Full text: St. Ingberter Anzeiger

ziemlich oberflächlich betriebene Untersuchung hatte 
dein Ergebniß zur Folge. Die in Niederbronn 
lebenden Eltern erhielten die Nachricht erst von 
einem Nachbar, der sie in der Zeitung fand; einige 
Tage später traf von der Behörde der Todteunschein 
ein Der Vater, der tiefgebeugt nach Nauch eilte, 
konnte dort nur des Sohnes Grab desuchen. Jetzt 
leben von den fünf Geschwistern Lienhardt noch ein 
Bruder als Landmann in Niederbronn, eine ver— 
heirathete und eine unverheirathete Schwester. 
F Die in Straßburg zu gunsten der Hinter⸗ 
bliebenen des ermordeten Apothekers Lienhardt, 
der, außer für Frau und zwei Kinder, noch für 
seine Mutter und zwei verheirathete Schwestern 
forgte, veranstaltete Sammlung freiwilliger Unter⸗ 
flüßungsbeiträge liefert ein äußerst erfreuliches Er⸗ 
gebniß. Man glaubt, daß im Ganzen etwa 20.,000 
Mark eingehen werden. 
F In Mühlhausen wurde ein Weinhändler 
zu einer Strafe von 900 Mk. verurtheilt, weil 
Nan in seinem Keller 7000 Liter gefälschten Wein 
porfand. 
Mainz, 29. Oktober. Der letzte Mainzer 
Veteran der französischen Armee unter Napoleon I. 
Herr Joseph Belz, ist gestern hier gestorben. Der⸗ 
selbe war geboren zu Gau⸗Algesheim am 24. No⸗ 
bember 1790, trat in die Armee ein am 24. April 
1813, machie die Feldzüge in Deutschland mit und 
war bei den Schlachten don Bautzen, Zittau, Dres⸗ 
den, Friedberg, Edern und Leipzig. Am 13. De⸗ 
zember 1813 kehrte er in seine Heimath zurück, 
o er sich als Metzgermeister niederlitß. Im Jahre 
1838 itrat Belz ins Privatleben zurack und lebte 
seit dieser Zeit allgemein geachtet und beliebt. 
Der Kafsier einer Frankfurter 
Brauerei wurde vor einigen Tagen nach meh—⸗ 
reren Städtchen und Dörfern zum Einkassiren der 
ausstehenden Gelder geschickt. Er erfüllte seinen 
Auftrag ordnungsgemäß. Als er eines Abends 
nach Langen lam, gab er einem dortigen Wirth. 
der sein Bier von der betreffenden Brauerei bezieht, 
etwa 5000 Mtk. zum Aufbewahren und ginag als⸗ 
dann nach Dreieichenhain, um daselbft Geschafte zu 
etledigen. Als er anderen Morgens nach Langen 
zurückkehrte, um sein Geld abzuholen, war zu seinem 
nicht geringen Erstaunen der Wirth sammt Geld 
verschwunden. Am Schalter der Eiseubahnsiation 
erfuhr man, welche Richtung der Flüchtling einge— 
chlagen. Man ließ den Telegraphen hinter ihm 
zerspielen, und es glückte auch, den Wirth in 
onftanz aufzugreifen. Der größte Theil des 
Geldes fand sich noch bei ihm vor. 
f Die Nachricht bezüglich der Berlobung 
der Tochter des deutschen Kronprinzenpaares mit 
dem Prinzen von Anhalt entbehrt, wie aus sicherer. 
Quelle mitgetheilt wird, jeglicher Begründung. 
Generalfeldmarschall Graf v. Moltke vollen⸗ 
dete am Freitag sein 83. Lebensjahr. Er wurde 
am 26.Okttober n Parchim (Mecklenburg⸗Schwerin) 
geboren. 
7 Einen vorzüglichen Witz hat jüngst ein Ber⸗ 
siner Schuhmacher gemacht. In einer Versammlung 
der Schuhmacherbranche hatte fich eine äußerst leb⸗ 
bafte Debatte über Produktion und Consumtion 
entsponnen und lange konnte man darüber nicht 
inig werden, worin wohl der eigentliche Grund zu 
der augenblicklich ganz außerordentlich schlechten Ge⸗ 
chäftslage zu suchen sei. Da sprach Einer die 
venigen, die Verhältnisse trefflich charakterisirenden 
Worie: „Meine Herren — ich weiß leider nur zu 
zjenau, wo uns der Schuh drücht — „am mangeln⸗ 
ʒen Absatz.“ 
4 Auf die Anfrage, was unter „besseren Stän⸗ 
den“ zu verstehen sei, gibt eine geistvolle Frau 
'olgende Antwort: 
Wer selbstbewußt in eigener Achtung steht. 
Wer mild und warm durchs kalte Leben geht, 
Wer mehr zu thun hat und zu schafffe 
Als auf des Nächsten Schritt und Tritt zu gaffen 
Wer edel denkt, nur der allein 
Wird einer aus den „besseren Ständen“ sein! — 
4 Folgende ergötzliche Szene erzählt das Dres⸗ 
denet Journal aus Großlehna bei Kotschau. 
Ein sooenennter armer Reisender kommt auf einen 
dof, bittet um eine „kleine Gabe“ und erfährt da 
hei, daß außer einem kleinen Mädchen von Jehn 
niemand zu Hause ift, er verlangt nun Wurst a 
Brod und da er dies nicht bekommt, macht 
er seinem Aerger dadurch Luft, daß er den Schwein— 
stall öffnet, um die Insassen desselben in Freiheit 
zu setzen; kaum hat er jedoch die Thür des Stalleg 
geöffnet, da stürzt ein großer Keiler hervor, fährt 
dem Burschen zwischen die Beine, so daß dieser 
zum Reiten kommt, und stürzt sich mit seinem Reiter in 
die etwa Lua Meter tief mit Jauche angefüllte Dünger— 
zrube. Erst nach vieler Mühe gelang es einigen 
inzwischen hinzugekommenen Männern, den „Reisen— 
den“ aus den duftenden Fluthen zu retten. Unter 
allgemeinem Gelächter suchte derselbe darauf das 
Weite. “ 
Londou, 29. Oktober. Dem Reuter'schen 
Bureau wird heute aus Dober gemeldet, daß eine 
zroße Schaluppe, welche zu dem untergegangenen 
deutschen Kriegsschiffe Großer Kurfurst ge— 
hörte, gehoben und nach dem Hafen von Dober 
nebracht worden sei. 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Frankenthal Franz Mang, 58 
J. a.; in Hinterweidenthal das Lj2 J. a. Kind 
Fulie des Pfarrers Bayer; in Freimersheim 
Marg. Traxes, 83 J. a.; in Kaiserslautern 
Johann Kittler, Drechslermeister, 60 J. a. 
n Zweibrücken Magdalena Frand, geb. Reif. 
Fuür die Redaktion verantwortlich: F. X. Demet 
Telegraphischer Schiffsbericht. 
Mitgetheilt von Jean Peters in St. Ingbert. 
Das Postdampffschiff „ Nederland“ Capitän 
Aeberweg der Red Star Line, am 13. Oktobet 
von Antwerpen abgegangen, ist nach einer glüch 
lichen Reise am 27. Oktober wohlbehalten in New⸗ 
York angekommen. 
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in empfehlende Erinnerung. 
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A. Metz, Goldarbeiter. 
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St. Ingberter Grube (Schnappbach), 
den 31. Oktober 18883. 
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