Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Jnabert. 
der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltung— 
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M 1I8. 
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5t. Ingberker Anzeiger 
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indert. 
Ergebenste 
Redaktion und Expedition des 
„St. Ingberter Anzeider“ 
Volitische Uebersicht. 
Deutsches Reich. 
pf. C. L. Der nationalliberale Par⸗ 
teitag zu Nurnberg. Der lebhafte Antheil, 
velchen die Pfalz von Änfang an an der gegen— 
värtigen nationalliberalen Bewegung in ganz 
Deutschland genommen, war bestimmend für den 
ventralausschuß unseres Kreises auch den am 15. 
. M. zu Nürnberg stattgefundenen Parteitag durch 
»fälzische Delegirse zu beschicken. Dieselben 
varen dort Zeuge von dem gleichen Enthusiasmus 
vie er wenige Wochen vorher in Heidelberg, 
deustadt, Berlin, Karlsruhe u. s. w. unsere poli⸗ 
ischen Freunde durchweg beseelte, zugleich aber 
ollte es ihnen vergönnt sein,der glücklichen 
kinigung ihrer Landsleute zu einer nationalliberalen 
handespartei für das rechtsrheinische Bahern anzu⸗ 
vohnen. Von der Ansehnlichkeit der im „Sächsischn 
bof“ zusammengetretenen Versammlung getragen 
und gehoben durch die kernigen Ansprachen, der 
jum Worte gemeldeten Rednet Professor Dr. Mar⸗ 
quardsen, Frhr. v. Kreß, Direkiot Dr. v. Schauß 
nd Profesior Dr. Wislicenus, vollzog sich dieser 
Akt im Schooße der altehrwürdigen Noris mit 
iellener Einmüthigkeit und unter dem lautesten 
Jubel. Schon die freundlichen Einleitungsworte 
— Kommertzienraths d. Puscher und das gewinnende 
Wesen des mit dem Vorsitze betrauten Professors 
Bislicenus derhießen den glücklichsten Verlauf des 
ür dag rechtsrheinische Bayern und dessen politische 
Zukunft hochwichtigen Tages. Eine vertrauliche 
Lesprechumg der aus den verschiedenen Kreisen ent⸗— 
andten Delegirten und ein Banket, auf welchem 
ne Herren Dr. Meher (Furthh ürhtebe Kreß 
Rürnbergh, Dr. Aub (Feuchtwangen), Dr. v. Schauf 
—5 und Prof. Dr. Marquardsen (Erlangen) 
α ausbrachten, ging der eigentlichen nachmit- 
en Hauptversammlung voraus Keinerlei 
artewzan keinerlei Zugehoͤrigkeitszweifel trübten 
9 noch später das Zusammensein der ca. 800 
—— Am offenkundigsten jedoch 
9 e sich die Harmonie der Anwesenden durch den 
nnschen Beifall, mit welchem die Redner nach⸗ 
üherschütiet wurden. Und in der That 
3 iesen war ein solcher wohlverdient. — Prof. 
Ipardsen bewiez wie nothwendig es gerade im 
genblicke sei, daß die vielgeschmähten Nationol— 
Samstag, 21. Juni 1884. 
