»er Gegner! — diesen Ruf haben Sie, meine
Herren aus dem Norden, heute zu dem Ihrigen
Jemacht. Sie wollen mit demselben Heidelberger
Schwerte kämpfen, — Das hat der heutige Tag
gezeigt, und dafür lassen Sie mich im Namen
meiner pfälzischen Freunde Ihnen herzlich danken.
Treu und einig wollen wir mit Ihnen kämpfen,
aicht für eine Partei, sondern, wie Dies Meister
Miquel in unübertrefflicher Weise in Neustadt ge⸗
agt hat, für unser liebes, großes, herrliches Vater⸗
jand. Den norddeutschen Genossen im Streite gelte
dieser Gruß! Ich fordere alle Freunde aus dem
Süden auf zu einem Hoch auf die Nationalliberalen
in Norddeutschland! (Enthusiastisches dreimaliges
Hoch der Süddeutschen. Freudige Bewegung.)
Lokale und pfälzische Nachrichten.
— Zweibrücken. Am Samstag hielt im
„Zweibruͤcker Hof“ dahier der „Pfälzische Jagd⸗
chutz⸗ Verein“ seine alljährliche Generalversammlung,
‚on Mitgliedern aus allen Theilen der Pfalz uur
näßig befucht, ab. Nach Abhör der Rechnung und
Entlastung des Rechners wurden in eingehender
Diskussion mehrere wichtige Gegenstände, welche
—VX haben, behan⸗
deli, und 'u. a. beklagt, daß so häufig die gesetzlichen
Bestimmungen, wonach an Leute, welche notorisch
durch Ausubung der Jagd im Haus und Nah ·
rungsstand in Rüchgang kommen, kein Jagdpaß
ausgestellt werden darf, außer Acht gelassen werden.
Es fand deßhalb der Antrag, eine darauf bezügliche
Eingabe an hohe Regierung zu richten, einstimmige
Annahme. Ebenso entspann sich eine lebhafte De⸗
hatte über die jetzt bestehende Art der Selbsthilfe,
vonach aufsichtslos herumlaufende, jagende Hunde
erschossen werden dürfen, und wurde der Ausschuß
zebeten, sich mit jenseitigen Vereinen in's Benehmen
zu setzen, um diese Verordnung, wenn möglich,
zurch eine zweckentsprechendere zu ersetzen. Nach
Erledigung diefer Gegenstände wurde der Ausschuß,
wvelcheun der Dank der Versammlung für seine Leist⸗
ungen votirt wurde, wiedergewählt und Ludwigs⸗
hafen für Abhaltung der nächsten Nersammlung
—XV gemüthlicher
Stimmung ein Mahl, welches der Küche und dem
Feller des Herrn Gastwirthes alle Ehre machte.
deider entführten uns die Abendzüge unsere lieben
Bäste etwas zu früh.
wWie der „Kuseler Ztg.“ mitgetheilt wird,
schlachtete neulich ein Metzger in Waldmohr ein
Schwein, welches 14 Monate alt war und ein
Fleischgewicht von 521 Pfund erreicht hatte. Der
Speck auf dem Rücken hatte eine Höhe von 25
Fentimeter. Züchter des Thieres war ein Oekonom
qus Quirnbach. Ein solches Zuchtergebniß darf sich
neben westphälischen Mastschweinen sehen lassen.
