beim Reinigen durch den Wasserschuß statt einer
Kartusche zwei solcher genommen und hierdurch das
Geschütz vollständig unbrauchbar gemacht. Den
Selbstmord vollführte er auf die folgende Art:
Nachdem er das Geschütz mit der Kartusche
und einem Pfropfen aus Putzlumpen geladen,
stellte er sich vor die Mündung und löste den Schuß
mittels einer verlängerten Abziehschnur und Zünd—
röhrchens selbst. Die Wirkung des Schusses
war furchtbar; das Geschoß traf den Jakob vols
in die Brust und zerriß den Oberkörper, so daß
der Kopf weit weg an die gegenüberliegende Stall—
mauer schlug, während der blutende verbrannte
Rumpf etliche Meter vor der Mündung liegen blieb.
(Eine Anekdote vom König Lud—
wig JL.von Bayern. Der König pflegte ohne
jede Begleitung und in einer Toilette, welche nich!
auf den König schließen ließ, auch in den Straßen
Münchens zu spazieren. Einst stand in einer wenig
frequenten Gasse ein Bäuerlein neben seinem Torf
wagen mit einem Korbe, welchen er gefüllt hatte
und schien auf den König, welcher zur Zeit allein
den Weg passirte, zu warten. Als dieser an dem
Wagen vorübergehen wollte, sagte der Bauer: „Sie,
— jsan 'S'doch so guat, und bleiben S' a Bisser!
bei moane Ross', derweil i den Korb zu dene Leut
aufi trag!'“ — „Z' woas denn?“ antwortete der
König lächelnd. — „Ja, schaun 'S“, replicirte der
Bauer, „wenn mi die malefiz Gendarmen derwischen
daß die Ross' alloan stehn, dann werd i g'straft!
J hab grad koan Andern z'r Hand. Also geb'n
S' a Bisserl Obacht!“ — „No, denn genge S
zui, aber machen S' nit z'lang!“ rief der König
lachend dem Bauer nach und blieb bei den Pferden
stehen. Mittlerweile passirten Leute, welche den
König kannten, die Gasse und zogen ehrfurchtsvoll
die Hüte. — Als der König den Bauer wieder
aus der Thüre treten sah, nickte er demselben
zu und entfernte sich eilig, die Grüße der Passan—
len freundlich erwidernd. Der Bauer sah seinem
Rossewächter erstaunt nach und rief: „Sie, woll'n
S' denn nit a Moaß?“ (Maaß Bier.) — „Dös
war ja der Kini!“ — belehrten nun die Passanten
den Bauer. — „No, — aber die Ehr'!“ fagte er,
indem respectvoll seine Thiere betrachtete, — „Enk
verkaaf i aa nit mehr, so lang der Herrgott mir's
Leben laßt!“
'Frankfurt a. M., 80. Jnni. Die Mit⸗
gliederzahl des deutschen Kolonialvereins
ist in den letzten Wochen — ohne Zweifel auch in—
folge des erfreulichen Vorgehens unseres Reichs—
kanzlers in der Angra Pequena-Angelegenheit —
Vertragsmäßige
Wiederversteigerung.
gestiegen und beträgt zurzeit über 4800. Das so—
eben erschienene Juliheft der Zeitschrift des Vereins
hehandelt zwei im Vordergrunde des öffentlichen
Interesses stehende Gegenstände. „Ueber das Kon⸗
Jogebiet“ (Geschichte, Entwickelung des Handels
Forschungen, das belgische Unternehmen, berechtigte
eutsche Ansprüche) handelt Dr. Fechuel-VLolsche, der
ahrelang im dortigen Gebiete thätig gewesen ist.
Ueber England und die südafrikanische Republik
Transbaaland)“ hat Karl Blind aus London einen
ehr interessanten Artikel geliefert, der mit den be—
eichnenden Worten schließt: „Was auch noch unser
Volk zu thun haben mag, um seine volle Einheit
und seine freie Regierung herzustellen, hohe Zeit
st es wahrlich, daß Teuischland mit seiner erin—
ierungsreichen Hansa-Vergangenheit in die ihm
Jebührende Stellung zur Sce und jenseits der Meer⸗
ritt.“ — Was sagt Herr Bamberger dazu?
4 Jn Essen befindet sich seit einiger Zeit eine
7jährige Negerin im Kloster der Franziskaner—
innen in Pflege, welche im vorigen Jahre in Köln
»ꝛxktankte und von der umherziehenden Gesellschaft
zu der sie gehörte, in schmählicher Weise zuruckge—
assen wurde. Mittlerweile ist die Afrikanerin
atholisch getauft worden und wird jetzt auf die
dommunion vorbereitet.
