Weise von dem Musikverein Landau, dessen ge⸗
uischter Chor unter Hrn. Kuglers bewährter Direk⸗
ion schwierigen Aufgaben sich immer völlig ge—
wachsen gezeigt hat. Das Musikfest besteht aus
wei Concerten, von denen das erste am Sonntag
den 27. Juli, Nachm. 4 Uhr, und das zweite am
Montag den 28. Juli, gleichfalls Nachm. 4 Uhr,
Jattfindet. In dem Hauptconcert (Sonntag) kommt
sobert Schumanns Meisterwerk „Das Paradies
ind die Peri“ zur Aufführung, welchem Beethovens
ODuverture zu „Egmont“ vorausgeht. Der ge⸗
nischte Chor wird aus ca. 160 Personen bestehen.
Für die Soli sind Sängerinnen und Sänger von
merkanntem Ruf gewonnen, und die orchestrale
lufgabe ist den Händen der Kapelle des Mann⸗
eimer Hoftheaters anvertraut, welcher sich noch
indere Fachmusiker und unsre hiesigen leistungs
ihigsten Dilettanten beigesellen. So läßt die Zu—
mmmenfetzung der aktiven Kräfte mit aller Be⸗
immtheit eine künstlerisch befriedigende Lösung der
chönen Aufgabe erwarten, und die Musikfreunde,
belche uns mit ihrem Besuch beehren wollen, werden
ich in ihren Eöwartungen gewiß nicht getäuscht
ehen. — Die Direktion der pfälz. Bahnen hat in
ichtiger Würdigung des Festcharakters 30 pCt.
zahrtaxermäßigung gewährt. Bei Losung des Fahr—⸗
iillets ist gleichzeitig ein Concert⸗Billet zu 3 Mark
u lösen; letzteres kann hier an der Concert-Casse
imgetauscht werden. Ausgegeben werden solche
zillete an den Bahnstationen Pirmasens, Ann⸗
deiler, Landau, Homburg, Landstuhl, Kaiserslau—
ern, Blieskastel, St. Ingbert, Saargemünd und
Nittelbexbach.
In dem Montags Concerte werden ausschließlich
e Künstler sich hören lassen. Die ersten Kräfte
er Mannheimer Hoftheaterkapelle werden Mozarts
ZRuntett in A-dur und Beethovens Septett in
js-dur zu Gehör bringen; diese Tonwerke bilden
inen ebenso glänzenden als gediegenen Rahmen
ir Tenor⸗, Alt⸗, Baß⸗ und Sopran⸗Liedervorträge
owie ein Violinsolo (Hofconcertmeister Halir⸗
—X
Die Eintrittspreise sind trotz der höchst bedeu⸗
enden Kosten sehr mäßig gegriffen.
Bermischtes.
Dudweiler, 24. Juli. Durch einen Sturz
ängenden Gesteins wurden gestern Morgen auf
zrude Kamphausen 4 Bergleute verschüttet. Leider
purde hierbei der Bergmann A. Sturz so schwer
etletzt, daß der Tod desselben sofort eintrat. Die
xei anderen Bergleute kamen mit verhältnißmäßig
eichten Verletzungen davon. Der Verunglückte ist
verheirathet und hinterläßt zwei erwachsene Söhne.
FSaarbrücken, 24. Juli. Die in einer
nesigen Versammtung beschlossene Zustimmun g 8
idresse zu der Kolonialpoliuk des Fürsten
Bismarck ist mit nachträglich zugesandten weiteren
00 zusammen also mit 3000 Unterschriften gestern
un den hohen Adressaten abgesandt worden.
(Sbr. 3.)
fSaargemünd, 23. Juli. Die Geschäfts⸗
ige der hiesigen industriellen Etablissements kann
egenwärtig als eine günstige bezeichnet werden,
ije Fabriken arbeiten mit bollen Kräften und sind
inige in der weiteren Ausdehnung begriffen; die
Seidenplüschfabrik von Huber hat eine neue große
dampfmaschine an Stelle einer kleineren aufgestellt,
uch ist die Cichorienfabrit des Herrn Bos ing
urch einen Anbau vergroͤßert worden.
