liche Hilfe und' Gegenmittel brachten das Kind
bald außer Gefahr und gegen die sofort aus dem
Dienst entlassene 14jährige Dienstmaad ist Untersuch—
ung eingeleitet.
4 Bell, 23. Juni. In unserm sonst so fried⸗
lichen Dorfe entwickelte fich kürzlich ein entsetzliches
Familiendrama. Die beiden einzigen Söhne des
bͤraven Stellmachers K. geriethen, freilich aus
kleinlichem Anlaß, in der Werkstatt miteinander in
Streit, infolge dessen der jüngere, erst 21 Jahre
alte, äußerst jähzornige dem älteren stillen und
ruhigen Bruder ein Stemmeisen so heftig gegen den
Leib warf, daß es die linke Bauchwand durchdrang
und den so schwer Verletzten nach wenigen Stunden
zur Leiche machte. Alle Bürger unseres Ortes sind
von dem scheußlichen, unerhörten Fall erschüttert.
Der Brudermörder wurde am Abend vom Herrn
Bürgermeister Schmidt verhaftet.
F Kreuznach, 28. Juni. Ein Raubmord
wurde an einem auf der Reise befindlichen Papier—
macher am 17. d. Mts. auf dem Wege zwischen
Leiselheim und Hochheim verübt. Dem Erschlage—
nen wurde die Taschenuhr und die Portemonaie
geraubt. Ein der That dringend verdächtiger Hand⸗
werksbursche, angeblich Bäcker aus Neumark, wurde
am 21. d. Mis, in Birkenfeld verhaftet und nach
Sobernheim transportirt.
— Ueber die geographischen Kenntnisse des
„Matin'“ verbreitet folgende Nachricht des Blattes
helles Licht: „Der Typhus in der Schweiz. (Orĩ⸗
ginalbericht. Bern, 20. Juni. Das Nervenfieber
ist in mehreren Ortschaften mit einer gewissen Hef⸗
tigkeit ausgebrochen. Etwa hundert Soldaten der
Kasernen von Freiburg und von Breisgau-Baden
sind in die Hospitäler gebracht worden. Befehle
aus Karlsruhe verordnen die unverweilte Räumung
der Kasernen, ihre Ausräucherung und die Ver—
brennung der Betten.“
München, 24. Juni. Se. Mai. der König
haben Sich bewogen, gefunden, die durch Urtheil
des Schwurgerichts am Landgericht Augsburg vom
23. Februar 1884 wegen Verbrechens des Mordes
gegen den Zimmermann NRaver Lutz von Weitenau
ausgesprochene Todesstrafe in lebenslängliche Zucht—
hausstrafe aus Gnaden zu mildern.
F Nürnberg, 24. Juni. Eine zahlreich be—
suchte Versammlung von Vertrauensmännern aus
dem Wahlkreise Erlangen-Fürth-Hersbruck hat ein⸗
ttimmig die Wiederaufstellung Stauffenberg's
„eschlossen. Letzter hat sich bereit erklärt, eine Wahl
anzunehmen.
fHeidenheim. Ein rechtes Stromerstückchen
am auf einem unserer benachbarten Dörfer vor.
dürzlich war dort der Polizeidiener, welcher zugleich
Mauͤrer ist, auf dem First eines Hauses mit Aus—
besserung des Daches beschäftigt, als er von seinem
erhöhten Standpuukte aus einen Handwerksburschen
ieht, der von Haus zu Haus fechtend sich bewegt.
Dem Wächter des Gesetzes wurde die Sache schließ—
iich zu bunt, und als der Handwerksbursche in
eine Nähe kam, rief er hinab: „So jetzt hot des
Fechta a End' oder i komm nunter und sperr en
j.“ Der Handwerksbursche aber, kurz besonnen,
nimmt die Leiter vom Hause weg und trägt sie fort,
o daß der Polizeidiener erst, nachdem er durch
ängeres Rufen Leute aufmerksam gemacht hatte,
uus seiner luftigen Höhe befreit wurde. Der
dandwerksbursche war inzwischen natürlich verduftet.
4 Aus den Mitteln der „Friedrich-Wilhelm⸗
Victoria-Stiftung“ sind 20,000 M. zur Gründung
bon zwei Arbeiter-Colonien in Bayern
bestimmt. Seitens der Kreisregierungen werden
nun Erhebungen bezüglich der Bedürfnißfrage an⸗
gestellt, wo diese Arbeiter-Colonien am zweckent⸗
sprechendsten errichtet werden könnten.
Ernst Possart wird im April 1885 in
Konstantinopel gastiren; der betreffende Ver—
zrag mit dem Direktor Paradies ist bereits abge—
schlossen. Das Gastspiel wird zwölf Vorstellungen
amfassen.
FHamburg, 20. Juni. Auf den ehemaligen
ozialdemokratischen Reichsstags-Abgeordneten Hart⸗
nann, zuerst Schuhmacher, dann Wirth, wurde
gestern Abend von einem fanatischen Schneider ein
Mordversuch gemacht. Nachdem der exaltirte Most
auf den übrigens harmlosen Hartmann die schlimm—
sten Vorwürfe gehäuft, zog er einen sechslaͤfg,
Revolver und schoß auf seinen gehaßten Gegun
Der Schuß fuhr glücklicherweise in die Wand'
Patronen wurden noch bei dem Attentaäter gefuid
Derselbe hatte vor seiner Verhaftung geäußert, da
Hartmann sterben müsse, weil er zum Verrather
»er sozialdemokratischen Sache geworden sei.
Wien, 23. Juni. Der Dniester ist wieden
im gestiegen und schwemmte bei Nizeiow mehrer⸗
Häuser weg, wobei mehrere Personen umkame
Sterbefälle.
Gestorben: in Schwegenheim Frau Apolloni⸗
Zimbelmann, geb. Kielhöfer, 49 J. a.,
S„peyer Julius Kemmer, Bierbrauer; in —
autern Frau Friederike Jacob Wittwe, geb. Jach
75 J. a, ebendaselbst PhilippZundel, Chirurg
14 J. a; in Dannstadt Peter Weisbrod, 203
u.; in Zweibrücken Elise Rilabel, 21 J. a,
Duürkheim Andreas Sieb, 48 J. a.; in Inshen
Michael Böllinger, 49 J. a.; in Neufiah
datharina Föller, geb. Städtler; ebendajselh
Magdalena Schaaf, geb. Zinkgraf, 72 J. a.
Freinzheim Anna Maria Heim, 66 J. a.
Für die Redaktion verantwortlich: F. X. Demet
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