— Auf dem Kreisfohlenhof zu Eichel⸗
scheid sind jetzt, nach der am 15. d. erfolgten
Neuaufnahme, über 80 Fohlen untergebracht, und
zwar in die 3 Abtheilungen: 3. Hengste und Wal⸗
sache im Erdbeeren⸗Zwinger, b. ältere Stutfohlen
im Weiher⸗Zwinger und e. junge Stutfohlen im
Storchenbaum⸗Zwinger. Ein Bericht des „Pf. K.“
iber die am 15. d. Statt gehabte Aufnahme kon⸗
tatirt u. A. als desonders erfreulich, daß auch die
leinen Züchtet nach und nach den hohen —X
der Einrichtug des Kreisfohlenhofes erkennen und
daß die Züchter der Sickinger Höhe, die
Nestoren der pfälz. Pferdezucht, „welche im Anfang
Nichts für den Fohlenhof übrig hatten und be⸗
haupteten, sie könnten ihre Pferde ebeusogut warten
und pflegen,“ anderen Sinnes geworden scheinen,
da sie bei der Aufnahme eine beträchtliche Anzahl
don Fohlen gestellt haben. Nachdem der Bericht
noch das interessante Bild, welches am 15. d. die
einzelnen Abtheilungen nach erfolgtem Losbinden
dargeboten, anschaulich geschitdert, schließt er mit
einer Danksagung an den Schöpfer und Leiter der
Anstalt, Hen. Gestütsdirektor Adam, welcher „mit
zroßer Energie und seltenem Fleiße bestrebt ist, die
Anstalt in jeder Hinsicht zu dem zu machen, was
fie werden soll: eine Wohlthat für die pfälzischen
Pferdezüchter und Fohlen und eine Musteranstalt
ür Fremde.“
Der pfälzische Schriftsteller Eduard Jost
feierte kürzlich auf der Burg Landstuhl im Kreise
seiner Freunde sein 25jähriges Schriftsteller ⸗Jubi⸗
säum. Vor einem Vierteljahrhundert war an dem
betr. Tage im Verlag von Karl Troschel in Trier
Josts erftes poetisches Opus, eine Sammlung
»Gedichte“, erschienen. Der Dichter ist am 21.
Juͤli 1838 in Trier geboren. Die Mehrzahl seiner
Erzühlungen („Unterm Krummstab“, „Studios
Kheinfahrt“, „Deutsche Treue“, ꝛc.) behandelt Epi⸗
oden aus der Geschichte der Kurpfalz. Einzelne
erselben sind ins Englische, Deutsche und Schwe—
zische übersetzt.
-2-Kaiserslautern, 20. Mai. In der
im 18. Mai abgehaltenen Generalversammlung des
athol. Kirchenbaubereins Kaiserslautern berichtete
)er J. Vorstand, daß die Thätigkeit des Ausschusses
ich haupisächlich auf Beschaffung der Geldmittel
rstreckt, die sich aus Vereinsbeiträgen, Geschenken
und dem Ergebniß der 1. Lotterie ergaben. Trotz⸗
dem für jede Serie 20,000 Mtk. Reichssteuer be—
jahlt werden müssen, gelang es dem Ausschusse nicht
‚aß außerhalb Bayerns Loose zum Verkaufe ge—
angen durften. Dennoch ist das Ergebniß der 2.
zotlerie ein bedeutend besseres als das der 1. Der
dirchenbauverein verkaufte allein zwischen 5 und
300 Loose mehr als bei der ersten Ziehung. Im
hanzen wurden bei der 2. Lotterie circa 28,000
zoose mehr abgesetzt als bei der ersten. Mit dem
zau der Kirche hofft man bis zum nächsten Früh—
ahre beginnen zu können. Das Ergebniß der 1.
zotterie beträgt nach Abzug der Reichssteuer mit
Nk. 20,000 die Summe von rund 108,000 Mk.
zür den Rohbau der Kirche soll eine Summe von
300. 000 Mtk. verwendet werden.
— In der Generalvbersammlung des katholischen
dirchenbauvereins zu Kai serslautern wurde
zekaunt, daß das Baukapital am 31. Dezember
883 die Summe von 125,000 Mk. betrug; man
offt bis zum 1. Januar 1885 230,000 Mark
intl. Erträägnisses der zweiten Ziehung) zur Ver—
ügung zu haben und inkl. Zinsen und außeror—
ꝛentlichen Unterstützungen die Höhe von 300,000
Mark zu erreichen, welche Summe auf den Rohbau
herwendet werden soll. Mit den Einnahmen aus
er dritten Verloosung sollen die Kosten der inneren
Ausstattung bestritten werden. Im kommenden
zrühjahr hofft man die Grundsteinlegung vornehmen
u können.
