5 Personey sollen dadurch schwer, zum Theil tödt⸗
lich verletzt worden sein.
Fur die am 18. und 19. September nächst⸗
hin zu Pirmasens ftatifindende IX. Kreislehrer
versammlung sind nach der „Pfälz. Lehrerztg.“
folgende Vorträge angemeldet: 1) Von Lehrer Leibig
tgl. Hauptlehrer an der Präparandenschule zu Blies⸗
kastel über das Thema: „Die wissenschaftliche Bild⸗
ung des Lehrers. 2) Von Lehrer Krebs in Wei⸗
denthal über „Die Ueberbürdungsfrage und unsere
pfälz. Volksschule“ 3) Von Seminarhilfslehrer
Haaß in Kaiserslautern über „Die neueren Fort⸗
schritte auf dem Gebiete der Geographie und die
Folgerungen aus denselben für die Schulpraxis.“
4) Von Haupilehrer Berger in Speyer über:
Die Erziehung der Kinder vom 3. Lebensjahre
bis zu deren Eintritt in die Schule. 5) Von
Lehrer Volandt in Kaiserslautern über „Europa ist
der Pädagog unter den Kontinenten.“ EEine geo—
graphischekuliurgeschichtliche Darstellung.)
Kaiserslauten, 24. August. (Kathol.
Kirchenbaulotterie.) Die Loose der zweiten Serie
sind heute von München angekommen und gelangen
sobald sie mit dem Reichssiempel versehen sind zur
Ausgabe. Der Kirchenbauverein Kaiserslautern
uͤberaimmt 10,000 dieser Loose für seine Rechnung,
welche er von morgen ab in Verschleiß bringt.
Landau, 27. August. Einen hübschen
Beitrag zu dem beim Hausiren hie und da ge⸗
sriebenen Schwindel hatten wir gestern zu beobachten
Gelegenheit. In einer hiesigen Wirthschaft bot ein
Mann zwei Oeldruckbilder in sog. Goldrahmen zum
Kaufe an, für welche er zunächst 18 Mark, dann
15 Mark verlangte; von letzterem Preise erklärte
T unter keinen Umständen abgehen zu körnen. Als
ihm aber von einem Anwesenden 8 Mark für beide
Vilder geboten wurde beeilte er sich zuzuschlagen
und der Gast war glücklicher Besitzer zweier Bilder,
bon denen das Gemälde und der Rahmen gleich
diel oder gleich wenig werth sind.
— In Offenbach bei Landau hat die Pflücke
des Frühhopfens begonnen und wurde davon schon
vorige Woche zu 300 Mark pro Zentner verkauft.
Späthopfen zeigen nur stellenweise schönen Stand
Ind wurden in vielen Gärten durch Kupferbrand
sehr geschädigt. Die zu erwartende Ernte wird
zwischen einer Drillels⸗ ind schwachen halben Ernte
bariiren. — In Bergzabern wurden dieser Tage
die ersten Frühhopfen um den Preis von 200 M.
bro Zentner verkauft-
Speyer. Zur Aufnahme in das bisch⸗
öfliche Convict hatten sich in diesem Jahre 78
Studenten angemeldet, Nuͤr 25 konnte willfahrt
werden. Wohl hat ein Theil der Richtberüchsichten
Aussicht, im kommenden Jahre die Aufnahme zu
erlangen; sie aber allen denjenigen noch zu ge⸗
währen, die bei ausreichenden Fähigkeiten Beruf
zum geistlichen Stande in sich tragen, wird zur
Zeit ein Ding der Unmöglichkeit bleiben.
Bei der am 25. August als am Geburts⸗
und Namenstage Sr. Majestat des Königs erfolgten
Vertheilung der Ehrenpreise ans der Stiftung Sr.
Maj. Königs Ludwig j. zur Forderung der Ge⸗
werosthätigkeit in der Pfalz wurde durch Se.
Exzellenz den königl. Regierungspräsidenten und
Snalsrath Herrn v. Braun der 2. Preis von 100
Rark min Viplom einer von dem Buchbinder Fr.
