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5. —8 * —38 88 * 638 3— 4— 4
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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert.
der St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonutag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs
glan und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1M 75 , einschließlich
d ⸗ Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr für die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 18 H, Neclamen 30 A. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
89.
Donnerstag, 8. Mai 1884.
19. Jahrg.
—
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
Die Parteiverhältnisse in Reichstagswahl—
reise Kaiserslautern-Kirchheim bolan⸗
—V
je deutsch⸗freisinnige Partei ein selbststandiges Vor⸗
sehen beschlossen; sie gibt eine Wochenschrift heraus,
jfenbar zu dem Zweck, für die Kandidatur eines
hrer Mitglieder den Boden zu bereiten. Es muß
sahingestellt bleiben, in wie weit damit der Partei⸗
ciiung in Berlin ein Gefallen geschieht. Denn
nach der Klärung, welche durch die Kundgebung
n Heidelberg und Neustadt erfolgte, ist gar nicht
zaran zu denken, daß die 30 oder 40 Herren, die
m Jahre 1881 den freisinnig⸗nationalen Wahlverein
dor der Wahl verlassen zu dürfen glaubten, noch
rgend einen nationalliberalen Wähler gewinnen
verden. Sie berufen sich zwar auf die zahlreiche
zchaar, welche ihrem Parteitag in der Löwenburg
u Kaiserslautern beiwohnte. Wenn aber wirklich
diejenigen, welche dort Beifall spendeten, jetzt als
doldaten der 30 — 40 Herren gestempelt sein woll⸗
en, so hat eben, wobei aber Herr Eugen Richter
eine Hunde nicht im Spiele haben will, die De—
nokratie einige 100 Anhänger verloren. Das
voͤnnte dieselbe allerdings derart geschwächt haben,
daß schließlich, wenn es überhaupt wieder zu einer
Stichwahl kommt, das Zentrum die größeren Aus
ichten hätte, in die Stichwahl zu gelangen. Dann
vürden Fortschritt und Demokratie vor die interes⸗
jante Entscheidung gestellt sein, ob sie den klerikalen
oder liberalen Anhänger des Sozialistengesetzes un⸗
tetstützen wollen. In beiden Fällen, also auch
jegen die sämmtlichen radikalen Stimmen, können
vit übrigens mit ziemlicher Zuversicht dem Erfolge
er nationalliberalen Kandidatur entgegensehen.
(Pf. L. C.)
Ausland.
Paris, 7. Mai. Präsident Grevy empfing
restern den deutschen Botschafter Fürsten Hohen⸗—
ohe, welcher heute nach Deutschland abreist. —
hestern fand in der Torpedoschule in Boyardville
bei Rochefort eine Explosion statt, wobei mehrere
dersonen verwundet wurden
Lokale und pfälzische Nachrichten.
St. Ingbert, 8. Mai. Der preußische
duß⸗ und Bettag, vom Volksmund „kalter Ptittwoch“
enannt, brachte gestern unserer Stadt zahlreichen
desuch aus der preußischen Nachbarschaft. Zu Fuß
u Wagen und per Baͤhn kamen fie angezogen,
Männlein und Weiblein, Alt und Jung, um sich
Baherische“ munden zu lassen und Sorge und
Buße auf einige Stunden zu vergessen. In „ge—
hobener Stimmung verließen am NAbend die meissen
unsere Stadt, in der sie, das durfen wir sagen,
ern gesehene Gäste sind. Schade nur, daß nicht
jeder kalte Mittwoch des Jahtes don ihnen hier
Rfeiert werden kann, wie der gestrige, der es so
wenig verdiente, „kalt“ genannt' zu werden.
