ist neuerdings wieder erniedrigt worden, und be—
trägt jetzt für die von Liverpool kommenden
Schiffe 20 Dollar, für die von Hamburg und
Bremen kommenden 25 Dollar.
Washington, 30. Jan. Im Repräsen⸗
tantenhause wurde eine Resolution des Ausschusses
der auswärtigen Angelegenheiten eingebraucht, welche
den Präsidenten ersucht, Verhandlungen anzuknüpfen
behufs Abschlusses eines neuen Vertrages mit
Deutschland, betreffend die Rechte amerikanischer
Bürger in Deutschland.
—
Lokale und pfälzische Nachrichten.
— St. Ingbert, 2. Febr. Tie ordentlichen
Jahresprüfungen in den hiesigen protestantischen
Volksschulen finden heuer wie folgt statt:
in der unteren Schule (Hr. Lehrer Günthey)
a) 1. Schuljahr: am 12. Febr., Vormitt.
8 Uhr; b. 2. Schuljahr: am 12. Febr.
Nachmitt. 2 Uhr;
m der mittleren Schule (Hr. Lehrer Kauf—
mamnn): am 13. Febr. Vorm. 8 Uhr;
in der oberen Schule (Hr. Lehrer Drumm):
am 14. Febr. Vorm. 8 Uhr;
in der Sonntagsschule (Hr. Lehrer Günther):
am 12. Febr., Nachm. 4 Uhr.
Zu Schnappbach werden die Prüfungen ab⸗
gehalten: in der oberen kath. Schule (Hr. Lehrer
Müller) am 19. Febr., Vorm. 8 Uhr, in der
unteren kath. Schule (Hr. Lehrer Krämer) am
19. Febr., Vorm. 11 Uhr, in der prot. Schule
(Hr. Lehrer Klensch) am 13. Febr., Nachm.
2 Uhr.
*St. Ingbert, 2. Febr. Nachdem der in
vor. Stadtrathssitzung als städtischer Gasmeister da⸗
hier Gewählte (Herr Fechner, Wersmeister in
der Anilin- und Soda⸗Fabrik in Ludwigshafen)
sein Gesuch zurückgezogen nnd die auf ihn gefallene
Wahl abgelehnt hat, findet heute Nachmittag wieder⸗
holt eine Sitzung der Gascommission und des
Stadtrathes behufs Besetzung der vakanten Gas⸗
meisterstelle statt.
* St. Ingbert, 2. Febr. Auf der am
Montag statigehabten Wil dschweinjagd in den
Dörrr'schen Waldungen bei Hassel gelang es Hr.
Heinrich Lauer von hier, eines der aufgejagten
Thiere durch einen Meisterschuß zu erlegen.
Das erlegte Thier wog 150 Pfund. Zwei weitere
Thiere wurden angeschossen. Dies zur Berichtigung
unserer gestrigen diesbezüglichen Notiz.
St. Ingbert, 2. Febr. Heute Nachmit⸗
tag werden auf Anordnung des kgl. Bezirks⸗Berg⸗
amtes sämmiliche Angehörige der hiesigen Knapp⸗
schaft geimpft werden. Es erfolgt diese Schutz⸗
maßregel mii Rüchsicht auf die in der Umgegend
auftretenden Blattern.
—e. Enseim, 1. Febr. (Viklualienmarkt.)
Butter per Kilo 1,20 Mk., Eier per Dutzend
90 Pf., Kartoffeln —. Gemüse war bei großer
Nachfrage schwach vertreten. — Während des
Monats Januar wurden in Ensheim geschlachtet:
4 Kühe, 4 Rinder. 1 Stier, 10 Kälber und 10
Schweine. — Nach der am 10. Januar vorge⸗
nommenen Viehzählung waren vorhanden in Ensheim
107 Pferde, 451 Stück Rindvieh, 143 Schafe,
228 Schweine, 151 Ziegen, 57 Bienenstöcke;
in Eschringen 21 Pferde, 171 St. Rindvieh, 00
Schafe, 88 Schweine, 44 Ziegen, 21 Bienenstocke.
