Full text: St. Ingberter Anzeiger

folgreiche Bekämpfung der Fettleibigkeit, wie sie das 
Ebstein'sche Verfahren anstrebt, gegeben. Zu erörtein 
bleibt aber noch, daß die Fettleibigkeit seht häufig 
eine Folze zu reichlicher Einführung von Nahrungs- 
material bei zu geringem Verbrauche durch körperliche 
und geistige Arbeit. Im angenehmen Wechsel 
zwischen Schlafen und Essen, Essen und Nichtsthun 
schleicht das sorgenlose Leben dieser im Anfange 
hres Embonpoints meist beneideten, zuletzt beinit⸗ 
leideten Persönlichkeiten dahin, nicht zu vergessen 
der Vorliebe für eine immer feuchte Zunge, die sie 
aber nachweislich nicht mit Wasser, sondern mit 
möglichst edlem Nasse benetzen. 
Den Körper mind're, mehre Deinen Werth! 
Laß ab vom Schlemmen! wisse, daß das Grab 
Dir dreimal weiter gähnt als andern Menschen.“ 
Dem Gourmand zum Troste sei übrigens erwähnt 
daß sogar Gänseleberpastete und Hummermayonaise 
bei der Ebstein'schen Kur erlaubt sind, aber ohne 
Brod. Das Brod in jrder Gestalt ist verboten, 
ebenso Kartoffeln, überhaupt Alles, was Kohlehydrate 
enthäͤlt. Tie Ebstein'sche Kur verspricht freilich nicht 
in wenigen Wochen die Heilung, sondern in längerer 
Zeit — aber sicher und dauerud und ohne Schaden 
für Leben und Gesundtheit. 
FGerband deutscher Müller.) Am 
22., 28., 24. und 25. Juni findet in diesem 
Jahre die Generalversammlung des Verbandes deut⸗ 
scher Müller zu Breslau statt, worauf wir die 
jämmtilichen Interessenten aufmerksam machen. Pro⸗ 
gramm und Tagesordnung sind bei Herru Kauf⸗ 
mann Carl Agrell in Breslau, Bismarckstraße 20,22 
zu haben. 
ꝓ Slisabeth, der Kaiserin von Oesterreich 
machts nicht leicht eine andere Großmutter nach. 
Sie reitet und führt, springt sogar auf dem Pferde 
stehend durch papierene Reife, sie turnt, fischt und 
jagt, und nun läßt sie sich auch kneten, was ein 
ziemlich neues schwedisches Heilberfahren ist. Be— 
— Metzger 
in Amsterdam und er ist auch der augenblickliche 
Leibarzt der Kaiserin, die durch diese Kur über die 
etwas steifen Leichenfeierlichke itnn in Wien hinüber 
tam. 
Brüssel, 15. Mai. Die Mordaffaire 
gernays scheint noch einmal aufleben zu sollen. 
Fin Brüsfeler Blatt tritt nämtich mit Nachdrud 
für die Unschuld der beiden Brüder Peltzer ein und 
rühmt sich laut, die wahren Mörder des Advokaten 
Bernays zu kennen. Die Gerichtsbehörden hatten 
ieher von der Sache keine Notiz genommen; nach 
dem aber das Aufsehen, welches die kuhne Sprache 
des Blattes in ganz Belgien gemacht hat, ein immer 
größeres wurde, hat der k. Prokurator deun Redak⸗ 
eut dieser Zeitung, Hansoul, zu einer Besprechung 
auf sein Bureau geladen, die fast 5 Stunden ge⸗ 
vährt hat. Zugleich verlautet, daß in den nächsten 
Tagen ein Mitglied der Kammer den Justizminister 
Jarta in der Sache interpelliren und daß dieser 
zʒen Bericht des königlichen Prokurators über jen⸗ 
Auterreduug der Kammer mittheilen werde, 
FLondon, 17. Mai. Heute brach Feuer 
n Libverpool aus, wodurch drei große Waarenlager. 
thaltend Vaumwolle und andere Produkte, zerstört 
vutden. Der Schaden ist beträchtlich. 
