Full text: St. Ingberter Anzeiger

dacht vom Donnerstag auf Freitag 2Uhr Morgens 
zu' den Wellen verschlungen worden ist und daun 
Ist am Samstag gegen Abend, also etwa 36 Stun⸗ 
en später Schiffe hinausgesendet wurden, den et—⸗ 
vaigen Schiffbruͤchigen Hilfe zu bringen, so war 
ast als sicher anzunehmen, daß alle Personen, die 
ur mit Schwimmgürtel versehen oder auf Wrack⸗ 
ünmern schwimmend ihr Leben eine Zeit lang 
retten suchten, innerhalb dieser Zeit längst dem 
unger, dem Durst und der Ermattung zum Op—⸗ 
gefallen sein mußten. 
Berlin, 24. Jan. Ter Untergang der 
Fimbria“ wird in marine⸗technischen Kreisen be— 
prochen und besonders betont, wie auch in diesem 
alle die wasserdichten Kammern sich nicht bewährt 
aben. Betreffs der Anwendung elektrischen Lichtes 
uf den Schiffen äußerte sich gestern Herr Siemens 
mn elektrotechnischen Vereine für die Anwendung, 
udem er ein Ereigniß mittheilt, das sich mit einem 
iner Kabeldampfer zugetragen habe. Derselbe be⸗ 
and sich eines Abends in der Nähe der Neufund— 
indbank. Der Nebel und die Dunkelheit ver—⸗ 
herrten jede Aussicht, als man die Signale eines 
ch nähernden Schiffes vernahm. Alle Kabeldampfer 
efitzen eine pousturvige eee wenge 
uit welcher man im Stande ist, das Schiff im 
lugenblick im hellsten Glanze erscheinen zu lassen. 
die Lampen wurden entzündet und man gewahrte 
un einen mächtigen Dampfer, der auf das er—⸗ 
uchtete Schiff zulief. Sofort wendeten beide 
zchiffe und konnten eben noch zur Noth einander 
usweichen. Es wäre wohl erwünscht, daß wenig— 
ens die großen Auswanderungsschiffe, die das 
eben vieler Hunderte zu schützen haben, ähnliche 
zorrichtungen besäßen, um Unglücksfälle, wie sie 
mmer und immer wieder auftreten, zu verhindern. 
fGer Böttcher Krätzig.) Das „Lieg⸗ 
uitzer Stadtblatt“ vom 19. ds. Mtis. enthält ein 
Inserat, das eine wahre Perle für jede Sammlung 
rolliger Inserate ist. Dasselbe lautet: „Um Irr⸗ 
hum zu vermeiden. Ich, der Böttcher Krätzig 
n Waldau bei Liegnitz, bin nicht derselbe Krätzig. 
velcher sich vergangenes Jahr zu Michaeli ums 
—8 be dern noch we 
rüher Kurgeschichte un edizinalsachen, als: 
lugenkranke, Skrophelkranke, Krätzkranke, verlahmte 
Hlieder und alle äußerlichen Schäden.“ .... 
Gas verhängnißvolle Pulver.) 
zn Wien ist eine ganze Familie, Mann, Frau 
ind drei Kinder durch einen unglücklichen Zufall 
ergiftet worden. Eines der Kinder hatte auf der 
Ztraße ein Säckchen mit einem grauweißen Pulver 
efunden. Die Mutter hielt es für Mehl und 
hat es in ihre ärmliche Wassersuppe. Offenbar ist 
s aber Arsenik für Ratten gewesen, den der Er— 
olg war der oben bezeichnete. Der Vater und 
wei Kinder sind todt, die Mutter und ein Kind 
offnungslos krank. 
Plonplons Manifest hat in dem spott⸗ 
ustigen Paris sehr schnell eine lustige Parodie ge⸗ 
unden und zwar, wie der B. C. berichtet, in Ge— 
talt eines Hutmacher-Manifestes, welches ein Meister 
er Kopfbekleidungskunst nach dem Muster des 
amosen Plon-Plonschen Pronunciamentos an allen 
An d eee Hauptstadt hat affichiren 
Manifest. 
An meine Mitbürger! 
Die Hutmacherkunst erschlafft! Einige von Denen, 
velche neuralgische Leiden haben, empören sich. 
de gloße A Zer —— einen 
— ertrauen in die 
em ——— zu erwarten, 
Man hat Euch eine elegante und leichte Hut⸗ 
orm verheißen. Lügnerische Versprechungen — alle 
ind erfolglos geblieben. 