Summa 128 Pferde, 621 Rindvieh, 148 Schafe,
316 Schweine, 195 Ziegen und 78 Bienenstöcke.
— Das k. Bezirksamt Zweibrücken hat
an sämmtliche Bürgermeister und Adjunkten des
Amisbezirkes ein Zirkular erlassen, worin strenge
Maßregeln zur Bekämpfung der Blutlaus, eines
der gefährlichsten Feinde der Obstbäume, speziell
der Apfelbäume, angeordnet sind. Es verdient
dieses Vorgehen des k. Bezirkßamtes gewiß den
Dank aller Obstbaumfreunde.
— Homburg , 31. Jan. Sämmtliche hie⸗
sige Blatternkranke sind wieder genesen.
— Nächsten Sonntag, den 4. Februar, hält
der Verband pfälzischer Consumvereine in Neu—
stadt seine Jahresversammlung ab, wozu auch
diejenigen Vereine der Pfalz eingeladen sind, welche
dem Verband bis jetzt noch nicht angehören.
— Frankenthal. Eine Excursion nach
der Rheindammbruchstelle.) Jetzt, nachdem sich die
wilden Wassermassen so ziemlich verlaufen haben,
lolent es sich sehr, den Weg an den Rhein', dem
Kanaldamme entlang zu machen. Schon an dem
ersten Rondel mußten wir unsere Wanderung unter⸗
hrechen, da hier das Wasser die Dämme links und
rechts auf eine Strecke von ca. 60 Meter hinweg⸗
gerissen hat. (Jetzt ist eine Nothbrücke gebaut.)
Wir wurden hier mittels Nachen übergesetzt und
konnten dann wieder auf der anderen Seite ziem—
lich treckenen Fußes weiterlommen. Von hier an
—DD0
besät mit einem bunten Allerlei: Küchenschränke,
Stühle, Koffer, Wagen, Fässer, Züber, Bauholz u.
j. w. sieht man hier abwechselnd, zerstreut umher⸗
iegen beim Vorüberschreiten. Hier ist eine ganze
Scheune angeschwemmt, die jetzt natürlich in sich
usammengebrochen ist, dort liegen wieder die ganzen
Dachstühle eingestürzter Häuser. Es ist mit einem
Wort ein Anblick, der auch in dem härtesten Herzen
ein Gefühl wachruft, das geeignet ist, jedem Auge
Thränen der Wehmuth und des tiefsten Bedauerns
ob einer solch grauenhaften Verwüstung zu ent—
ocken. Aber noch andere düsterere Bilder zeigter
ich; dort liegen eine Masse Grabkreuze, theilweist
noch mit Kräuzen, vom letzten Allerheiligenfeste her,
seschmückt, die das unerbittliche und heimtückische
Flement mit hinweggeführt hat. Auf eines
derselben hat Jemand mit Bleistift die we—
ugen, aber ergreifenden Worte niederge—
chrieben: Viator! vide et ora! Wanderer
Sehe und bete! — Schmerzlich bewegt, wenden
vir uns ab und gelangen an das Ufer des Rheins.
GBie ruhig und geräuschlos fließt er wieder dahin
der alte, launische Grautopf, so stille, als hätte er
zar nichts verbrochen, so theilnahmslos, als kümmere
er sich um das Unheil, das er in wenigen Stun⸗
den angerichtet, gar nichts. Wir gehen weiter und
ommen zur Stelle, wo der Rhein in leider nur
zu trauriger Weise seine Gewalt und Kraft aus—
iübte. Hier müssen wir in unserem Wege inne⸗
halten, hier ist der Punkt, von dem aus der Rhein
seine verderbenbringenden Fluthen auf unsere sonst
so herrlichen und lachenden Gefilde entsendete, von
dem aus er das trauliche Heim und das Glück so
nancher Familie zerstörte, Wunden zurücklassend,
die nur die Alles heilende Zeit in Zukunft zu ver⸗
narben vermag. Der Damm ist hier in einer
dänge von mindestens 120 Meter weggespült, die
Bertiefung, die durch das Wasser gerissen wurde,
mißt ungefähr 8—ü59 Meter von der Dammsohle
rus. In der Nähe liegt auch der zerschellte Nachen,
iuf dem Oppauer und Sandhofer Einwohner ihre
etzte Reise gemacht. Mögen dieselben sanft ruhen!
