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St. Ingherter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint woͤchentlich fünfmalz Am Montag, Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
Blatt und Sonntagß mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blait kostet vierteljahrlich 1A 40 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1M 75 , einschließlich
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auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 13 , bei Reclamen 80 . Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet.
M 155.
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
Berlin, 10. August. Der Kaiser ist heute
rüh 84 Uhr wohlbehalten auf Station Großbeeren
ingetroffen und hat sich mittels Wagens nach
Babelsberg begeben.
Eine interessante Publikation steht,
venn eine Mittheilung des H. C. sich bewahrheitet,
demnächst bevor. Es würde nämlich der regierende
derzog Ernst von Sachsen⸗Koburg⸗
Botha schon jetzt seine Memoiren herausgeben.
Daß dieselben viel Bemerkenswerthes enthalien, ist
nach den Familienverbindungen des Herzogs, sowie
zach den Zeiten, die er durchlebt, sowie nach seiner
geistigen Veranlagung zu erwarten. Auch über die
zroße Politik dürften die Memoiren manche Auf—⸗
chlüsse bringen.
Die kaiserliche Ordre in Sachen der Truͤppen⸗
dislocation wird natürlich lebhaft besprochen.
Wenn man bisher vielfach der Meinung war, daß
hie bedeutenden Ansammlungen von Caovallerie⸗
ruppen im Königreich Polen, welche in dem Grenz⸗
gebiet des deutschen Reiches und der österreichisch—
ingarischen Monarchie 6 Cavalleriedivisionen be⸗
rägt, eine stärlere Garnisonirung von Cavallerie
nich diesseits zur Folge haben müßte, so läßt sich
aus der jetzt publicirten Dislocation deutlich er⸗
kennen, daß die demonstrativen russischen Garnisonir⸗
ungen im großen Generalstabe nüchterner aufge⸗
faßt und kälter angeschaut werden, als dies
ielfach in der Presse geschieht; man erachtet dort
ffenbar eine Aenderung in der Organisation der
Favallerie der östlichen Armeecorps für nicht ge—
voten. Die bevorstehende Dislocation hat indessen
mit den militärischen Verhältnissen jenseits der
Frenze seine unabweisbare Beziehung.“ Ein Blick
nuf die Karte macht dieselbe ebenso klar, als es
zuuf der Hand liegt, daß 'diese Dislocation jeder
aggressiven Bedeutung entbehri.
Auslaud.
Frohsdorf, 9. August. Das Befinden des
grafen von Chambord ist weniger günstig. Die dys⸗
peptischen Erscheinungen sind in der letzten Nacht
viedergekehrt.
Petersburg, 10. August. Ein Regierungs⸗
vmmunique sagt: „Um den unbegründeten Ge—⸗
rüchten über das Auftreten der Cholera entgegen⸗
reten und den ersten wirklichen Cholerafall fest—
iellen zu können, ordnete der Minister des Innern
in, daß beim Eingehen amtlicher oder privater
Meldungen über Erkrankung von Personen an der
holera oder an choleraähnlichen Anfällen sofort
jue amtliche Untersuchung über den Charakter, den
berlauf und den Ausgang der Krankheit stattfindet,
owie daß alle von den Kranken herrührenden und
Rnutzten Gegenstände sofort desinficirt oder ver—
aichtet werden. Bei allen erdenklichen Erkrankungs—
jüllen und diesbezüglichen alarmirenden Gerüchlen
st. das Resultat der Uniersuchung dem Minister ium
ofort vorzulegen.
Madrid, 9. August. Unter den Mannschaften
nes Kavallerie Regimentes in Najera (in Alt⸗Ca⸗
lilien) ist Meuterei ausgebrochen und ein Theil
desselben in die Berge abgezogen. Auch in Bar—
elona kamen Ruhestörungen vor, welche aber un—
bedeutend waren. Der Koͤnig hat ein Vekret unter⸗
seichnet, welches die conslitütionellen Garantien in
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mächtigt und den Belagerungszustand, wo es nöthig
it, zu erllaren.
Sonntag, 12. August 1883.