Ihr habt keinen Hutmacher mehr! 
Den Kunden ausbeuten, das heißt, nicht ihn 
eed e 
u), bin 
ch der einzige Mann in Frankreich, dessen Name 
8 Nperen dreihundertiausend Kunden heran⸗ 
gen hat. v 
Seit der Aufforderung welche ich am ersten 
Ihril 1882 an die Männer von Geschmack ge— 
ichtet habe, habe ich Stillschweigen bewahrt. Be— 
rübt wartete ich, bis die Ereignisse mir das Wort 
eben würden. Unbeweglich sah ich den fruchtlosen 
demuhungen meiner Konkurrenten znu. Man hat 
on Abdankung gesprochen — das wird nicht sein! 
Keine Zweideutigkeit! Mein Princip ist das 
Recht des Volkes, sich sein Haupt zu bekleiden. 
dieses Recht leugnen, heißt ein Attentat auf die 
Zouveränetät der Nation begehen. 
Franzosen, erinnert Euch dieser Worte: „Die 
zrößte Conkurrenz des Tages ist der Chapeau René 
Binceau, Rue Richelieu 94“ 
Unglaublicher Preis: 18 Francs. 
Sich nicht das Haupt mit einem „René Piu⸗ 
eau“ bedecken, ist mit anderen Worten das Ge— 
tändniß, daß man in seiner Tasche nicht mehr hat 
inen einzigen Napoleon. 
F Odessa, 28. Jan. Ju Nikolujew ent⸗ 
tand ein großes Feuer, wobei fast ein ganzes 
5tadtviertel abbrannte. Der Schaden ist groß. 
Drei Feuerwehrmanner sind in den Flammen um— 
zekommmen. 
Zum Circusbrand in Berdyczew wird 
olnischen Blättern gemeldet: Gestern wurden in 
echs Riesensärgen 65 Leichen, die bisher nicht ag— 
oscirt werden konnten, und vorgestern in drei 
Nassensärgen einzelne Körpertheile und Skelette von 
ingefähr achtzig Leichen beerdigt. Gleichzeitig fand 
»as Veichenbegängniß von vier russischen Offizieren 
ind eines Militär-Capellmeisters statt. Sämmtliche 
VYitglieder der Regiments-Capelle, die bei der Cir⸗ 
usborstellung mitwirkten, sind zu Grunde ge— 
sangen. Sreit der Katastrophe hat sich der Ge— 
undheitszustand in Berdyczew bedeutend verschlim⸗ 
nert. Samstag sollen dort 38 Personen in Folge 
der außerordentlichen Gemüthserregung gestorben 
ein. Die Spitäler und Privathäuser find mit 
dranken überfüllt. Neun Wahnsinnsfälle wurden 
irztlicherseits constatirt. Die aus Anlaß des Brand⸗ 
inglückes eingeleitete Untersuchung dürfte sehr lange 
zauern. Bisher wurden bereits sechzehn Personen, 
velche mehr oder weniger die Katastrophe mittelbar 
eranlaßt haben sollen, zur Verantwortung gezogen. 
Ein,Gewissensstich“.) Die Zunahme 
des Meineides, respective die falschen Zeugenaus— 
agen an den englischen Gerichtshöfen, erinnert einen 
zeitgenossen an eine kostbare Geschichte, auf welche 
Weise ein dänischer Colonial-Gerichtsbeamter in 
einem Gerichtssprengel den- Meineid hintanzuhal⸗ 
en wußte. Er sagte nichts von' seiner Methode, 
llein einer seiner englischen Freunde, der mehreren 
Herichtsverhandlungen beigewohnt, sah, daß jeder 
Zeuge, sobald er eine greifbare Lüge gesagt hatte, 
Aötzlich in die Höhe sprang. Er erkundigte sich 
nach dem Brunde, und der Mann der Gerechtigkeit 
entdeckte ihm das Geheimniß, nachdem er ihm 
trenge Discretion aufgetragen hatte. „Meine Or—⸗ 
donanz steht hinter dem Zeugen,“ sagte er, „und 
venn ich die linke Hand ans Ohr führe, so be— 
eutet dies, daß die Aussage falsch ist, worauf er 
»em Zeugen mit einer gehaltenen Stecknadei heim⸗ 
ich einen Stich versetzte“. Dieser „Gewissensstich“ 
n so materieller Form zeugte sich in der That so 
virtungsvoll, daß der Beamte, der als allgemein 
jeehrter Mann starb, innerhald dreier Jahre die 
twas zur Lüge geneigten Angehörigen seines Ge⸗ 
ichtsbezirks in ordentliche und gesetzesachtende Men⸗ 
hen umwandelte, von denen er stets die Wahrbheit 
rfuhr. 
