Full text: St. Ingberter Anzeiger

war ihre Sympathie ausgesprochen, aber einen be⸗ 
ctimmten Beschluß nicht gefaßt. 
Aus Italien. Dieser Tage trat ein ele⸗ 
gant gekleideter Herr in einen Rasirsalon in Borgo 
di Lavagnola bei Savona. Der leidend aussehende 
Herr verlangie rasirt zu werden. Der Barbier 
ging sogleich an die Arbeit und holte aus dem 
anstoßenden Zimmer die nöthigen Requisiten und 
Ingredienzen. Sobald der fremde Unbekannte sich 
allein sah, ergriff er eines der am Spiegel liegenden 
Rasirmesser und durchschnitt sich den Hals mit 
solcher Krast, daß das Haupt nur noch an der 
Wirbelsäule hielt. Auf das Geschrei des Barbiers 
eilten wohl die Nachbarn herbei, flüchteten aber all ⸗ 
sogleich, tief erschredt von der sonderbaren Art des 
Unglücdklichen, sich das Leben zu nehmen. Die von 
dem Vorfalle rasch unterrichtete Behörde erschien auf 
dem Schauplatze der That, wo jede Hülfe überflüssig 
war, und nahm die Papiere und Werthsachen des 
Seloͤstmörders mit sich. Aus den Papieren soll 
man entnommen haben, daß der Unglückliche der 
hohen deutschen Aristokratie angehören soll. 
F London, 16. April. In der Nähe der 
Farke-Inseln hai sich ein furchtbares Unglück da⸗ 
durch ereignet, daß 2 Fischerboote mit je 8 Mann 
an Bord und schwer mit Fischen beladen, von 
cinem Siurm erfaßt und umgestürzt wurden, wobei 
sämmtiche 16 Personen ertranken. Es befanden 
sich zwar noch mehrere Boote in der Nähe, jedoch 
konnien dieselben wegen der hochgehenden See den 
Schiffbrüchigen keine Hilfe bringen. Die meisten 
der Ertrunkenen hinterlassen zahlreiche Familien. 
London, 17. April. Nach einem Tele— 
gramm der „Times“ aus Philadelphia haben hef 
ige Regengüsse in Georgia die Bockbrücken der 
Western Atlantic Eisenbahn zerstört, in Folge dessen 
im Dienstag zwei Züge verunglückten; 6 Personen 
wurden dabei getödtet und 18 verwundet. 
4 Nachgerade beginnt man in New⸗York 
die längst nahe genug gelegene Frage in Erwaägung 
zu ziehen, ob es nicht rathsam sei, der engherzigen 
Helogier gewisser amerikanischer Kapitalisten einen 
geselichen Damm zu setzen, welche Miethskasernen 
on'8, 10, ja 15 Stodwerken Höhe erbauen, um 
zon einem Baugrund die möglichst hohe Mieths- 
iffer zu erzielen. In den zwei letztverflossenen 
Jahren wurden in der nordamerikanischen Metropole 
oB Gebäude aufgeführt, die sich 80—145 Fuß 
jber den Erdboden erheben, und 66 dieser Thürme 
‚ienen bereits von unten bis oben ihrer Bestim⸗ 
nung als Familienwohnungen. Vor Kurzem aber 
hurde dem Bauamt von New-VYork der Plan eines 
Zebaͤudes vorgelegt, welches nicht weniger als 182 
Fuß hoch werden und überdies noch von einer dieser 
Zöohe um 40 Fuß überragenden Kuppel gekrönt 
ein soll. Nun haben die amerikanischen Feuer⸗ 
wehren schon wiederholt erklärt, über 55 Fuß Höhe 
Jinaus für keine wirksame Feuerlöschung haften zu 
znnen, und trotzdem werden fort und fort Häuser 
jebaut und bezogen, wo die Menschen 25 Fuß hoch 
ußer dem Gebiete möglicher Hilfe von des 
Zeilen des Feuerwehrmannes leben. Da ist es 
vahrlich hohe Zeit, solchem Unwesen durch die 
Zraft des Gesetzes ein Ziel zu setzen. 