— Bei den Arbeiten zur Wiederherstellung der
Kanaldämme bei Frankenthal fehlt es nach
dem „Fr. T.“ an Arbeitskräften, da Viele das
zummelleben in der Turnhalle einem bei den
Dammarbeiten zu erreichenden Tagesberdienste von
2 Mk. 10 Pf. vorziehen. Dafür gebe es aber
doch ein sehr einfaches Gegenmittel: jedem arbeits⸗
ähigen Manne, der die Betheiligung an den
Dammarbeiten verweigert, entziehe man einfach die
Anterstützung, das würde sicher helfen.
-BSIn Frankenthal ist am 30. Jan. der
vegen Ueberfalles und Raubes, begangen in der
Wohnung der 79jährigen Frau Wittwe Heinrich
Nahm in Grünstadt angeklagte Hufschmiedlehrling
Jakob Demmerle, 15 Jahre alt, der seiner That
iberführt wurde und geständig ist, zu 312 Jahren
Befängniß und den Kosten verurtheilt worden.
— Beim Zentral⸗Komité der Pfalz waren
zis zum 29. Januar für die Wasserbeschädigten
355,606 Mk. 18 Pf. eingegangen. Mit den
Sammlungen der beiden Komité's in Ludwigshafen
ist die erste Million bereits überstiegen.
— Folgende protestantische Gemeinden erhielten
pro 1883 nachstehende Staatsbeiträge aus Cultus—
„aufonds, nämlich: Ludwigswinkel 1500 Mark,
Zchönau 300 Mark., Ellerstadt 200 Mark, Alt—⸗
leiningen 300 Mark, Karlsberg 200 Mark, Grün⸗
tadt 300 Mark, Hertlingshausen 200 Mark, Watten—
jeim 300 Mark, Homburg 500 Mark, Kirkel⸗
deuhäusel 200 Mark, Frankenstein 200 Mark,
harxheim 300 Mark, Hüffler-Wahnwegen 400 M.
Hörrmoschel 200 Marf umd Ernstweiler 200 Mk
Vermiĩͤchtes.
(GDuell.) Am dergangenen Freitag fand
n der Nähe der Menterschwaige bei München,
wischen einem daselbst Studierenden und einem
Rechtspraktikanten (Reservelieutenant) aus der Pfalz
ein Pistolenduell mit 10 Schritte Distance und
reimaligen Kugelwechsel statt. Im Verlaufe des
Duells wurde der Reservelieutenant durch einen
S„chuß in den Schenkel verwundeti.
F (Ernenung.) Zum Präsidenten des pro⸗
estantischen Oberconsistoriums für das rechtsrhein—
sche Bayern wurde Herr Oberconsistorialrath Dr.
meolog. Adolph Stählin ernannt. Hr. Dr. Stählin
st geboren 1828 zu Schmähingen im Ries als
Bfarrerssohn, wurde 1855 Pfarrer zu Tauber—
checkenbach, 1860 zu St. Leonhard bei Rothen—
»urg. 1864 erster Pfarrer zu Nördlingen, 1866
Lonsistorialrath zu Ansbach und 1869 Obercon⸗
istorialrath zu München. Mit dieser Ernennung
verden im Zusammenhang stehen die Pesionirung
»es Oberconsistorialrathes Dr. v. Burger, die Be—
ufung des Consistorialrathes Dr. Städelin in Ans⸗
zach als Rath an das Oberconsistorium und die
Beförderung des Decans als Consistorialrath.
F Bayreuth, 29. Jan. Gestern Nacht
wurden in dem benachbarten Langendorf gelegent⸗
ich einer Tanzmusik in Folge eines ausgebrochenen
Streites zwei junge Bauernburschen erstochen. Drei Bur⸗
chen wurden heute Morgen als die muthmaßlichen
Thäter durch die kgl. Gendarmerie Berneck in die
ziesige Frohnveste eingeliefert. Der Untersuchungs—
RœW sich bereits auf den Schauplatz der
at.