18. Jahrg.
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Madrid, 10. August. Die Aufständischen
in der Provinz Logrouo wurden durch nachgesandte
Colonnen zerstreut und dabei die meisten zu Gefange—
nen gemacht.
Madrid, 10. August. Auch in San Do—
ningo (Prov. Vogrono) hat ein Theil der Garnison
ine Revolhte gemacht und ist abgezogen. Die
Iffiziere des Regiments „Numancia“ setzen den
AUufständischen nach und erreichten dieselben nach
ꝛinem dreizehnstündigen Marsche; sie bewogen die
uufständischen zur Rücktehr, welche ihren Anführer
porher erschossen hatten.
Ueber den Militäraufstand in Spanien
vird dem Pariser Temps geschrieben: Trotz der
»ffiziellen Dementis soll die Lage, namenthuch in
Fatalonien, eine äußerst bedenkliche sein. Das aber
sst unrichtig, daß Unteroffiziere an der Spitze des
Aufstands stehen. Schon seit geraumer Zeit ist
nan daran gewöhnt, daß in den Kasernen der Ruf:
Muorte àâ Martinez Campos!: ausgestoßen wird,
hne daß den Schreiern etwas geschieht, und zahl—
reichere höhere Offiziere sind, wenn noch nicht offen,
hoch im Herzen der republikanischen Bewegung ge⸗
vogen, welche reif ist und bald auf allen Haupt-
punkten der Halbinsel ausbrechen wird. Nament-—
sich in Catalonien ist der Aufstand nichts weniger
ils unterdrückt und die Regierung könnte froh sein,
venn nur die Schienen der Eisenbahnen aufgerissen
vären; in Wahrheit sind Landstraßen und Brücken
chon an vielen Stellen abgeschnitten. Andererseits
teht auch eine Carlistenbewegung bevor. Die Car⸗
isten folgen den Fortschritten der republikanischen
Revolution und schicken sich an, im Norden einen
Streich auszuführen. Die Bevölkerung fraternisirt
iberall mit dem Heere.
interessenten haben in Landau einen Anwalt aufge⸗
tellt und sind, wie wir hören, bereits die ersten
Schritte zur Geltendmachung ihrer Erbansprüche an
geeigneter Stelle geschehen. (Land. Tgbl.)
— Auch Herr Direktionsrath G. Hesseri in
dudwigshafen begibt sich (außer den Herren Bankier
Fröhlich und Regierungsrath Späth) zur Er⸗
jffnung der Northern Pacifichahn nach Ämerika.
Vermischtes.
x. Am 21. August feiert der hochbetagte Bischof
don Rottenburg Dr. Hefele sein 30jähriges
Priesterjubilaum. Die Bürgerschaft Rottenburgs
zereitet große Festlichkeiten für den Ehrentag des
Jubelgreises. In feierlichem Anfzuge, an welchem
sich auch die Schuljugend betheiligen soll, wird
dem Jubilar das Ehrenburgerrecht der Stadt über⸗
reicht werden.
F Ueber das Niederwalddenkmal
vird aus Rüdesheim berichtet: Die Niederlegung
)es Gerüstes am Nationaldenkmal schreitet jetzt rasch
»oran. Das Haupt und der die Kaiserkrone em⸗
»orhaltende Arm ragen bereits frei in die Lüfte
sinaus. Der Eiudruck der Figur ist, (gegenüber
»en Befürchtungen, dieselbe würde in der gewalti⸗
jen Höhe zu klein erscheinen) ein überraschend
nächtiger. Nachdem nun diese erste Hauptarbeit
»eendet und der Erzgießer Herr v. Miller bereits
abgereist, ist Herr Lenz jr. aus Nüruberg mit den
heiden Figuren des Krieges und des Friedens hier
eingetroffen. Die Gußtheile dieser beiden Genien
iind in drei Waggons verladen; jede Figur wiegt
eiwa 180 Centner und ist nur des Transportes
wegen in fünf Theile zerlegt. Die Arbeiten zur
Aufstellung werden wohl Ende nächster Woche der
Zauptsache nach bewe rkstelligt sein. — Der Vor—
tand des deutschen Kriegerbundes, Oberst z. D.
d. Elpons, ecläßt an die Kriegervereine eine Ein⸗
adung zur Betheiligung an der Einweihung des
Ddenkmals. Die Anmeldungen sind spätestens bis
um 15. d. M. an den Vorsitzenden des nassau⸗
schen Kriegerbundes, Rechtsanwalt C. Wigener zu
Wiesbaden, zu richten und dabei ist anzugeben, wie
ziele Mitglieder sich an der Feier betheiligen werden.
