Full text: St. Ingberter Anzeiger

agegangen. oder es fanden fich Liebhaher, welche 
dossen sehen wollten und für ihn ein „kleines 
rühstuͤck“ bezahlten, das aus einem Truthahn, 
ein Hammelstück von 6—7 Pfund, einem Pfund 
zue, mehreren Pfund Brod und einem Eimer 
12 Liter Wein bestand. Die Fremdenführer 
ihrten ihm öfter Neugierige zu, darunter einmal 
In Engländer, der eine Wette gegen Mouchet 
nging. Der Engländer brachte aus Deutschland 
Sesterreich einen gewissen Hans Dietrich herhei, 
n Mouchet im Essen zu übertreffen. Die beiden 
jegner arbeiteten über zwei Stunden ununter⸗ 
ochen; Dietrich erklärte sich für überwunden, er 
uite acht Pfund Hammelkeule und ebenso viel Ge⸗ 
sagel in seinen Magen geschickt. Doch verschaffte 
eser Sieg dem wackern Mouchet einiges Unwohl⸗ 
in. Die Aerzte hatten ihn oft untersucht, und 
377 erstattete Dr. Lachat darüber einen sehr ge⸗ 
chtten Bericht an die Académie de moͤdecine, nach 
halchem er das außerordentlichste Beiepiel unnatür⸗ 
iher Gefräßigkeit sei, daß man je beobachtet; nur 
Baske, Lorion, der täglich 18 Pfund Brod aß, 
ijme mit ihm verglichen werden. Mouchet starb 
Magenbeschwerden, die er sich durch ein kleines 
— XVDD 
Hull, 18. Juli. Eine Feuersbrunst, wie 
— V 
uem Waarenlager in der Hochstraße aus. Da 
—D 
gachs gefüllt war, so griff das Feuer mit Ge— 
mntenschnelligkeit um sich, so daß um Mitternach! 
xreitz vier Ouadrate niedergebrannt waren und 
us Feuer noch immer fortwüthete. 
Gicht angenommen.) „La Gazetta 
Italia“ meldet: Der König von Italien wendete 
der Reihe nach an sämmitiche Assekuranz⸗ 
gesellschaften mit der Absicht, sein Leben für seine 
zamilie auf den Betrag von drei Millionen Lire 
iu versichern. Ungeachtet sich der König zur Zah— 
ung der höchsten Prämie bereit erklärte, wies jede 
Unfalt das Geschäft unbedingt zurück. 
EOieHöhederTenoristen-Gagen) 
ahen bei vernünftigen Leuten schon oft das leb⸗ 
afteste Kopfschütteln erregt. Aber Alles, was in 
neser Beziehung bisher dageweseu, wird wohl durch 
je Forderuug des Tenors Tamagno übertroffen, 
ex, wie die italienischen Blätter versichern, für ein 
gzmonatliches Engagement an der neuen italeni⸗ 
sen Oper in Paris das bescheidene Summchen 
on 540,000 Francs verlangt hat. Ob er es 
uch erhalten wird, ist freilich eine andere Frage. 
dei dieser Gelegenheit theilt der „Menestriel“ übri— 
ens mit, daß auch der Tenor Masini, als ihm 
in sechsmonatliches Engagement für das Metro ⸗ 
jolitan Opera House in Newyork angetragen wurde, 
ne Honorarforderung von 7000 Francs gestellt hat. 
* Eine gefährliche Konkurrenz) 
zute, trinkbare Weine von außerordentlicher Rein⸗ 
eit und äußerst lieblichem Geschmack“ und von un⸗ 
otter Billigkeit fangen nach einem österreichischen 
vonsularbericht aus Chicago an, dort den Rhein⸗ 
veinen und französischen Weinen den Rang abzu— 
dufen. Es sind californische Weine, die dort die 
llone 8,8 Liter zu 30 Cents bis zu einem 
dolar verkauft werden. Der Import dieser Weine 
n Deutschland wird wohl nicht auf sich warten 
isen, da im vorigen Jahre der Werih der Wein⸗ 
xodultion Kaliforniens bereits auf nahezu 5 Milli⸗ 
nen Dollars geschätzt wurde und der Weinbau 
nmhrend in Zunghme begriffen ist. Davon sind 
no 6 Millionen Liter im Werthe von durchschnitt⸗ 
d 60 M. Hektoliter exportirt. 
aul Daß die deutsche Instrumentalmusik sich die 
8 hat, ist bekannt; wie aber auch das 
p ied in der neuen Welt sich eine ton⸗ 
ende Stelle errungen hat, geht aus einem 
driefe herbor, den Dr Hagen, Professor an dem 
ambridge C — 
* * ollege zu Boston, an Felir Dahn in 
erg gerichtet hat und der anlaäßlich einer 
beä Auflage des Reichs⸗Kommersbuches auf die 
ne von deutschen Studentenliedern in 
7 Volkslieder hinweist. Das bemooste 
ehie „Oft, wenn ich durch die Straßen 
—2 rte ich in den Studentenzimmern singen. 
