Full text: St. Ingberter Anzeiger

Badenweiler u. s. w. Fenster und Thüren erzit⸗ 
terten und viele Leute ihre Häuser verließen. In 
der Rheinebene waren die Stöße weniger heftig zu 
hemerken. Auch hier will man die Erschütterung 
vahrgenommen haben. 
F (Eine Anklage gegen den Capitän 
des „Sultan“.) Ein Passagier des englischen 
Dampfers „Sultan“, welches Schiff das entsetzliche 
Unglück mit der „Cimbria“ verschuldete, schildert in 
den Dresdener Nachrichten den Vorfall in einer 
Weise, aus der hervorgeht, daß der englische Ca— 
pitän und die Mannschaft des „Sultan“ sich bei 
der Affaire geradezu schmachvoll benommen haben. 
Der betreffende Passagier ist ein ehemaliger Zögling 
des Dresdener Conservatoriums, der Violinist 
Michael, welcher nach Auflösung seiner Kapelle 
diverpool über Hull nach Deutschland zurückkehrte 
und in Dresden jetzt Stellung sucht. Derselbe er— 
zählt nun über den Zusammenprall des „Sultan“, 
zuf dem er als Passagier fuhr, mit der „Cimbria“ 
Folgendes: „Wir lagen im besten Schlummer, als 
inser Schiff auf einmal einen starken Stoß erhielt 
aind vom Veck lebhaftes Geschrei erscholl. Ich 
jagte zu meinem Schlafkameraden: Das war doch, 
als wären wir zusammengerannt. So war es 
denn auch. Wir stürzten halbangekleidet auf Deck 
und sahen die Matrosen des „Sultan“ mit dem 
Loshauen der Boote beschäftigt, dern Alle glaubten, 
unser Schiff werde sinken. Jetzt gewahrten wir 
nuch die „Timbria“. Sie lag schon ganz schräg 
auf der Seite. Wildes Geschrei, Klagen und Wehe⸗ 
ufen drangen schauerlich von ihr zu uns herüber. 
Wir waußten nicht, welches Schiff zuerst sinken 
würde, stürzten noch schnell nach der Cajüte, um 
unsere Sachen zu holen. Das war freilich nicht 
nöthig. Als wir wieder auf Deck kamen, hörten 
wir das schreckliche Geschrei von der „Cimbria“ 
mmer noch; es gellt mir noch jetzt in den Ohren. 
(Die Engländer behaupten bekanntlich, nichts gehört 
su haben. A. d. Red.) Unser Cäpitän ließ ben⸗ 
jalische Lichter abbrennen. Ebenso brannten bunte 
dichtet von der „Cimbria.“ Dann fuhr unser 
Fapitän fort. Wir machten ibm den Vorwurf, daß 
er keine Boote ausgesetzt habe, um dem anderen 
Schiffe zu Hilfe zu kommen. Er hörte nicht viel 
uuf uns, sondern beschäftigte sich lediglich damit 
zen Schaden zu repariren, den der Zusammenstoß 
zerursacht hatte. — Auf den Einwand, daß ein 
on der „Fimbria“ Geretteter ausgesagt, daß der 
Sultan“ auf kurze Zeit ein Boot ausgesetzt habe, 
rwiederte Herr Michael: Davon habe er nichts 
vahrgenommen. — Das Lechk, welches der Sultan“ 
berhalb des Wassers erhalten hatte, wurde von 
en Matrosen bald verstopft. Es ging verhältniß⸗ 
aäßig recht schnell. Unsere Ueberzeugung ist, daß 
er Cäpitaͤn recht gut viele Menschen hätte retten 
oͤnnen, wenn er nur gehalten hätte; so aber fuhr 
r, nur auf sich bedacht, fort und brachte uns 
ach Hamburg.“ 
Gas Jubiläumsjahr 1883.) Das 
zahr 1883 wird in vielfacher Beziehung ein 
ehr interessantes Jubiläumsjahr sein. 1. wurde 
or 700 Jahren (am 17. April 1183) Friedrich 
dorbarossa als König der Longobarden gekrönt; 
. wurde vor 400 Jahren (am 28. März — nach 
Underen am 6. April 1483) Italiens größter 
Raler, Raphael Sanzio, zu Urbino geboren; 3. 
