Zollerhebung wird gemeinsam geregelt. Die Pro⸗
inzen Kurangsi, Anangtung, Yünam werden unter
späler festzustellenden Bedingungen dem allgemeinen
Zandel eröffnet. China zahlt keine Kriegsent⸗
chädigung.
—
Lokale und pfälzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 18. Mai. Wie wir hören,
vird gegenwärtig durch Herrn Oberbergrath Bart⸗
hold aus München die Extra dition des hiesigen
igl. Bergamtes an Heren Bergmeister Günther
vollzogen.
S1t. Ingbert, 13. Mai. Am Samstag
Mittag hat sich ein Kind hier derart am glühenden
Ofen verbrannt, daß an seinem Auskommen ge—
weifelt wird.
S. Ingbert, 18. Mai. Die in anderen
Jahren so gefürchteten „drei Eismänner“ haben es
heuer besonders gnädig mit uns gemeint. Ganz
entgegen ihrer Gepflogenheit von sonst brachten fie
uns eine geradezu hochsommerliche Temperatur.
6 Schnappbach, 11. Mai. Wie schon
curz gemeldet, feierte am gestrigen Tage die Ma—
riannenthaler Glashütte dahier das Fest
ihres 100jährigen Besteheus. Die Vor—
bereitungen hiezu wurden schon einige Tage vorher
hetrieben und waren die Häuser nach der Glashutte
und die Hüttenhäuser, sowie die Hütte selbst reichlich
beflaggt und bekränzt. Ueber die Eingäuge zur
Hütte spannten sich prächtige Triumpfbogen und
der große Saal in der Glasmalerei war zur Auf⸗
aahme der Festgäste und der Hüttenarbeiter auf
das Festlichste dekoriert. Für die Arbeiter war an
diesem Tage des Nachmintags Feiertag und wur de
selbstverstandlich in keinem Theile der Hütte gear⸗
heitet. Bald nach 2 Uhr erschienen der Glashüt⸗
lenbesitzer Herr E. Wagner, mehrere Bureau—
Beamten und Herren von Saarbrücken⸗St. Johann,
sowie auch Herr Bezirksamunann Dr. Schlag-
rweit von Zweibrücken, als offizieller Vertreter
der bayerischen Staatsregierung. — Um 3 Uhr
wurden dann die Hüttenardeiter vor dem Mousselin⸗
„au aufgestellt. Von da ging es in den festlich
geschmückten großen Saal der Glasmalerei. Herr
Wagner, als erster Festredner erläuterte nach
einem Hinweis auf die Bedeutung des Tages die
Entstehung und Forlentwickelung der Fabrit wahrend
des ersten Jahrhunderts ihres Bestehens, betonte
sodann besonders, daß zwischen Arbeitgebern und
Arbeitern ein gutes Verhältniß herrschen solle, was
ja nur zu beiderseitigem Wohle beitrage. Hierauf
ecklaͤrse er, daß zum Besten der Arbeiter aus dem
Reingewinne der Fabrik einestiftung gegründet wer⸗
den solle die namentlich den Arbeitern zu Gute kommt
ind das bestehende enge Band zwischen Pilenielbel
und Arbeitinehmer noch fester zu knupfen, sowie das
gemeinsame Interesse beider Theile an dem Gedeihen
Ind Wachsen des Geschäftes zu fördern geeignet sei.
Durch die Bestimmungen dieser hochherzigen Stiftung
wperden die Beamten und Arbeiter des Etablisse-
ments zu Mittheilhabern am Geschäfte, indem sie
in dem Reingewinne partizipiren. — Alsdann
erfolgte als Andenken an diesen Tag die Verthei⸗
lung von 12 Uhren an Herren, die schon länger
ails 25 Jahre im Dienste der Fabrik stehen. —
Mit einem Hoch auf Se. Maj. König Ludwig II.