In annte deutsche Lieder mit anderm Text. 
w hatte eine Idee, woher das Lied stamme. 
Den ene ging ich und meine Frau an der 
—8 high church vorbei die im Thurm ein 
an h hat, das wie ein Klavier — mit 
* tricken gespielt wird. Wir blieben stehen, 
88 zu hoͤren. Es war: „Freut Euch des 
.Ein anderes Lied als Hymne hörie ich 
in Buffalo. In einer Baptistenkirche hier wird als 
Hymne „Die Wacht am Rhein“ gesungen, ohne 
daß den Leuten bekannt, wo das Lied herstammt. 
Eine andere Hymne ist: „Im tiefen Keller sitz 
ich hier.“ Der Landesvater ist auch als Hymne 
arrangiert. Eine Kantate „Esther“ von Barnaby, 
reinem Amerikaner, ist fast nur aus Studenten⸗ 
iedern zusammengesetzt. Auf einem Dampfboote 
hörten wir singen: „O, Dannebohm u. s. w.“ 
Als ich mich über das alte deutsche Lied freute 
wurden die Leute empfindlich und belehrten mich 
daß es: „Oh Marhland, oh Marhland“ sei, ein 
eriegsmarsch der südlichen Rebellen. Das Natianal- 
nied „Amerika“ ist: „Heil Dir im Siegerkranz.“ 
Professor Lane fragte mich um einen passenden 
Ztoff für ein Lied zu einem Studentenfest oder 
ielmehr Philisterfest. Ich gab ihm „Den schwarzen 
Wallfisch“ nobst Melodie. Er hatte es gut über⸗ 
etzt und schoß den Vogel ab. Nach einigen Jahren 
'ah ich im Buchladen das Lied gedruckt mit Text 
ohne weitere Bemerkung, uud der Verleger war 
ehr verblüfft, als ich ihm den Ursprung augab. 
Er hatte es als echt amerikanisch verlegt. Zu ähn⸗ 
lichem Zwecke und mit gleichem Erfolge hatte ich 
einem Studenten „Grad aus dem Wirthshaus“ 
beigebracht. 
Gemeinnuͤtziges. 
(Einen vortrefflichen Honig aus Kürbissen zu 
bereiten) Die Kürbispflanze ist eine von denen, 
velche auf wirklich unverantwortliche Weise von den 
Landwirthen außer Acht gelassen werden. Mit ge— 
ingem Raum sich begnügend, auf einem Boden, der 
zu nichts benutzt werden kann, selbst auf Schutt⸗ 
haufen reichlich wachsend, lohnt sie die so geringt 
Hühe, welche das Auslegen der Samen bereitet 
mit vielen und großen Früchten. Diese Früchte ent⸗ 
halten einen sehr zuckerreichen Saft und ein Fleisch 
welches zu den verschiedensten Zwecken könnte ver⸗ 
wendet werden. An vielen Orten zerreibt man die 
Kürbisse und mengt den flüssigen Brei beim Ein⸗ 
leigen unter das Brotmehl; das erhaltene Brot ist 
süß und schön. Den in dem Saft enthaltenen 
Zucker zu verwerten, geben die „Frauend. Blts.“ 
folgende Vorschrift: Man schält die Kürbisse, reinigt 
sie von den inwendigen Fasern und Kernen und 
schneidet das reine Kürbisfleisch in Stücke von der 
GBröße einer Wallnuß. Diese thut man ungewaschen 
und ganz ohne Wasser in große Töpfe, welche nicht 
janz gefüllt werden dürfen und läßt sie am Feuer 
tochen, bis daraus eine dünne Brühe geworden ist 
Diese gießt man durch Leinwand in einen Kessel, 
drückt das in den Töpfen zurückgebliebene Kürbis⸗ 
leisch durch Tücher, um die darin gebliebene Brühe 
zu gewinnen, welche man in einem Kessel einsiedet, 
bis sie die Dicke eines Syrups oder Honigs erlangt 
hat, wobei sie beständig abgeschäumt wird. Diese 
ingesottene honigartige Masse wird in steinernen 
Töpfen zum Gebrauch aufbewahrt; sie hat die 
Züßigkeit des Honigs »* ist zu Kaltenschalen, 
Suppen und Kochspeisen anstatt Farinzucker zu ge⸗ 
zrauchen. 