Metz, 22. Juli. Sowohl der Bezirksprä⸗
dent von Metz als auch der von Kolmat haben
algende Bekanntmachung erlassen: „Alle aus Fank⸗
eich zureisenden Ausländer sind bis auf weiteres
rtlichtet, sich innerhalb der ersien 24 Slunden
sies Aufenthaltes in Elsaß⸗Lothringen ärztlich un⸗
ersuchen zu lassen und das auf Grund dieser Un—
nluchung ausgestellte Allest daß Anzeichen einer
oleraertrankung nicht wahrzunehmen sind, der
oltzeibehorde ¶ des Aufenthallsortes vorzulegen.
usländer, welche dieser Vorschrift zuwiderhandeln,
tben sofortige Ausweisung aus ElsaßLolbringen
naewärtigen.“
Sobernheim, 283. Juli. In einem Gar—
n des Dorfes O. bei Sobernheim befindet sich
n Grasblumenstock, der augenblicklich 364 blühende
umen trägt; 138 haben bereits verblüht. Außer⸗
m befinden sich an demfelben noch 672 Knospen,
won auch ein großer Theil in den nächsten Tagen
berrlicher Bluthe prangt.
u Mannheim, 22. Juli. Dieser Tage
rden zwei hiesige kleinere Bankiers durch Dis—
'ontirung von Wechseln um namhafte Beträge be—
chwindelt. Ein unbedeutender Produktenhaͤndler
Astheimer aus Rosenberg diskontirte ca. Mk.
0,000 unaceptirte Wechsel, gezogen auf die Frank⸗
urter Genossenschaftebank und verduftete mu dem
?rlöse. Die Appoints fanden aber keine Annahme.
serner hatte der hiesige flüchtige Agent Wilhelm
zuß vor längere Zeit Wechsel im Betrage von
a. 4400 Mark, für Rechnung eines hiesigen Bier⸗
rauers, dessen Geschäfte er zu besorgen hatte, dis—
ontirt. Es stellte sich heraus, daß sowohl die Un⸗
erschriften seines Auftraggebers und auch diejenigen
er bezogenen gefälscht sind. Die benachtheiligten
zankiers haben bereits der Staatsanwaltschaft AUn⸗
eige gemacht.
F Düsseldorf. Eine Frau hatte am Tele⸗
raphenamt einen Brief in deu Briefkasten zu wer—
en. Damit derselbe ja möglichst sicher in den⸗
elben zu liegen komme, steckte sie ihre Hand recht
ief in die Oeffnung. Befriedigt, ihren Zweck er⸗
reicht zu haben, wollte sie die Hand wieder zurück⸗
iehen, aber o weh, die Hand saß fest, einer der
m Kasten hängenden Sicherheitsstifte war in den
Finger gerutscht. Die Frau schrie so jämmerlich,
ils wenn ihr Leben in Gefahr wäre, und rasch
»ersammelte sich eine große Menge um die für
Finger und Hand fürchtende Person. Unter allge⸗
neiner Heiterkeit des Publikums wurde der Sicher⸗
Jeitsstift durchgefeilt und somit die Hand und die
Befangene befreit.
F Urahne, Großmutter, Mutter und Kind sind
ieser Tage in Guben zugleich Opfer einer Feuers⸗
runst geworden. In einer Dachwohnung von 5
-chritt Breite und 10 Schritt Länge woͤhnte eine
ramilie Noack, — aus Urgroßmutter, Großmutter,
Nutter und Kind bestehend — die sämmtlich wäh⸗
end eines Brandes erstickten.
F GMordversuch und Selbstmord,))
Zrivat⸗ Telegramm des „Berliner Tagebl.“ aus
huben vom 21. Juli meldet: In dem Restaurant
Zur Hopfenblüthe“ schoß gestern Nachmittag ein
uuger Mann von etwa 16 bis 17 Jahren auf
ie anwesende Schenkmamsell und verwundete die—
elbe, wenn auch nicht lebensgefährlich. Darauf
ichtete er die Waffe gegen sich selbst und tödtete sich.