F San Francisco, 28. In den Riesen⸗ 
zulverfabriken in der Nähe von Oakland fanden 
zestern vier aufeinander folgende Erplosionen statt, 
vodurch das große Gebäude Feuer fing und total 
— 
Thinesen kamen um. 
F Mexiko, 28. Jan. Ein neuer Komet in 
der Nähe des Jupiter wurde von der Sternwarte 
in Puebla entdeckt. 
7Gas Jubilaum der Baumwolle.) 
Es ist nahezu ein Jahrhundert, als im Jahre 1784 
die ersten acht Ballen Baumwolle von Amerika 
iach England gesendet wurden. Zum Andenken 
mn dieses Ereignis beabsichtigt man in Amerika im 
Jahre 1884 eine Centennial⸗Ausstellung der Baum⸗ 
volle und ihrer Industrie zu organisieren. Die 
Associaton nationale“ der Baumwolpflanzer, welche 
n dieser Beziehung die Initiative ergriffen, ver⸗ 
pricht sich nach den Erfahrungen, welche bei der 
eßten Baumwolle-Ausstellurg in Atlanta gemacht 
ourden, einen großen Erfolg. Die Ausstellung 
ürfte wahrscheinlich in Cincinnati abgehalten werden. 
F Nach amerikanischen Berichten, denen freilich 
nicht immer recht zu trauen ist, sollen die Experi— 
nente mit der sogenannten Adamsschen Schiffsbremse 
»orzüglich gelungen sein. Es wurde ein Dampfer 
»on 60 Pferdestärken in vollem Laufe auf Schiffs⸗ 
änge gehemmt und der Widerstand der Bremse 
zjegen das Wasser war so groß, daß die Maschine 
zas Fahrzeug nicht wieder in Gang bringen konnte, 
so lange die Vorrichtung wirkte. Die Bremse be— 
teht aus zwei eisernen Flössen, die an dem Schiffs- 
orper so lange festliegen, bis der Steuermann sie 
oslöst. Sie öffnen sich dann von selbst und wir— 
en etwa wie das Ruder oder das sogenannte 
—Schwert, welches bei Segelbooten das Abtreiben 
»erhindert. Wird nur die eine Bremse in Thätig- 
eit versetzt, so bewirkt sie natürlich ein viel rasche— 
es Wenden, als das verhältnißmäßig kleine Ruder. 
dielleicht gelingt es mit Hilfe des Adamsschen Ap— 
»arats manchen Zusammenstoß zu verhindern. 
Günstliches Holz von C. Gillmann.) 
der „Scientifie American“ bringt', wie d. Gew. 
». Württbg. berichtet, die Beschreibung der Fabri— 
tation eines künstlichen Holzes (in Amerika Terra⸗ 
rotta Holz genannt), welches zu verschiedenen bau— 
ichen Zwecken bereits mit Erfolg verwendet wer— 
den soll. Man mischt je nach dem Grade der 
Zorosität, welche man zu erhalten wünscht, 1-53 
Theile Sägespäne von harzreichem Holze mit J Theil 
jeschlämmtem Kaolin und bereitet hieraus mit einem 
nisprechenden Wasserquantum eine plastische Masse 
von schwammiger Konsistenz, welche in metallenen 
Tylindern dem starken Drucke stählerner Stempel 
zusgesetzt wird. So erhält man chlindrische Blöcke 
‚on 20—30 em Durchmesser und 120 - 130 m 
zänge. Man läßt dieselben zunächst lufttrocken 
oerden, bringt sie dann in einen Trockenofen, und 
chließlich in einen Brennofen, wo sie bis zur 
Beißglühhitze gebracht werden. Die Blöcke sollen 
ann nach langsamer Abkühlung äußerst widerstands⸗ 
ähig werden, sich vollkommen sägen, schneiden, 
sobeln und stemmen, auch polieren lassen. Ihre 
Dichtigkeit entspricht etwa der halben Dichtigkeit 
zewöhnlicher Ziegel. Ein besonderer Vorzug der 
Masse ist ihre Feuerfestigkeit. 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Picmasens Hugo, S. v. Fr. 
seuberger; ebenda Schuhmacher Friedtr. Goos; 
n Ulmet Jakob Drum, Schmied, 73 J. a.; in 
sderzweiler Frau Bürgermeister Lang, 66 J. a.; 
n Odenbach Mathilde Scherer, 1812 J. a.; 
in Oberohmbach Car. Beiler, geb. Göddel, 44 J. a. 
in Landau August, S. v. Oskar Heist; in Fran— 
kenthal Viktor Ganter, Drehermeister 66 J. a. 