F In Holzkirchen fand dieser Tage eine
Versammlung bayerischer Postboten statt, die nach
Besprechung ihrer wenig beneidenswerthen Lage ein⸗
timmig folgende Beschlüsse faßten: „An die vor—⸗
zesetzte Behörde sei die Bitte zu stellen, selbe wolle
heim Zusammentritt des nächsten Landtages ein
Bitigesuch der Postboten vor hoher Kammer kräf⸗
aigst befürworten, dahin gehend, daß 1) die Klasse
der Postboten im Range zwischen Aushelfer und
Bureaudienergehilfen eingeschaltet und mit einem
Funktionsgehalt von monatlich 80 M. honorirt
werde, wogegen die Gebühren für Packete, Postan⸗
weisungen, Zeitungsbestellgebühren ꝛc. der Staats⸗
kasse verfallen; 2) die Postboten bei Beförderung
den Militärbewerbern gleichgestellt werden; 3) im
Falle der Untauglichkeit statt des bisherigen Be—⸗
uges von 210 M. jährlich dem Pensionirten eine
Summe von 400 M. zugesprochen werde, wogegen
die Postboten mit Freuden die Erhöhung der zu
zahlenden Beiträge begrüßen.“ Schließlich wurde
aoch die Gründung eines Sterbekassen-Vereins für
Postboten, wie sie in Schwaben und Oberpfalz be⸗
ceits bestehen, angeregt. Es ist zu hoffen, daß die
bescheidenenen Wünschen der Versammelten erfüllt
verden.
FTrier, 30. Jan. In der Nacht zum 27.
). Mts. wurde nach der „Tr. Zig.“ zu Oberkirch⸗
Zzewen ein 24jähriger Mann von seiner eigenen
Ehefrau und deren Mutter erschlagen. Der Ge—⸗
ötete war kaum ein Jahr verheirathet gewesen.
Die Gatten hatten immer sehr unfriedlich gelebt.
fF Straßburg. Ein hiesiger Kaufmann hat,
vie das „Els. Journ.“ meldet, von einem span⸗
schen Major, früher Sekretär Sr. Exc. Arabi Bey
und Direktor des Blattes ‚„Da voie égytienné“,
zjegenwärtig im Gefängniß in Madrid, mit der
Anterschrift L. Miret, unter Angabe der Adresse
des Herrn Manuel Pichard, Horlateza 20 und 22
'n Madrid, ein Schreiben erhalten, nach welchem
erselbe gegen Einsendung von 5200 Mart. das
Drittel von 4,800,000 Mark erhalten soll, besteh⸗
end in französischen Banknoten, 100 Suezkanal⸗
aktien und das Drittel einer Juwelensammlung
auch wenigstens eine Million werth). Dies Alles
ei in der Nähe von Straßburg vergraben. Es
versteht sich von selbst, bemerkt das genannte Blatt
daß unser Mitbürger sich nicht mit einer so groben
List fangen ließ; statt die 6000 Pesetas zu ent⸗
richten, erzählte er uns den Vorgang zur Warnung
für leichtgläudige Personen, welche noch an geheim⸗
nißvolle, an den Ufern des Tajo, des Quadalquivi
oder gar der Ill vergrabene Schätze glauben.
FKarlsruhe, 31. Jan. Heute Nachmit⸗
tag ist bei Beiertheim ein Güterzug entgleist. Das
Personal blieb unbeschädigt, das Geleise ist bis
heute Nacht wieder frei gelegt.
F In Iserlohn hat sich ein in zweiter Ehe
lebender Metzgermeister eines ganz außerdentlichen
Kindersegens zu erfreuen. Demselben wurde von
seiner Gattin dieser Tage das dreiundzwanzigste
Kind geschenkt. Der gluͤckliche Vater hat bereits“
30 Enkel. — Das genügt ja!
Nach der Statistik des Vereins deutscher Eisen⸗
und Stahl⸗Industriellen wurden im Deutschen Reiche ge
mit Einschluß Luxemburgs) im Dezember 1883 b⸗
283,759 tRoheisen produziert. Die Jahrespro⸗ em
zuktion von 1882 belief sich auf 1,980,976 6
Zuddelroheisen, 157,7 14 ( Spiegebeisen, 738, 665 t
Bessemer Roheisen, 298,602 t Gießerei⸗Roheisen,
n Summa auf 3.170,957 1 Roheisen, dagegen in h