(Münchener Bier-Export.) Auch im abge⸗
aufenen Jahr 1883 hat sich der Bier⸗Export der
ehn größeren Münchener Brauereien' sehr bedeu⸗
end gestaltet, denn es betrug derselbe 469,076
Hektoliter, und zwar: von der Aktienbrauerei zum
röwenbräu 96.207 Hektoliter, Gebr. Sedlmeyer
um Spaten 92,793 Hektoliter, Jos. Sedlmeyer
um Franziskaner 73,056 Hektoliter, Georg Pschorr
30,604 Hektoliter, Aktienbrauerei zum Hacker 38,602
Hektoliter, Gehr. Schmederer zum Zacherl 32,940
)ektoliter, Aktienbrauerei zum Muͤnchener Kindl
8,502 Hektoliter, Aktienbrauerei zum bürgerlichen
zrauhaus 24,209 Hektoliter, königliches Hofbräu—
‚aus 15,910 Hektoliter und Pongratz zum Eberl⸗
aberbräu 6253 Hektoliter. Im lauͤfenden Jahre
dird sich, wie versichert wird. der Exvort noch größer
gestalten.
F.München, 18. Juli. Heute fand vor
)em Landgerichte J Verhandlung wegen Ueber⸗
retung des Nahrungsmittelgesetzes
tatt. Der Viktualienßändler Wolferdinger kaufte
im 5. April l. J. von dem Schmalzhändler Karl
Salliter in der Westenriederstraße 2 Pfd. Schmalz
ind erhielt die Zusicherung, es sei „reines Rinds—
chmalz“. Doch bei der am hygienischen Institute
»orgenommenen Untersuchung stellte es sich heraus,
»aß es Kunstschmalz war und nur 30 - 40 Proz.
eines Schmalz enthielt. Salliter gibt zu seiner
Hertheidigung an, es sei an seiner Ladenthür ein
Zlakat mit der Aufschrift: „Kunstschmalz 90 Pf.,
eines Schnalz 95 Pf.“ angeheftet gewesen und
araus habe Wolferdinger ersehen können, was er
aufe. Doch der Marktinspektor und der Ausgeber
»es Salliter bezeugen, daß vor April l. J. kein
zlches Plakat angeheftet war, weßhalb der Ange⸗
huldigte zu 1 Monat Gefängniß und 300 Mark
heldstrafe verurtheilt wird. Außerdem wird das
Urtheil auf Kosten Salliters in den „Neuesten Nach⸗
eichten‘ und im „Fremdenblatt“ veröffenilicht.
Im Landgerichtsbezirke Memmingen (bayr.
Schwaben) ist gegen 35 Bierbrauer gerichtliche Un⸗
ersuchung im Gange; dieselben sollen Surrogate
ur Bierbereitung verwendet haben.
FLeipzig, 28. Juli. (M. N.) Das gestrige
zZankett in der Festhalle gestaltete sich zu einer
roßartigen Kundgebung gegen die Antideutschen in
Yesterreich. Die Toaste der Herren Rechtsanwolf
Ir. Barth, Leipzig; Kopp, Wien; Bürgermeister Dr.
Troendlin, glühend deutsch-patriotischen Inhalts,
jatten sämmtlich Bezug auf die Eventualität eines
allgemeinen Ansturmes gegen deutsches Wesen, deutsche
Zdultur und kamen dahin überein, daß ein gemein—
ames Zusammenstehen der Deutschen im Reiche
nit den Deutschen in Oesterreich gegenüber solchen
Bedrohungen fest zu erwarten sei.
f Ein Berliner Jurist erfreute sich an der
chönen Anlage in der „Nizza“ zu Frankfurt a. M.