(Johannis⸗ und Stachelbeerwein.) Will man 
beispielsweise ein Fäßchen von 20 Liter benutzen, 
o nimmt man 15 Schoppen reinen Saft (also * 
»es Inhalts) und ebensoviele Pfund Zucker (zum 
Stachelbeerwein empfiehlt es sich, nicht völlig reife 
Beeren und etwas weniger Zucker zu nehmen). 
Um den Saft leichter — mit Hülfe einer Presse 
»der eines Leinentuches zu gewinnen, läßt man die 
Beeren (die Johannisbeeren sind vorher mit einer 
Habel von den Stengeln zu lösen), nachdem man 
ie zerdrückt hat, in einem irdenen Gefäß mit etwas 
Streuzucker versetzt einige Tage stehen. Der Zucker 
wird zerkleinert und in Wasser aufgelöst. Mit 
Wasser wird das Fäßchen aufgefüllt und während 
der stürmischen Gäͤhrung täglich mehreremale nach— 
gefüllt, wobei der Schaum mit einem silbernen oder 
dorn⸗Loffel entfernt wird. Später bedeckt man den 
Spund mit einem Schieferstück und füllt öfter nach 
Nach 6—8 Wochen schließt man das Fäßchen ganz. 
aber etwas lose, um von Zeit immer wieder nach— 
zufüllen. Vom Dezember an (bis zum März) kann 
der Wein, der in einem mäßig kühlen Keller lagert, 
auf Flaschen gezogen werden, welche an einem 
dunklen, kühlen Ort — am besten im Sand — 
stehend aufbewahrt werden. 
X 
zterbefälle 
Gestorben: in Speier Johanna, 17 J. a. T 
v. Louise Bardick, Rentbeamten⸗Wittwe; in Ann— 
weiler Adam Lieberich, 75 J. a.; in Straß— 
durg Lehrer Johann Seither von Bergzabern, 
38 J. a.; in Sierck (Reichsland) der kais. Steuer⸗ 
mpfänger Ludwig Völckel Pfälzer); in Pirmasens 
Simon Becker, Schreiner, 88 J. a. 
—1MA. FFED ——— — 
Ffälzische Eisenbahn-Dienstesnachrichten. 
Versetzt, resp. ernannt werden: Verwalter Philipp 
Frafft von Rockenhausen nach Theisbergstegen; 
Stationsverwalter Otto Müller von Rheinzabern 
nach Rockenhausen; Einnehmer Johann Geyer von 
Rockenhausen nach Blieskastel; Stations-Verwalter 
Adam Lachamelle von Kirchheim a. Ed nach Rülz⸗ 
heim; Stations⸗ Verwalter Adam Jäger von Rülz⸗ 
heim nmach Kirchheim a. Eck; Gehilfe Joseph Bauer 
bvon Kirchheim a. Eck nach Landau zur Güterexpe⸗ 
dition; Gehilfe Angelo Degen von Blieskastes nach 
Dürkheim zur selbstständigen Führung der Einneh⸗ 
merei; Stations-Verwalter Eugen Raab von Theis⸗ 
bergstegen nach Rheinzabern; Einnehmer Heinrich 
Dick von Dürkheim als Stations-Verwäalte nach 
Wilgartswiesen. 
Versetzt werden: die Verwaltungs⸗Assistenten Emil 
Heusser von Zweibrücken nach Landaͤu, Friedrich Baade 
von Homburg nach Zweibrücken und Friedrich Wil⸗ 
lenbacher von Landau nach Homburg. 
5 — — 
erdtberichte. 
Zweibrücken, 19. Juli. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗ 
tualienmarkt.) Weizen 8 M. 66 pf. Korn 7M. 36 pPf. 
Spelz 0O M. — Vf. Spelzkern — M.— Pf., Dinkel 
— M. — Pf. Mischfrucht d M. — Pf. Hafer 7 M., 
18 Pf., Erbsen O M. — Pf. Wicken 0 M. — Pf., 
Berste zweireißige O M. — pf. vierreihige 0 M. — Pf. 