. St. Ingbert, 8. Mai.“ Wie wir aus
icherer Quelle erfahren, gibt der Verein „Gemüth—
ihleit nächsten Sonntag seinen Mitgliedern eine
wusitalijch theatralische Unterhaltung. Was den
natishen Theil belrifft kommtdas dreiaktige
uftspiel Eine kraute Famiue“ zur Aufführung.
n Snaphba ch, 8. Mai Geftern war
— Buß- und Bettag, der sogenannte
“ — Wittwoch“. Da der Himmel sich ziemuch
günftig zeigte, so waren die hiesigen Wirthfchaften
yon preußischen Gästen ziemlich stark frequentirt,
aamentlich war dies bei Herrn Eisel der Fall, wo
ie Militär⸗-Kapelle von Saarlouis unter Leitung
hres Dirigenten Herrn Reckzeh, konzertierte. Die
iemlich große Halle vermochte die Gäste nicht alle
zu fassen, so daß noch ein guter Theil außechalb
des Lokales in den Gartenanlagen sich's bequem
nachte und den ernsten und heiteren Weisen der
künstlerschar lauschte. Die Kapelle verdient alles
Lob. Einzelne Herren sind geradezu Künstler auf
hren Instrumenten, was die Solos bewiesen. Das
Zrogramm war reichhaltig und fein gewählt, bot
Abwechslung von klassischen und modernen Compo⸗
itionen. Erstere Richtung war durch die Namen
Weber und Wagner vertreten, letztere durch Suppé,
S„trauß und Millöcker, des Componisten des Bettel⸗
tudenten. Namentlich verdienen 2 Nummern des
programms wegen ihrer Schönheit und exakten
lusführung besondere Erwähnung, es sind dies
die Ouvertüre zu „Oberon“ von Weber und das
Finale aus Lohengrin von Wagner, letzteres war
zeradezu ergreifend. Möge die genannte Kapelle
uns noch öfter Getegenheit bieten, sie bewundern
zu können.
[*] Schnappbach, 8. Mai. (Jubiläums⸗
feier. In diesem Jahre werden es jetzt hundert
Jahre, daß die Mariannenthaler Glashütte, als
olche besteht, und feiert dieselbe am nächsten Sams—
sag das Fest ihres hundertjährigen Jubilaäͤums, wozu
schon große Vorbereitungen getroffen sind. —
— Hornbach, 4. Mai. Vergangenen Sonn⸗
tag den 27. April machten einige Burschen aus
Medelsheim einen Spaziergang nach Utweiler. Im
Nachhausegehen gerieth einer derselben, namens
Ruppel, ein rauflustiger Bursche, mit seinem Ka⸗
meraden Paul Jakobi, einem sehr braven und stillen
Menschen, in einen kurzen Wortwechstel, wobei er⸗
terer ein Stück Holz ergriff und letzterem derart
damit auf den Kopf schlug, daß er heute seinen
Geist aufgab. Der Thäter, welcher in kurzer Zeit
nach Amerika auswandern wollte und im Besitze
einer Freifahrtkarte war, ist gleich nach der That
derhaftet und in Gewahrsam gesetzt woͤrden.
— Bei der in Dahn am Samstag stattge—
sjabten Pferdemusterung für sämmtliche Gemeinden
des Kantons Dahn wurden unter den 317 vorge—
führten Pferden 19 Stück als brauchbar bezeichnet.
— Kaiserslautern, 5. Mai. Nächsten
Sonntag den 11. Mai, Nachmittags 4 Uhr, findet
zahier im Saale der Löwenburg eine gesellige Zu⸗
ammenkunft der Zentrumspartei statt, zu welcher
der hiesige Zentrumsverein alle Gesinnungsgenossen
ind Freunde der Zentrumspartei aus Nah und
Fern einlädt. Nichtgesinnungsgenossen haben als
Häste Zutritt.
— Kaiserglautern, 5. Mai. In der
jeute slattgefundenen Generalversammlung des Kai—
erslautereer Eisenwerkes wurde die Dividende auf
10 pCt. festgesetzt. Außer 5 pCt. auf die Ge—
ammtanlage und 50 pCt. auf Modellkonto werden
34,000 Mt. oder 9 pCt. des noch buchmäßigen
Werthes abgeschrieben. Die Abschreibungen be—
ragen jetzt insgesammt 572,000 Mt. oder 62 pEt.
der Gesammtanlagekosten. Der Umsatz betrug
1,058,000 Mk. gleich dem 3efachen Aktienkapital.
Das Werk übernimmt ins neue Jahr für 850.000
Mark feste Bestellungen.
— Landau, 7. Mai. In dem Hause des
herrn Blechschmied Brandner in der Gerbergasse
vurde gestern ein großer Behälter mit etwa 50
segerbten Ochsenhäuten aufgefunden. Das Haus
war früher im Besitze mehrerer Gerber; von welchem
derselben die Grube zu entleeren vergessen worden
wvar, ist bis jetzt noch nicht festgestellt. (Eilb.)