— Ein kurioser Prozeß wegen Bruchs des Ehe⸗ 
verlöbnisses wird in den nächsten Tagen in Dublin 
zur Verhandlung kommen. Die Klägerin ist eint 
'à der fashionadeln Gesellschaft wohlbekannte junge 
Dame, Miß Capenter, die eben erst ihre Mündig⸗ 
reit erlangt hat und im Besitz eines Vermögens 
teht, das ihr gegen 400 Pfund Sterling per Jahr 
einträgt. Obendrein ist sie sehr schön und trefflich 
ausgebildet. Der Beklagte dagegen ist ein beinahe 
3) Jahre alter Richter, Dr. Darley; er ist ein 
Witiwer und hat viele erwachsene Kinder. Die 
stlage thut dar, daß der Beklagte sich geweiger! 
jabe, sein Eheversprechen zu erfüllen, und verlang 
ls Schadenersatz 10,000 Pfund Sterling. Dr 
Darley leugnet sein Versprechen nicht, ist aber der 
Ansicht, daß ein Schilling, den er im Gerichtshos 
»eponirt hat, allen Ansprüchen auf Schadenersat 
genüge. Er hat allerdings nicht ganz Unrecht, doch 
häugt die Festsetzung der Entschädigung nicht von 
ihm, sondern von der Jury ab. 
(Achtfacher Mo 2d.) In Bielopolje, 
BSouvernement Kiew, hat ein beurlaubter Solda 
Namens Rudenko seine gesammte Verwandtschaft, 
Auflage 321,000; das verbreitetste aller 
»eutschen Blätter überhaupt; außerdem er⸗ 
qeinen Uebersetzungen in awölf fremden. 
Sprachen 
Mutter, drei Schwestern, Schwager (zwei Schwestern 
waren noch im Kindesalter), die Frau seines ber 
storbenen Bruders nebst deren zwei Kindern, Mad— 
hen, also im Ganzen acht Personen, im Schlaft 
mit dem Beil ermordet. Die That ist mit unge· 
wöhnlicher Energie und Wildheit verübt und nir 
der Schwager scheint Widerstand geleistet zu haben 
denn er weist sieden Wunden auf. Der Moid 
scheint wegen Familienzerwürfnissen begangen zu 
sein, denn kein Raub an Kigenthum ist verübt 
wotden. Der Mörder hat merkwürdiger Weise einen 
stillen, nüchternen Lebenswandel geführt, besitzt sein 
bollen Geistezkräfte, so daß die That räthselhaft 
erscheint. Der Mörder, blutbedeckt, zeigte selbst den 
Mord bei der Behörde an, leugnet aber, denselben 
hegangen zu haben, obgleich die Beweise gegen ihn 
äüberwältigend sind. 
GSellerie und Rheumatismus. 
Von verschiedenen ärztlichen Seiten werden neuer 
dings die Knollen von Sellerie als ein vorzüglic 
wirtendes Mittel gegen Rheumatismusleiden anget— 
wandt und empfohlen. Man schneidet die Knollen 
entweder in Stuͤcke, kocht sie in Wasser durch und 
gibt die Brühe dem Patienten häufig zu trinken 
oder der letztere genießt die Brühe der in frische 
Milch mit“ einem Zusaze von etwas Mebl und 
und Muskatnuß getochten Knollen warm mit ge 
röstelem Broe dazu. Die häufige Anwendung diesen 
einfachen Mittels kann den Rheumatismusleidenden 
bestens empfohlen werden. 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Speyer Christian Lehmann 
Bierbrauer, 35 J. a.; in Mechtersheim die Gattn 
don Johann Schick, Katharina, geb. Bohlender 
57 J. a.; in Mehlingen die Gattin des Bürger 
meisters Peter Müller li., Clara, geb. Groß, 
J. a.; in Wolfstein der pens. Lehrer Joham 
Philipp Werkling, 77 J. a. 
Für die Redaktion verantwortlich: F. X. Demes 
— — 
Vertragsmäßige 
Wiederversteigerung. 
Mittwoch, den 28. Mai 
nächsthin, Nachmittags 8 Uhr zu 
St. Ingbert, in der Wirthschaft 
von Peter Schweitzer, 
wird auf Austehen von Victor 
Graffion, Rentner in St. Ingbert 
wohnhaft als Ceisionar der Kinder und 
Erben resp. deren Rechtsinhaber der in 
St. Jighert verlebten Eheleute Joseph 
Jene II. weiland Bergmann und Elisa⸗ 
betha Kohlhöfer, 
gegen 
Johann Nelz, Schmelzar⸗ 
beiler und dessen gewerblose Ehe⸗ 
frau Barbara Rohe, beide 
früher in St. Ingbert jetzt in 
Friedrichsthal wohnhaft, 
Steigerer und 
gegen 
Johann Klein, Bergmann 
in St. Ingbert wohnhaft, 
Drittbesitzer 
wegen Nichtbezahlung des Erwerbs— 
preises auf Eigenthum vertragsmäßig 
wiederversteigert: 
Plan Nr. 4251, 44 Dez. oder 
15 4a Fläche mit Wohnhaus 
Hofraum, Garten und Ackerland, 
gelegen zu St. Ingbert auf der 
Hobelsahnung neben Johann Stolz 
Wirtwe und Johann Weiland. 
St. Ingbert, den 3. April 1884. 
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