Auf einem sorgfältig gepflegten Beete bemerkte er
nehrere Blumen, die ihn so sehr anzogen, daß er
iber die Einfassung stieg, um sie näher in Augen⸗
chein nehmen zu können. Der Promenadenwächter
ilte herbei und fragte, wie er dazu komme, die
zärtnerische Anlage zu betreten. „Ick habe man
»loß an die Blumen riechen wollen, mein Bester!“
neinte der Jünger der Themis. „So?“ antwortete
der Beamte, „dann sagen Sie mir ihren Namen,
das Riechen kostet hier nämlich eine Mark und
fünzig Pfennige!“
F Paris, 24. Juli. Von gestern Abend bis
heute 10 Uhr Vormittags sind in Toulon zwanzig,
in Marseille sechszehn Personen an der Cholera
zestorben.
Gampferzusammenstoß.) Nach einer
Meldung aus Corunna, 28. Juli, kollidierte der
panische Postdampfer „Gijon“ mit dem englischen
dampfer „Larham“. Beide sanken. Der spanische
Dampfer „Santo Domingo“ brachte 45 Passagiere
»om „Gijon“ und 11 Personen von der Maͤnn—
schaft des „Laxham“ nach Corunna.
(Studenten⸗Comment.) Am 15. Mai Abends
hefand sich der Rechtskandidat Anton Bauer von
Würzburg im Münchener Hofbräuhaus; derselbe
glaubte, daß ihn sei vis-a-vis fixire; er ersuchte
deßhalb den Maler Karl Bissenhofer herauszukommen
und gab demselben ohne Anlaß zwei Ohrfeigen mit
den Worten: „Das ist Studenten-Komment Bis⸗
enhofer vermochte sich nicht zu wehren und der
xẽxzedent wurde zur Polizei verbracht. In gericht⸗
icher Verhandlung beantragte der Amtsanwalt, den
Angeklagten für seine Flegelei in eine Freiheits⸗
trafe zu verurtheilen. Dem Antrage entsprechend
rkannte das Schöffengericht auf eine dreiwöchent⸗
iche Gefängnißstrafe uünd die Kostenüberbürdung.
fF Robert Hamerling, der deutscheöster⸗
reichische Poet von Gottes Gnaden, sendet aus
Braz in Steiermark folgendes patriotische Abwehr⸗
ied gegen die Beschimpfung der deutschen
Fahme durch französische Revanchehelden;
Andie Franzosen.
Mögt ihr an die Rache glauben
Und an künft'ger Siege Kranz:
boffet nicht, zurückzurauben
Eine Scholle deutschen Lands!
Möogt ihr schwärmen auch wie Raben
Um ein Elsaß-Standbild her,
Straßburg werdet ihr nicht haben,
Straßburg nimmermehr!
Schämt euch, daß ihr's je besessen,
Deutsches Land und deutsches Gut!
Deutschland hat sich's, unvergessen,
Heimgekauft mit seinem Blut!
Tanzt mit wilden Wuthgeberden
Um ein Elsaß⸗Standbild her:
Straßburg wird nicht euer werden,
Straßburg nimmermehr!
Das Panier, das zu entehren
An der Seine Ihr wagt allein,
Weht auf Straßburgs Wall in Ehren
Bis versiegt der deutsche Rhein!
Singt der Rache heis're Lieder
Um ein Elsaß⸗Standbild her:
Straßburg wird nie fränkisch wieder,
Straßburg nimmermehr!
Robert Hamerling.
f In der italienischen Schweiz ist fast
ein Fremder! Alles geflohen, Niemand kommt!
Die Dampfboote haben Winterkurs, weil Niemand
iußer den Einwohnern fahrt. In Luzern ist der
Fremdenverkehr auf Null gesunken.
F Gall im Eisenbahnwagen.) Die
Italiener sind praktische Leute. Einer jener italien⸗
schen Drehorgelspieler, welche Deutschland von
inem Ende zum andern durchziehen, fuhr neulich
iuf der Eisenbahn in der vierfen Klasse von Wit
enberg nach Berlin. Das Reisegeld mußte er
nindestens herausschlagen. Er ließ also im Waggon
eine Weise ertönen, und bald war der schönste Ball
m Gange Selhst von der driften Qlaf