Kartoffeln 4M. — Pf., Heunßs M. 50 Pf. Stroh2 M.— 
50 Pf., Weißbrod 125 Kilogr. 54 Pf., Kornbrod 3 Kilo 
660 Pf. Gemischtbrod 3 Kiloͤr. 74 Pf., paar Weck 90 Gr. 
8 Pf., Rindfleisch J. Qual. 66 Pf. N. Quai. 60 Pf. Kalb⸗ 
leisch 50 Pf. Hammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch 58 Pf., 
Butter 23 Kilogr. 1 M. 18 Pf. Wein 1 Liler 80 Pf. 
Bier 1 Liter 24 Pf. 
Homburg, 18. Juli. (Fruchtmittelpreis und Viktu⸗ 
alienmarkt.) Weizen 9 M. 07 Pfi, Korn 7 M. 183 Pf. 
Spelzkern — M. — Pf., Spelz 0 M. — Pf., Gerste 
dreihige O M. — Ppf., Gerste 4reihige — Mi— Pf., 
hafer 7 M. 80 Pf. Mischfrucht O M. — pf., Erbsen 
— M. — Pf., Wicken 0 M. — Pf., Bohnen 0 M. 
- BPf., Kleesamen — M. — Pf., Kornbros6 Pfund 
58 Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 70 Pf. Ochsenfleisch — Pf. 
Rindfleisch 60 Pf. Kalbfleisch 46 Pf, Hammelfleisch 60 Pf., 
Schweinefleisch 86 Pf., Butter 1 Pfund iMos pf. 
Kartoffeln per Zentner 5 M. — Pf. 
Landstuhl, 16. Juli. (Fruchtmittelpreis und Vik— 
tualienmarkt.) Weizen O M. — Pf., Korn 0 M. — Pf., 
Spelz 0 M. — Pf. Hafer 7 Mk. 04 Pf., Gerste O M., 
7 Pf., Wicken — M. — Pf. Erbjen — U— Pf. 
Linsen — M. — Pf., Kleesamen Mi.— Pf., Kartoffeln 
per Ztr. d M. — Ppff, Kornbrod 6 Pfd. 60 Pf., Weis⸗ 
brod 2 Pfd. 45 Pf., Gem. Brod 3 Pfd. — Pf. Butter 
ver Pfd. O M. 90 Pf., Eier per Duhend 60 Pf. 
Fur vie Redaktion verantwortlich F. X. Deme 5. 
MWetter prognose 
von Dr. Ludwig Overcier in Köln, für morgen, 
Samstag, 21. Juli. 
Der Morgen ist besser, namentlieh in Westdeutseh 
ler Mittag und Nachmittag zerstreut aug bis ge- 
vritterhaft bedeckt, der Abend gut. Nach Osten sind 
lie Nachmittage bei mittägigen Gewittern noch auf- 
gebessert-bis heiter und warm; nach Süden vor- und 
machmittags stellenweiss ergiebige Niederschläge, nach 
VNorden keine oder nur mäassige Niedersechläge. 
ƷIriefkasten. 
Preisräthsel betr. Da auf dasselbe bis 
zum festgesetzten Termine keine richtige ing 
eingegangen war, so wird der Preis, zwei Hudsche 
Deldruckbilder, bis zum Erscheinen des nächsten 
Preisräthsels im illustrirten Sonntagsblatte zurück- 
gestellt, sodaß alsddann zwei Preise zur Verloos⸗ 
ung gelangen. 
Nr. 41 des praktischen Wochenblattes für 
alle Hausfrauen „Fürs Haus““ (Preis viertel⸗ 
jährlich 1 Mark) enthält: 
Römisch⸗irische Bäder. — Die „süßen Kleinen“ 
auf Reisen. — Stachelbeer-Wein. — Goldfische 
— Das Kind. — Englische Moden. — Hagestolze. — 
Putzen und Reinigen silberner und versilberter 
Hausgeräthe. — Wie Kanditat Maus Pastor und 
Fhemann wurde. — Handarbeiten in Italien. — 
Für den Erwerb. — Unsere Kinder. — Musik. 
— Hausmittel. — Hausthiere. — Für die Küche. 
— Entzifferungs-Aufgabe. — Fernsprecher. — 
Echo. — Briefkasten der Schriftstelle. — Anzeigen. 
— Probenummer gratis in allen Buchhandlungen. 
— Notariell beglaubigte Auflage 15,000. — 
Wochenspruch: 
Ein Buch ist jedes Mädchenherz, 
Mit gar gewalt'gen Lettern. 
Die meisten Männer lesen's nicht, 
Sie woll'n nur darin blättern.