at gleichfalls vor 400 Jahren Martin Luther (am 
O. November 1483) zu Eisleben das Licht der 
Velt erblickt; 4. wurde ferner vor 200 Jahren, 
im 12. September 16083, das von den Türken 
nter dem Großwessier Kara Mustapha seit 14. 
zuli desselben Jahres belagerte und von dem Gra⸗ 
en Rüdiger von Starhemberg vertheidigte Wien, 
efreit, wobei sich besonders König Johann Sobiesky 
nit seinen Polen ausgezeichnet hat und 5. fand vor 
00 Jahren, nämlich am 19. April 1783 zu Ver⸗ 
ailles, gerade 8 Jahre nach dem blutigen Kampfe 
ei Lexinton die Friedensunterzeichnung der ver— 
hiedenen Mächte statt, wodurch die den Englän— 
ern abgerungene Unabhängigkeit der Vereinigten 
„taaten Nordamerikas definitiv besiegelt ward. 
f(ine Bibliothek wird gesucht!) 
zu Widdin bestand eine Bibliothek mit zahlreichen 
ostbaren Manustripten, die während des russisch⸗ 
ürkischen Krieges „gerettet“ wurde, „bloß weiß 
niemand von wem und wohin.“ Die türtij 
Regierung erinnerte sich oder wurde plötzlich — 
»iese Bibliothek erinnert, und recherchirt nunmes 
nach dem Verbleib derselben. 
FNew-York, 26. Jan. Die atlantische 
Dampfer treffen zufolge des stürmischen Wetten 
nit Verspätung hier ein. Der Dampfer „Main 
von Bremen ist hier eingelaufen. Sein ganze 
Takelwerk waren Eiszapfen. 
GDie Naschsucht der Amerikaner— 
ein Volk auf der ganzen Erde ist der Naschsuch 
jo ergeben, als der Amerikaner. Letztere dürfe 
ich dessen rühmen, daß sie den meisten „Candy 
ssen, den meisten Molasses consumiren, den meiste 
Zucker verbrauchen. Binnen den letzten 10 Jahra 
hat der Verkehr nach Näschereien in Amerika un 
30 Procent zugenommen und heutzutage verschlinge 
die vereinigten Staaten Nordamerikas, mit Ein 
chiuß der Confectüren und Bonbons, sowie Eit 
ream für Schulkinder und junge Ladies, Syr 
ür Pfannkuchen und Zucker für Thee, Kaffee un 
Pasteten (Pies) 1 200,000 Tonnen und 18,450, 00. 
ollonen Molasses, der enormen Quantitäten Don 
ind Ahornzucker gar nicht zu erwühnen. Es con 
umirt demnach die Union Nordamerikas per Kop 
einer Bevölkerung 45 Pfund Zucker per Jah 
vährend das in Ale und Porter Amerika überbi— 
jende England 29 Pfund, das Claret trinkend 
Fdrankreich O Pfund und das Bier schlürfem 
Deutschland nur 7 Pfund Zucker per Kopf der ben 
Finwohnerzahl nachweisen. 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Eusserthal Johannes Pfanner 
55 J. a.; in Battenberg Helena, 14 J. a, 
o. Jatob Krug, II.; in Zweibrücken Frau Pen— 
Chassein, geb. Neumüller; in Spesbach Jah 
Moritz, pens. kath. Lehrer, 28 J. a.; in P— 
masens Geotg Hil!l, 55 J. a.; in Frankenste 
M. Leo, kgl. Oberförster, 82 J. 11 M. a.; 
daiserslautern Frau Louse Stephany — 
staquet. 
Für die Redaktion verantwortlich F. X. Deme- 
Aechter, approbirter 
Zchweizer⸗ Alpenkrãu⸗ 
ter⸗Thee, 
reinigt das Blut und die Lunge, ist 
wortrefflich für die Brust. als Husten, 
deuchen, engen Athem, und loöst den 
zähen Schleim. Zu haben das Paquet 
165 Pf. hei 
anrei Gebr. Becker. 
nstaa Abend 7 Uhr 
Nurst⸗ 
tvpe 
Xx 
der Bprachen benunt, ilt reich zu aeunen. — 
Das Meisterschafts- System 
zur praktischen und naturgemäßen Erlernung der englischen, französischen 
italienischen und spanischen Geschäfts⸗ &F Umgangsspruche. 