X GEreisrealschul-Jubiläum) In
er jüungsten, 6. Comite-Sitzung theilte der Vor⸗
itzende mit, daß die Festkarten hergestellt sind
ind zunächst den auswärtigen Theilnehmern, dann
»en hiesigen übersendet werden. Die Karte ist vom
. Bauamts-Assessor Herrn Stempel entworfen und
on Herrn Lithographen Rheinberger hier ausgeführt.
zwei Genien, rechts und links, deren einer sich auf
inen Globus, als Symbol der Wissenschaft, der
indere auf den Wappenschild der hi sigen Stadt
fützt, stellen sinnbdildiich das Gewerbe und den
dandel vor; unter dem freien Felde für die Namen
zer Festtheilnehmer bestimmt, find Attribute der
zandwirthschaft angebracht. Im Mittelfelde besindet
ich die Inschrift: Jubiläum der k. Kreisrealschule
taiserslautern. 1834 - 1884. Eine weitere Mit⸗
heilung, welche die Anwesenden recht kreudig be—
ührte, war die, daß der Direktor der deutschen
Zeewarte, Herr Geh.⸗Admiralitätsrath Dr. Neu⸗
nayer, dem Festcomite beigetreten ist. Ferner wur⸗
ꝛen Subcomites für Musik, Wirthschaft 'und gesellige
Untethaltungen, für Dekorationen, für Einladungen,
ür Wohnungsbeschaffung und Empfang der Gäste
ind für Mittheilungen durch die Presse gebildet.
zur Ermittelung der jetzigen Berufsstellung früherer
lustaltsschuler sollen öffentliche und private Ein⸗
adungen, an hiesige fruhere Schüler ergehen zum
Zwecke von Spezialversammlungen nach Jahr-
zehnten, und das Comite giebt sich der Hoffnung
in, daß zu diesen Versammlungen recht viele Bür⸗
jer und Jünglinge hiesiger Stadt sich einfinden
verden, um anzugeben, was sie über die Verhält⸗
nisse ihrer Mitschüler aus vergangenen Zeiten wissen.
die Festschriftt, welche eine Geschichte der An—
talt, statistische und andere Beigaben und ein voll⸗
aͤndiges Schulerverzeichniß enthalten wird, bekommen
ie Besitzer von Festkarten unentgeltlich; Andere
önnen sich dieselben käuflich erwerben; doch ist der
Zreis hierfür noch nicht bestimmt. Allgemein sprach
nan die Erwartung aus, daß der Fruchthallsaal
is dahin soweit fertig gestellt sei, daß man den
—„chulfestakt und das Bankett am 3. August da⸗
rin abhalten kann. Es wäre aus verschiedenen
Hründen sehr bedauerlich, wenn man zu anderen,
veniger geeigneten Lokalen seine Zuflucht nehmen
müßte. Nach sei bemerkt, daß Einladungen
in Briefform im Mai und vis gegen Ende Juni
in Auswärtige, deren Adressen man ermitteln konnte
erschickt und auch den verseneten Festkarten bei⸗
zelegt werden, und wird gewünscht. daß dieselben
»on den Empfängern unter ihren Bekanntes weite—
herbreitet werden möchten.
— Annweiler, 20. Mai. Heute früh er.
zignete sich hier ein bedauernswerther Un—
jlücksfall. Der in der Papierfabrik des Herin
ßapierfabrikanten Michel beschäftigte 14jãhrig
Friedr. Rees von Sarnstall blieb mit dem Schurz
in einer eisernen Welle derart hängen, daß ihn
dieselbe mehrmals im Kreise herum drehte, wodurch
—— —
liche Hilfe war rasch zur Hand.
— Der auf den Himmelfahrtstag nach Ann—
weiler projektirt gewesene Ausflug mehrerer
Pfälzer Turnvereine findet aus verschiede
nen Gründen erst am Pfingstmontag statt. Es soh
dortfelbst ein Volkswettturnen, bestehend aus Stah—
ibungen und Turnspielen, Steinstoßen, Weitsprung
und Stemmen veranstaltet werden.