Verthhold in Speyer eingereichten Arbeit und einer
solchen des Buchbinders C. Ruff in Kirchheimbo—
landen ein Diplom zuerkannt.
derr Bahn⸗ Ingenieur C. Th. Boeckler
in Ludwigshafen hat, wie die „Augsb. Abdztg.“
jetzt des Näheren erwähnt, ein von dem bisherigen
Shstem der zentralen Weichen⸗ und Signal⸗Ap⸗
patate mit Rohrgestänge aͤbweichendes erfunden,
dessen Basis die Rolle isi, während die vermittelnde
Kraft durch Züge aus Gußstahl⸗ Draht hergestellt
wird. „Von besonderer Genialität des Erfinders
zengen die Spitzenderschlüsse und der sinnreich kon⸗
struirte Block⸗Apparat. Herr Boeckler hat übrigens
feine Verschlüsse so konsicuirt, daß sie auch mittelst
Rohrgestänge benützt werden können. Die ganze
Einrichiung hat den großen Vortheil leichter Hand⸗
habung und der Billigkeit. Auch eine neue, gleich⸗
falls sehr sinnreiche und dabei gefällige Form und
Einrichtung von Vahn hofabschlußtelegraphen hat der⸗
selbe Erfinder erdacht.
— ANus der Pfalz. Nach den Ergebnissen
der vorgenommenen statistischen Erhebungen wurde
im Jahre 1882 in 254 pfälzischen Gemeinden
Weinbau betrieben und es betrug die Fläche der
it Reben bepflanzten Grundstücke zusammen
13,008 Hektar, wovon 11,933 Hektar ertragssfähig
varen. Seit 1878 hat sich das Rebengelände naur
um ca. 300 Hektar vermehrt. Das Erträgniß be—
zifferte sich auf 384, 4083 Hektoliter oder etwa —8
niner vollen Ernte und war das höchste seit dem
Jahre 1874, während z. B. das Jahr 1880 nur
78081 Hetktol. lieferte. Der Zuckergehalt des Mostes
zetrug 8ã2 18, der Säuregehalt 0,6— 1,6 Prozent.
dZervorragenden Weinbau betreiben die Kantone
Dürkheim, Edenkoben, Neustadt und Landau, von
velchen bezüglich des Ertrages Edenkoben an der
-pitze steht.
Zufolge Beschlusses der Generalversammlung
des Vereimnes deutscher Eisenbahnverwaltungen treten
ziermit bezüglich der Berechnung der Giltigkeits
auer der Retuoͤrbillete die nachstehenden Bestim—
nungen auf allen deutschen Eisenbahnen in Kraft:
Die Giltigkeitsdauer der Retourbillete muß auf
Billeten selbst angegeben sein. Der den Billeten
zufgedruckte Ausgebetag wird für die Berechnung
der Giltigkeitsdauer stets als voller Tag angesehen
mit der Maßgabe, daß bei Retourbilleten, welche
zu den Nachts 12 Uhr abgehenden Zügen ausge⸗
Jeben werden, die Giltigkeitsdauer erst, vom be⸗
finnenden Tage an zu rechnen ist. Ueber die
Ritternacht des letzten Tages der den Billeten auf⸗
gedruckten Benützungsfrist hinaus erstreckt sich die
Giltigkeitsdauer der Retourbillete nur insofern, als
der Reisende sich zur Rückfahrt noch des letzten
direkten Zuges bedienen kann, der fahrplanmäßig
pätestens um 12 Uhr Mitternachts von der Be⸗
timmungsstation — bei Fahrtunterbrechung von
„er Station, auf welcher die Fahrt unterbrochen
st — nach der Billetausgabestation abgeht oder
Pmiftelharen Anschluk nach derselben bat.“
Vermischtes.
F (Ebbe- und Flutmotor.) Otto
Möllinger in Saarbrücken ist auf einen im ersten
Augenblick sonderbar erscheinenden Gedanken ver—
allen. Lant Patentschrist 23,233 erfand er einen
5bbe⸗ und Flut⸗Motor, der darin besteht, daß ein
Zchiff von der Flut gehoben und dann in Ketten
in einen darüber erbauten Galgen aufgehängt wird.
