Full text: St. Ingberter Anzeiger

1813 erhielt L. im Handgemenge einen Kolbenschlag 
an den Kopf, in Folge dessen er einige Tage dienst⸗ 
infähig war. Bis zum Jahre 1840, also 30 Jahre, 
diente L. als Sergeant in seinem Regiment, dann 
rat er in das hiesige Invalidenhaus, in welchem 
er noch eine Reihe von Jahren Capitain d'armes⸗ 
Dienste versah. Trotz seines hohen Alters ist L. 
örperlich und geistlich sehr rüstig. 
Gas ist los) Der in New⸗York ge⸗ 
torbene Minstrel Charles Backus war auch außer⸗ 
jalb der Bühne voll Spaß und guter Einfälle. 
So quälte ihn einst ein Freund, der im fünften 
Slod wohnte, mit ihm nach Hause zu gehen und 
seiner Frau einen Besuch zu machen. Ein Ent⸗ 
linnen war unmöglich, und der etwas kurzathmige 
ind dem entsprechend treppenfeindliche Künstler tritt 
eufzend den Aufstieg zu der Gattin seines Freundes 
an. Oben angelangt, klopft er und als jenseits 
Fer Thüre ein fragendes: „Was ist los?“ erschallt, 
nworlet er mit einer nach Luft ringenden Stimme 
mit der Gegenfrage: „Ich möchte nur wissen, ob 
der liebe Gott zu Hause ist?“ 
Das Großartigste, was die diesjährige 
Saison der sauren Gurke gezeigt hat, ist ein von 
iner Löwin großgezogenes Kind, das 
elbstverständlich in der Amerikanischen Presse das 
richt der Welt erblickt hat und über welches der 
Frankfurter Zeitung aus Leon, (Mexiko) unterm 
3. August wie folgt berichtet wird: Ueber einen 
hoch interessanten Fund berichtete vor einigen Tagen 
her „Correo de San Luis Potosi“ Folgendes: „Der 
— 
Staat San Luis Potosi, hat den Minister des 
Innern benachrichtigt, daß zwei Männer dieses 
Ortes in den Bergen der Hacienda Santa Isabel 
in sieben bis achtjähriges Indianerkind angetroffen 
jaben, welches vollständig nackt war, einen affen⸗ 
ihnlichen Gang hatte und thierische Schreie aus⸗ 
tieß. Beim Anblick von Menschen suchte das Kind 
n die Wälder zu enifliehen, es wurde aber ein⸗ 
jeholt und nach Tancanhuitz gebracht, wo die Be⸗ 
zörde sofort alle nöthigen Schritte einleitete, um 
hessen Familien⸗Angehörige ausfindig zu machen; 
is heule jedoch ohne Erfolg. Das Kind zeigt nicht 
zas gerinaste Verstaͤndniß für die menschliche Sprache. 
Es bleibt selten aufrecht stehen, sondern setzt fich 
nach Affenart, und sobald es freigelassen wird, 
verbirgt es sich unter den Zimmergeräthen. Man 
hat beobachtet, daß es sich von Waldfrüchten, Beeren 
und Kräutern nährt. Es ist zu vermuthen, daß 
das Kind einer der rebellischen Indianerfamilien 
der Umgegend angehörte, die sich von Tamapache 
n die Berge flüchteten und dasselbe unterwegs ver⸗ 
oren. Der Jefe politico von Tancanhuiztz hat das 
dind nach der Haupistadt des Staates geschickt, wo 
s auferzogen werden wird.“ Da mir die Unzu⸗ 
zerlässikeit der mexikanischen Zeitungen im Allge⸗ 
neinen und namentlich in Bezug auf derartige „In⸗ 
ianergeschichten“ zur Genüge bekannt ist, schrieb 
ch an einen in San Luis Potosi lebenden Deut⸗ 
chen, um genauere Erkundigungen über den vorliegen⸗ 
en Fall einzuziehen. Inzwischen veröffentlichte der 
Correo“ weitere Einzelheiten: „Als das Kind von den 
Peones (eingeborenen Arbeitern) bemerkt und ver⸗ 
olgt wurde, war es von einem kleinen Puma⸗ 
Weibchen begleitet, welches beim Anblick der Men⸗ 
chen entfloh. Die Hunde, welche die Leute mit 
ich führten, brachten die Jäger bald nach einer 
Art Höhle, wo man neben den Spuren der Löwin 
ziejenigen eines Kinderfußes erlannte, und man 
inideckte auch rasch den kleinen Wilden, der sich 
inter dem niederen Gestrüppe zu verbergen suchte. 
Alles laßt voraussetzen, daß das Kind von dieser 
Löwin auferzogen worden ist.“ — Mein Gewährs⸗ 
nann in San Luis hat mir nun auf meine An—⸗ 
rage die obigen Mittheilungen durchaus bestätigt. 
Ferner schreibt er: „Man vermuthet, daß das Kind 
sanz klein von seinen Eltern verlassen worden und 
zann vielleicht von einer Löwin auferzogen oder 
ver weiß wie in der Wildniß groß geworden ist. 
Man hat angeordnet, daß es nach unserer Stadt 
jebracht werden soll, und es ist die Absicht der 
degierung, es hier zu erziehen. Man hofft, es zum 
—„prechen zu bringen, und dann, sofern sich eiwas 
wie ein Gedächtniß vorfindet, Näheres über sein 
zrüheres Leben und Treiben zu erfahren. 