* 4GEisen als Obstbaumdünger.) Ein 
Besitzer großartiger Obsteulturen in JAmerika soll 
zurch Versuche constatirt haben, daß Eisen ein vor⸗ 
üglicher Dünger für Obstbäume, besonders für 
Zicnen sei. So sollen Bäume, die mehrere Jahre 
sindurch unfruchtbar geblieben waren, viele schöne 
Früchte getragen haben, als man den Grund an 
den Baumwurzeln mit Feil- und Draßtspänen ver⸗ 
nischt hatte. Bei Birnbäumen, welche stets grin⸗ 
zige und rißige Früchte brachten, verloren fich diese 
inangenehmen Eigenschaften sofort, als sie eine 
Fisen⸗Düngung erhalten hatten. Auch französische 
härtner sollen eine Eisen⸗Düngung dadurch an— 
venden, daß sie die Wurzeln und die Blätter mit 
ꝛinem Eisenvitriolwasser behandeln, d. i. begießen 
und bespritzen, welches auf 1 Liter Wasser J Gr. 
Fisenvitrioĩ (d. i. die 100fache Verdünnung) ent 
zält und dadurch eine bedeutende Vergrößerung der 
Früchte erzielen. Jedenfalls wären die Versuche 
nit dem Eisenvitriol leichter zu machen und rascher 
um Ziele führend, als die amerik. Methode des 
angwierigen Untergrabens der Feilspane, welche sich 
iberdies erst nach längerer Zeit zersetzen und wirken 
önnen. 
Morktbericht. 
e. Ensheim, 17. April. (Viktnalienmarkt. 
Butter 1,10 — 1,20 M. per s Kilo, Eier 70 4 
ser Dutzend, Kartoffeln 2.20 A per 50 Kilo. 
Sterbefaälle. 
Gestorben: in Speyer Frau Elise Speck, eben⸗ 
daselbst Frau Rosine Blumenschein, geb. Söhner; 
n Kaiserslautern Philipp Wolf; in Frankenthai 
Wilhelm Croner. 
Dienstesnachrichten. 
Die interimistische Verwesung der erledigten proteß. 
—chulverweserstelle zu Offenoach ist dem bisherigen interim. 
gerweser der protest. Lehrerstelle zu Mör sbach Franz 
5 töppler mit Wirkung vom 10. April 1884 an 
bertragen. 
Fur die Redaktion verantworilich: F. X. D emeß. 
1 ⸗ 12. Plan Nr. 3800: 17 a 40 ꝗm 
Theilungs Acker auf Schiffelland neben Jo⸗ 
V er st eig erung. hann Müller und Johann Heinrich 
Plan Nr. 4410. 10 4 20 qm 
Montag, den 5. Rai nächst⸗ Wiese im Allmend neben Johann 
hin, Nachmitiags 81hr zu St. Schmeltzer und Johann Hager's 
Inabert, in der Wirthschaft von —— 
Heter Heusser Wittwe. Plan Nr. 2875: 18 60 qm 
werden durch den unterzeichneten Zarten im Bruchrech neben Franz 
gerichtlich hiezu beauftragten k. Notar — 
ie nachbeschriebenen diegenschaften der Fian Nr2725: 113 20 4m 
Untheilbarkeit wegen öffentlich in Eigen Acker in der Dreispitz neben 
hum versteigert, nümlich⸗ Heorg Uhl und Johann Bechtel. 
Sienergemeinde Sankt. Ingbert plan gir 458: 14 vausplah 
. Plan Nr. 4418: 13 4 30 4 in den Gassengärten neben Georg 
Woe hJumend neben Elisa. Feichtner und Christian Kling 
etha Hager. Eigenthümer sind: 
Plan Nr. 1083: 20 a 30 pe . Anna Biaria Spohn, ledig 
Acker in der langen Atznung auf'm roßjaͤhrig. gewerbios; H. Elijsa⸗ 
rothen Flur neben Maria Kihm Feiha Spaͤhn und 11. Maria 
und Christian Grund. Zpohn, diese beiden ledig, minder— 
Plan Rr. 1446 und 1447: 32 Ihrig, gewerblos, welche ihre Mutter 
40 qm Garten auf Etzelchengarten datharina Rung, ohne, Gewerbe, 
neben Christian Oberlircher. Witiwe erster Ehe von Georg Nelz 
Plan Nr. 144522: 5a 80 qm ind Wittwe zweiter Ehe von Johann 
Acker allda neben dem vorigen Adam Spohn, weiland pensionir⸗ 
Stucle und, Wittwe Sehn. er Bergmann, zur gesetzlichen Vor⸗ 
Plan Nr 999: 213 50 qm nunderin und den Georg Schmitt, 
Acker auf'm rothen Flur neben gergmann, zum Nebenvormunde haben 
e Sue Erben und Peter Mile in Sankt⸗Ingbert wohnhaft. 