FAltona, 29. Juni. Der Arbeiter Heise
aus Sande, der Maschinenbauer Pfahl aus Loh—⸗
»rügge, der Arbeiter Meßling aus Sande und der
Schmied Schmidt aus Schoningsten, welche sämmt⸗
lich im hiefigen Untersuchungsgefängniß internirt
sind, haben sich nächsten Freitag wegen Auftuhr
in Friedrichsruh und wegen Beleidigung des Für—
sten Bismarck vor dem hiesigen Schwurgericht zu
verantworten.
4 Crichinosis) Aus Strenz-Naundors
Provd. Sachsen), 28. Juni wird gemeldet: Land—
ath v. Wedell erläßt einen Aufruf, in welchem um
haben zur Linderung des Elends in hiesiger Ge—
meinde gebeten wird. Die Trichinosis herrscht seit
iieben Wochen in dem etwa 600 Einwohner zäh⸗
enden Dorfe. Zur Zeit liegen noch 70 Personen
zum Theil schwer krank darnieder, neun sind ver—⸗
storben. Die meisten der Erkrankten gehören dem
ärmeren und ärmlichsten Stande an. Dieselben
werden aus Gemeindemitteln täglich mit Speisen
und Getränken versehen; auch leisten zwei Diako—
nissinnen und ein Krankenwärter den Leidenden
Beistand. Es erwachsen der Gemeinde daraus sehr
erhebliche Kosten.
Lyon, 2. Juli. Das Gerücht, hier sei
HRein Choleratodesfall vorgekommen, ist unbegründet;
weder unter den Einwohnern noch den Fremden
wurde irgend ein solcher Fall constatirt. Der Ge
sundheitszustand hierselbst ist vorzüglich.
Marseille, 2. Juli. Heute früh wurden
zwei während der Nacht vorgekommene Cholera—
todesfälle registrirt.
F Die Furcht vor der Cholera hat in den letz.
ten Tagen in Toulon tragische Vorfälle im Gi.
folge gehabt. Kürzlich stürzte Fregatten⸗Capitän
Belot in einem Fieberanfall auf das Balconfensie
los, um hinabzuspringen, weil er seine Frau, die
sich unwohl fühlte, von der Cholera befallen
glaubte. Auf das Geschrei seiner Frau drange
drei Nachbarn in die Wohnung Belot's, und'e
zelang ihnen, den Marineoffizier auf einige Augen—
Zlicke zurückzuhalten. Es entspann sich nun ein
Ringen, und auf das Geschrei der Nachbarp
eilten Polizisten mit einer Leiter herbei, um durd
das Fenster einzudringen, da die Thüre zur Woh—
aung verschlossen war. Diesen Aufenthalt benützi⸗
Belot, sich den Händen der ihn Festhaltenden zu
entwinden, auf den Balcon zu steigen und sich aus
das Straßeupflaster zu stürzen, wo er mit zer⸗
schmettertem Schädel liegen blieb. — Ueber einen
anderen Fall wird wie folgt berichtet: Ein in der
Vorstadt Pontdu-⸗Lac wohnender Geschäftsmann
Hr. Bernat, war von der Furcht vor der Epidemie⸗
derart erfaßt, daß er sich eine Kugel. durch der
Kopf jagte. Diese beiden Selbstmorde verfehlter
nicht, großen Eindruck in der Stadt hervorzurufen
Sterbefälle.
Gestorben: in Landau Franz Fell ner. Buch—
jalter; in Edenkoben Christian Eisenschmid
Zastwirth, 55 J. a.; in Neuhofen die Gattin vor
Zonrad Fischer 1IV., in Frankenthal der II
Stadtschreiber Georg Müller, früher Lehrer ir
Ungstein (infolge eines Herzschlags); in Kaisers
laulern Frau Eugenie Schlimmer, geb. Kiefer
48 J. a.; in Wattenheim Wilhelm Barban
1824 J. a.; in Mannheim Jakob Giulino
Bahnwärter, 36 J. a.; in Landau Michael Scher
rer; in Würzburg cand. jur. Georg Pfülf au—
Speher (in Folge Duells); in Grünstadt Jako
Meher; in Ulmet Abraham Drumm ir., Müller
64 J. a.; in Großkarlbach Hermann Catoir
in Lauterecken Heinr. Scherer, Kaufmann, 8*
J. a.; in Zweibrücken Gustav Heinrich Hussong
22 J. a.; ebendaselbst Maria Molter, 283. J.a
Fuür die Redaktion verantwortlich: F. X. Demes
Danksagung.
