Full text: St. Ingberter Anzeiger

4Das rentirliche Vermögen des baheris chen 
Beteranen⸗ Krieger· und Kampfgenossen-Bundes 
zeläuft sich zur Zeit auf 281,000 Mk. ein Stand, 
er vbon keinem anderen Verbande Deutschlands 
überiroffen wird. 
F Bischof Hefele von Rottenburg hat 
zelegentlich seines 80jährigen Priesterjubiläums vom 
Hapft eine goldene Medaille erhalten. Dieselbe zeigt 
zuf der einen Seite das Brustbild des Papstes, 
nuf der anderen Seite eine Bischofsweihe. — Der 
onig von Bayern übersandte dem Jubilar sein in 
Lebensgröße ausgeführtes Porträt. 
F Ein am Veitstanze leidendes 12jähriges Mäd⸗ 
hens in Meiderich biß vor einigen Tagen wäh⸗ 
zend ihres krankhafien Anfalls dem Wärter in den 
Daumen. Es slellten sich bei dem Gebissenen so⸗ 
ort die Symptome derselben Krankheit ein und dem 
Verletzten mußte die Zwangsjacke angelegt werden. 
Der uͤnglückliche ist heute in das Krankenhaus zu 
Hamborn gebracht worden. 
Saalfeld O.Pr. In der Familie des 
hiesigen Kaufmanns J. erkrankten kürzlich sieben 
Personen nach dem Genusse von Schleien schwer an 
Symptomen der Vergiftung. Die Gattin des J. 
ꝛxlag alsbald ihren Leiden, Jund jetzt ist auch die 
Aajaͤhrige Tochier in der Klinik zu Konigsberg ge⸗ 
storben, während die übrigen Vergifteten sich in der 
Besserung befinden. Durch sorgfältige Untersuch⸗ 
ingen hat sich ergeben, daß die ursprüngliche An⸗ 
nahme einer Grünspan⸗Vergiftung irrig war. viel⸗ 
nehr alle Symtome der Einwirkung animalischen 
Hiftes, welches sich in dem zu lang aufbewahrten 
Fischfleisch entwickelt hatte, vorlagen. Als Todes⸗ 
ürsache ist demnach auch vo.n dem behandelnden 
Arzte, Fischvergiftung“ bescheinigt worden. 
pLAowenberg, 20. August. In Wenig⸗ 
gracwitz erhängte der Resibauer Schäfer fünf seiner 
Zinder und sich; eine Tochter entkam mit ausge⸗ 
rauften Haaren. — Ueber den Fall wird weiter 
herichtet. Der etwa 38 Jahre alte Gutsbesitzer 
Schäfer, welcher in durchaus geordneten. wenn auch 
aicht glänzenden Verhältnissen lebte, betaubte seine 
m Auͤer don zwei bis neun Jahren stehenden sechs 
Zinder vorerst durch Verabfolgung eines übermaäßi⸗ 
gen Quantums Branntwein, dann lockte er eines 
rach dem anderen der Kinder nach der Bodenkammer 
ind knüpfte die bedauernswerthen Wesen dem Alter 
zach in einer Reihe an vorher angebrachten Nägeln 
ruf; schließlich erhüngte der Mann sich selbst. Das 
echste, älteste Kind, ein Mädchen, war dem Vater 
luctlicherweise entschlüpft. So fanden herbeigeeilte 
tachbarn die sechs Leichen hängend vor. Welche 
Notive den Mann zu dieser unseligen That ver⸗ 
mlaßt haben mögen, ist durchaus räthselhaft. Vor 
wei Jahren starb seine Frau, und moͤglicherweise 
sat sich infolge dessen Trübsinn seiner bemächtigt, 
o daß der Mann in einem Zustande geistiger Stör⸗ 
ing die That verübt haben könnte. Daß der Mann 
ber bei diesem Massenmord doch noch Besinnung 
hesaß, geht daraus hervor, daß, als während des 
lufhängens der Kinder sich eine Kuh im Stalle 
on der Kette losgerissen hatte, er diese vorerst fest⸗ 
and und dann erst mit dem Hinmorden der üb— 
igen Kinder fortfuhr. Schäfer war Soldat und 
jat die Feldzüge von 1866 und 1870 mitgemacht. 
