vorhanden ist; diese Summe muß entweder durch
xFrhöhung der Umlagen von 15 p&Ct., durch
in Anlehen oder durch einen bis jetzt noch nicht
‚eirelenen Weg, den der Eröffnung neuer Einnahme⸗
quellen durch Lokalsteuern, wie Malze und Biersteuer,
zufgebracht werden. Der Grund des Defizits be⸗
technet sich aus der Mindereinnahme pro 1884
aus Waldungen im Betrag von 42,000 Mk., im
günstigsten Fall 25,000 Mk. doch ist der Grund
ach Erklarung des Herrn Bürgermeisters nicht in
Mißwirthschafi, sondern durch das im kommenden
Jahre bedingie Schlagen minderwerthiger Holzsor⸗
simente zu suchen. An Hauptarbeiten sind für die
rächsten Jahre in Aussicht: 1) Hochbauten mit
100000 Mk. 2) Kanalifirung mit 700,000 Mk.
3) Grunderwerb mit 210,000 Mt. 4) Straßenbau
mit 381, 700 Mk. 5) Badweiher 20,000 Mark
und 6) Wasserleitung mit 477,300 Mk., rund 2
Millivüen 200 Tausend Mark. Besonders dringend
ind hiervon der Schulhausbau hier und auf den
krzhütten und die Erweiterung der Werkstätten des
Hewerbemuseums mit ungefähr 100,000 Mk. Der
Frtrag einer Malzsteuer wird auf 20,000 Mark
Jeschäßt, und können hiervon die laufenden Aus⸗
jaben gedeckt werden. Herr Adjunkt Orth schlägt
Zie Einführung einer Gassteuer vor. Dieselbe trage
mehr ein als Malzsteuer und treffe vornehmlich den
hbesser bemittelten Theil der Bevölkerung. Auch sei
die Einbringung mit keinen Kosten verknüpft. Der
Vorfitzende bittet. die Stadträthe, die Sache ohne
Voreingenommenheit zu prüfen, und vertagt ie
Angelegenheit bis zur nächsten Sitzung.
gKaiserslautern, 18 Ropvbr. Die
Tagesordnung⸗ zu dem am 2. Dezember in
Fdenkoben fattfindenden Verbandstag pfalzischer
Gewerbebereine ist nun definitiv folgendermaßen
estgesetzt: 1) Berichterstattung des Vorortes über
die Thatigkeit des Verbandes im Jahr 1883 Be⸗
richterstatter Herr Verbandsvorstand Rohe); 9)
Rechnungsstellung und Antrag auf Dedarche⸗Ertheil⸗
ung (Herr Winier); 3) die Fortbildungsschulfrage
(Referent Herr Verbandssekretär Jung); 4 die
Vereine gegen Hausbettel und deren Stellung zu
den Arbenercolonieen (Referent Herr Andres⸗Zwei⸗
brücken); 5) der allgemeine deutsche Offiziers⸗Con⸗
umverein (Referent Herr Hunglinger-Landau; 6)
Wahl einer Commission zur Vorberathung der zu
rroartenden Vorlage der Reichsregierung über die
Unfallversicherung. Die Aufeinanderfolge der ein⸗
zelnen Punkte bleibt der Beschlußfassung des Ver⸗
handstages vorbehalten. Die Verhandlungen finden
im „Hoiel zum Schaf“ statt und beginnen um —11
Uhr. An dieselben schließt sich ein gemeinschaft⸗
ücher Mittagstisch an.
In Neustadt ist die Grab'sche Brauerei
um den Preis von 60,000 Mk. an Apotheker
Przihoda aus Oestrich käuflich übergegangen.
Am Sonmtag tagte in Haardt bei Neu⸗
stadt die Generalversammlung des pfälz. Sänger-
undes. Auf der Tagesordnung stand auch die
Abhaltung eines Sängerfestes. Nach kurzer Be⸗
rathung wurde man dahin einig, das nächfte
Sängerfest im August 1885 abzuhalten und wurde
als Festort Neustadt oder Kaiserslautern ins Auge
Jefaßt. Eine Enticheidung ist indeß nicht getroffen.
g9Hainfeld, 16. Nov. Heute Morgen
schoß sich der Winzer Simon Hellmann von hier
rine Kugel in die Brust, nachdem er am Tage
borher gedroht hatte, seine Frau, die seit 14 Tagen
Wöchnertin ist, zu erschießen. Die Verwundung
ist eine lebensgefährliche. Hellmanu lebte mit
seiner jetzigen zweiten wie mit seiner ersten Ehe⸗
rau in beständigem Hader und Steit. (C. Tgbl.)