liberalen sich zusammenschaarten, um den Uebermuth 
der Gegner zu brechen. Eine grundsätzliche nur 
dom Fraktionsinteresse gegängelte Opposition gegen 
die Regierungsvorlagen kenne die nationalliberale 
Partei nicht und niemals werde sie sich zu einer 
olchen Taktik bekennen. Am Sichtlichsten käme 
das soeben wiederum zum offenen Ausdruck bei der 
'og. Börsensteuer und der Dampfer-Subventions— 
Frage. Während die deutsch-freisinnige Partei sich 
ezüglich der letzteren ganz wie bei der Samoa— 
VBorlage vor 8 Jahren unbedingt ablehnend ver— 
jalte, dürfe Redner schon jetzt erllären, daß er 
und alle seine nationalliberalen Freunde im Reichs— 
tage die Subventionirung der transozeanischen 
Dampferlinien befürworten würden. Prof. Mar— 
juardsen kam dann auf die weiteren Aufgaben 
der Partei zu sprechen, die alle das feste Anein⸗ 
inderschließen der Gesinnungsgenossen dringend er— 
'orderten. Ueber den letzterwähnten Punkt ver— 
zreitete sich besonders ausfuͤhrlich der zweite Redner 
Irhr. v. Kreß. Trotz den bereits stundenlangen 
Vorträgen zeigte die mit Spannung zuhörend« 
Menge dabei keinerlei Ermüdung, so daß vielmehr 
Direktor v. Schauß gleich seinen Vorgängern aus 
»er Rednerbühne mit den freudigsten Zurufen be— 
zrüßt wurde. Der Redner behandelte namentlich 
die vorgeschlagenen Finanzgesetze und die Stellung 
der Nationalliberalen zu demselben. Höchst bedeut— 
'am war seine ungeschminkte Verurtheilung der 
Börsensteuer, soweit solche den ganzen Handel und 
Wandel und nicht das „Geschäft ohne Kapital“, die 
Spekulalion, nur treffe. Eine mäßig zu bemessende 
rornsteuer dagegen hielt Redner für durchaus im 
Interesse der ländlichen Bevölkerung liegend. — 
Bon weittragendstem Einfluß auf das Erstarken 
unserer Partei erschein der nach Abgabe des Vor⸗ 
sißes an den Landtagsabgeordneten Dr. Aub von 
Prof. Wislicenus mit Wärme abgehaltene Vortrag 
über die zwingende Nothwendigkeit der Gründun 
deutscher Colonieen und einer kräftigen Unterstütz 
ung der Reichsregierung in allen colonialpolitischen 
Bestrebungen. Auf Vorschlag des Redners wurde 
daraufhin denn auch, wie schon mitgetheilt, neben 
der Anschlußerklärung an das Heidelberger Pro- 
zramm eine ganz in diesem Sinne gehaltene 
Resolution einstimmig angenommen. — So fügt 
sich denn ein Stein zum anderen und bald werden 
die Zinnen des nationalliberalen Parteibaues aller⸗ 
wärts in Deutschland emporragen. Mit patriotischem 
Stolz dürfen die Pfälzer aber heute das betrachten 
vozu sie vor Allen den ersten Grund gelegt. 
NKaiserslautern, 18. Juni. Der hiesige 
aationalliberale Wahlverein nahm gestern Abend 
n einer stark besuchten Versammlung die Resolution 
des Nürnberger Parteitags in Betreff der Kolonial⸗ 
politik und der Subvention der Dampferlinien ein⸗ 
timmig an. Anwalt Hörner keferirte über das 
deidelberger Programm, Redakteur Patzig über 
den Berliner Parteitag; außerdem sprachen die 
H. Anwalt Gros, Fabrikdirektor Krieaer und 
Dr Orth. 
Straßburg, 18. Juni. Die ElsaßLoth⸗ 
ringische Zeitung veröffentlicht einen Erlaß des 
Statthalters aus Karlsbad, d. d. 16. Juni, worin 
die Ausweisung zweier Sozialdemokraten, des Schuh⸗ 
machers Dietrich Schmitz und des Malergehilfen 
August Karl Dieber aus den Reichslanden, sowie 
die Auflösung der in Straßburg bestehenden örtlichen 
Verwaltungsstelle der Central⸗Kranken- und Sterbe⸗ 
lasse der Schuhmacher und verwandter Berufsge⸗ 
wossen Deutschlands der einageschriebenen Hilfskosse 
19 Jahrg 
in Hamburg auf Grund des sogenannten Dictatur—⸗ 
paragraphen verfügt wird. 
