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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
ber St. Ingberter Anzeiger“ erscheint woöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1I6 40 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1& 75 A, einschließlich
d ⸗Zustellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 ,, bei außerpfälzischen und solchen
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 Z, bei Neclamen 30 4. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet.
J 142.
Dienstag, 23. Juli 1883. 18. Jahrg.
Politische Uebersicht. teuer. Danach sollen die gedachten Unternehmungen
don ihrem Nettogewinn eine dreiprozentige Kron⸗
Deutsches Reich. teuer entrichten, wenn die Bruttoeinnahmen bei den⸗
Berlin, 283. Juli. Der preußische Gesandte »nigen der ersten Gilde 200,000 Rubel und bei
eim pästlichen Stuhle, v. Schlözer, ist heute enjenigen der zweiten Gilde 50,000 Rubel jähr—
Nittag direct aus Rom hier eingetroffen. ich übersteigen.
Die in Berliner Blättern erwähnten Ge— Kairo, 23. Juli. Nach einer Meldung des
üchte, das vor Jahren vertagte Projekt der Ueber- Reuter'schen Bureaus“ hat sich zum Zweck der
ahme sämmtlicher Bahnen der Einzelstaaten auf Anordnung sanitärer Maßregeln eine Commission
as Reich und die Begründung eines neuen Reichs- ebildet, welcher die Generale Wood, Stephenson
zisenbahnamts unter Maybach seien wieder aufge- und Baker angehören. Die Bewohner, der am
ommen, sind als leere Erfindungen zu betrachten. neisten von der Cholera infizirten Quartiere der
frühere ähnliche Pläne begegneten energischem Wider- Vorstadt Bulak werden nach Turah übergesiedelt,
zruch bei den Mittelstaaten. hre Häuser verbrannt. In den Straßen Kairo's
In Kiel, wo soeben eine Reichstags-Neuwahl rennen jeden Abend behufs Desinfection große
ollzogen wurde, kommt der Universitätsprofessor Theerfeuer.
zänel, das bekannte Mitglied der Fortschrittspartei,
nit dem Schneider Heinzel, Sozialdemokrat, aller
Vahrscheinlichkeit nach in Stichwahl.
Ausland.
In Wiener Hofkreisen verlautet, Kaiser
Bilhelm werde zwischen dem 7. und 11. Aug.
aach Ischl zum Besuche des Kaisers Franz Joseph
ommen, wo ihm zu Ehren eine Balletvorstellung
eranstaltet wird.
Der französische Minister des Auswärtigen,
‚hallemel-Lacour, hat am Samstag im Senat die
on dem Herzog v. Broglie in Sachen Tonkins
estellte Anfrage beantwortet. Wir sind, sagte er,
icht in erklärtem Kriegszustande mit Anam; wir
enken bis jetzt an keine Blokade, welche übrigens
uch ohne förmliche Kriegserklärung zu verhäugen
t. Und wir werden die Blokate sicher eröffnen,
jenn irgend eine Macht Waffen oder Munition an
inam liefert. Tuduc (der Kaiser von Anam) er⸗
ärte uns nicht den Krieg, versichert vielmehr, er
nerde den Vertrag mit uns respektiren. Challemel
alt ein angebliches Schreiben Tuducs an China,
»orin er um Hilfe bittet, für nicht authentisch.
rrankreich erkläͤrte Tuduc gegenüber lediglich, es
jolle die Tonkin-Niederlassung respektirt fehen und
ie chinesisch · anamitischen Banden an Gewaltthaten
egen die Franzosen verhindern. „Frankreich be—
idet sich demnach nicht in erklärtem Kriegszustand,“
der die Gesammtheit aller einzelnen Thatsachen,
e Sprache Tuducs, Chinas und dessen Gesandten
ien derart, daß Frankreich sich mit Anam als im
kriegszustand befindlich betrachten müsse. Wenn
eindliche Banden im Solde Anams stünden, wenn
ie Ordnung in Tonkin nicht herstellbar sei, ohne
men Angriff gegen Diejenigen, welche die Unruhen
ahren, „werden wir uͤnverzüglich den Kammern
nothwendigen Entschließungen unterbreiten.“
loch aber handle es sich nicht darum. „Wir haben
genwärtig nur tumuliuöse Bewegungen zu unter⸗
rüden.“ Wenn man frage, ob Frankreich gegen
disziplinirte Banden oder die Regierung Krieg
ihren wolle, welche diefelber dinge, komme es da
uf wenig an. „Wir wollen eine Beleidigung
njerer Waffen und die Beschimpfungen der Leichen
serer Soldaten rächen.“ — Die Anfrage war
wit erledigt. Die Darlegung des Ministers
e sich nicht gerade durch Klarheit aus; sie
g denn auch nicht so recht befriedigt haben.