4 Einen neuen Beweis für die Richtigkeit des 
lten Sprichwortes „Kleider machen Leute“ liefert 
er nachstehende Bericht, den ein Rotterdamer Blatt 
uus dem Haag erhält: „Der hier weilende Erz⸗ 
erzog Karl Ludwig von Oefsterreich scheint eine 
Ztudie über Land und Leute beabsichtigt zu haben, 
Is er letzten Donnerstag mit seiner Gemahlin die 
desidenz besuchte. Ohne Gefolge, in gewöhnlicher 
zleidung und in einem einfachen Fialer, den sich 
ie Reisenden auf dem Bahnhofe genommen, fuhren 
je beim „Hotel Bellevue“ vor. Der Kellner, der 
uuf die Ehre seines Hotels, das nur ‚vornehme 
zeute“ beherbergt, etwas zu halten schien, wies das 
rzherzogliche Paar barsch ab, zumal er nach dem 
ußeren Auftreten der Fremden an deren Fähigkeit, 
was daraufgehen zu lassen und ein gutes Trink⸗ 
jeld zu geben. zweifeln zu müssen glaubte. Man 
vird sich aber im Hotel nicht wenig geärgert haben, 
ils man später hörte, wen man so ohne weiteres 
jatte ziehen lassen. Der Erzherzog sund seine Ge⸗ 
nahlin aber hatten ihren Zweckvollständig erreicht: 
ie haben ihre Menschenkenntniß im Haag 
jereichert.“ 
p'Rochefort, 21. August. Die Hängebrücke 
über die Charente in Tonnay⸗-Charente, die nach 
orgenommener Reparatur heute Vormittag auf 
Tragfaähigkeit geprüft wurde, ist hierbei eingeslür 
Personen sind nicht beschadigt. 
Der höchste Viadukt der Welt 
gegenwärtig in Frankreich seiner Vollendung 
jegen; er uͤberspannt ein Thal von Gabarit —* 
Marvejols und Nessargues und hat bei einet dn 
von 564 Meter im Mittelbogen eine Höhe 
124 Meter. Er wurde von dem Ingenieut an 
entworfen, ist aus Mauerwerk und Eisen bonsen 
und hat 4 Jahre Bauzeit erfordert. 
4 Einen selbst für einen Neger ungewöhnlit 
harten Schädel muß der Farbige James A. Jon, 
in Philadelphia haben. Derselbe wurde diesc 
Tage während eines Streites im Wirths hause di 
mal aus nächster Nähe in den Kopf geschossen un 
fiel zu Boden; er wurde in ein Hospitai gebrah 
und hier stellte sich heraus, daß sämmtliche Schto 
iich auf den al abgeplattet hatten. Der Rege 
zingen nung der Schrote wieder sein 
Wege achte an demselben Abend eine 
jolchen “ udal, daß er verhaftet und die Nat 
über im Gefängnisse festgehalten werden mußte. 
Eine originelle Schuh-Samn 
ung.) Einzig in ihrer Art ist jedenfallsd 
Schuh- Sammlung eines New⸗Yorkers, welche an 
1600 Paar Schuhen besteht, die früher von Scha 
pielerinnen, Säugerinnen und Tänzerinnen 
ragen worden sind. Zu ihr gehören 8 Poe 
Zchuhe der Lotta; für ein Paar derselben wurd 
hm kürzlich 25 Dollars geboten, aber dasselbe w 
»em närrischen Kaua doch nicht feil. 
Sterb? lle. 
Gestorben: in Pirmasens die Gattin von Lou 
Ohr, Louise geb. Morhard, 38 J. a.; in Spey 
Frau Antoinette Pfülf, geb. Müller, in Mör 
heim Frau Susanna Kehrt, geb. Kopf, 25 J0 
in Kaiserslautern Frau Johanna Die zsch Witn 
zeb. Graf, 71 J. a.; in Zweibrücken Friedt 
Schswarz, 38 J. a.; in Frankenthall Kathari 
Brosch, geb. Wolff, 40 J. a.; in Grünstadt Joham 
J. a. T.v. H. Hering; in Standenbühl Er 
.v. Jakob Müller 
*2* die Redaktion verantwortlich F. X. Demeß. 
Zur Feier des Geburts⸗ und Namensfestes! 
Seiner Majestät des Könias 
rdwwig TF- 
., Abends von 7 Uhr ab, im 
— 
OONCPER 
datt, wozu hiermit die Mitglieder des Krieger⸗Vereins, sowie alle 
patriotisch gesinnten Bärger freundlichst eingeladen werden. 
DTer Garten ist mit Kmpions erhellt. 
rei 
Ph. Paulus, Wirth. 
