rugtversuchs beschuldigt, weil er versuchte, gefälschte Ran katholischen Feiertagen den Unterricht aussetzen
Maulwurfsschwanze, die aus Maulwurfsfell fabrie äßt, hätte es den Zwecken desselben gewiß nichts
irt waren, als echte, welch letztere ihm mit 10 Pf. zeschadet, wenn bei einem so seltenen Fall einige
oro Stück vergütet wurden, aͤbzuliefern. Der mit Frühstunden hätten geopfert werden dürfen. Wir
der Fonirsle deaufrragte Gemeinderath Fischer war vollen nicht hoffen, daß man oben vergessen hat.
borher aufmerksam gemacht worden, sonst wäre deme daß wir verfassungsgemäß in einem vollständig
selben vielleicht doch entgangen, daß unter 220 ein⸗ paritätischen Staate leben.“
gelieferten Maulwurfsschwänzen“ 181 gefälschte — Nußdorf, 16. Dez. Von dem Gießer
Haren. In Anbetracht seines hohen Alters wurde der Kaiserglocke, Herrn Andreas Hamm in Fran⸗
er Maulwurfsschwanze Fabrikant blos zu einer Ger enthal, wurde gestern eine neue Glocke im Gewichte
ängnißstrafe von 2 Tagen verurtheilt. obon 183 Centnern auf dem hiesigen Kirchthurm auf⸗
Die „Pf. L. C.“ berichtet aus Kaisers—⸗ gehängt uud das Probeläuten vorgenommen, welches
lautern niierm 13. d. M.: „In der verflossenen zur vollen Zufriedenheit ausfiel
Woche war in Speyer der General-Synodal⸗ Aus. — SwEE'Martin, 15. Dez. Heute Abend
schuß versammett. Demselben wurden ordnungsge- gegen 6 Uhr fand ein hiesiger Bürger vor seinem
maß die Auträge der Didcesan⸗Synoden zur Begut. Hause, auf der Straße liegend, den in einer hie—
hlung vorgelegt. Dem Vernehmen nach fanden ügen Woppenschmiede in Ardeit stehenden 50 Jahre
icbei Linzeine Verhandluugen und Beschlußfassungen Nen Vitus Blecht aus Ubstadt (Baden), welchen
on größerem Interesse statt. Wer üͤzten nicht, er in seine Behaufumag schafftewo derselbe infolge
heiche heille Frage in unserer unirten Kirche die eines Schlagflusses sofort sein Leben aushauchte.
Gefangbuchsfrage igt? Der großen Wirren, gJie Direktion der pfälzischen Bahnen giebt
welche durch dieselbe in einem früheren Jahrzehnt bekannt, daß die am Tage vor dem ersten Weih⸗
servorgerufen wurden, ist Jedermann noch eingedent. gachtstage zur Ausgabe gelangenden, zwei Tage
Berihadigte man damals das „liebgewordene“ alte heziehungsweise drei Tage giltigen Retourbillete noch
Hesangbuch gegen die geplanie Einführung des ann Tage nach dem zweiten Weihnachtstage benütz
oxthodorerseits geschaffenen neuen“, so werden heute verden dürfen und zwar im Localverkehr mit der
ud die auf die Dauer nicht zu ertragenden Mängel vessischen. Saarbrücker, Main-Neckar, Rheinischen
Fes vbestehenden alten Gesangbuchs allgemein aner⸗ Zahn und im südwestdeutschen Verbands⸗Personen⸗
ant. Vviele Lieder entbehren z. B. des rreligiösen Verkehr. Fur den badisch⸗Pfälzischen Personenverkehr
Schwungs, manche Melodien sind gar nicht einmal vesiehen diese Bestimmungen schon länger. — Für
sangbare Auch der Generalshnodal-Ausschuß hat Hie Folge erläßt die Direltion wegen dieser Ver—
ich dieser Einsicht nicht verschließen konnen, als er. Jünstigung, welche allgemein auch auf die am Tage
nheregt durch die Synode Homburg, bezw. die dr jedem ersten Oster und Pfingstfeiertage gelösten
Hemeinde Si. Jugbert, über diese Frage ver⸗ ketourbillete der oben genannten Verkehre Anwen—
Fandelte. Die genannte Gemeinde nämlich möchte dung zu finden hat, eine spezielle Bekannt machung
us da ihr noch eingeführte ‚„neue“ Gesangbuch nicht mehr.
