Aus dem „Figaro“ ist zu eninehmen, daß
haͤssepo t, der Erfinder des bekannten Gewehrs,
heuns lebt, und zwar als Besitzer des Gast⸗
r z Zu den britischen Inseln“ in Nizza.
Mei war, als er sein Gewehr konstruirte, als
neee Arbeiter in den Staatswerkstätten; er
udirie das preußische Zündnadelgewehr welches
verbesserte, um so die im Jahre 1867 einge⸗
ihrie Waffe zu schaffen. Diese ist seit 8 Jahren
ncch ein abermals verbessertes Modell ersetzt worden,
3 das Gras⸗Gewehr, welches wieder in naher
* durch das Repetirgewehr verdrängt werden
Icfle. Gras entthrohnte Chassepot, und bald wird
g sein Rame von dem eines anderen Erfinders
surdunkelt sein. V
Deutsche Heilige auf Ischia. Auf
pchia ist ein Deutscher, wie Heinrich Lowenstein
seiner Schrift „Italika 1868 und 1869“ mit⸗
peilt, der eigentliche Hauptheilige und Schutzpatron
a ganzen Jnsel. Joseph Nicolaus von Arguth
ar nach der Legende unter König Karl III. (1739
88) einer der tapfersten Führer des Herres. Zur
zelohnung seiner Dienste wurde er zum Gouverneur
r Insel ernannt und sollte fich mit einer reichen
eapolitanischen Erbin, Donna Mercedes, verbinden.
henige Tage vor der Hochzeit steigt er zu Pferde,
n wei desertirte Soldaten in den wilden Schluch⸗
n des Epomeo zu ergreifen. Sein Pferd stürzt
ind die beiden Deserteure legen ihre geladenen Flinten
uf ihn an. Da, in der höchften Noth ruft Ar⸗
uth seinen Schutzpatron und gelobt, sich seinem
Jenste zu weihen. Seine Bitte fand Erhörung,
ie Gewehre der Deserteure versagten, Beide baten
in Gnade, Arguth aber legte die Mönchskutte an
ind zog als Bruder Nicolaus auf den öden Gipfel
es Epomeo. Dort meißelte er sich eine Höhle
us, baute eine Capelle und starb unter harten
ußübungen als Vorsteher einer Einsiedler-Gesell⸗
jaft von zwölf Brüdern. Nach seinem Tode vom
apste heilig gesprochen, ist er jetzt der Schutzpa⸗
ron der ganzen Insel. — Während der Kriegsun⸗
uhen unter Karl III. Nachfolger, Ferdinand VI.,
öste sich die Klostergemeinschaft auf dem Epomeo
uuf und zu Anfang dieses Jahrhunderts siedelte sich
in deutscher Schweizer aus Graubündten, Vater
michel, in den verlassenen Zellen als Einsiedler an;
erselbe erwarb sich durch seine Frömmigkeit eben⸗
alls die Verehrung des Volkes; 105 Jahre alt,
vurde er in der Kirche⸗ San Franzis di forio be—⸗
taben. Der dritte populäre Deutsche auf Ischia
hallerdings kein eigentlicher Heiliger, sondern ein
us Deutschland gebürtiger Rittmeister, der den
eutschen Gasthof „al Dragono“ vor langen Jahren
uf Ischia begründet und denselben bis zu seinem
dode im Jahre 1867 zur vollen Zufriedenheit und
um Ruhme Ischia's geleitet hat. Unter dem Namen
es „Vechio Capitano“ lebt er in dem treuen und
ankbaren Gedächtniß der Bevölkerung als pöpulärer
haraktertypus fort.
FVon der Leichtgläubigkeit des russischen Volkes
neiß der „Jushnyi Krai“ folgende bezeichnende Ge—
hichte aus dem Flecken Daschewo, Kreis Lipowetzk,
u erzählen: An einem Markttage erschien in dem
enannten Flecken ein unbekannter Mann in der
leidung eines Landgendarmen und fing an, den
heibern und Mädchen den Halsschmuck abzunehmen,
idem er vorgab, durch cinen kaiserlichen Ukas sei
as Tragen eines Halzschmuckes verboten. Man
iun sich die Verwirrung vorstellen, die unter dem
wönen Geschlecht entstand. Nachdem der Gauner
ne gute Masse, verschiedener Schmuckgegenstände
d angreignet hatte, verschwand er. Erst fpäter
fuhr das Volk, daß der vermeintliche Landaendarm
n Gauner war.