(Eingesandti.) St. Ingbert, 
22. August. Wenn eine Gemeinde⸗ 
verwaltung sich zum Grundsatze macht, 
zu sparen, so ist das ganz schön 
und im Juteresse der Umlagepflichtigen 
uur zu loben. Wenn dieselbe aber 
part, wo das Sparen ein Fehler ist, 
a in seinen Folgen zur Verschwendung 
vird, dagegen auf der anderen Seite 
Beld mit vollen Händen ausgibt, wo 
mit weniger Gels ohne Nachtheil des 
aAllgemeinen Wohles dasselbe, wenn 
nicht Besseres erreicht werden könnte, 
»a ist dem Gemeindenutzen schlecht ge— 
dient. — Der Schulhausbau hier hat 
schon viel von sich reden gemacht, und 
wer die ganze Angelegenheit, so weit 
sie offen daliegt — denn man soll 
noch gar nicht Alles wissen — von 
A bis Z verfolgt, der staunt und 
chüttelt den Kopf über die eigenthüm⸗ 
ichen Wendungen und die endliche 
dösung der Frage. An Nichts ist ge⸗ 
part worden, weder an Worten, noch 
Zeschlüssen, noch Mark. Und das 
Zparen im Geldbeutel — den Luxus 
in Worten und Beschlüssen hätte man 
sich schon erlauben dürfen — wäre 
doch in der Sache so angezeigt gewesen; 
werden doch die Gelder von unseren 
Das Wunderbuch armen Bergleuten, Schmeizarbeitern 
33 geveimnise Aee ind kleinen Handwerkern so schon 
eilen, als Formeln der Fappals chwer genug aufgebracht. Das Ge⸗ 
5. und 7. Buch Moses, magische Kraft — 
da ede de nt meindewohl hätte gewiß 
Kräuter, Verpflanzung der Krankheiten nicht darunter gelitten, wenn 
in hene ere e æy am Bauplatz und an anderem, 
Ne n5 erborgenen Metalle.die was damit zusammenhängt, 
otterie⸗Kobbala, Geheimnisse der 
ee — —8 6 bis 8 —X 0 Maxk erfpart 
und Metallen mittelst der Wünschelruthe, vorden wären! Und nun auch 
Stein der Weisen und andere merk- die Vergebung der Bau-Arbeiten! 
a r gWe 3 cFinen Meister, der in seiner Submis⸗ 
et Siebenumal e ionseingabe 312 Prozent und im 
Buch. Zu beziehen für 5 Mk. von Fanzen über sechshundert Mark billigen 
M. Jakobs Buchhandlung in ist, wie ein auderer, übergeht man 
Mag vatürlich um das Geld zu sparen. 
Druck und Verlag von F. X. Demest in St. Ingbert. 
Fast möchte da einen Schein 
Wahrheit gewinnen, was man sich 
ind da erzählt: Dem Meister, der 
Arbeit trotz geringeren Abgebotes 
ielt, sei dieselbe schon längst don 
lußteicher Seite zugesagt gewesen 
Jabe derselbe auch auf Grund d 
Zusage im Voraus Vorbereitungen 
zen Vau getroffen. Warum schr 
nan aber dei einem solchen Verfeh 
zie Arbeit überhaupt aus und s 
nicht lieber gleich auch die Inse 
gebühren? VBietet der übergane 
Meister nicht in jeder Beziehung 
Mindesten dieselben Garantieen. 
ein bevorzugter Konkurrent ? Fit 
twas fehlt ihm: Er hat keine einß 
ꝛeichen Veiter hier! — Bei — 
mserer lehten Siadtrathswahlen b 
nan von 'oben herunter gar aft 
Honen Wahlspruch: „Gerechtigken 
Alle!“ Gerechtigkeit und Unparieilt 
ind die Zierden einer Verwallu 
ind es sollle diese auch nicht eu 
ʒen Schein des Gegentheiles aufkom 
assen. — Vor zwei Jahren 
purden alle Gemeindearbeiten versten 
zuch wenn dieselben noch so 
varen. Seit dieser Zeit werden 
elben einem Handwerksmeiste 
ragen, ohne Rüchsicht auf e 
nuch Gemeindebürger sind, und 
Arbeit vielleicht bilger liefern win 
‚on der Qualitat ganz abgen 
Ob und was bei diesem Verst 
Jespart wird, wäre leicht au 
veisen; ich erinnere z. B. nur ane 
grunnen, der zum Theil mit wi 
Sandfteinplatten geplaitet wurde 
jon eif Uhr bis Mittag halten. 
»s sei hiermit genug und schlin 
nit obigem Wahlspruch: Gerechn 
ür Alle!“ 
Gie Redaktion übernimmt 
keine Verantwortlichteit./ 
5 SPeCMD ũCRKIi n5ßr 
Afferire in feiner Prima-Waare franco und —XV 
gegen Nachnahme 
n Postkisten, ca. 45 - 50 Stück enth.. 3vron M. 2.80 -3.20 
je nach Ergiebigkeit des Langes. 
veue Bratheringe pr. Fass vd. Pos. 45-50 Stück entn..... AIL. 8. 50 
Geue _,. Kronsardinen pr. Fass ca. 100 Stück entn.. 260 
Seue Ri. VoiIneringe beste Marke, per Pass ca. 25 8t. entn. Mk. 2.80 -3. 20 
Ipunlme von 8 Colli von einer vSorte pr. Colli 20 Pfg. billiger. 
— sind die Sendungen 
cerzollt ab hier, also unfrankirt und gtelle hier die alleräussersten Preise. 
Ottensen bei Hamburg. 
Hochachtend 
. recimeuen 4. L. Mohr Nachf. 
Jdeefisch- und Consum-Artilel-Export. 
Unterm Heutigen habe 
ich meine Praxis als 
Rechtsanwalt dahier be⸗ 
Jonnen. Mein Bureau 
defindet sich in meinem 
Hause, in der Bismarck⸗ 
sraße, neben Herrn Notär 
Faber. 
Iweibrücktn. den 18. August 1883. 
—IXV 
Rechtsanwalt.