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5 St. Ingberter Anzeiter“ erscheint woͤchentlich funfmal am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs
latt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteliährlich 1 40 Z einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 14 75 H, einschließlich
d Zuftellungsgebüuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und solchen
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 , bei Reclamen 30 . Bei 4maliger Einrücung wird nur dreimalige berechnet.
—18. Jahrg.
M 189.
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inladung zum Abonnement. Politische Uebersicht.
Deutiches Reich.
München, 26. Sept. Fürst Bismarck
st heute um 5 Uhr Nachmittags eingetroffen und
sat die Weiterreise mit Familie nach Berlin fort—
jesetzt. Auf dem Bahnhofe war Graf Eulenburg
inwesend.
München, 26. Sept. Prinz Luitpold
st im Auftrage des Königs zur Einweihung des
stiederwalddenkmals abgereist.
Straßburg, 26. Sept. Das „Els. Journ.“
ieß sich in seiner Sonntagsnummer beigehen, eine
Zarallele zu ziehen zwischen der Fürsten-Zusammen⸗
unft am 27. September 1808 vor Napoleon IJ.
ind derjenigen, welche anläßlich der Niederwaldfeier
or Kaiser Wilhelm stattfindet. Das Blatt zählt
die Fürstlichkeiten auf, welche damals vor Napoleon
erschienen, und fährt dann fort: „Talma führte
eden Abend die Meisterwerke der dramatischen Kunsi
»or einem aus Königen gefüllten Zuschauerraum
uuf. Die Herrscher schienen sich mit nichts anderem
zu befassen, als Napoleon Lob zu spenden und sich
hor seiner Allmacht zu demüthigen. Der Großher—
jog von Sachsen-Weimar ging hierin so weit, daß
⸗ex auf dem Schlachtfeld von Jena ein Fest gab,
im den großen Tag zu verherrlichen, an welchem
er selbst an der Spitze einer preußischen Division
zeschlagen worden war. Die schwerwiegendsten Ent⸗
cheidungen wurden von dem Herrscher Frankreichs
ind demjenigen von Rußland im Verein getroffen.
Sie mußten einen Krieg zur Folge haben, der denn
nuch ein Jahr später gegen Oesterreich losbrach und
Rapoleon Gelegenheit gab, auf seine Siegesfahne
ẽckmühl, Eßlingen und Wagram zu schreiben. Diese
geschichtlichen Erinnerungen drängen sich angesichts
der Feier auf, zu deren Abhaltung der Kaiser Wil⸗
helm gegenwärtig die erforderlichen Vorbereitungen
reffen läͤßt. Der Sieger von Wörth, Gravelotte
ind Sedan legt Werth darauf, seinem neuen Reiche
zie Weihe der allgemeinen Bewunderung zu verleihen,
zurch welche Napoleon das seine zu einem unzer⸗
törbaren machen zu können geglaubt hat. Die Ver⸗
ammlung von Koͤnigen, welche der Enthüllung der
um Andenken an den deutsch-französischen Krieg
ind der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches
rrichteten Kolossalstatue, „Germania“ beiwohnen
vird, wird als einzigen Vorgang in der Geschichte
zie Zusamnmenkunft in Erfurt haben. Wilhelm J.
vird in erster Linie von Königen, Großherzogen,
herzogen und Fürsten des Deutschen Reiches, seinen
zZasallen, umgeben sein. Neben diesen wird eine
nzahl fremder Herrscher Platz nehmen. Man wird
Talma, der gleich seinem mächtigen Gönner Napoleon
eit einem halben Jahrhundert auf ewig einge—
chlummert ist, nicht mehr hören. Die neue große
nonarchische Allianz trägt keine allzu große Vor—
iebe für die Wissenschaften und Künste zur Schau.