4 GEine Diamantenkoͤnigin) Eine 
Dame aus Philadelphia figurirte jüngst in dem 
Brand Union Hotel in Saratoga als „die Diaman⸗ 
enkönigin.“ Bei einem in dem Hotel veranstalteten 
ßartenfest trug sie Diamanten im Werthe von 
05,000 Dollars und Spitzen, die einen Werth 
von 30,000 Dollars repräsentirten. Zwei Geheim 
olizisten in Salontoillete folgten der Dame auf 
zchritt und Tritt, um sie gegen Diebe zu schühen 
u 
derbekolle. 
Gestorben: in Beindersheim Lina Reichrath 
320 J. 9 M. a.; in Klingen Johannes Rinke 
J. a.; in Karlsruhe Franz Will, Rentner, 56 
x§. a. 
arbrberichte. 
gweibrũcken, 20. Sept. (Fruchtmittelpreis und Vi 
ualienmarti.) Weizen 9 M. 90 Pf., Lorn 7 M. 139 
„pelz 0 M. — Yyf. Spelikern — M. — Pf, dun 
— M. — Pf.e Mischfrucht O M. — Pf. Hafer 6 R 
15 Pf., Erbsen O M. — Pf., Wicen 0 M. — ũ̃ 
derste zweireihige 7 M. 10 Pf., vierreihige d M. — ÿ„ 
dartoffeln 1 M. 30 Pf., Heu s M. 20 Pf., Siroh2 V 
30 Pf., Weißbrod 1273 Kilogr. 54 Pf., Korubrod n 
30 Pf., Gemischtbrod 3 Kilogr. 75 Pf., paar Weck 90 6ꝛ 
z Pf. Kindfleisch J. Qual. 66 Pf., II. Qual. 60 Pf. gall 
Jeisch 56 Pf. Oammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch 80 pf. 
Butter 2 Kilogr. 1I M. — Pf. Wein 1 Lliter 80 gs 
bier 1 Liter 24 Pf. 
Fur die Redaktion verantwortlich F. X. Demez. 
— 
Selegraphischer Schiffs bericht. 
Mitgeiheilt von Jean Peters in St. Ingbert. 
Das Hamburger Postdampfschiff „Frisia⸗ 
Fap. Kopf, welches am 5. September via Habrt 
ibging, ist am 18. September wohlbehalten in 
New-York angekommen. 
Das Postdampfschiff „Zeeland“ Capitaͤr 
guschmann am 5. September von Antwerpen 
ꝛbgegangen, ist am 19. September wohlbehalten in 
Philadelpbia a naekommen 
inghriges T Ctirexamen. Pieseé 
rũher so schwierige Pxamen ist ziemlich leicht 
zeworden, s0 dass jetet für altere mit einigen 
orkenntnissen versehene Zöglinge eine Vorbe- 
eitung von einem Jahr genũgend ist. Anfra 
zen an die Direction des International-Lehr- 
ustituts in Bruchsal. Dieses Jahr haben wieder 
ammtliche 15 Ahiturienten die Prũfung in der 
Anstalt selbst bestanden. (I 6945-2) 
Knochenmehl 
und 
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Von Montag, den 24. di⸗ 
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Gemischtbrod 75 p 
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Weisbrod 27. 
Baa Weck hz 
ei 
sämmtlichen hiesigen Bäcker 
Sonntag, den 23. September, Nachmittags 2 Uhr im Horst'schen 
ẽaale findet die 
8 3 
Ordentliche GeneralVersammlung 
ro 1883 statt. 
Tages⸗Orduung: 
1. Prüfung der Jahresrechnung. 
2. Budgetberathung. 
uiche Rꝛ Ersch d gebet 
Um puünktliches zahlreiches Erscheinen wird gebeten. 
Der Ausschuß. 
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etten und Handarbeiten, 
nthaltend gegen 2000 
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schreibung, welche das 
zanze Gebiet der Garderobe und Leibwäsche 
ür Damen, Mädchen und Knaben, wie für 
das zartere Kindesalter umfassen, ebenso die 
Zeibwäsche fur Herren und die Bett-⸗ und 
kischwäsche ec., wie die Handarbeiten in ihrem 
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12 Beilagen mit etwa 200 Schnittmustern 
für alle Gegenstände der Garderobe und etwa 
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Telegramm. — 
— 8 Die 
Hriginal Singer Nähmaschinen 
empfingen wieder auf der internationalen 
Weltausctellung ꝛu Amsterdam 
den 
Höchsten Preis 
Am Mittwoch wurd 
auf dem Wege von Sulz 
zach nach St. Ingbert bvie 
S„chnappbach eine, in ein Couvert eir— 
eschlossene Zeichnung verloren. 
Es wird gebeten, dieselbe gegen 
ABelohnung M 
n der Exp. d. Bl. abzugeben. 
Reparaturen 
das 
PBhren-Diplom 
vodurch auf's Neue die Votzüge und Unübertreff⸗ 
ichtkeit der Original Singer Maschinen bestätigt 
verden, insbesondere gegenüber den von andern 
Fabrikanten ausgestellten meistens als „Singer“, 
Singer's System“ oder dergl. ausgebotenen Nach- 
ihmungen, die theils nur zweite und dritte Preise 
goldene und silberne Madaille), theils noch ge⸗ 
ingere oder gar keine Auszeichnung erhielten. 
. Neidlinger, Zweibrucken, Ludwigsstr 646. 
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sämmtlicher Systeme werden in 
igener Werkstätte prompt und 
billigst ausgeführt. 
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Nähmaschinen von 
G. Neidlinger, 
Zweibrücken, 
Ludwiasstraße 64 B. 
druc und Verlag von F. X. Demehz in St. Ingbert. 
Siezu Illustrirtes Sonntagsblatt“ Nr. 
49