Marktberichte. 
Zweibrücken, 25. Jan. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗ 
ualienmarlt.) Weizen 9 M. 38 Pf., Korn 7 M. 25 Pf., 
S„pelz 6M. — Pf., Spelzkern — M. — Pf., Dinkel 
— M. — Pf. Mischfruht O M — Pf., Hafer 6 M. 
18 Pf., Erbsen O M. — Pf., Wicken 0 M. — Pf., 
Herste zweireihige O M. — Pf., vierreihige 6 M. 24 Pf., 
dartoffeln 3 M. 50 Pf., Heu 8 M. 50 Pf., Stroh 2 M. 
50 Pf., Weißbrod 1/3 Kilogr. 54 Pf., Kornbrod 3 Kil. 
58 Pf., Gemischtbrod 8 Kilogr. 73 Pf., paar Weck 90 Gr. 
3 Pfj., Rindfleisch J. Qual. 69 Pf., II. Qual. 50 Pf. Kalb⸗ 
leisch 50 Pf. Hammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch 53 Pf., 
Butter */2 Kilogr. 1 M. 10 Pf. Wein 1 Liter 80 Pf., 
Bier J Liter 24 Pf. 
Homburg, 24. Jan. (Fruchtmittelpreis und Viktu⸗ 
lieninarkt.) Weizen O M 42 Pf., Korn 7 M. 34 Pf., 
S„pelzkern — M. — Pf. Spelz 0O M. — Pf., Gerste 
reihige — M. — Pf. Serste 4reihige — M. — pf., 
dafer 6 M. 50 Pf. Mischfrucht 0 M. — Pf., Erbsen 
— M. — Pf., Widen 0 M. — Pf., Bohnen O M. 
— Pf., Kleesamen — M. — Pf., Kornbrod 6 Pfund 
— ppff, Gemischtbrod 6 Pfund 70 Pf. Ochsenfleisch — Pf., 
tindfieisch 56 Pf., Kalbfleisch 50 Pf., Hammelfleisch — Pf. 
Schweinefleisch 50 Pf., Butter 1 Pfund 1 M. 0os pf. 
Zartoffeln per Ztr. 3 M. — Pi. 
Landstuhl, 22. Dez. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗ 
ualienmarkt.) Weizen O M. — Pf. Korn 7 M. 04 Pf., 
Spelz 0 M. — Pf. Hafer 6 Mtk. 30 Pf., Gerste O M. 
— Pff. Wicken — M. — Pf., Erbijen — M. — Pf., 
zinsen — M. — Pf., Kleesamen - M. — Pf., Kartoffeln 
»er Ztr. O M. — Pf., Kornbrod 6 Pfd. 60 Pf., Weis⸗ 
»rod 2 Pfd. 45 Pf., Gem. Brod 8 Pfd. — Pf. Butter 
ser VPfd. O M. 90 Vf., Eier ver Dutzend 84 Pf. 
Fur die Redaktion verantwortlich F. X. Deme tz. 
RFiele Personen klagen darüber beim Aufstehen von 
dusten, Rauheit und Druck im Halse und auf der Brust 
elästigt zu werden. Dies rührt daher, daß sich wä rend 
der Nacht die Schleimdrüsen der Luftröhre füllen und die 
meist zähe Masse nur mit großer Anstrengung, welche sich 
ift bis zum Erbrechen steigert, zu entfernen ist. Als außer⸗ 
xdentlich lösend un- erleichternd erweist sich hier meist schon 
ein einziger Schluck des ächten rhein ischen Trau ben—⸗ 
8rust-Honigs von W. H. Zickenheimer in 
Mainz Dieses Präparat ist nicht allein als das be— 
suemste und wirksamste agerkannt, sondern zeichnet sich auch 
ius durch köstlichen Geschmack und ist laut ärztlichen Gut— 
ichten dem Körper in jedem Lebensalter gleich dienlich. 
Zäuflich ist das ächte Präparat an hiefigem Platze bei Herrn 
NM. Klung RKohlenstraße.