Breslau, 20. Juni. Der gestrige Abend⸗ 
zug der Freiburger Bahn ist entgleist infolge 
eines Wolkenbruchs bei Salzbrunn; verletzt wurde 
Niemand. 
4 Durch eine Feuersbrunst wurden am Sonn⸗ 
abend in Hallenberg (reis Brilon) hundert 
Gebäude zerstört. 
Amsterdam, 20. Juni. Heute früh brach 
eine heftige Feuersbrunst auf der königlichen Ma⸗ 
rinewerft aus. Das Feuer ergriff die beiden Kriegs⸗ 
schiffe Doggersbank“ und „Kordenaer“, wovon 
ersteres durch den Einsturz der Werftmauern zerstört 
wurde. Der Schaden wird auf 3—4 Mill. geschätzt 
Ueber die Ursache des Brandes ist noch nichts be— 
kannt. Der Marineminister, sowie die übrigen Be⸗ 
hörden waren auf der Brandstätte erschienen. Drei 
Personen sollen verwundet, ein Feuerwehrmann soll 
umgekommen sein. 
F London, 19. Juni. Ueber ein gräßliches 
Unglück in Sunderland (England), das sich am 
Samstag ereignete, wird des näheren berichtet: In 
der „Victoria⸗Hall“, dem größten öffentlichen Ver⸗ 
gnügungslokal der Stadt, gab Nachmittags ein 
Zauberkuͤnstler eine Extravorstellung für Schulkinder, 
und die Halle war in allen Raumen mit etwa 
2000 Kindern beiderlei Geschlechts im Alter 4514 
Jahren gefüllt. Kurz nach 5 Uhr war die Vor⸗ 
stellung zu Ende. Die im Parterre befindlichen 
inder verließen das Gebäude ohne Unfall. Die 
Galerie, auf welcher sich etwa 1000 Kinder be— 
fanden, fing an, sich ebenfalls zu leeren. Die von 
der Galerie herabkommenden Kinder hatten indessen, 
um in's Freie zu gelangen, eine Fallthür zu passiren, 
welche, nachdem eine Anzahl Kinder den Ausweg 
gewonnen, durch irgend eine Zufälligkeit sich so fest⸗ 
setzte, daß nur immer ein Kind hindurch konnte. 
Dadurch entstand unter den hunderten von Kindern 
an der Thür und auf der nur 5—26 Fuß breiten 
Treppe ein fürchterliches Gedränge, welches da die 
dleinen ohne jede Aufsicht oder Leitung waren, 
ine schreckliche Katastrophe zur Folge hatte. Die 
vor der Thür stehenden Kinder wurden von den 
nachfolgenden, welche, da die Treppe wendelförmig 
gebaut, nicht sehen konnten, was vorging, buchstãb⸗ 
uͤch erdrückt. In dem wilden Gedränge stürzten 
qunderte von Kindern zu Boden, andere purzelten 
jiber die am Boden liegenden, und bald war der 
chmale Raum vor der unbeweglichen Thür und die 
Treppe mit Leichen und Sterbenden vollgestopft. 
Ungluͤcklicherweise scheint keiner der Beamten des 
Gebäudes eine Ähnung von der fürchterlichen Scene 
velche sich auf der Galerietreppe abspielte, gehabt 
zu haben. Durch das Zetergeschrei der noch leben⸗ 
den Kinder und das Winseln der Sterbenden wurde 
endlich der Portier des Gebäudes auf die verhäng— 
anißvolle Thür aufmerksam. Durch eine schmale 
Deffnung sah er die schaurige Scene. Er versuchte 
ie Thür weiter zu oͤffnen, allein vergebens. Er 
ilte dann auf einem Umweg nach der Galerie und 
vermochte zum wenigsten, die dort noch befindlichen 
inder in Sicherheit zu bringen. Dann wurde 
Lärm geschlagen. Polizei und Aerzte wurden herbei 
gerufen und das Rettungswerk begann. Manche 
Eltern haben den Verlust von zwei Kindern zu be⸗ 
lagen. Ein noch ziemlich junges Ehepaar Namens 
Muͤls hat seine ganze Familie, aus drei Knaben 
ind einem Mädchen bestehend, verloren. Bis jetzt 
zählt man 197 Todte; über hundert Familien sind 
n Trauer versetzt worden. Die Zahl der Verletzten 
st noch nicht ermittelt, ist aber jedenfalls sehr be⸗ 
deutend, und man befürchtet, daß viele derselben 
nicht wieder aufkommen werden. In der Stadt 
herrscht die größte Aufregung. Die Schulverwalt⸗ 
lung wird streng getadelt, daß sie die Kinder in 
ein Theater, namentlich die auf der Galerie ohne 
ede Beaufsichtigung ließ. Als Hauptursache des 
Unglücks wird indeß der mangelhafte Ausgang be⸗ 
zeichnet. Sunderland ist eine blühende Hafenstadi 
n der Mündung der Wear in die Nordsee; mit 
den Vorstädten zählt sie 110,382 Einwohner. 