Kairo, 9. August. Während der letzten
Stunden bis gestern früh 8 Uhr kamen in
dito 70, in Rosette 11, in Ruez 8, in Ismailia
„in der Provinz Siout 120, in den anderen
tobinzen 458 Todesfälle an der Cholera vor.
Als neulich im Criminal-Gerichte in
bashingtomn,“ D. C, in einem Mordfalle Bundes-
irilts. Unwalt Corkhill seine Schlußrede hielt,
achte er unter andern auch folgende Bemerkungen,
—X wohl allgemeine Beachtung gebührt: „Ich
mn es nicht unterlassen“‘, sagte er, „noch beson⸗
B auf die Charaktertosigkeit hinzuweisen, die sich
— auf Seiten der Zeugen, der Anklage, wie
Vertheidigung kund gegeben hat. Ju diesem
uese und in einem ähnlichen, der vor
gen Tagen beendet wurde, sind beinahe 100
laen vernommen worden, und nie zuvor habe
ciner der Justiz geweihten Stätte eine solche
Kichtachtung der Heiligkeit des Eides und so viele
Meineide gehört. Es dünkt mich, daß die menschen—
reundlichen Herren und Damen, welche Geld zur
zekehrung der Heiden in Afrika oder auf Groͤn⸗
and sammeln, das Geld nutzanbringender zur Be⸗
ehrung der Sünder hier in der Hauptstadt unseres
dandes verwenden könnten. Wenn diese 100
Zeugen Vertreter der Nachbarschaft, in der sie wohnen
ind, so gibt es hier in diesem Tempel der Gerechtig⸗
eit selbst und innerhalb des Schallbereichs unserer
dirchenglocken für Missionäre und menschenfreund⸗
iche Christen eine reichere Ernte einzuheimsen, als
dieselben irgendwo im Sande von Afrika oder
nuf den Eisgefilden der Polarländer finden können.“
Portsm. Corr.)
f Ein Einwohner von Cincinnati ver—
chwand anf räthselhafte Weise. Seine Anverwandten
vendeten sich an die Polizei, und es wurde alles
ufgeboten, den Verschwundenen ausfindig zu machen.
Imsonst! Die Geschicklichkeit der geriebensten Detec⸗
ives vermochte nicht das Dunkel zu durchdringen,
nn das die seltsame Angelegenheit gehüllt erschien.
‚Wie wäre es,“ äußerte ein feiner Psycholog dem
Mayor der Stadt gegenüber, „wenn Sie bekannt
nachen ließen, der Abhandengekommene sei für ein
Amt in der städtischen Verwaltung ernannt?“ Der
Major that so, und zwei Stunden nach Erscheinen
er betreffenden Bekanntmachung stellte sich der Ver⸗
nißte bereits auf dem Rathause ein, um sich be⸗
eidigen zu lassen.
F Die Frauen im Westen Nordamerikas.
Je mehr man sich der uneingezäunten Prairie nähert,
schreibt ein Korrespondent der „N. Y. Mail und
Erpreß“, um so mehr wird der Westen das Para—⸗
dies der Frauen. Fast alle Unterschiede find per—
önlicher Natur und nur in einigen Städten haben
esellschaftliche Hierarchien sich zu bilden begonnen.
„ogar die Königin einer der großen Eisenbahn—
Frinzipalitäten des Nordwestens war früher ein
Dienstmädchen und schämt sich dessen ganz und gar
nicht. In allen Dörfern gilt es als Ruhm, bei
er Tafel geschickt aufwarten zu können. Selbst in
en Hotels der Grenzstädte sind die Aufwärterinnen
Hersönlichkeiten von Bedeutung, die man nur schüch—
ern um eine Tasse Kaffee bitten darf. Man hört
onst die zwar etwas abgestandene, aber immer
vieder belachte Antwort: Wollen Sie ihn gleich
jaben, oder warten, bis Sie ihn kriegen?“ Äller⸗
»ings ist auch die Aufwärterin Landmagnatin. Sie
jat drei „Claimz“ — Heimstätte, Vorkauf und
Freiland, — die nach ihrer Aufnahme ihr ein Gut
»on der Größe manches deutschen Fürstenthums
eben würden. Doch die Mehrheit der Mädchen
m Nordwesten besteht aus Lehrerinnen. Schul⸗
ehrerin gewesen zu sein, gilt als eine Art Adels⸗
itel, obwohl der Orden so groß ist, daß nicht viel
)azu gehört. Die Hunderte der vorwitzigen Schul⸗
ehrerinnen, die im Frühjahr und Herbste in den
m Gras⸗ und Weizenmeere wie Inseln gelegenen
hütten ihre Herden versammeln, bilden die beste
Jeistige und moralische Grundlage des Staates. Im
*ommer helfen die Mädchen für 2 Dollars täglich
jei der Ernte, im Winter arbeiten sie zu Hause.