gern abschaffen, dagegen die doppelten Koflen ver⸗ Dem von William Raich, Notar in Rew⸗
eiden, welche die Ruͤckkehr zu dem alten Gesang— Hork, herausgegebenen „Rechtsschutz“ entnehmen
huch verursachen müßte, das seiner Mängel wegen dir die Namen folgender in Amerita verstorbenen
doch bald einem neuen Platz zu machen hätte, Der pfälzer: Johannes Bohl, aus Burrweiler, 78
Hcleral · Synodal ⸗Ausschuß hat jedoch die Ansicht Fahre alt, gesi. am 1. November 1883, Cincinnati,
nusgesprochen, man dürfe sich nach den früheren Ohio; Magdalena Hühnerfauth, aus Oppau, 53
efahrungen dieser Angelegenheit nur mit der größten Jahre alt, gest. am 28. Oktober 1883, Pomeroy,
Zorsicht Jahen Es jei ja wohl zu hoffen daß Zhio; Heinrich Hetsch, aus Weisenheim am Sand,
dus demselben Geiste heraus, der unsere pfälzische 16 Jahre alt, gest. am 5. November 1883, New—
dirche so einträchtig das Lutherfest begehen ließ, der Nork, Kentucky.
Zukunft es gelingen werde, auch ein allgemein be—
friedigendes neues Gesangbuch zu schaffen. Eine
andere zeitgemäße Frage, uͤber die verhandelt wurde,
ist diejenige der Beerdigung der Selbstmörder,
deren Zahl in erschrecender Weise überhand nimmt.
Manche wollen allerdings in jedem Selbstmörder
einen Geisteskranken etkennen, — eine Anschauung,
die consequent dahin führt, auch jeden Verbrecher
für geisteskrank zu erklären. Nun sind allerdings
die bestehenden kirchlichen Verorvnungen zu strenge.
aber daß man sich vielerorts ganz darüber hinaus⸗
setzt und (während andere ehrliche Christenmenschen
yft in der bescheidensten Weise beerdigt werden) —
Selbsimörder manchmal noch mit besonderem Pomp,
nter Aufzug von Gesang- und anderen Vereinen,
bon Ehrenjungfrauen u. s. w. bestattet, könne doch
nuch nicht gebilligt werden. Der Ausschuß war
deshalb der Ansicht,, es sei Aufgabe der nächsten
Genetalsynode, welcher vom kgl. Consistorium ent⸗
prechende Vorlage zu machen wäre, hier eine feste,
allgemein zu beachtende Ordnung zu schaffen, die
dem Geistlichen allerdings gestatte, die Beerdigung
eines jeden Selbstmörders vorzunehmen, aber dies
nur in möglichster Stille. Auch die wichtige Frage
dam zur gutachtlichen Beschlußfassung was die Kirche
enen ihrer Glieder gegenüber zu thun habe, welche,
n gemischter Ehe lebend, ihre sämmtlichen
inder katholisch erziehen lassen. Der Ausschuß
vollte hier nichi in die Bahnen der katholischen
dirche einlenken, die ihrerseits bekanntlich mit der
größten Strenge verfährt; aber er erkannte an, daß
Im' der eigenen Selbsterhaltung willen hierin
etwas geschehen müsse uud begutachtete deshalb
ebentuell die Entziehung des activen und passiven
Wahlrechts, allerdings das Mindeste, was im ge⸗
dachten Falle nur geschehen kann. Schließlich sei
goch eine Erklärung erwähnt, welche der Ausschuß
an das kgl. Consistorium richtele. In derselben
prach er seinen Dank aus für die bezüglich der
dutherfeier getroffenen kirchlichen Anordnungen gab
iber auch zugleich der tiefen Mißstimmung Aus⸗
druck, welche durch die bekannte ministerielle Ver⸗
ordnung bezüglich der Schulfeier in der protestan⸗
tischen Bevoölkerung hervorgerufen worden, — ein
uüdirekter Protest, dem wir uns von Herzen an—
ießen Wabrend man qganze protestantische Schulen
Vermischtes. J
München, 15. Dez. Bei der heutigen
Bewinnzichung der Lotterie der internationalen
Funstausstellung fiel der Hauptgewinn auf Nr.