oon Bayern schloß Herr Waguer seine Festrede. —
Herr Bezitksamtmann Dr. Schlagintioeit voun Zwei⸗
brücken gab hierauf in einer Ansprache seiner Freude
über die Festfeier Ausdruck, widmete Arbeitgeber
und Arbeuünehmern warme Worte der Anerkennung,
ob des guten Verhältnisses, das zwischen beiden
Theilen herrsche und jedem zur Ehre und zum
Wohle gereiche und schloß mit einem Hoch auf das
fernere Blühen unc Gedeihen der Mariannenthaler
Glashütte. — Es wurde sodann im Hofe der Fubrik
wiedet Aufstellung genommen und der Zug bewegte
fich, voran die Musikkapelle des Herrn Lindner
bon Grube Altenwald, durch Schnappbach in den
festlich gezierten Saal des Herrn Eisel, wo von
Seiten des Fabrikherrn ein Festmahl bestellt war.
Bei reichlicher und vortrefflicher Bewirihung, heitern
und ernsten Toasten, warmen Worten des Dankes
für den Spender des Festes, verflossen unter den
slangen der Musit die Stunden in gemüthlicher
und froher Feststimmuug. — Der Jubilaumstag
wird allen Theilnehmern in Erinnerung bleiben.
Möge auch in Zukunft das schöne Einvernehmen
wischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer erhalten
hleiben und der Eintritt der Mariannenthaler
Blassshütte in das zweite Jahrhundert ihres
Bestehens ein für beide Theile gesegneter sein.
Das walte Gott. — (Die Herien, die zum An—⸗
denken an diese Jubiläumsfeier mit Uhren ausge⸗
zeichnet wurden, sind:
1. Herr Helmbach, erster Leiter der Fabrik.
2. Schmitt Wilhelm, Aufseher.
3. Kohl Johann, Aufseher. resp. da dieser vor
einigen Tagen starb, dessen Sohn, Jakob Kohl.
4. Klär Ludwig, Glasmacher.
5. Klär Jakob, Glasmacher.
3. Krebs Valentin, Glasschneider.
7. Zumbrod Valentin, Glasstrecker.
8. Presser Gottfried.
9. Stenger Ludwig, Schürer.
10. Reppert Ludwig, Glasmacher.
11. Reppert Christian, Glasmacher.
12. Fries Joseph, Häfner.)
— Kaiserslautern, 11. Mai. Gestern
Abend halb 11 Uhr brachten Kindenheimer Burschen
inen mit Stricken gefesselten Menschen hier ein
ind lieferten ihn auf der Gendarmerie ab. Es ist
»er Steinbrecher Spieß von Kindenheim, der den
Wirth Fischer durch Messerstiche in Brust und
interleid lebensgefährlich verletzt hat. Ueber diese
Affaire werden Einzelheiten berichtet, die auf eine
richreckende Roheit des Exzedenten schließen lassen.
derselbe Steinbrecher Spieß von Kindenheim, als
efürchtete Persönlichkeit bekanut, hatte schon vor—
jestern Abend mit Wirth Fischer in dessen Loka
inen Wortwechsel wegen einer früheren Wirthszeche.
Auch gestern Abend gegen 8 Uhr wiederholte sich
asselbe Schauspiel aus der Orisstratze in Folge
dessen Spieß mit dem Messer in der Hand auf
zischer losstürzte und ihm drei lebensgefährliche
„uche in die Brust und den Unterleib versetzte. An
Zpieß, welcher sich wie rasend geberdete, wagten
ich erst, nachdem sich die meisten Zuschauer aus
zurcht geflüchlet, einige beherzte Männer, die den
Büthenden zu Boden rissen, entwaffneten und ge—
esseli hierher brachten. Spieß soll auf seinem
Transport hierher sich in nicht wiederzugebender
Beise über das Opfer seiner unmenschlichen That
usgedrückt und sich derselben noch frech gerühmt
aben. Gendarmerie und Arzt begaben sich sofort
ach Bekanntwerden nach Kindenheim. Der Verlebte
Fischer sowohl als auch der Thäter sind Vater von
e 6 Kinder.