— Landau, 17. Nov. Der Bau der neuen
Synagoge dahier kostet die istraelitische Cultus⸗
Jemeinde anstatt 120,000 Mark, wie ursprünglich
zer Kostenanschlag lautete, 180,000 Mark; die
Mehrkosten sollen nach dem Beschluß der Versamm⸗
lung der Gemeindemitglieder durch ein vierproꝛentiage⸗
Anlehen gedeckt werden.
gFet am 14. ds. in Speyer versammelt
gewesene pfälz. Kreisstiftungsrath der Wittels⸗
zacher Landesstiftung hat den pro 1888
verfügbaren Rentenbetrag verlheilt. Zum Besuche
‚on Fachschulen (insbesondere der Kreisbaugewerk⸗
chule zu Kaiserslautern) erhielten 12 wohlerprobte
dandwerksgehilfen Beträge von 40 bis
od Mt., darunter Friedrich Ludwig, Holzbild⸗
Jauer aus Patersbach, bei Kusel 80 Mk., Ludwig
h̊ reiner, Schlosser, von der Lemberger Glashütte
30 Mk. Karl Weiß, Schlosser, von Saalstadt
30 Meealle drei Schliser der Kreisbhaugewerkschule
daiserslautern; 4 junge Leute bekamen je 80 Mt.
in Aussicht gestellt fuür den Fall des Nachweises,
zaß sie den daut ihren Gesuchen beabsichtigten Besuch
iner zu weiterer Fortbildung geeigneten Fachschule
»ethätigt haben, darunter Ernst Bieber, Maler
ind Lackirer, aus Homburg und Friedrich Groß.
Schreiner, aus Kusel. Dem Schlossermeister Rudolf
Wagner in Kaiserslautern wurden 150 Mt.
und dem Vergolder J. Deutsch in Zweibrücken
100 Mt. zuerkannt für hervorragende Leistungen
auf gewerblichem Gebiete (F8,.0 des Stiiftungs⸗
tatuts). 62
— Am 17. Nov. 1882 hat der pfälzische
Landrath beschlossen, den 1888er Rentenertrag
des Maximiliansgetreidefonds zu Guusten der wet⸗
zerbeschädigten Dist rikte zu verwenden, und den—
elben derk. Regierung zur Verfügung gestellt, be⸗
hufs Wiederherstellung von Distriktsstraßen und
Brücken. Jetzt hat die Regierung dem soeben
ersammelten Landrath eine Vertheilungsliste über
den betr. Betrag von 12,900 Mk. vorgelegt und
er Landrath diefelbe einstimmig angenommen. Die
distritte Otterberg und Wolfstein, welche zur Zeit
»es vorigjährigen Landrathsbeschlusses am schwersten
zeschädigt waren, erhalten demnach die größten An⸗
heile, ersterer 1845 Mtk., letzterer 6261 Mtk.
erner erhalten: Annweiler 268, Homburg 344
wondstuhl 595, Winnweiler 253, Obermoschel 892.