— Der Verwaltungsgerichtshof hat
folgenden Entscheid publizirt: Mit dem Reichsgesetze
dom 23. Juli 1879, die Abänderung einiger Be—⸗
timmungen der Gewerbeordnung betr. und der
VKerordnung vom 8. August 1879, den Vollzug
dieses Reichsgesetzes betr., ist auch für die Pfalz
die Bestimmung in Art. 9 lit. b. Ziff. 1 des bayer.
Bewerbegesetzes vom 30. Januar 1868 in Kraft
zetreten, wonach den Bierbrauern der Ausschank
hres eigenen Erzeugnisses im Brauhause oder in
einem anderen von ihnen statt desselben bezeichneten
Lokale und auf ihren Lagerkellern gestattet ist, wäh⸗
rend sie zu jeder weiteren Schankstätte einer Con⸗
cession bedürfen.
— ——
Vermischtes.
F Regensburg, 3. Mai. Bei der jüngsten
Musterung befand sich ein Rekrut vom Lande, der
sammt den Kleidern 46 Pfund wog und an Körper⸗
änge kaum 1,25 Meter maß. Dessenungeachtet
rug dieser leichte Mann Abends den obligaten Re⸗
krutenrausch schwersten Kalibers aus der Stadt.
fF Herr Hauptlehrer Minder von Scheidt
deranstaltete am Sonntag Abend zu Dudweiler ein
irchenconzert unter Mitwirkung geehrter Dilettan⸗
en. Der Concertgeber führte sich mit dem Flöten⸗
tonzert von Kinek als ein tüchtiger Organist ein.
Auch das Finale aus der D-moll Sonate von
Töpfer wußte derselbe mit Routine vorzuführen.
derr Ricks und Frl. Marten sangen das schon in
Scheidt gehörte Duett aus der „Schöpfung“ von
daydn mit großer Präzision und trug die letztere
eine Sopran⸗Arie mit prachtvoller Stimme und
warmer Empfindung vor. Die vortrefflichen soli—
stischen Leistungen für Geige, wurden vom Publi—
um mit Beifall aufgenommen. Zu bedauern steht
nur, daß dem Herrn Lehrer Minder, welcher von
einen organistischen Leistungen die glänzendsten Be—
veise gegeben, nicht eine bessere Orgel zur Verfüg—
ing steht, als gerade die zu Scheidt. (N. S. Z.)
An Stelle des verstorbenen Dr. Friedreich ist
Professor Erb als Direktor der medizinischen Klinik
an der Universität Heidelberg getreten. Er
ist eine der gesuchtesten Autoritäten auf dem Ge—
biete der Elektrotherapie, und viele Rückenmarks—
leidende hoffen durch seine Kunst Heilung zu finden.
Da die Kranken, an dem freien Gebrauch ihrer
Beine gehindert, nur langsam sich fortbewegen, ist
hnen von den Studenten boshafter Weise die Be—
eichnung Erbschleicher beigelegt worden.
4 Barmen, 5. Mai. Alles schon dagewesen,
iber daß eine Familie mit Mann und Maus durch's
Fenster des ersten Stocks ausgezogen, dürfte wohl
»as neueste sein. Die Familie B. im Springen,
welcher wegen rückständiger Miethe die Hans- und
Stubenthür verschlossen worden war, ließ, nachdem
die Stubenthür erbrochen worden, sämmtliche Sachen
uin einem Seil durch's Fenster. Hierauf ging es
an die Personenbeförderung, doch o weh! Die Frau
»lieb mit ihren Kleidern an der Wand hängen,
vährend sie selbst weiter rutschte. Da es dein Spe⸗
diteur nicht möglich war zu helfen, ließ er die Frau
sos und fiel dieselbe denn auch zum Gaudium
der lieben Jugend glücklich auf die Erde. So—
veit ging alles gut, aber nun kommt der Haus—
jerr, mit einem derben Knüppel bewaffnet und ver⸗
angt seine Miethe. Rasch entschlossen greift der
Miether nach einem Beil und will zuschlagen, doch