Wie GrafMolkte schweigt, selbst
venn er fpricht, ersieht man aus folgender wahren
Anektode. Als die ersten drohenden Anzeichen des
jeraufziehenden Kriegsunwetters im Jahre 1870
»en auf seinen Tuskulum weilenden Feldherrn fort⸗
riefen, traf ihn ein benachbarter Gutsbesitzer an der
Bahn und fragte den General in der Erwartung
einer gewiß interessanten und wichtigen Neuigkeit;
Naun, Ercellenz, wie sieht es denn aus?“ —
„Ach,“ lautet die Antwort, „lieber Herr Nachbar,
mit dem Getreide bin ich recht zufrieden, aber die
Fartoffeln, die Kartoffeln. .“ sprach er und
empfahl sich.
F Kairo, 10. August. In den letzten 24
Stunden bis gestern Früh sind an der Cholera
gestorben: in Kairo 78 Personen, in Ismailia 2,
in Suez 5, in Rosette 10 Personen, in den Pro⸗
dinzen Garbich 97, Dakalieh 111, Beherah 18,
Fharkieh 97, Galiubieh 15, Ghizeh und Afteh 44,
Benisuef 92 und Ghirgeh 58 Personen.
F GEine Stadt vom Versinken be—
droht.) Mitte vorigen Monats ist in Knorville
in Nordamerika ein Theil des Bodens des Reservoirs
in den Wasserwerken eingesunken und mit ihm sind
die 500,000 Gall. Wasser spurlos in der Tiefe
berschwunden, welche das Reservoir zu jener Zeit
enthielt. In der südoͤstlichen Ecke des Reservoirs
Lokale und pfälzische Nachrichten.
t. Blieskastel, 9. August. Dem dieser
Tage ausgegebenen Jahresberichte der hiesigen kgl.
rateinschule entnehmen wir Folgendes: Die erste
dlasse zählte 8 Schüler und zwar 1 Protestant
ind 7 Katholiken, die zweite Klasse 6 Schüler und
war 2 Protestanten, 1 Israelit und 3 Katholiken,
ie dritte Klasse 5 Schüler und zwar 1 Peotestant
ind 4 Katholiken, die vierte Klasse 8 Schüler und
war 2 Protestanten und 6 Katholiken und endlich
ie fünfte Klasse 9 Schüler und zwar 3 Protestanten,
Katholiken und 1Israelit. Somit beläuft sich
die Anzahl der Schüler aller Klassen auf 37, von
denen 22 aus unserer Stadt selbst und 15 aus—
värtig sind. Die Aufnahms- und Nachprüfungen
verden für das Schuljahr 1883/84 am 27. Sep⸗
ember morgens 8 Uhr vorgenommen. Die In—⸗
kription findet am 29. September morgens 8 Uhr
tatt, der Unterricht beginut am 1. Oktober.
— Aus der Ebene, 9. August. Die
„Gegenwart“ hal vor Kurzem einer ostindischen
Millionenerbschaft Erwähnung gethan, welche ver—
chiedenen Familien Edenkobens und solchen der
nächsten Umgebung zufallen soll. Auch nach Nuß-—
dorf und den benachbarten Orten Böchingen, God⸗
camstein, Siebeldingen, Ilbesheim und Essingen
verden, wenn die Anstrengungen der Familie
Silber und Hochdörfer Erfolg haben, in vielleicht
anicht langer Zeit Millionen fließen. Es handelt
sich um zwei Nachlaßmassen, zu welchen sich die
genannten Familien vollberechtigt glauben, nämlich
um den Nachlaß Silber von Silberstein in Görlitzz
und Johann Bernhard Silber in Berlin; die erst⸗
jenannte Erbschaft soll 24 Millionen, die letzter⸗
vähnte 4 Millionen Thaler betragen. Die Erb