New⸗York, 14. Juni. N. 8. Duckes 
welcher den Kaͤssier der Schatzlammer von Penn— 
ylvanien, Kapitän Nuth, ermordete und von den 
heschworenen freigesprochen wurde, fiel gestern durch 
Fie des Sohnes des Ermordeten. Der junge Nuth 
erschoß Duckes in Union⸗-Town auf offener Straße 
und uͤberlieferte sich sofort selbst der Polizei. Die 
offentliche Meinung, welche ausgesprochen gegen 
Duckes gerichtet war, entschuldigt die Handlung des 
sungen Mannes, der seinen Vater rächte. Diese 
Tragödie absorbirt für den Augenblick das ganz- 
zffentltche Interesse. 
— sterbeoue. 
Gestorben: in Germersheim Emma, 18/2 J. a.; 
T. d. Dr. Krafft, k. Bezirksarzt, in Oberwiesen 
Philipp Dexheimer, U. 62 J. a.; in Rode 
Balentin Mattern, Musiker, 60 J. gen 
Rockenhausen Johann Herrmann, Pridatmen 
78 J. a.; ebendaselbst Louise Jenner, 20J.a. 
in Kaiserslautern Frau Elisabetha Braun, gi 
Gehm, 57 J. a.; ebendaselbst Wilhelm, 323 Jn 
S. v. F. May; in Altenglan Georg Caphpe 
Ackerer.) in Zweibrücken Emilie Kuhn, geb. Gu 
den, 41 J. a.; in Kaiserslautern Witw. Katharn— 
Dick, geb. Kremb, 70 J. a.; in Oberhochsta 
der kgl. Steuere und Gemeindeeinnehmer Joh. Ju 
Louis, 84 J. a.; in Dürkheim Bildhauer Fries 
rich Wirih, 81 J. a.; in Frankenthal Maria Paln 
Jeb. Benz, 59 J. a.; in Bischheim Ludwig Uh 
32 J. a; in Biedesheim Jean Fippinger, 
J. a.; in Zweibrücken Luise Hallanzy, ge 
däufer 34 J. a.; in Mittelbach Emma, 3J. 8 
u., T. von Lndwig Maußk. 
Bienstesnachrichten. 
Dem Kreisarchivar Schandein in Spehe 
wurde Titel und Rang eines Reichsarchivraths her 
liehen. Zu Schulverwesern wurden ernannt: d 
interm. Verweser: Jakob Lehr der kath. Schu— 
in Lachen-Speierdorf, Christian Pfaff der umle 
ath. Schule in Rödersheim, Schuldiensterspectu 
Zimon Schwarz der israel. Schulverweserstelle 
Obermoschel, Valentin Weiß der prot. Schu 
verweserstelle zu Einöllen, Karl Baumbac de 
»rot. Schulverweserstelle zu Herrschweiler-Pelters 
Jeim, Johannes Weis der kath. Schule zu Oder— 
jeim⸗Kirchenarnbach, Matthäus Schmid der kat 
Zchulverweserstelle zu Mittelberbach, Georg Reir 
Jardt der prot. Schulverweserstelle zu Kirkel⸗Neu 
häusel, Ludwig Cron der prot. Schule zu Ernf 
veiler an der neuerrichteten zweiten prot. Schu 
verweserstelle zu Oggersheim, Leopold Mühe de 
interen kath. Schule zu Schaidt an der zweite 
'ath. Schulverweserstelle zu Oggersheim, Em 
Scherer der prot. Schulverweserstelle zu Nieden 
irchen, Jakob Schneider der kath. Schulverwese 
tesse zu Kndringen, Johann Wettstein der kat 
Schulverweserstelle zu Göͤcklingen, Karl Braund 
rot. Schulverweserstelle zu Liebsthal. Zur Sch— 
derweserin wurde ernannt: Schuldienstexspektann 
Magdalena Hettesheimenr an der prot. Shhe 
Ferweserstelle zu Orbis. Lehrer Daniel Ehnes 
Waldrohrbach wurde zum Lehrer an der dritten kuh 
dehretstelle zu Oggersheim, Lehrer Max Behr 
derxheim zum Vehrer an der israel. Schule 
Hagenbach ernannt. Die katholische Pfarrei Ob⸗ 
mohr wurde dem Verweser derselben, X 
Kuhn, verliehen. Der Hilfslehrer Böhler⸗ 
der Präparandenschule zu Edenkoben wurde, seine: 
Ansuchen entsprechend, von seiner Function enthobe 
*NMDeme; 
x*ur die Redaktion verantwortliv * 
—M— 
Mühleneck. 
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