Die Feier wird eine ausschließlich militärische sein,
im am Fuße der Bildsäule die Siege von 1870,71
u feiern. Nach fünfundsiebenzia Jahren wird der
iederwald die Revanche für Erfurt ein.“ — Tie
Els.⸗Lothr. Ztg.“ macht dem „Elsässer Journal“
iber diesen höchst ungeschickten und einfältigen Er—
zuß gebührendermaßen den Rost herunter, indem
je u. a. auch hervorhebt, daß in der Parallele ein
wenig versteckter Hinweis auf die Möglichkeit eines
Jleichen Schicksals des neuen Deutschen Reichs mit
zer Gewaltherrschaft Napoleon J. liege. Dagegen
»erwahrt sich aber heute das „Els. Journ.“ in
zanz bissiger Weise und schiebt eine derartige Unter—⸗
ttellung auf die zügellose Phantasie der Offiziösen.
Danach hat das „Els. Journ.“ lediglich die Ge—
chichtskenntnisse seiner Leser bereichern wollen, was
allerdings nicht ganz überflüssig sein mag. Wir
empfehlen ihm dabei, nicht nur so beliebig aus der
Mitte herauszugreifen, sondern sowohl bei Napoleon J.
als bei Kaiser Wilhelm J. hübsch von vorn anzu⸗
fangen. Die Leser werden dann schon von selbst
das richtige Prognostikon stellen können.
Lübeck, 26. Sept. Die 37. Hauptversamm⸗
lung des Gustav-Adolf-Vereins wurde gestern Nach—
mittag eröffnet; ca. 400 Festtheilnehmer sind an—
wesend. Nach dem Festgottesdienste in der Marien—
kirche, wobei Pastor Paull von Leipzig die Fest—
predigt hielt, begannen die öffentlichen Verhandlungen
heute Vormittag in der Katharinenkirche. Die Stadt
ist reich beflaggt.
Berlin, 26. Sept. Die Provinzial⸗Korre—
pondenz, indem sie die deutschen Herbstmanöver be—
pricht und die Anwesenheit der Könige von Spanien
und Serbien erwähnt, sagt: Das Erscheinen dieser
Fürsten sei ein neuer Beweis, daß die Beziehungen
Deutschlands zu den übrigen Staaten des Welt—
theils, ohne Unterschied von deren geographischen
Lage durchaus freundschaftlicher Natur seien und
die von der deutschen Regierung gehegten Gedanken
des Friedens und der dertrauensvollen Hingebung
an die allen Völkern gemeinsamen Cultur⸗Aufgaben
von den weilesten Kreisen des europäischen Völker—
lebens getheilt werden.
Das Reichsgesetz wegen des Inhalts
der Schankgefäsßße hat den Verein Berliner
Gastwirthe bewogen, bei dem Reichstag eine Petition
einreichen zu lassen, in der um Erlaß eines Ge—
setzes gebeten werden soll, welches auch die Brauereien
nöthigen würde, das Bier in geaichten Gebinden
zu verkaufen, weil ohne diese hinzutretende Vorschrift
die Abnehmer leicht zu Schaden kommen können.
Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins
deutscher Eisen und Stahl-Industrieller
belief sich die Roheisenproduktion des deutschen
Reiches (einschließlich Luxemburgs) im Monat
August 1883 auf 283,558 Tonnen, darunter
174,140 Tonnen Puddelroheisen, 5569 Tonnen
Spiegeleisen, 41,542 Tonnen Bessemer⸗, 36841
Thomas und 23,366 Tonnen Gießereiroheisen. Die
Produktion im August 1882 betrug 271,446
Tonnen. Vom 1. Januar bis 31. August 1883
wurden produziert 2,235, 872 Tonnen gegen
2,053,759 Tonnen im Vorjahre.
Ausland.
Wien, 26. Sept. Prinz Alexander von
Hefsen ist aus Darmstadt hier eingetroffen und
empfing den Besuch des Herzog Albrecht, machte
odann dem Kaiser einen längeren Besuch in der
Hofburg.
Agram, 26. Sept. Die heutige Gerichts⸗
verhandlung in dem Prozesse gegen die Theil—
nehmer an den letzten Unruhen endigte mit der
Verurtheilung eines der Angeklagten zu einem
Monat strengen Arrestes. Morgen findet die Fort⸗
setzung der Verhandlung statt.