uigens trägt die Regierung eine große Zuversicht
sotlich der Erfolge zur Schau, welche die fran⸗
Michen Waffen in Osiafien erzielen sollen.
mhedeters burg⸗ 22. Juli. Der „Regierungs⸗
nne veröffentlicht den angekündigten Gesetzent⸗-
n etreffend die von sammilichen Handels⸗ und
ustrie Unternehmungen zu eibebende VProzcut.
Die in außerordentlich reicher Zahl, etwa hundert,
eingelaufenen Proben, erregten das allgemeine Er—
taunen und errangen sich die vollste Anerkennung
der mit der Auswahl betrauten Sachverständigen,
denen es schwer wurde, aus der Fülle des Guten
eine Wahl zu treffen. Denn die gleiche Absicht,
hei dem äußerst niedrigen Preise etwas Vorzügliches
zu liefern, leitete, wie es schien, alle Bewerber.
Wir freuen uns schon jetzt über die Anerkennung,
welche zweifelsohne von allen Festbesuchern ausge—
iprochen werden wird. In der Festhalle werden
perabreicht: „Turnerwein“, die Flasche M. 1 —,
zel. von Herrn Jul. Krafft, „Ungsteiner“ die Flasche
M. 1.50 gel. von Herrn C. J. Hoch, „Wachen⸗
sjeimer Goldbächel“, die Flasche M. 2 —, gel. von
derrn Ed. Kuby, „Deidesheimer Auslese“, die
Flasche M. 3. —, gel. von demselben, „Ungarischer
Rothwein“, die Flasche M. 1.50, gel. von Herrn
Ph. Thomas, deutscher Schaumwein die Flasche
M. 4 —, gel.von demselben, Champagne Due
de Montebelle die Flasche M. 6 —, gel. von
Zerrn Joh. Cron, Ayala u. Comp. carte blanche
die Flasche M. 7.—, gel. von Herrn J. B. Eckel,
sämmtlich Weinhändler in Neustadt a. d. Haardt.
— Die nicht einem Weinlande angehörigen Gäste
werden angenehm überrascht sein durch die errichtete
„Schoppenwirthschaft.“ In derselben wird nur Wein
im Schoppenglase, d. i. Ue Liter verabreicht und
zwar 82er und 8ler zu 40 Pfg, der Schoppen, in
ebenfalls mustergültiger Qualität, ersterer geliefert
don Herrn C. Stöwer, letzterer von Herrn C. J.
Hoch, beide Weinhändler in Neustadt. In den
beiden Bierhallen wird nur Neustadter Bier ver—
zapft aus den Brauereien der Herren Louis Geisel
und Jakob Mohr. Dasselbe ist eigens für das
Fest zurückgestellt, denn die Herren wollen zeigen,
daß man auch im Weinlande guten Gerstensaft
liefern kann. Die Speisekarten sind ebenfalls vom
Wirthschaftsausschusse festgestellt, und so wäre denn
für die leiblichen Bedürfnisse der Festbesucher in
jeder Beziehung bestens gesorgg, denn man will
ind ist stolz darauf, daß Jeder hochbefriedigt die
Feststadt verlasse
Lokale und pfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 24. Juli. Der kgl. Amts⸗
inwalt am hiesigen Amtsgericht, Herr J. Müller,
vurde zum Amtsrichter in Ludwigshafen
»rnannt.
— In Lautzkirschen erhängte sich am Sams⸗
ag Abend der vierzehnjährige Sohn des Müllers
Ddahl von dort auf dem Svpeicher seines väterlichen
dauses.