Für die zahlreiche Betheiligung bei
dem Leichenbegängnisse unseres geliebten
Kindes, sowie für die überaus reichlicht
Blumenspende, unsern tiefgefühltester
Dank.
Familie Pet. Uhl.
St. Inabert, den 3. Juli 1884
Geschäfts-Eröffnung.
Einem geehrten hiesigen wie auswärtigen Publikum die ergebene Anzeia—
daß ich mich unterm Heutigen als
Samstag, den 19. Juli 13834
Vormittags 9 Uhr zu Heckendal⸗
heim in der Wirthschaft von Niko—
laus Becker,
wird durch den unterzeichneten kgl
Notar Keumer,
die nachbeschriebene Liegenschaft in
der Steuergemeinde Heckendalheim, dem
Franz Schmitt, ledig, gewerblos
in Heckendalheim domicilirt, welcher
den Wilhelm Deutsch, Ackerer
daselbst wohnhaft, zum Hauptvormunde
hat, — minderjährigen Sohn und
einzigen Rechtsnachfolger des alldo
wohnhaft gewesenen und verlebten
Bergmannes und Ackerers Peter Schmitt,
angehörig, wegen Nichtbezahlung des
Erwerbspreises öffentlich in Eigenthum
oersteigert nämlich:
Plan Nr. 560 von 20 Dezim
— 6 a 80 qm Wiese in den
Hagedorehöhwiesen neben Andreas
Beresheim und Georg Harz, die
Hälfte neben Georg Harz.
St. Ingbert, den 2. Juli 1884.
Kemmer,
fkNotar.
— Damen-Driseuse —
hier etablirt habe und empfehle mich als solche den geehrten Damen bestent
speziell für hier auch außer dem Hause zum Frisieren. Ebenso empfehl
nich in Anferligung aller Haararbeiten, als Zöpfe, Locken, Haarketten
Fingerringe, Bouquets ꝛc ꝛc.
Ferner empfehle ich mein Lager in allen Sorten Parfümerien
Seifen, Haaröle, Pomaden, Zahnpasta, Odeurs ꝛc. Kin
derkämmchen, Friseur⸗ E Sliaubrämmen, Haarbüriten
Zahnbürsten, Taschenbürsten, Taschenkämmchen ꝛc. ꝛ⁊c.
Um geneigten Zuspruch bittent Hochachtungsvoll
S e in issa. Aunag Mohrbacher,
wohnhoft im Bäcker Schmelzer'schen Hauy
aenüber dem Hotel zur Post.
8
Ausverkauf.
Wegen Aufgabe meines giesigen Ge—
chäftes verkaufe ich in dem Laden
okale des Schuhändlers Laur mein
noch vorräthigen
— Woll⸗ kKurz⸗Waaren —
zu herabgesetzten Preisen.
C). I. Dietæ.
Ein Ladenlokal mit mehrerer
Zimmern; ferner möblirte und
nicht moͤblirte Zimmer und Wohnunger
hat zu vermiethen.
G. Klein.
3
&Xtadufstig OPfhBVät
Im Verlag von Greßner &K Schramm in Leipzig
erscheint und ist durch alle Buchhandlungen des In- und Auslande—
zu beziehen:
4 464
506 der RNhilosophie.
den frühesten griechischen Denkern
tis auf die Gegenmwart.
Eine gemeinfaßliche historische Darstellung ihrer Weltanschauung nebi
Aner Auswahl aus ihren Schriften
von
Dr. Moritz Brasch.
Ausgabe in Lieferungen, mit den Porträts der bedentendste
Philosophen. Jede Lieferung enthält 3 Bogen 80. Band J: „Do—
Alterthum“, ca. 16 Lieferangen, erscheint in rascher Reihenfolge.
Preis der Lieferung 50 Pfennig.
von
Reinhold Diezmann, Plauen i. V
»mpfiehlt à Packet 15 Pfa. Her
Jakob Fries.
Vicuie so beliert gcwordene, nicht dure stichtige, aber wirtlich gehaltvolle
Ueberall als vorzüglich anerkannte
Dniveranl-y cerͤn αιJ
enrkeble fürr Jedermann als mildeste belliaste und filr die Gefun heit der Hant zutrãg⸗
Udste Wajchseife; dieselbe beseitigt bei längerer Anwendung alle Sommersprossen, Haut⸗
ussa läge, zu fiarke Röte der aut und verleiht derselben überbaupt größte Jartheit
und klare Weiße, per Stůg 15, 20 und 80 Pf. — Unentbehrlich zum Waschen für Kinder·
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Alleinige Niederlage bei Herrn Joh. Friedrich in St. Ingbert.
Driuck und Rerlag von F.
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