F In einem Journal in San Francisco
var vor einige Zeit folgende Annonce erschienen:
„Wer will 2000 Dollars verdienen? Besagte Summe
vird von Hrn. Mathew Peppermint jenen fünj
mmerikanischen Bürgern ausbezahlt, welche so freund⸗
ich sein wollen, am nächsten Samstag mit ihm zu
peisen, doch hat nach dem Diner, welches ein aus—
rlesenes sein wird, jeder Gast, ehe er die versprochene
Z„umme im Empfang nimmt, folgende Bedingung
uu erfüllen. Er muß entweder eine lebendige Ratte
»der eine rohe Schlange, oder eine Schüssel Ka—
iinchenaugen in Essig oder 4 Dutzend Maulwürfe
der eine Torte aus Papier vor den Augen des
vastgebers verzehren. Dem ersten Ankömmling stehe
s frei, sein Gericht zu wählen.“ Was thut Man⸗
her nicht für 2000 Dollars! Am betreffenden Tage
anden sich denn auch zwanzig Personen ein, welche
s wagen wollten, für diese Summe ein wenig
rxkel in den Kauf zu nehmen. Fünf Konkurrenten
ourden auch ausgeloost und in einem Hotel
rsten Ranges mit den besten Speisen und edelsten
Beinen bewirthet. Am Schlusse des Diners er—⸗
ählte der Wirth, was eigentlich das Motiv seiner
»andlungsweise gewesen. Er sei nämlich seinerzeit
in armer Handwerksbursche gewesen und habe oft
jsedacht, daß er für eine ansehnliche Summe das
Unglaublichste zu leisten im Stande wäre, und so
vollte er jetzt einem armen Teufel Gelegenheit geben,
ich 2000 Doll. zu verdienen. Nachdem er ge—
chlossen, winkte er dem Kellner und fünf Schüsseln
wurden gebracht, wo zum Entsetzen der füns Gaste
die versprochenen Gerichte sich befanden. Doch 2000
Doll.! Muthig gingen fie ans Werk. Der Ratten⸗
zertilger hatte die schwerste, der Tortenesser die
derhältnißmäßig leichteste Arbeit. Endlich nachdem
sie jeden Bissen reichlich mit Wein hinabgespült,
var die Arbeit vollbracht, und der Wirth rief ein
herzhaftes „Bravo und Prosit“ und erhob sich, um
das Geld zu holen — kam aber nicht mehr zunt
Borschein. Die armen Teufel erhielten nachdem sie
wei Stunden vergeblich auf ihr schwer verdientes
Beld gewartet hatten, vom Hotelbesitzer die Rech—
aung für die Mahlzeit vorgelegt, ihr angeblicher
Wirth hatte sich per Bahn mit einem Gewinn von
1000 Dollars — denn er hatte sämmtliche Galerie⸗
iitze des Saales für theures Geld an Liebhabet
dieses Schauspiels vermiethet gehabt — entfernt.
f(Sieben gute Angewohnheiten.)
Im Privatleben Nüchternheit.
Im oͤffentlichen Leben Aufgeräumtheit.
Unter Genossen Gutthätigkeit.
Bei Günstigen und Widrigem Gleichmütigkeit.
Im schweren Unglück Wohlanftändigkeit.
Inter Wohldienern Charakterfestigkeit.
Sieben schlechte Angewohnheiten,
Jeschwätzigkeit bei der Mahlzeit.
Der empfangenen Wohlthaten Vergessenheit.
Unter Unbekannten Anmaäßlichkeit.
Begen den Armen Verächtlichkeit.
Hochmuth gegenüber der Freundlichkeit.
Bei fremder Noth Hartherzigkeit.
Begen bessern Rath Hartnädigkeit.
Was die Menschheit jährlich an Tafelglas
derbraucht, beziffert sich auf die respektable Summe
don 75 Millionen Quadratmetern, die einen Werth
don 150 Millionen Mark repräsentieren. Von dieser
BResammtsumme produziert Belgien allein den vierten.