Eine neue Methode, in 3 Monaten eine Sprache sprechen, schreiber 
und lesen zu lernen. 
Zum Selbstunterricht von Dr. Richard S. Rosenthal. 
Englisch — Französisch — Spanisch complet in je 15 Lectionen à 1M. 
Italienisch complet in 20 Lectionen à 1 M. 
Schlüssel dazu à 1 M. 50 Pf. 
Probebriefe aller 4 Sprachen a 50 Pf. portofrei. A 
ipzig. Rosßenthal'sche Verlagsbuchhandlung. 
mit Wurst und Sauerkraut. 
Hiezu ladet ein 
J. Friedrich. 
Joh. Weirich 
22 
Dibbt'che PHIHIE 
IE 
vWeꝑp Heiserkeit, Husten und 
erschleimung. Bergleuten und 
hüttenarbeitern sehr zu empfehlen. 
In Vaqueten 20 u. 40 Pf. 
dreême de dulfure, 
bestes Mittel gegen Mitesser, 
Finnenausschlag, Röthung der 
Haut (Kupfernase). Flacon 1 
Mark 50 Pf. 
Zahntrspfen. 
Universalmittel gegen hohle Zähne. 
Flacon 50 Pf. 
Zu haben bei Franz Woll. 
as gesaundte Luch 
hainiygroße Dienste ge⸗ 
ieistet, denn nicht nur ich, 
der schon alle Hoffnung 
aufgegeben hatte, sondern 
auch viele Bekannte ver⸗ 
danken der Befolgung 
seiner Rathschläge die 
Wiedererlangung der Ge⸗ 
undheit ꝛc.“ — So schreibt 
ein glücklich Geheilter üͤber 
das reichillustrirte Buch: 
Dr.Airy's Heilmethode.“ 
In diesem vorzüglichen, 
4 Seiten starken Werke 
werden die Kranlheiten 
nicht nur beschrieben, sondern auch 
gleichzeitig so lche Heilmittel ange⸗ 
jeben, welche sich thatsächlich bewährt 
jaben, so daß der Kranke vor un— 
aützen Ausgaben bewahrt bleibt. Kein 
Leidender jsollte versäumen, sich dies 
chon in 135. Aufl. erschienene Buch 
auzuschaffen. Dasselbe wird auf 
Vunsch gegen Einsendung von 1Mk. 
O Pfg. franco von Richter's Ver⸗ 
ags-Ainftalt in Leipzig versandt. 
* 
RED STAR LINE 
Kgl. Belgische Postdampfschifffahrt 
von Antwerpen direkt nach 
NEW-YORR & PEIILADELPI. 
2Zwischendeckt mur Mar 0. H 
Nähere Austk unft ertheilt der alleinige Vertreter K Agent 
Jean Peters in 8t. Ingbert, Pfalz 
Zeitgemäßes illustrirtes Prachtwerk! 
RVSSLAND. 
ναl ν—l L. 
Unter Mitwirkung vieler deutschen und slavischen Gelehrten und Schrif 
steller herausgegeben von Her mana ROsKoOsSchn. Mi 
einer Einleitüung und zahlreichen Beiträgen von Friedrich Ihhh Libst PI! 
Bodenstedt. Vollständig in 40 Lieferungen; jede Lie— IM s 
ferung mindestens 2 Bogen großen Formates stark. ark 
Tirca 400 Illustrationen und zahlreiche große Kunstbei ⸗·— 
lagen. Illustrirte Veeee versendet gratis und franco die Verlagsbud 
handluna von Greßner u. Schramm in Leipzig. 
» Alle Buchhandlungen nehmen Bestellungen an. — 
— 
— 
Emser Pastillen 
ächt in plombirten Sehachteln) 
an bewährtes Mittel gegen Unsten, 
Heiserkeit, Verachleim- 
ang, Aagensehwäirehe, und 
verdauumgastörung- 
kEimser Vicotoriaquelle. 
Vorräthig in 8t. Ingbert bei 
etor Fery u. Alb. Zorn,-, Apoth. 
—VV— 
Druck und Verlag von F. x. 
hei 
mit feinem Export-⸗-Bier 
Martin, Bierbrauer. 
Rechnungen 
F. X. Demetz. 
)el 
mes in St. Ingberi.