Berlin, 18. Juni. Der „Staatsanzeiger“ 
enthält die königlichen Erlasse betreffend die Er— 
iennung des Kronprinzen zum Präsidenten 
des Staatsraths, ferner die Ernennung Bismarcks 
jum Vizepräsidenten, so wie endlich betreffend die 
Henehmigung des Regulativs für die Verhandlungen 
des Staatsraths, sowie ein Verzeichniß der zu Mit⸗ 
zliedern des Staatsraths ernannten Personen. Unter 
den ernannten 71 Mitgliedern befinden sich an 
jöheren Staatsbeamten aller Resorts 42, darunter 
Staatssekretär Burchard, Stephan, Präsi— 
denten Dechend, Rötger, Caprivi, Graf 
Waldersee; an Gelehrten, 3 darunter Gneist, 
Schmoller; Geistliche 6, darunter Brückner, 
bermes, Kögel; Bischöfe Kopp, und Kre— 
mentz, Großgrundbesiter 10, darunter Minni— 
gerode, Herzog von Ratibor, Schor— 
lemer; Vertreter des Handels 6, darunter Baare, 
Mevissen, Neufbille, Oberbürgermeister 
Becker (Köln), Miquel, Landesdirektoren: 
Bennigsen und Levetzow. 
Berlin, 18. Juni. Die heutige Sitzung 
des Reichstags war jedenfalls die interessanteste 
der drei letzten Tage: galt es doch die Neuschöpfung 
der Regierung, die Berufsgenossenschaften, gegen 
welche die Anhänger der Privatersicherung außer⸗ 
ordentlich heftige Attaquen ausführten. Es wurde 
von Seiten der Abgeordneten Dr. Barth, Schrader, 
Eugen Richter und Poyer sehr rücksüchtslos ange⸗ 
zriffen und von Seiten des Staatsministers von 
Bötticher natürlich auch nicht mit viel Rücksicht 
zeantwortet. Die Nationalliberalen, welche in Be— 
zug auf diese Frage bekanntlich eine vermittelnde 
Stelle einahmen, welche die Versicherungsgesellschaften 
und die Arbeiter so stellen möchten, daß sie in leine 
direkte Berührung mehr kommen sollen, wurden von 
den Deutsch⸗Freisinnigen gleichfalls sehr heftig 
angegriffen. Die Abgeordneten Oechelhäuser und 
Buhl gaben den Deutsch-Freisinnigen das aber 
mit Zinsen wieder, Eugen Richter kam durch die 
letzte Antwort des Ministers von Bötticher ganz 
außer Faffung und beantragte, bleich vor Erregung, 
namentliche Abstimmung über den Schlußantrag. 
So ist das Resultat des Tages schließlich nur ein 
Paragraph gewesen. In Anbetracht dieses lang⸗ 
amen Fortschreitens wird man wohl gezwungen 
sein, die in Aussicht genommenen Abendsitzungen 
zur Wahrheit werden zu lassen. 
Berlin, 19. Inni. Der Bundesraih nahm 
heute das Stempelgesetz mit den preußischerseits be⸗ 
antragten Milderungen, namentlich bezüglich der 
Erhöhung der Grenze der steuerpflichtigen Geschäfte 
his zu zehntausend Mark an 
Ausland. 
Das Börsenblatt „Le Matin“ bringt vom 
französischen Handelsminister folaende Mit⸗ 
heil ung: 
Deutschland sucht Tag für Tag mehr mit 
einen Erzeugnissen auf den Märkten des nörd⸗ 
lichen Spaniens die unsrigen zu verdrängen: 
Bijouterie-⸗,/ Quincailleriewaaren und Möbel, die 
nst fast ausschließlich in Frankreich gekauft wur—⸗ 
den, werden in unserer Gegend immer seltener be⸗ 
gehrt. Unser Handel darf eine Gegend nicht aus 
dem Auge verlieren, mit der sie zu Wasser unter 
den ausnahmsweise günstigsten Verhältnissen und zu 
dande durch Eisenbahnen verbunden ist. Unsere 
Industrie kann ihrerseits ĩn der Bewcquna. die sid