Mit dem Eintreten der Ebbe wirkt das Schiff durch
ein Sinken wie die Feder einer Uhr und leistet
nechanische Arbeit. Es dreht auf diese Weise eine
Dynamomaschine, welche zum Beispiel einen Leucht⸗
huͤrm in der Nähe erleuchtet oder einen Hafenkrahn
»ewegt, wobei Atkumulatoren zur Ausgleichung Ber⸗
vendung finden.
(Gine Wettfahrt) per Veloziped wollie
ein Herr aus Frantfurt am Main nach Bad Ems
machen. Derselbe stürzte indes beim Hinaofahren
eines steilen Bergabhanges oberhalb Nassau so un⸗
zlücklich kopfüber, daß er bluttriesend in bewußt⸗
osem Zustande aufgefunden wurde. Außer einem
Rippenbruch und einer Kopfwunde sind Hände und
Hesicht arg zugerichtet.
F(Gb's wahr ist?) Das „Wiesbadener
Tageblatt“ weiß zu berichten: „In einem unserer
Taunusbäder trafen sich dei dem schlechten Wetter
es vergangenen Monats jeden Nachmittag zum
Stat ein lathlolischer Propst, ein evangelischer
pfarrer und ein Rabbiner, wozu als vierter im
Zunde hin und wieder ein Autatholik trat.
Geim „Fensterln“.) Aus Nieder—⸗
dorf im Pusterthale wird geschrieben: Unsere ganze
Begend ist nicht wenig besturzt über ein abscheuliches
Verbrechen, welches in Auftirchen zwischen hier
ind Todlach verübt worden ist. Ein Bauer und
rein Knecht lauerten einem jungen Burschen beim
„Fensterln“ auf; als der Ahnungslose sich eben
durch das Fenster in die Kammer des Madchens
sineinschwingen wollte, sagte der Bauer: „Nun
chieß'!“ Gleich darauf krachte ein Schuß und der
gursche brach zusammen. Die Verwundung soll
edoch glücklicherweise keine tödtliche sein. Die beiden
Attentäter wurden heute früh festgenommen.
f GDas erste Avancement eines
Prinzen.) Aus Wittenberg erzähtt man: Als
m Jahre 1817 König Friedrich Wilhelm 11. mit
einer ganzen Familie zur feierlichen Grundsteinlegung
er Deukmäler von Luther und Melanchthon daselbst
inwesend war, sah sich der damals achtjährige Prinz
Albrecht die Stadt in Begleitung seines Gouver⸗
jeurs an. Der Prinz trug als Gemeiner die Uni⸗
orm des ersten Garde-Regiments; der Säbel
chleppte beinah. Die liebe Straßenjugend begleitete
hn und rief: „Was? Das ist'n Prinz und nich
nal Unteroffizier!“ Darob ergrimmte des kleinen
Zrinzen Herz, und zu Hause angelangt, klagte er
dem Vater seine bittere Noth. Dieser half derselber
ab, indem er ihn lächelnd zum Unteroffizier
nannte. Als nun am anderen Tage der Prin
ich mit den silbernen Tressen zeigte, empfing
das helle „Hurrah“ der Straßjugend. — In sp—
teren Jahren erinnerte sich der Prinz öfter dieses
Vorfalls und betonte stets nachdrücklichst, daß ihm
kein Avancement größere Freude bereitet hätte, als
dieses, das er der „Connexion“ des Volkes zu ver—
danken hatte. — So erzählt der alte Bürger Böttger
der sich damals unter der Straßenjugend befand.
(Zum warnenden Beispiel.) Für
einen geringfügig scheinenden Diebstahl sind 2 Sku—
dirende des Technikums Nittweida so hart bestraft
worden, daß es angemessen erscheint, die Geschichte
zum warnenden Beispiel zu veröffentlichen. Die
heiden jungen Leute kamen in einer Nacht beim
Heimweg an einem Blumengarten vorüber. Mit
aschem Sprunge war der eine im Garten und
pflückte sich eine der prächtigen Rosen, der Andere
degnügte sich mit einigen Rosen, die er durch den
Zaun erlangen konnte. Aber der Blumenraub war
hemerkt worden, die Blumenfreunde wurden vor
Gericht gestellt, und dieser Tage wurde der Eine,
her über den Zaun gestiegen war wegen schweren
Diebstahls zu der geringsten Strafe von 3 Monaten
Hefängniß verurtheilt, der Zweite kam mit einem
Verweise davon, wurde aber, ebenso wie sein
Zamerad, vom Technikum ausgeschlossen.