stockenhausen 204, Kusel 126, Dahn 202, Wald—
ischbach 212,- Pirmasens 471, Blieskastel 782
»ornbach 301, St. Ingbert 172, Zweibrücken
187 Mark.
— GCandrath der Pfalz.) Nachdem der
ꝛdandrath in seiner Sitzung am Samstag die sämmt⸗
iichen Regierungsvorlagen, sowie die Anträge seiner
Mitglieder erledigt hatte, wurde Se. Exzellenz der
k. Regierungs⸗Präsident Herr Staatsrath v. Braun
von einer Deputalion abgeholt und hielt der Herr
randrathspräsident an denselben eine Ansprache, in
zer er besonders hervorhob, daß die diesjährigen
reisumlagen 1,012,676 Mk. 63 Pfg. betragen
vas einem Umlagensatze von 37,9 pCt. entspricht
jegenüber 34,7 pCt. im vorigen Jahre. Die Er—
jöhung ist in der Hauptsache Folge der von dem
dandrathe als unabweisbar erkannten Arbeiten zur
Sicherung der Rheindämme, wofür 50,000 Mark
ur theilweisen Tilgung der in der außerordentlichen
zrühjahrssession aufgenommenen Schuld für Wie—
—D VD
Hegenüber dieser schweren Belastung des Kreises
jofft der Landrath zubersichtlich, daß zur Sicherung
zer gefährdeten Rheinufer eine ausgiebige Staats⸗
ilfe nicht versagt werde. — Von den weiteren Be⸗
hlüssen des Landrathes ist hervorzuheben, daß das
deisbudget sorgfältig gepruft wurde; in dem Stre⸗
en, die Belastung des Kreises möglichst zu erleich
ern, begegaeten sich die Bemühungen von Regier⸗
ing und Landrath. — Nach früheren Beschlüssen
es Landrathes sollte der Vertheilungsmodus des
Ztaatszuschusses zu den Distriktsstraßen nach der
nichtung geändert werden,, daß die Belastung in
inzelnen Distrikten mit Umlagen noch mehr als
isher in Rechnung gezogen würde und auch die
zurch die einzelnen Distrikte führenden Staatsstraßen
Zeruͤcksichtigung finden. Eine diesen Anträgen ent⸗
prechende Vorlage der k. Regierung fand die Zu—
simmung des Landrathes. — Seit Jahren schon
zeschäftigt sich der Landrath mit der Frage der Re⸗
xxganisation der pfälzischen Brandversicherungsan⸗
talt. In der vorigen Session wurden Erhebungen
Feschlossen, deren Resultat aber noch nicht vorliegt.
Ddie k. Regierung wurde ersucht, auch die Frage zu
„rüfen, ob und unter welchen Bedingungen ein An⸗
chluß der Pfalz an die Brandversicherung der 7
rechtsrheinischen Kreise zu ermöglichen wäre. Das
Resultat aller dieser Erhebungen foll dem ständigen
dandrathsausschusse vorgelegt und mit diesem eine
Reorganisationsvorlage für die nächste Landraths⸗
ession vereinbart werden. — Da mit der diesjäh—
igen Bewilligung der Fond für Verbesserung der
dage der Taubstummen und Idioten auf über
30000 Mk. angewachsen ist, wird die k. Regier⸗
ung ersucht, mit dem Landraths-Ausschusse die Wege
zu berathen, auf dem das angestrebte Ziel nebst
Jer Entlastung von Klingenmuͤnster so gefördert
vird, daß dem Landrathe in seiner nächsten Session
ine Vorlage zugehen kann. — Das dem Landrathe
viederholt in Vorlage gebrachte Statut einer Boden—
ind Gemeindekreditanstalt, dem auf vorjährigen
randrathsbeschluß die Gutachten der Handelskammer,
es landw. Kreiskomitees und von 12Bezirkskomi—
„Z heigegeben sind wird auf Beschlußk des Land—
rathes vorläufig zurückgelegt, da eine so weit gehende
Kreditnot, daß damit die vorgesehene Garantie des
reises gerechtfertigt werden könnte, zurzeit nicht zu
zonstatieren sei. — Auch in diesem Jahre war der
rꝛandrath in der Lage, eine Stiftung des Herrn
Hilgard anzunehmen, wofür dem Geber ein wieder—
solier Dank ausgesprochen wird. — Mit besonderer
Anerkennung wird der Unterstützung gedacht, mit
welcher die Herren Vertreter der kgl. Regierung die
Arbeiten des Landrathes gefördert haben. — Der
dandrathspräsident schließt mit einem dreifachen Hoch
auf Seine Majestät unsern allergnädigsten Monar—
hen, König Ludwig II. von Bayern, in das der
dandrath begeistert einstimmte. — Nach entsprechen—
der Erwiderung seitens des Herrnek. Regierungs—
Präsidenten wurde die Landrathsversammlung pro
1i884 im Namen seiner Majestät des Königs von
demselben fur geschlossen erklärt.
Vermischtes.
