Full text: St. Ingberter Anzeiger

für 90,000 Rubel, worunter jeder Teller 100 
Franken kostete. Allein Zufüllung der etwa 40 
Sumpflachen in der Stadt und das Befahren der 
Straßen mit Sand kostete 62,000 Rubel. Es ist 
einfach unsinnig gewirthschaftet worden, denn Aus⸗ 
gaben wie die an den Goldarbeiter Chlebnikoff, für 
150,000 Rubel neue Eßgeräthe, bezeichnet man 
als ganz überflüssig. Viel Geld kostete auch die 
Unterbringung der 18 Fürsten, 188 Dipiomaten, 
70 Adelsmarschälle, 250 Adelsrepräsentanten, 104 
Präsidenten der Landschaften, 116 Personen des 
aiserlichen Gefolges, fast 600 Generäle, 300 
Bürgermeister, 1830 Gildenhäupter, 2000 Leibgar⸗ 
zisten, 2100 Hofdiener, etwa 1000 Vertretee der 
Stände, 60 Journalisten (40 Ausländer) ꝛc. 
(Amerikanisch.) Vor einigen Wochen 
vurde in Ney-York ein junger Mann aus guter 
Familie namens Michael Mac Gloin gehenkt, weil 
er überwiesen worden, einen Restaurateur ermordet 
uind ausgeraubt zu haben. Die Hinrichtung fand 
m Gefängnisse der Tombs statt, die Leiche wurde 
nachmitiags vom Galgen herabgenommen und der 
Familie übergeben. Diese hüllte die Leiche des 
Jeliebten Toten in weiße Atlasgewänder, bedeckte 
ie über und über mit frischen Blumen und legte 
ie in einen Ebenholzsarg mit Silberbeschlägen. 
An der Bahre knieten die Eltern und die Braut 
des Gehängten, unzählige Kränze aus allen Theilen 
der Bevölkerung dufteten auf dem Sarge. Dem 
Leichenbegaängniß wohnten über 830,000 Menschen 
dei, darunter sämmtliche Gauner Newyorks. 
* (Theater, Schauplätze und Kirchen 
n Mexiko!) Ein ganz eigenthümliches Interesse 
zewährt die Aufzählung einiger besonderer Arten 
des städtischen Eigenthums in Mexiko. Da finden 
vir 46 Theater zu 5,600,000 Dollars, 23 Stier⸗ 
ampfplätze zu 589,000 Dollars, 98 Hahnenkampf⸗ 
cinge zu 116,000 Tollars, 178 große Kirchen 
in 54,000,000 Dollars, 1200 kleinere Kirchen zu 
27,000,000 Dollars. 
F(Ueber den Einfluß der Jahres 
vitterung auf die Weinernte.) Was 
wvurde nicht schon über den Weinertrag des Jahres 
1883 gesagt und geschrieben, welche weitgehenden 
Prohezeiungen sind nicht schon ergangen! Allein 
dieses Alles hat wenig Werth, der Winzer muß eben 
bwarten, was ihm der Herbst bescheert, indem sein 
Schmerzenstind im Laufe des Jahres mehrfach in 
Gefahr geräth. Die Frühjahrsfrostgefahr liegt in 
diesem Jahre glücklich hinter uns; jetzt hofft der 
Winzer, daß recht gutes Wetter zum gedeihlichen 
Verlaufe der Rebenblüthe eintreten möge; ist solches 
zugetroffen, so erfleht er wieder gutes Sommer⸗ 
veiter, damit die Weiterentwicklung des Weinstockes 
eine befriedigende ist; hat sich diese eingestellt, so 
vird zur Reife der Trauben und später zur Lese 
eeignete Witterung erforderlich; wenn der Mosi 
lücklich im Keller ist, so erhofft der Winzer eine 
ute Vergährung und Entwickelung des Weines und 
oenn auch dieses erreicht ist, wünscht der Produzent 
zuch möglichst hohen Erlös. Kurz, der Winzerstand 
st wohl derjenige, der am meisten in der Hoffnung 
ebt. Gegenüber den bloßen Prophezeiungen über 
ie Eriräge des Jahres 1883 verdienen sachliche 
zrläuterungen v. Babo's auch hier wieder gegeben 
u werden, da sie von allgemeinem Interesse sind. 