Fai 1bostn 94 3 qun Sanlt In ezri 1884. 
Acker auf'm großen Flur dritte — 
Ahnung neben Wittwe Strehle. t. Notar. 
Plan Nr. 1947: 21 4 10 qm 
Acker im Rockenthal hinterste 
Ahnung neben Johann Reidiger 
und Johann Schwarz. 
Plan Nr. 2040: 15 a 30 qm 
Wiese in der Gehnbach neben 
Wald und Werner von Rentrisch. 
Plan Nr. 20828: 11 a 60 qm 
Wiese in den Schankwiesen und 
Plan Nr. 2106. 1 4 40 qm 
früher Acker jetzt Wiese allda ein 
Ganzes. 
Plan Nr. 3361: 22 a 15 qm 
Acker links in den Seyen neben 
Johann Bechtel. 
Plan Nr. 3515: 15 4 Ader in 
der dritten Pfuhlwieser-Ahnung 
neben Valentin Weidmann und 
Johann Grell Wittwe. 
Vertragsmäßige 
Wieder-Versteigerung. 
Freitag, den 9. Mai nächst⸗ 
hin, Nachmittags 2 Uhr zu St. 
Ingbert, in der Wirthschaft von 
Daniel Baumann (Café Oberhauser), 
werden gegen Rudolf Munzin⸗ 
zer, Bierbrauer in Sankt⸗Ingbert 
vohnhaft, die nachbeschriebenen Liegen⸗ 
schaften wegen Nichtbezahlung des Er⸗ 
verbspreises öffentlich auf Eigenthum 
nertragsmäßig wiederversteigert, nämlich: 
Steuergemeinde Sankt⸗Ingbert: 
1. Plan Nr. 4323 und 4323 
(1 Tagw. 63 Dezim.) 55 a 54 
qm Acker im Rodt neben Bäcker 
Hager und Michael Haas. 
Plan Nr. 4877, 4878, 4379, 
1380 und 4381 (1 Tagw. 72 
Dezim.) 58 a 61 qm Acker im 
Rock, hievon die Hälfte des rechts 
der Chaussee gelegenen Stückes 
nach St. Ingbert zu und die 
Hälfte des links der Chausse ge⸗ 
enn Stückes, ebenfalls nach 
t. Ingbert zu. 21 
St Inghen18. april 188.. 1 möblirtes Zimmer 
Kemmer, zu vermiethen. Wo? zu erfragen in 
Notar. öer Expedition. 
Für Auswanderer. J 
Durch hohe Koͤnigliche Regierung ermächtigt, rechtsgültige Ueberfahrks— 
VBerträge von und nach allen Seehäfen mit den besten Postdampfern abzuschließen, 
halte ich mich unter Zusicherung billiger Preise und bester Bedienung empfohlen 
ind ertheile bereitwilligst Auskunft. 
Danksagung. 
Für die so große, mitleidvolle Be— 
theiligung beim Leichenbegängnisse unse— 
rer geliebten Mutter, Großmutter, 
Schwester und Tante 
Anna Barbara Schmelꝛeer 
eD. Quiri- 
sagen wir hiermit unseren tiefgefühl 
testen Dank. 
Rentrisch, den 19. April 1884. 
Die tieftrauornd Hinteyebliebenen 
Herwann Laur, in St. Ingbert 
Warnung! 
Von meinen weltberühmten Spezialitäten Amerika— 
nische Brillani⸗Glanz⸗Stärke und Universab⸗ 
Meslall Putze Pomade muß jedes Packet oder Dos— 
obige Schuͤtzmaͤrke mit Firma tragen, um ächt zu sein. 
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Druck und Verlag von F. X. Demetz in St. Ingbert. 
FEHiezu „Illustrirtes Sonntagsblatt“ Nr. *