7 Wie viel hat Bayern schon auf den Bau
der Eisenbahnen verwendet? Diese Frage beantwor
let die „Süddeutsche Presse“ aus einer Uebersicht,
welche der dem Landtage vocgelegten Generalrech—
—X00
fügt ist. Bayern hat hiernach auf den Eisenbahn.
hau und die Dotationsmittel hierfür: 1) von 184248
his 1881 für Staatsbahnen 2,891,094, 867,80 Mt.
dereinnahint und 2,378,654, 420. 33 Mt. veraus-
gabt; 2) für Vicinalbahnen von 1869,1881 Mk.
17,830,110.70 vereinnahmt und 16,928,575. 86
Mk. verausgabt; im Ganzen also 2,408,428,978. 50
Mk. vereinnahmt und 2,395,582,996. 18 Mk. ver⸗
ausgabt. Es geht sonach auf die Rechnung don
1882 ein Activrest von 12,841,982.32 Mk. über.
(Ein schönes Bermächtniß.) Aus
Bayern, wird berichtet; Vor drei Jahren starb in
Weißenfels der israelitische Rentner Isidor Kraft,
in Millionär. In seinem Testamente fand sich
ein den größeren Theil seines Vermögens ausmachen⸗
des Vermächtniß, aus dem erwerbsunfähige oder
durch Alter, Krankheit ꝛc. im Lebensunterhalt beein⸗
rächtigte Handarbeiterinnen. ohne Rücksicht auf die
Zonfession, eine fortlaufende Unterstützung von viertel⸗
ährlich 60 Mark erhalten sollten. Bedingung war
inzig und allein Bedürftigkeit, Würdigkeit und das
olleudete 35. Lebensjahr. Allerlei Schwierigkeiten
Jatten aber die Vollstreckung dieses Testaments bis
etzt verzögert. Endlich waren sie gehoben, und
zum ersten. Male wurde kürzlich das Testament
hollstreckt. Die Arbeiterinnen, 108 an der Zahl,
dersammelten sich, der Bestimmung des Verstorbenen
gemäß, an seinem Todestag an seinem Grab zu
einer einfachen Todtenfeier, wobei Eine von ihnen
das vorgeschriebene kurze, aller konfessionellen Färbung
entbehrende Gebet verlas. Neunzig waren christlicher.
die übrigen 18 mosaischer Konfession.
7 Zu den Gästen, wekche zur Eröffnung
der Northern Pacificbahn eingeladen waren, gehörte
anch der frühere süddeutsche Rteichstags⸗ Abgeordnete
Dr. v. Schauß, welcher in München die Stelle
des Direltors der süddeuͤtschen Bodenkreditbank be⸗
kleidet. Als Herr v. Schauß jüngst nach Isar⸗
Athen zurückkehrte und erzählte, daß die Strapazen
der Reise doch sehr geinildert worden wären durch
die außerordentlichen, von der Gesellschaft gebotenen
Bequemlichkeiten, fragte ihn Jemand: „Wie find
Sie denn von Amerika zurückgefahren ?“ „Natür⸗
lich, sowohl Schiff als Bahn, 1. Klasse.“ „Na
lieber Schauß meinte der Andere, „Sie sind
jedenfalls auch der erste Bankdirektor, der so nobel
hon Amerita nach Deutschlaud zurücktransvortirt
wird.“
7 Met, 16. Nov. Von dem Ueberfal
eines Wachpostens, wie er im vorigen Mona
mus Siraßburg geieldet wurde, ist jetzt auch von
hier zu berichten, nur daß es hier zum Glück nich!
nit einem Morde geendet hat. Es war in bet
zjangener Nacht zwischen 11 und 12 Uhr, als der
auf dem Pionier⸗Exercirplatz vor dem Bahn hofsthore
„atrouillirende Posten von drei Kerlen angegriffen
vurde, von denen einer dem Soldaten ins Gesich
chlug, während die beiden andern ihn von hinter
mfielen. Sie schlugen den Mann, den sein schweren
Mantel und die Handschuhe, die er trug an schneller
Vertheidigung wider den unvermutheten Angrif
hinderten, so lange, bis er ohnmächtig zusammer
brach; dann warfen fie ihn in den die Lünette
d'Arçon umgebenden Wallgraben und ergriffen die
Flucht. In dem zum Glück nicht tiefen Wasse
des Grabens kam der Soldat alsbald zum Bewußt⸗
sut dm Hilfe der Wachthabende det