77232, der zweite auf 533102, der dritte auf 40612.
Bayrenth, 14. Dez. Gestern begann der
Prozeß gegen die Ott'schen Erben vor dem hiesigen
Schwurgerichte. Die Hauptangeklagte Frau Gräfin
Baudissun, Gattin des holsteinischen Rittmeisters a,
D. Julius Baudissin, ist als die Tochter des Wein⸗
gjärtners Berner in Untertürkheim bei Cannstadt
jeboren und seit 27 Jahren mit ihrem jetzigen
Mann verheirathet. Sie, die förmlich auf die
Jagd nach falschen Zeugen gegangen ist und be⸗
sonders den mitangeklagten 79djaͤhrigen Groh durch
Merlei Versprechungen zum Meineid verleitete, ver.
legt sich entschieden auf das Leugnen, ist jedoch
bereits durch das Geständniß der Mitangeklagten
und durch Zeugen überführt, so daß der Staats⸗
awalt in diefer Beziehung auf eine Reihe von
Zeugen verzichten konnte.
F Eßlingen (bei Stuttgart),12. Dez. Nicht
zeringes Aufsehen erregte die vorgesteru wegen Ver⸗
zachts der Wechselfälschung erfolgte Verhaftung des
Vemeiuderaths und Führers der hiesigen Sozialisten
W. Morlock.
Bingen, 14. Dez. Der diesseitige Zug
35 (ab 8 Uhr Frankfurt a. M) ist heute Morgen
n miltleren Tunnel zwischen St. Goar und Ober—
vesel auf einen losgetrenneen und entgleisten Theil
ines zu Berg fahrenden Güterzuges der Rheinischen
gahn aufgefahren. Der Umfang und die Bedeut⸗
ing allerfallsiger Verletzungen von Passagieren ist
nugenblicklich noch unbekannt. Passagiere sind dem
hernehmen nach üherhaupt nicht beschädigt. Von
)em diesseitigen Zugspersonal dagegen sind der
Zugführer und zwei Schaffner augenscheinlich nicht
Theblich und der Kesselwärter für die Dampfwagen⸗
Jeizung erheblicher beschädigt.
pMainz, 14. Dez. In Folge eines heute
Mittag in dem Tunnel bei St. Goar Statt ge⸗
sabten Zusammenstoßes zweier Eisenbahnzüge —
— abgegangenen
wBhellzuge? ist der direkte Verkehr nach Kolr
unterbrochen. Die von hier abgehenden Züge fahren
nur bis Bingerbrück; dorten werden die Passagiere
ausgesetzt, und fatzren diese nach Rüdesheim, um
auf der rechtsrheinischen Strecke ihre Reise fortzu
setzen. Soviel bekaunt, sind drei Beamte der Hes⸗
sischen Ludwigsbahn zum Theil schwer verletzt. Der
Verlust an Material⸗ soll nicht unbedentend sein
(Einige Wagen wurden zertrümmert; die Streck⸗
ist bereits wieder fahrbar.
p Frankfurt, 14. Dez. In der Klagesach⸗
des Buͤrgerausschusses von Pforzheim gegen den
früheren Redakteur des „Frankf. Journal“ A. Patzig,
fand heute Verhandlung statt, da der von Seiten
des Beklagten vorgeschlagene Vergleich nicht ange—
nommen worden war.'“ Der Gerichtshof erkennt
auf Aufhebung des erstrichterlichen Urtheils (vier
Wochen Gefängniß) und legt dem Kläger die Kosten
zur Last.