— In dem Kastanienwalde des Herrn Guts—
Hesitzers Rößler in St. Martin wurden von bös—
williger Hand über 100 Kastanienbäume abgehauen
ind an der Straße von Großfischlingen nach Es—
ingen 36 der letzteren Gemeinde gehörige großze
Pappelbäume derart beschädigt, daß sie umgehauen
verden müssen.
— Speyer, 10. Mai. Das Kreis-Comité
des landwirthschaftlichen Vereius der Pfalz veroffent⸗
icht folgende beherzigenswerthe Weisung: „Auj
neinen verschiedenen Dienstreisen im Regierungsbe—
irke, bdesonders bei Beruhrung von Gebirgsthälern
Jabe ich die wiederholte Wahrnehmung gemacht, daß
ehr viele Wiesenflächen durch übermäßige, bezieh—
uigeweise unzeitgemäße Benußzung des Wassers in
inen Zustand versetzt sind, welcher die Etzielung
söherer Erträge, wie sie bei richtiger Bewictuschaf⸗
ung möglich wären, nicht gestattet. Diese Art des
Wassermißbrauchs erfolgt auch, wie ich mich üͤder⸗
eugt habe, sehr oft mit großem Zeitaufwande
eitens der einzelnen Besitzer und zum Nachtheile
olcher, die, entfernter wohnend, weniger leicht und
äufig auf ihre Wiesen gelangen können. Es bedarf
vohl kaum des Hinweises, wie sehr die enwickeltere
Biehzucht einzelner Gegenden stets mit deren natür⸗
lichem Futterreichthume zusammmenhängt und wie
nit höherer Futterproduktion nicht nur ein lohnen⸗
derer Betrieb der Viehzucht ermöglicht und eine
direkte Einnahmequelle des Landwirthes vermehrt
wird. sondern auch durch vermehrte Stollzufuhr eine
reichere Düngung des Ackerlandes stattfinden kaun,
deren Wirkung in kürzester Zeit durch höhere Ernten
ich erkennbdar machen mußte. Mit Ruchksicht aus
diesen weitgehenden Einfluß des Futterbaues auf
die gesammte landwirthschaftliche Produktion wunsche
ch caher, daß das landwirthschaftliche Bezirks
Fomits bei jeder sich darbietenden Gelegenheit,
amentlich auf landwirthschaftlichen Versammlungen
arauf bedacht sein möge, unter den Landwirthen
richtigere Begriffe über die Bewirthschaftung und
Beerntung der Wiesen zu verbreiten und die Bil
»ung von Bewässerungs-Genossenschaften und die
Iufstellung vsn verpflichteten Wiesenwärtern anzu—
egen. Hiebei wäre auf die Wohlthaten des Gesetzes
som 21. Aptil l. Is., die Landescultur⸗Rentenbanf
»etr., aufmerksam zu machen. v. Braun,
Staatsrath und Regierungs⸗Präsident.
Vermischtes.
Munchen, 11. Mai. Die Bundes- Bannet.
Weihe für die zehnjährige Gründungsfeier und fir
den 10. ordentlichen Delegirtentag des Bayer.Ve.
teranen⸗Krieger⸗ und Kampfgenossen-Bundes gin
iammt Festzug in schönster feierlichster Weise heu
vor sich. Es waren etwa 700 Vereine mit Fahne
vertreten. Das 1. Juf.⸗Regt. gab den Ehrendiens
ämmtliche Militär-Musikcorps waren ausgerüdit
Fin bayerischer Offizier a. D. ist eigens von Parũ
zum Feste hierher gereist.
