tistischen Vorstellungen anzusehen wünsche. Die
Sache wurde vielmehr so eingeleitet, daß es den
Anschein gewann, als sollte die Privat⸗Soirée für
Herrn Alexander P. veranstaltet werden. Am 2.
Januar traf Mr. Homes in Wien ein. In einer
Hrivatwohnung in der Seilergasse machte Erzherzog
Johann unter dem Namen Alexander P., den er
auch weiter beibehielt, die Bekanntschaft des Spiri⸗
tisten und erfuhr, daß Homes eigentlich Gottlieb
heiße und ein Oesterreicher von Geburt sei. Mr.
Homes-⸗Gottlieb ist ein Mann von etwa 35 Jahren,
nach Art der Schauspieler glatt rasirt und von ge⸗
fälligen Manieren; sein Medium, Mrs. Hay, eine
kleine, korpulente Blondine im Alter von etwa 40
Jahren. Die Beiden wohnten im Hotel „Erzher⸗
Jog Karl“. Am 4. Januar erhielt Herr Gottlieb
die Aufforderung, sich um 7 Uhr Abends vor dem
Thor des Hauses Nr. 40 der Wollzeile einzufinden
und die zur Vorstellung nöthigen Utensilien zu
schicken. Die Utensilien bestanden in einem großen,
zweiflügeligen, schwarz polirten Kasten mit einem
Boden, aber ohne Decke. Wenige Minuten vor 7 Uhr
trafen der Spiritist und sein Medium vor dem be—
zeichneten Hause ein und wurden von einem Diener
in das erhͤe Stockwerk geleitet, wo sie von dem
Herrn, den Gottlieb als Alexander P. kannte, em⸗
pfangen wurden. Das Medium, das in dunkler
SoirreToilette und einer Jacke ohne Aermel er—
schienen war, nahm in dem großen Schranke Platz.
Vor Aller Augen wurden dem Medium zunächst
die Hände rüdwärts zusammengebunden und die
Enden des Seiles an Haken, die an der
Wand des Salons angebracht waren, befestigt.
Der Erzherzog, der von dem Spiritisten immer mit
„Herr b. P.“ angesprochen wurde, nahm neben
dem Medium im Kasten Platz und mußte sich die
Augen dicht mit einem schwarzen Seidentuche ver—
binden lassen. Der Verschluß war jedoch nicht dicht
genug, um es dem Erzh erzog nicht zu ermöglichen,
von den Vorgängen um ihn her etwas wahrzu—⸗
nehmen. Das Medium, Mrs. Hay, wurde dann
in den bekannten hypnotischen Zustand gebracht,
und nachdem der Salon in Halbdunkel versetzt
worden war, begannen die Vorstellungen. Der im
Kasten sitzende Erzherzog wurde von dem Spiritisten
besragt, od er etwas wahrnehme. Die Antwort lautete:
es“ tlopfe ihm auf den Rücken und „es“ fahre
ihm kalt und feucht über das Gesicht und „es“
fasse ihn bei den Haaren. Nach Verlauf weniger
Minuten flogen piötzlich der Rock des im Kasten
sitzenden Erzherzoas dann das ärmellose Jäckchen
des Mediums durch den Saal, und bald darauf
varen urter großer Spannung seitens der anwesen⸗
den Gäste die bekannten spiritistischen Kunststücke,
die weißen und die dunklen Hände, das Erklingen
von Musik und so weiter wahrnehmbar. Als dann
der Kasten bei hell erleuchtetem Salon wieder ge—
ffnet wurde, bemerkte man in demselben den Erz⸗
serzog ohne Rock und das seiner Jacke entkleidete,
ioch immer hypnotisirte Medium. Dieses wurde
ius seinem scheinbar lethargischen Zustande geweckt,
ind der Erzherzog, der auf die Intentionen des
Spiritisten zum Scheine eingegangen war, beschenkte
iesen nicht nur reichlich, sondern stellte ihm auf
zerlangen — damit der Humor der Sache nicht
ehle — ein Attest über die „ausgezeichnet gelungene
naͤgnetische Soirse“ aus. Erzherzog Johann gab,
rachdem sich der Spiritist und sein Medium ent⸗
ernt hatten, dem Auditorium seine Wahrnehmungen
ekannt. Er hatte gesehen, wie das scheinbar leb⸗
ose und starre Medium trotz der beengenden, schier
inlösbaren Fesseln die Hände freibekommen habe
ind ihm dann mit demselben auf den Rücken ge—
lopft und durch die Haare gefahren sei. Das
Medium habe ihn dann in ersterbendem Tone ge—
J)eißen, sich umzuwenden und den Rock auszuziehen.
Als dies nicht schnell genug geschah, öffnete das
Nedium selbst den Rock des Erzherzogs, und zwar
o energisch, daß der oberste Knopf abgerissen wurde.
Die „ðeisterhände“ waren in der Weise hergestellt
vorden, daß das Medium abwechselnd weiße und
zunkle Schleier über die Hände zog.
New⸗-HYork, 15. Febr. Das Wasser in
Fincinnati fällt. Ju der letzten Nacht sind zwölf
Bersonen in Cincinnati umgekommen durch den
zinsturz der Rückseite zweier Gebäude, welche von
»em Wasser unterspült waren.
New⸗York, 16. Febr. Das Wasser in
Fincinnati fälli weiter. Das durch die Ueberschwem⸗
nung angerichtete Elend ist sehr groß. Der in
Zackersburg (Wesi-Virginien) angerichtete Schaden
vird auf eine Million Dollars geschätzt.