7Wahlhumor. Bei der Stadlverordneten⸗
wahl zu Barmen am 13. d. M. erschien am Abend
kurz vor Schluß des Termins ein großer mit vier
Pferden bespannter, und mit dem hellerleuchteten
Transparent: „Dr. Witte“ versehener Ommibus
aus Oberbarmen am Rathhause, der über 30 Wähler
für den liberalen Candidaten auf einmal heran⸗
brachte.
F Kiel, 15. Dez. Aus Wilhelmshaven wird
zemeldet: Ein Torpedoboot, hier mit Sorge und
Angst erwartet, ist von Kiel unterwegs am 13. von
Friedrichshaven ausgelaufen. Auf der Nordsee iß
ein schwerer Sturm gewesen. Das kleine Boot ha
geringe Besatzung.
F'Halberstadt, 15. Tez. Heute Vormit
tag elf Uhr brach in der Gasanstalt Feuer aus,
die Retorle explodirte. Direktor Grischaw und
mehrere Arbeiter sind verschüttet; man befürchtet
daß dieselben todt sind.
FGModerner Künstlerstohz.) Der Te—
norist Herr Anton Schott, der' jüngst in Königs—
berg zu einem Gastspiel eingetroffen ist, hat sich im
Fremdenrapport als „Anton Schott, Hauptmanr
dR.im 3. Konigl. Württembergischen Artillerie
Regiment“, eintragen lassen und auch einem der
Redatteure einer der gelesensten Zeitungen in Königs—
berg eine ebenso lautende Visitenkarte zugehen lassen
uͤbrigens eine Figenthümlichkeit des Sängers, durd
die er auch in anderen Städten schon manchewn
Redakteur ein Lächeln abgenöthigt hat. Der betr
Redakteur hat diese Artigkeit mit seiner, woh
eigens dazu angefertigten Visitenkarte erwiedert, an
welcher unter seinem Namen zu lesen ist: „Land
sturmmann, ehemals Einjährig- Freiwilliger un'
Schieß⸗Unteroffizier im 7. Rheinischen Feld⸗Artilleri⸗
Regiment.“
CGine Musikzigarre.) Das Patenf—
Amt hat vor einigen Wochen einer Erfindung der
Musterschutz gewäͤhrt, weiche in den nächsten Tage—
Fiel don sich hören machen wird. Es ist eine Er
indung im Geure des Cr'cri, nur daß sie ihre
Jjanzen Natur nach für Erwachsene bestimmt is
cFine Cigarre, eine veritable Cigarre, die ma
gleichzeitig rauchen und als Musikinstrument be
——— Unikum sein. Wenn auo
jede Cigarre nur Hauf einen bestimmten Ton ge
stimmt ist — sie werden in harmonisch abgestimm
en Quartetten verkanft und dürfter sogar ein
Janze Tonleiter sich zusammenstellen lassen —“
vurde es sich doch ermöglichen lassen, beim Se
mit einiger Uebung bekannte Volkslieder zu paffen
Die musikalische Cigarre oder das Dampfquarte
Das ist auch ein Stück Zukunftsmusik. welch
uns bevorsteht.
Bordeauxr. Im Departement Giron
wurden in diesem Jahre 1,867,559 Hektl. Wern
geerntet, in runder Summe 600.000 Hektl. mi
als im vorigen Jahre.
4 Von der Kühnheit und Geschicklichkeit d
Pariser Straßenräuber zeugt folgende
Meisterstück“, welches am Sonnabend auf offener
Foulevard ausgeführt wurde. Herr Soriano,e
höherer spanischer Beamter, der seine Regierunge!
der Amsterdamer Ausstellung vertreten hatte, wol
nach kurzem Aufenthalt in Paris in seine Heima
zurückkehren und hatte vor seinem Hotel in der F
ʒe Helder eine Droschke bestiegen, um sich nach de
rfeans⸗ Bahnhof fahren zu lassen. Sein schwerer
Hepätk, darunter ein Koffer, der sehr wichtige
piere, außerdem 5000 Franks in Gold und
50.000 Frks. Werth· und Kunstgegenstände enthi
waren auf dem Verdeck der Droschke untergebre
ind festgeschnallt worden. Auf dem Wege
v Indof nmitten des Bonlevard Morlau, biel