Deutschland nur den zwanzigsten Theil. Auf je
20 Menschen kommt in zivilisierten Ländern ein
Zonsum von einem Quadratmeter Tafelglas, der
einen Produktionswerth von 2 Mk. hal. Zum
Transport des Tafelglases allein sind käglich 333
hundertzentner⸗Ladungen nöthig. Deutschland spe⸗
iell verbraucht jährlich 5 Millionen Quadratmeter
Fensterglas im Werthe von 10 Millionen Mark und
m Gewicht von 33 Millionen Kilogramm. Die
Zälfte davon produzieren Rheinland und Westfahlen.
Sterbefälle.
Gestorben in Landau Elisabetha Frida, 4 M.
a., T. v. Georg Schwander, Lehrer; in Otter—
verg Conrad Reiffel, protest. Pfarrer, 44 J. a.
Marktberichte.
Zweibrücken, 9. August. (Fruchtmittelpreis und Vik
ualienmarkt.) Weizen 9 M. 28 Pf., Korn 7 M. 82 Bf.
Spelz O M. — Pf., Spelzkern — M. — Pf., Dinke
— M. — Pf., Mischfrucht M — Pf., Hafer 7 M.
55 Pf. Erbsen O M. — Pf., Wicken 0 M. — BVf.,
Berste zweireihige O M. — Pf. vierreihige O M. — Pf,
dartoffeln 3M. — Pf., Heu 8 M. 50 pjj. Stroh2 M.,
50 Pf., Weißbrod 1/5 Kilogr. 54 Pf., Kornbrod 3 Kilo
52 Pf. Gemischtbrod 8 Kilogr. 76 Pf., paar Weck 90 Gr.
3 Pf., Rindfleisch J. Qual. 66 Pf., II. Qual. 60 Pf. Kalb⸗
leisch 50 Pf. Hammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch 56 Pf.,
Butter!/2 Kilogr. 1I M. 08 Pf., Wein l Liter 80 pf.
Bier J Liter 24 Pf.
Homburg, 8. August. (Fruchtmittelpreis und Viktu⸗
ilienmartt.) Weizen 9 M. 81 Pf, Korn 8 M. 12 Pf.,
Zpelzkern — M. — Pf. Spelz 0 M. — Pf., Gerfte
Rreihige O M. —. Pf. Gecste 4reihige — M. — pf.,
hafer 7 M. 64 Pf., Mischfrucht O M. — Pf., Erbsen
— M. —, Pf., Wichen 0 M. — Pf., Bohnen 0 M.
— Pf., Kleesamen — M. — Pf., Kornbrod 6 Pfund
63 Pf. Gemischtbrod 6 Pfund 75 Pf. Ochsenfleisch — Pf.
Rindfleisch 60 Pf., Kalbfleisch 416 Pf., Hamimelfleisch 60 Pf.,
Schweinefleisch 66 Pf. Butter 1 Pfund 1 M. 06 Pf.,
artoffeln per Zentner 3 M. 50 Pf.
Kaiserslautern, 6. August. (Fruchtmittelpreis und
Biktualienmarkt.) Weizen — Mt. — Pf, Korn 7 M.,
18 Pf., Spelzkern — M. — Pf. Spelze6 M. 75 pf.
Berste 6M. 84 Pf., Hafer 7 M. 13 Pf., Erbsen O Mi,
— Pi., Wichen O M. — Pf., Linsen O M. — Pf. Klee⸗
sjamen 0O M. — Pf., Schwarzbrod 6 Pfund 74 Pf.,
3 Pid. 37 Pf. Gemischtbrod 8 Pfund 42 Pf. Butter pro
Pfd. II0-0,00 M. Eier 2 Stüd 14 Pf., Kartoffeln pro
Zentner 3 M. 20 bis 4 M. — Pf., Stroh — M. — Pf.
bis — M. — Pf., Heu pro CEtr.8 M. 40 Pf., bis — M
— Pf., Kleehen 3 M. 25 Pf., bis 3 M. 30 ppf.
Landstuhl, 6. August. (Fruchtmittelpreis und Vik—
ualienmarkt.) Weizen O M. — Pfl, Korn 0 M. — pf.
Spelz O M. — Pf. Hafer O Mt. — Pf., Gerste 0 M,
— Pf., Wicken — M. — Pf., Erbijen — M. — pf.
Linsen — M. — Pf, Kleesamen— M. — Pf,., Kartoffeln
»er Ztr. 4 M. — Pf. Kornbrod 6 Pfd. 60 Pf., Weis⸗
»rod 2 Pfd. 45 Pf. Gem. Brod 2 Pfd. 85 Pf. Buͤtter
yer Pfd. — M. 90 Pf. Eier per Dutzend 60 Pf.
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