— Niederauerbach, 22. Juli. Gestern
Vormittag ereignete sich dahier ein bedauerlicher
Unglücksfall. Die 22jährige ledige Maria Dahl
türzte während des Kirschenbrechens aus ziemlicher
Zdöhe vom Baume herab und erlitt dadurch nicht
inbedenkliche Verletzungen, die wohl längere Zeit
Arbeitsunfähigkeit bedingen. Erst kürzlich war ein
unger verheiratheter Mann bei der gleichen Arbeit
»on einem Baume herabgestürzt und hatte sich Ver—
tauchung beider Hände zugezogen, welche ihn
ängere Zeit an der Verrichtung jeglicher Arbeit
derhinderte.
— Den Züuchtern des Glanviehes diene zur
denntniß, daß das landwirthschaftliche Bezirkskomite
Zusel am Donnerstag den 9. August, Vormittags
)J. Uhr, vor dem Bahnhof zu Altenglan acht rein⸗
cassige Glan-Fassel versteigern wird. Die kleineren
sgemeinden des Bezirkes Kusel, resp. deren Fassel⸗
jalter könnnen sich auch an dieser Versteigerung
zetheiligen, da denselben vorauschtlich nur zur Pflicht
semacht wird, den Bullen ein Jahr lang zur Zucht
u verwenden. Sollte aber ein Bullen längere
Zeit Verwendung finden, was in größeren Gemein⸗
en, wo zwei oder drei gehalten werden, leicht aus—
ührbar ist, so erhält der Besitzer nach dem zweiten
Jahre eine Prämie bis zu 100 M.
— In Kaiserslhautern erlag am Sonn⸗
ag einem längeren Herzleiden im 65. Lebensjahre
herr Major a. D. von Tein, Inhaber der Kriegs—
senkzeichen von 1849, 1866, 187071, der bayer.
Verdienstmedaille und mehrerer anderer hoher Aus⸗
eichnungen. Der Verblichene war in seinen Be—
annten⸗ und Freundeskreisen durch seine Bieder⸗
eit und Herzlichkeit allgemein beliebt und geachtet.
— Der nächste pfälzische Herbstsaatgutmarkt zu
daiserslautern findet am 20. und 21. August
1883 in der Fruchthalle daselbst statt.
K-.T.P. Neustadt, 23. Juli. In gewiß
lobensweriher Weise war es das Bestreben des Fest⸗
nusschusses des I. oberrheinischen Kreisturnfestes,
einen Wein zu liefern, der in jeder Beziehung, so⸗
vohl in der Güte, wie in den möglichst niedrig
jestellten Preisen, der Feststadt, als dem Mittel⸗
zunkte des pfälzischen Weinbaues und Weinhandels,
Fhre macht. Und dieses Ziel wurde erreicht. —
— Landau, 22. Juli. Der „Pfälzer Hof“
zing bei der gestrigen Versteigerung in den Besitz
der Frau Wittwe Jung sen. um den Betrag von
51,000 M. über. Der Gasthof wurde s. Z. ohne
Inventar von dem jetzigen Vesitzer, Herrn Breuer,
um 90.000 M. erworben.
— Landau, 23. Juli. Zu den diesiährigen
Herbstwaffenübungen werden eine größere Anzahl
Reserveoffiziere der Infanterie und Kavallerie theils
zur Ableistung der gesetzlich vorgeschriehenen Uebungs—
pflicht, theils behufs Darlegung der Beförderungs⸗
ähigkeit zur nächst höheren Charge auf 6 bezw.
8 Wochen einberufen. Die Reserveoffiziere der
Artillerie haben diese Uebungen während der Schieß⸗
ibungen auf dem Lechfelde abzuleisten bezw. schon
abgeleistet. Desgleichen werden als Ersatz für die
in den Garnissonen zurückbleibenden Wach-Kom⸗
mandos die entsprechenden Quoten von Reservisten
eingezogen. (L. T.)
— Von der Madenburg. Bei einer am
24. Februar d. J. in R. stattgehabten Bürger⸗
meisterwahl fand sich in der Wahlurne folgender
zrigineller Wahlzettel, der veröffentlicht zu werden
wohl verdient, da er für manchen Bürgermeister
eine praktische Amtsanleitung und für Wähler ein
Spiegel wäre, worin zu ersehen, wem die Stimm⸗
zu geben sei“