— Dürkheim, 21. Mai. Die gestern in
Reustadt abgehaltene Wein; Versteigerung
des Herrn Rentners Georg Schiffer zeigte seht
zuten Besuch und regstes Animo, so daß sowohl
hei den 1881ern als auch bei den 1882ern über
Fignertaxe erzielt wurde. Letztere stellte sich für
1881er auf Mk. 700 - 1800 und für 1882er auf
Mk. 390 bis 500 pro 1000 Liter. Für unsere
Begend war diese Versteigerung besonders darum
'nteressant, als es sich fast ausschließlich um da
erzeugte Original⸗Weine handelte. Die Weine
fanden denn auch großes Lob und ließen insonder—
jeit die zum Ausgebot gelangten 1882er erkennen,
vie dieselben besser als ihr Ruf sind, vorausgesetzt
daß sie ordentlich gebaut wurden. Wir notiren:
1882er: Dürkheimer 505 Mk. Ungsteiner
390, 430, 460, 450, 475, 505, 520, 510, 510 Mt
881er: Dürkheimer Spielberg 1105, 1890
1300 Mk.; Ungsteiner 885, 1065, 1130, 1480
1370, 1210, 2030 Weilberg 1210, 1290
Nußrichel 1660, Kobner 1230, Herrnberg 1400
Spielberg 1175 Mk; Ruppertsber ger 9840
1170, 1205, 18300 Mk. Gimmeldinger 785
720, 860 Mk.; Königsbacher 855, 1110, 1000
1200 Mk. (Dürkh. Anz.)
— Das Gewitter, welches von Sonntag auf
Poniag zum Ausbruch kam, hat in der Gegend
bon Kallstadt, Leistadt und Weisenhein
a. B. großartige Verwüstungen angerichtet. In
dem benachbarten Leistadt erreichten die Wasser⸗
massen eine solche Höhe, daß man genöthigt war.
das Vieh in höher gelegene Stallungen gu retten.
In der Nähe der Kirche stand das Wasser einen
Meter hoch in den Zimmern. Die Halmfrüchte
liegen wie gewalzt auf den Feldern, welche mit
Zand und Gerölle übersäet sind. Nicht besser er⸗
zing es den Weinbergen, die Wurzeln der Stode
ind theilweise ganz blos gewaschen. Die ganje
Gegend bietet einen überaus traurigen Anblid.
— Winnweiler. Bei Verbrennung einer
am Milzbrand verendeten Kuh verletzte sich am 8
ds. der hiesige Wasenmeister an der linken Hand.
Anstatt sich sofort an den Arzt zu wenden, schenkt—
»er Mann der Sache erst Beachtung, als bedeutende
Anschwellungen sich einstellten. Da war's aber
Fereis zu spät, und am Freitag starb er an Bluf—
vergiftung.
— Speyer, 19. Mai. Wie von betheiligter
Seite mitgetheilt wird, ist die wiederholt durch die
Ffalzer Blaͤtter gegangene Meldung von dem Ver—
aufe des Gérard'schen Weingutes Annaberg um
25,400 Mk., ebenso daß die Käufer aus Burrweiler
uind, vollständig aus der Luft gegriffen; richtig if
nur, daß Unterhandlungen mit einem Kaufliebhaber
zepflogen wurden, welche jedoch bis jetzt noch nich
zu einem definitiven Abschluß gelangt sind.
Speyer, 20. Mai. Gestern Abend fuhr
der Ackerer Hehl auf seinem Pritschwagen die oden
danggasse herab. An der Ede der Eisenbahnstten
ahnt das scheuende Pferd die Wendung so, kutn
ʒaß Hehl aus dem Wagen heraus und mit den
Zopfe so heftig an die Stadtmauer geschteuder
vurde, daß sein ganzer Hinterkopf üich palten
der schwer Verletzte wurde in seine Wohnung ve
oracht; an seinem Aufkommen wird gezwrifelt.
— Speyer, 20. Mai. Beim Abreißen n
Wetzler'schen Hauses wurde der 65 Jahte al
Maurer Jakob Schmitt so unglücklich von eiuemn
Jerabfallenden Balken auf die Bruit Jetrolfen. dat
er heute starb. Shohtl
Speyer. Die Frauenarbeitsschule 7
wird zur Zeit von 77 Schülerinnen besucht. dF
hon sind T8 aus Speher jeldst und 34 von au
wärts, welch letztere sich zum Theile in Pean