. Babo sagt: „Wenn man das Wetter in den 
inzelnen Wochen der Vegetationsperiode in Bezug 
uf den Weinstock und das von ihm gelieserte Er— 
rägniß genauer in's Auge faßt, so findet man, daß 
rei Zeitabschnitte existiren, welchen wir eine beson⸗ 
ere Rücksicht zuerkennen müssen. Die erste und 
veitaus gefährlichste ist die Maiperiode; die Zeit 
er Frühlingsfröste; die zweite fällt in den Juni 
ind kennzeichnet sich durch den Verlauf der Blüthe; 
ie dritte ist die Zeit vor der Lese. Wir nannten 
ie erste die gefährlichste, weil von ihr weit mehr 
er Ertrag unserer Weinberge abhängt, als von dem 
zerlaufe der beiden anderen und weil sie häufiger 
törend in unsere culturale Thätigkeit eingreift, als 
vie die Blüthe und Reifezeit. Giebt es bei diesen 
etzteren Perioden schlechtes Wetter, so reißen entweder 
ie Blüthen aus, es erübrigt dann wenig Wein, 
der die Trauben fallen entweder zu hart oder zu 
oeich aus, in welchem Falle sie dann vor der Reife 
aulen. Hat aber ein tückischer Maifrost seine Opfer 
efordert, so giebt es in der Regel gar nichts als 
zlätter und Ranken, nebst der wenig tröstlichen 
lussicht, Arbeitslohn und Steuer alsdann umsonst 
u bezahlen. Aus diesem Grunde verfolgt der 
Veinbauer die Tage des Mai mit besonderer Auf⸗ 
nerksamkeit, und ein schwerer Stein fällt ihm vom 
herzen, wenn er in den letzten Maitagen vor dem 
z„chlafengehen sagen kann: Das ist heute die erste 
»rächtige, warme Sommernacht. Leider kann man 
nicht allzu oft sich freuen, ohne Frost durchgekommen 
u sein. Selten trifft es zu, daß mehrere frostfreie 
zahre hintereinander kommen, und noch spärlicher 
ind die Jahre, in denen es gar nirgends Frost gab. 
xin solches Glücksjahr ist das heurige, denn bis 
etzt ist von keiner Seite die Meldung eingelangt, 
»aß der Frost die Ernte vorzeitig eingethan hätte. 
S„owohl in Oesterreich, als in Ungarn, im Süd—⸗ 
vesten Deutschlands, wie am Rhein und Main, an 
er Mosel und Saar, in Frankreich, Italien und 
en anderen Mittelmeerländern steht die Rebe im 
zesten Stande und verspricht guten Ertrag. Es 
väre mithin der erste gefährlichsse Durchgang hinter 
ins, möge solches auch bei den minder gefährlichen 
benso der Fall sein!“ 
Bemeinnuͤtziges. 
Es nahbt die Zeit, wo die lästigen Gäste auf 
den Gemüsebeeten, die Raupen, wieder ihrt 
heerende Thätigkeit beginnen. Folgendes h 
zegen die Gemüseraupen wird deshalb — 
desern willkommen sein. Dasselbe besteht i 
—X Auflosung in 
yfund Kochsalz und 30 Gramm Salpeier 9 
riter Wasser. Am anderen Tage sollen die Rin 
odt auf der Erde gefunden werden. Be 
ind Wirsing, deren Blätter den Raupen 
Berstecke bieten, muß das Verfahren wieder 
verden. Dies ist besser und bequemer, als di 
imständliche Anwendung von heißem Wasser 
urch auch die Blätter agelb gefärbt werden 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Kaiserslautern Karl Zon 
22 J. a.; in Marnheim die Gattin von 
dofmann, Wilhelmina geb. Feirabend, 89 
in Kindenheim Lehrer Jean Ph. Born, 26 
in Harrheim Friedrich Müller, 28 Jnn' 
kriegsfeld Witw. Barbara Euler, geb. Mie. 
Dienstesnachrichten. 
Durch höchste Entschließung des k. Staatem 
teriums der Justiz wurde dem k. Notär Karlb 
enberger in Bergzabern auf Grund ärztlich bes 
nigter Funktionsbehinderung gestattet, den geprh 
sechtspraktikannten Wilhelm Weil aus Visth 
is zum 1. Mai 1884 als Amtsverweser bei 
alten. Durch höchste Entschließung des k. Sh 
ninisteriums der Justiz wurde dem k. Gerichtzh 
ieher Daniel Keller in Speyer gestattet, den 
rüften Bewerber um ein Gerichtsvollzieherami 
ert Fischer aus Speyer, auf die Dauer 
deiteren Jahres als Stellvertreter beizubehr 
der bisherige Schulverweser an der unteren pu 
-chule zu Dielkirchen, Georg Brrnard Klein 
um Lehrer an der dritten protest. Lehrerstel/ 
Iggersheim, der bisherige interim. Verweser 
ner kath. Schulverweserstelle zu Berg, Schuldienß 
»ektant Franz Löckel, zum Schulberweser de 
elbst, der bisherige Schulverweser an der urte 
rotest. Schule zu Mehlbach, Eduard Walth 
um Lehrer an der oberen konf. gemischten St 
u Neunkirchen, der interim. Verweser an der 
eren protest. Schule in Ellerstadt, Konrad Coͤrpt 
um Schulverweser dortselbst, der interim. Vern 
in der unteren kath. Schule zu Busenberg, V 
Noser, zum Schulverweser dortselbst, der iutr 
Jerweser der kath. Schule in Neuleiningen, No 
36 hing, zum Schulverweser dortselbst, der inte 
Zerweser der unteren kathol. Schule zu Hetlen 
elheim, Johannes Diehl, zum Schulvern 
jortselbst ernannt. 
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