Paris, 26. Sept. Die allgemeinen Wuth—
ausbrüche gegen König Alfons dauern fort. Das
„XIX. Siècle“ sagt höhnisch: „Kaiser Wilhelm
wußte, daß König Alfons officiell in Paris erwartet
wurde, ernannte ihn mit einem ausgesuchten Tact
zum Inhaber des Straßburger Ulanenregiments.
Dies ist eine Probe der deutschen Höflichkeit. Von
Seiten des Königs Alfons wäre es ritterlich ge—
wesen, wenn er ein anderes Regiment erbeten hätter
ÿâσαιιισα
*
zt. Ingberter Anzeiger,
zaliches Organ des kgl. Amtsgerichts St. Ingbert,
cheint auch in dem am 1. des nächsten Mtis.
ginnenden IV. Quartale ds. Is. in der bisherigen
deise: wöchenthich 5mal, 2malmit Un—
erhaltungsblatt und Sonntags mit
seitiger illustrirter Beilage. Doch
hen wir uns veranlaßt, im Abonnements—
reis eine kleine Erhöhung von 20
fennigen pro Quartal eintreten zu
issen, so daß sich für unsere geehrten Abonnen⸗
n, die das Blatt durch die Träger erhalten, das
rerteljͤhrige Abonnement mit Trägerlohn auf 1
dark 60 Pfg. berechnet, für die geehrten Post-
vonnenten dagegen auf 1 Mark 40 Pfg., wozu
ich, wie bei allen Blättern, die Postbestellgebühr
it 40 Pfg. kommt. In Anbetracht der bedeuten⸗
en Opfer, die wir schon seit zwei Jahren durch
wumliche Erweiterung unseres Blattes, die wöchent⸗
d 5malige Herausgabe desselben (statt 4malige
ather), die Beigabe des Sseitigen illustrirten Sonn⸗
gsblattes zu bringen genöthigt sind, finden unsere
ꝛehrten Abonnenten die geringe Erhöhung des
oonnementspreises gewiß begründet, umsomehr als
eselbe die uns entstandene Mehrausgabe nicht ein⸗
al deckt und der „St. Ingberter Anzeiger“ trotz
erselben immer noch zu den billigsten Blättern der
falz zählt. Wir werden auch in Zukunft keine
pfer scheuen, um uns in jeder Beziehung die Zu⸗
iedenheit unserer Leser zu gewinnen, und hoffen
ir, im nächsten Quartale außer unseren bisherigen
bonnenten auch noch eine merkliche Anzahl neuer
erzeichnen zu können. —
Her „St. Ingberter Anzeiger“ wird in unpa⸗—
eilicher Fassung die pohlitischen Nachrichten
oglichst rasch und vollständig zur Kenntniß seiner
eser bringen. Den lokalen und provin—
ellen Angelegenheiten wird er ganz be—⸗
endere Aufmerksamkeit widmen. In seinem Üner⸗
Atungsblatt wird er spannende und
ediegene Erzählungen und daneben
dannigfaltiges, Käthsel und Gedichte
m Abdrucke bringen. Das 8seitige illu—
tirte Sonntagsblatt enthält eine Fülle
* besten Lesestoffes; ganz besonders sei auf das
sreisräthsel,, welche in jedem Quartale in
emselben erscheint, aufmerksam gemacht.
Die stetig wachsende Verbreitung,
escher sich der „St. Jugberter Anzeiger“ bisher in
ziadt und Kanton St. Ingbert wie in den an⸗
lenzenden Bezirken zu erfreuen hatte, empfiehlt
enselben auch einem geehrten Publikum als wirf—
mes Insertions-Organ.
deubestellungen auf den „St. Ingberter
eiger“ wollen gefälligst bald sowohl bei den kgl.
vstanstalten und Posthoten, wie auch bei unsern
täͤgern oder in der unterfertigten Erpedition ge—
acht werden. Unseren Abonnenten, die das Blatt
ich die Träger erhielten, wird dasselbe auch im
wen Quartale fortgeliefert werden, wenn vor Ab—
f. des Monats Sebtember nicht ausdrücklich ab⸗
tellt wird.
Hochachtungsvossst!
Kedaktion n. Expedition
des „St. Ingherter Anzeigers.“