F München, 11. Mai. Die hiesigen So—
zialdemokraten haben — ob als Antwort auf di
Annahme des Sozialistengesetzes? — in der Nahh
dom Samstag auf heute an dem an der Mullen
straße errichteten Triumphbogen vor Kil's Koltosseum
ein rothes Banner aufgehängt mit der Depvise:
„Hoch dieSozialdemokratie!“ und ande
Ecke der Jahn- und Kolosseumstraße ein rothes Bam
nit der Inschrift: „Nieder der Massen
mord!“ Die rothen Fahnen wurden heute Mor
zens gegen 6 Uhr von Feuerwehrmännern entfernt
Es herrschte große Aufregung unter der zahlreich
ich ansammelnden Menge, und man konnte Aeuße
rungen der Verwunderung hören, ob der Möglich
eit, eine solche doch ziemlich zeitraubende Arbeit un
ingestört don Sicherheitssrganen ausführen zu können
F Würzburg, 6. Mai. Ein Hausirer aut
steichen hat auf dem Heimwege seine vorausgehend
Chefrau in die Elsenz gestürzt, woraus sie sich nu
nach hartem Kampfe retten konnte. Dieser roh—
Mensch, der schon zwei Frauen hatte begraben lasser
ind von der dritten geschieden wurde, ist nu
vegen dieser Uehelthat an seiner vierten Frau ver
jaftet worden.
F Deggendorf, 6. Mai. Jüngst starb da
zier das zweijährige Söhnchen eines Kaufmanne
an einer Todesursache, deren Mittheilung manche—
Eltern zur Warnung dienen kann. Es aß nämli
neugebackenes Hausbrod, und drehte aus der seh
weichen, wahrscheinlich nicht völlig garen Krumm
kleine Kügelchu, die es verschluckte. Schon nad
venigen Tagen verschied der arme Kleine an bes
igen Magenschmerzen.
F Spiesen, 12. Mai. Auf dem Wege vor
jier nach St. Ingbert wurde gestern Vachmittac
eine Zwillings⸗-Frühgeburt aufgefunden. Die Muttet
ein bereits aufgebotenes Mädchen, wird sich des
wegen zu verantworten haben. (S. u. Bl.ß.
FSaarbrücken, 10. Mai. Die Förderun?
der fistalischen Gruben hat im Monat Apri—
175,127 Tonnen betragen gegen 460, 154 Tonner
im April 1883. Desgleichen hat sich der Absa
»er Gruben mui Einschluß des Hafenamts vor
172,044 Tonnen im letztgenannten Monate au
181, 163 Tonnen im verflossenen Monate vermehrt
Fine Zunahme zeigt sich sowohl bei dem Eisen
pahnadjsatz als bei dem Landdebit, währent
die Schifsfsverladung nur an den beiden
Verlabestellen zu Saarbrücken und Ensdorf im Ver—
zleich zu derselben Periode des Vorjahres zugenom
men hat. Die Kanalfrachten sind allmähli
noch weiter gesunken, so daß sie gegenwärtig einer
nieorigeren Stand errricht haben, als je zuvot
Beispielsweise wird von Saarbrücken und Mühh—
hausen nuuc noch 280 Mt. pro Tonne bezahlt, wa⸗
ber einer Eutfernung don 274 Kitometer 1,02 9
pro Tonne und Kilometer ausmacht.
FSchopftoch Gaden), 5. Mai—. Heub
Nacht wurde unser ruhiges Dorf durch Feuetlärn
erscheeckt. Die Wirthschaft zur Sonne war u
urger Zeit niederg.b anmnm Schon während de
Braudes wurden mehrere Personen vermißt un
atd zeigte es sich, daß vier Menschenleben d
Fxiammen zum Opfer gefallen waren. Zwei Kinden
on 4 und 5 Jahren wurden mit ihrer Mun
als verkohrte Mussen hervorgezogen. Ein nnjatrige
HYläochen in im Laufe dieies Tages verstorben. 0
nen m orriten Siode anwesenden Handwerlsburscher
zuchten sich sieben durch Heradspringen zu reluen
vobel sie verschirdeue gefährliche Beinbrüche n
rugen. Brandsteftung wird wohl anzunehmen
da bereits zu Verhaftung des Besitzers geschri
wurde. Mut
— —
Bobuͤler geplatzth. In verflossener Woche wn
zahier eine Hochzeit gefeiert und dabei mit gg
wöpfen (tleinen Bollern) geschossen. Um unn
rdentlich ins Knallen zu bringen, stopfte ein Za