Berlin, 26. August. Nach einer Mit⸗
heilung des „B. T.“ betrugen die Sammlungen
fuͤr Ischia in Deutschland bis zum gestrigen Tage
rund 150,000 Mark.
pEine verloren gegangene Frau)
Als interessantes Kuriosum wird eine Anzeige aus
»em „Beriiner Intelligenzblatt“ vom 1. Juni 1844,
n der es sich um die Wiedererlangung einer ver⸗
oren gegangenen besseren „Hälfte“ handelt, mit⸗
Jgetheilt: Sie lautet: „Es ist mich neulich im Thier⸗
urden im Menschenjädränge mein jeliebtes Weibchen
Zabina Ockermann vom Arme jewaltsam jerissen
worden. Wol stand ich auf selbigem Platze von
2 Uhr bis gegen 10 starr und unbeweglich
und meente sie müsse zurückkehren. Ver—
jebens! Ich könnte noch passen! Da ich nun
die Meinung bin, daß sie einer mir jeraubt, der
sie nicht kennen thut — so will ich ihn — seinet⸗
vegen fußfällig jebethen haben, mir meine Ockermann
tande pede zurück zu schleppen. Später nehme
ich fie sonsten nicht mehr. Fritze Ockermann, Regen⸗
und Sonnenschirmanfertigungs-Fabrikant. Maurer⸗
traße Nr. 81.
— Der 21. volkswirthschaftliqe
KZongreß wird in diesem Jahre vom 20. bis 22.
Zeptember in Königsberg O.⸗Pr. tagen. Auf der
Tagesorduung desselben standen ursprünglich nut
olgende Angelegenheiten: Deutschlands Han delsbe⸗
iehungen zu Rußland, Reform der Zuckersteuer,
Theilbarkeit und Vererbung des ländlichen Grund⸗
vesitzes, Reform des Sparkassenwesens. Diese
Tagesordnung wird eine sehr werthvolle Bereicherung
adurch erfahren, daß unter die Gegenstände der
Verhaudlungen auch „die Verstaatlichung des Ver⸗
icherungswesens“ aufgenommen werden soll.
Geichsgerichts Entscheidung
Ztellt Jemand einem Andern einen Schuidschein übet
n angeblich empfangenes Darlehn aus, während
thatsächlich nicht aus einem Darlehn, sondern
us inem anderem Geschäft schuldet, so behält doch
ach einem Urtheil des Reichsgerichts, J. Zivib⸗
enats, vom 11. Juli 1883, der Schuldschein in
nehrfacher Beziehung rechtliche Bedeutung, nament⸗
ich deckt er durch seine Form die gleichartige, zum
sechtsbestande des urspruůnglichen Geschäfts wesenb
iche, bis zur Ausstellung der Schuldschrift etwa
ehlende Form, ferner bleibt nach der Vorschtif
—— L.⸗R. die in der
Schuldschrift stipulirte Verzinsungspflicht auch in
Bezug auf die aus dem wirklichen Geschäft —T
zete Summe insoweit bestehen, als sie aus Ver⸗
zinsung eines Darlehns verpflichtend wäre.
Frohs dorf, 27. AÄugust. Die Leicht
Chambord's ist gestern. einbalsamirt worden. Die
Leichenfeier findet am 3. September statt.
Parie, 27. August. Der Graf von han
mit Sohn und der Herzog von Nemours sind gester
Abend nach Frohsdorf abgereist. a 5F pis
— Die älteste Frau in Frankreich ist 2
—— wohnende gi 5
Marie Durand. Dieselbe ist geboren am 16. *
17613; sie verheirathete sich am 3. Dezember 6*
ie nen eissen Flaude Girard und ist Wi