4 St. Louis, 80. Januar. Gestern wurde
hier Anton Linsenmark unter der Anklage verhaftet,
zor mehreren Monaten, als er Postmeister in
drotzingen, Baden, war, Postanweisungen im Be⸗
rage von mehreren tausend Mark gefälscht zu
jaben. Derselbe begleitete, als er verhaftet wurde,
zie Stelle eines Schankwirthes in einer Wirthschaft.
4 (Amerikanisches.) Im Grand Canon
in Kolorado hat man kürzlich versteinerte Fußspuren
eines „menschlichen Fußes“ gefunden, welche 26
zoll lang und 12 Zoll breit waren; die Enffern⸗
ing zwischen zwei Eindrücken beträgt 18 Fuß! Es
st moͤglich, daß diese Fußspuren von einer vorsint.
luthlichen Chicagoerin herrühren — setzt ein New.
Horker Blatt hinzu — welches die Gelegeuheit nicht
Jorübergehen lassen kann, ohne den wegen ihrer
zroßen Pedale berühmten Damen-Chicago's einen
dieb zu versetzen. Wahrscheinlich ist auch die ganze
otiz nur dieser Spitze wegen erfunden.
4 (Unbestimmte Adresse.) — Posthe—
amter: „Wohin soll denn das Packet? Da ist ja
gar keine Adresse d'rauf?“ Soldat: „Dees brauchts's
u' net; mei' Mueiter kennt's Tüechle scho'.“
Dienstesnachrichten.
Die katholische Pfarrei Maudach wurde dem
Pfarrer Keller in Weilerbach übertragen.
Der interim. Verweser der kathol. Lehrerstelle
n Lohnsfeld, Benedikt Wittmann, wurde zum
Berweser der neuerrichteten kathol. Schulvberweser⸗
telle in Lautzkirchen, der Lehrer Jakob Klag in
höringen zum Lehrer an der kathol. Schule in
dohnsseld, der Schulverweser Karl Kramer in
stodenbach zum Lehrer an der protest. Schule zu
Saalstadt, der interim. Verweser der kathol. Schule
zu Walsheim, Thomas Zwick, zum Schulverweser
rnannt.
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Demetz.
Nr. 72 des praktischen Wochenblattes für alle
Hausfrauen „Fürs Haus“ (Preis vierteljähr—
lich 1 Marh) enthält:
Neapel. — Harmlosigkeit der Italiener. — Lust
um Essen machen. — Die Bettfedern. — Eiskeller.
— Hausdoktor. — Vierhändige Klavierstücke. —
Vortragsstücke. — Duette. — Lieder. — Kinder—
trümpfe. — Haartracht. — Maskenanzug. —
Blattpflanzen. — Zeichnen des Federviehes. —
richhörnchen. — Einheimische Vögel im Zimmer.
— Eßzimmer. — Dampfwaschtöpfe. — Vigogne—
Strümpfe. — Für die Küche. — Zusammensezz—
Räthsel. — Fernsprecher. — Echo. — Briefkasten
der Schriftstelle. — Der Markt. — Anzeigen. —
Probenummer gratis in allen Buchhandlungen. —
Notariell beglaubigte Auflage 835, 000. — Wochen-
pruch:
Wenn wir nun alle wären reich,
Und einer wär' dem andern gleich,
Wenn wir nun all' zu Tisch gesessen,
Wer sollt' uns auftragen dann das Essen?
ꝛicitation.
Samstag, den 8. März 18384,
Vormittags 11. Uhr zu St.
Ingbert, in der Wirthschaft von
Julius Grewenig Wiitwwe,
werden durch den unterzeichneten
zerichtlich hiezu beauftragten k. Notar,
die nachbeschriebenen Liegenschaften
in der Steuergemeinde St. Ingbert
der Abtheilung halber öffentlich in
Figenthum versteigert, als:
. Plan Nr. 2810, 5 a 30 qw
Fläche mit Wohnhaus, Hofraum
und Garten, gelegen in der Stadt
St. Ingbert in der alten Bahn⸗
hofstraße neben Wilhelm Stupp
Wittwe und Jakob Pfleger.
Plan Nr. 2964, 23 a 40 qm
Acker in der untersten Dreispitz
neben Georg Uhr und Franz
Foos Nachfolger.
Eigenthümer sind:
Die Kinder und Erben der in St.
Ingbert wohnhaft gewesenen und da—⸗
selbst verstorbenen Eheleute Johann
Josef Bechtel im Leben Zimmermann
und Wirth und Magdalena Gressung,
als: 1. Katharina, 2. Magdalena, 3.
Maria, 4. Johann, 5. Anna und 6.
Helena Bechtel, alle noch minderjährig,
welche den Georg Gressung, Kaufmann
in St. Johann an der Saar wohnhaft
zum Hauptvormund und den Johann
Bechtel, Zimmermann in St. Ingbert
wohnhaft zum Nebenvormund haben.
St. In gbert, 17. Februar 1884.
Kemmer,
k. Notar.
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J zu Gunsten armer und verwaister Kinder ——
aus dem Spessart.
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(So günstig noch nie dagewesen.)
Gewinne: Mk. 30,000, Mk. 8000, Mk. 3000, Mk. 2000 ꝛc.
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Stickhusten, Engbrüstigkeit, Verschleimung.
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Druck und Verlag von F. X. Demek in St. Inabert