aher ein ganz besonderes Interesse für uns und
le, welche in diesen der patriotischen Erinnerung
weihten Tagen noch einmal die große Vergangen⸗
eil an ihrer Seele vorüberziehen lassen. Das Grab
xez ersten im heiligen Kampfe gefallenen Kriegers
a schmücken und der Nachwelt zu erhalten gebieten
gflicht und Vaterlandsliebe. S. 3.
1 Kreuznach, 26. Juli. Die Zahl der
esigen Kurgäste ist auf 3919 gestiegen. In
een letzten Tagen trafen u. a. hier ein: Fürst zu
henlohe, Herzog von Ujest, mit Gemahlin. Prinz
n Ratibor und Corbey, die Prinzessin von Croy
us Belgien, Prinz von Broglie aus Paris u. a.
Vor einigen Tagen fand hier auf der Nahe
er erste diesjährige Wasserkorso statt. Derselbe bot
in interessantes Schauspiel. — Der Kölner Lieder⸗
tanz“ gad am letzten Sonntag in einer Stärke
n 100 Sängern im hiesigen Kurpark, abwechselnd
i der Kurkapelle ein Concert, und war der Kur—
ark so von Zuhörern gefüllt, wie kaum je zuvor.
Trarbach, 27. Juli. Die Weinberge
zen hier und in der Umgegend sehr günstig.
etzt, nachdem dieselben aufgebunden sind, kann
zan erst die Traubenmenge vollständig beurtheilen.
die meisten Stöcke hängen recht voller Trauben.
Zie Beeren sind in den besseren Lagen meistentheils
usgewachsen. Noch so 8ÿ14 Tage warme Wit—⸗
exung und es dürften Trauben, die den Wein
naben, genug zu finden sein. Im Weinhandel ist
3jetzt sehr ruhig.
* Roden, 27. Juli. Hierselbst ist ein
zälbchen zu sehen, welches fünf Beine hat; das
cberflüssige Bein befindet sich auf dem Rücken und
at eine dreigespaltene Klaue. Das Thier wiegt
0 Pffd. und erfreut sich besten Wohlbefindens.
der Eigenthümer, Handelsmann Hanau, ist bereit,
iese Kuriosität zu verkaufen, falls sich ein Lieb—
zaber dafür finden sollte.
Ein sonderbarer Vorfall wird aus Bonn
erichtet. Vor einigen Tagen feierte dort die
ztudentenschaft ein Fest, bei welchem auch der
Iberst der Bonner Feuerwehr eine Rede halten
vollte, durch die Studenten aber daran verhindert
ynrde. Später kam es zwischen ihm und einigen
ztudenten zu einer Rempelei, worauf der Allein⸗
eherrscher der Feuerwehr diese kurzer Hand allarmirte,
or der betreffenden Wirthschaft zwei Spritzen
uffahren ließ und sowohl das Lokal wie die
Insassen mit zweifachem kalten Wasserstrahl über—
hütien ließ. Die Folge dieses Vorgehens war
m förmlicher Kampf zwischen den Studenten und
er Feuerwehr, der erst durch die Intervention der
zolizei geschlichet wurde. Es wurden mehrere
derhaftungen vorgenommen und von den Studenten
in Protest gegen das Verhalten des Feuerwehr⸗
ommandanten erlassen, der unterdessen seine Stelle
üiedergelegt hat.
Barmen, 24. Juli. Eine ganz merk—
zurdige und zugleich höchst lebensgefährliche Eisen⸗
ahnfahrt machte heute ein Bahuwärter der Station
zarmen-Rittershausen. Derselbe hatte seine einige
Ninuten Wegs vor der Station entfernt liegende
jarriere bereits geschlossen, als er einen Mann das
jeleise überschreiten sah. Im Begriffe, denselben
u ergreifen und fortzuziehen, wird der Bahnwärter
on dem heranbrausenden Zuge erfaßt; der Wärter
tfaßt aber den Pfuffer der Lokomotive und klammert
ich krampfhaft fest. In dieser Situation wird er
nit rasender Geschwindigkeit bis zur Station ge⸗—
gleppt und langte dort glücklich lebendig und ziemlich
indersehrt an. Nur von seinen Stiefeln war die
Sehlen verschwunden und seine Hose waren größten-
heils an einer Weiche hängen geblieben. Der
MNann, den der waghaisige Bahnwärter hatte retten
vollen, war zurückgewichen und mit dem Schrecken
nadon gekommen.
— Würzburg, 25. Juli. Die Anzeige wegen
voldatenmißhandlung ist zwar durch allerhöchsten
hefehl vorgeschrieben, aber es ist bekannt, daß sich
ner solchen häufig Hindernisse in den Weg stellen,
vobei sich leicht die Folgen falscher Zeugenaussagen
igeben. Ein bezeichnender Fall dieser Art wurde
eute vor dem koͤnigl. Militärbezirksgericht dahier
ethandelt. Derselbe endigte mit der Freisprechung
s Chevaurlegerssoldaten Georg Quellmann von der
arnison Zweibrücken, der s. Z. im Spital dem
tabsarzt Mittheilung von einer ihm durch einen
nteroffizier zugefügten Mißhandlung gemacht, in
„er darauf vor dem Untergericht geführten Ver—
andlung diese Angabe als unrichtig bezeichnet
atte, in Folge dessen der betreffende Unteroffizier
celgesprochen werden mußte. Wegen falscher An—
zeige heute vor das Militärbezirksgericht verwiesen,
ergab sich, daß ein Zeuge aufgebracht werden konnte,
der die nunmehr mit Bestimmtheit wiederholt An⸗
Jjabe des Chevaurlegerssoldaten insofern bestätigte,
zaß er zur kritischen Zeit beim Frühstall, als es
roch dunkel war, das Geräusch eines Schlages ver—⸗
ommen und ihm der Chevaurlegerssoldat kurz
achher auch gesagt hatte, er sei geschlagen worden.
Zu der gegentheiligen Aussage vor dem Untergericht
bar Letzterer, wie er heute angab, durch die Droh—⸗
ing des betreffenden Unteroffiziers veranlaßt worden,
‚wenn er ihn anzeige, könne er sich seinen Sarg
nestellen.“
(Setzmaschine.) Seit Kurzem wird ein
zroßer Theil des Satzes des Hagener amtlichen
dreisblattes („Westf. Post“, Buchdruckerei von
Kisel und Cie.), durch eine Setzmaschine hergestellt
Fs ist dies — des Herren E. W. Brakels⸗
erg aus Hagen, der darauf ein Patent hat. Die
Maschine soll recht einfach und praktisch konstruirt
ein und sich bis jetzt gut bewährt haben. Die
Akademie-Nationale“ in Paris hat laut dem „W.
Bbl.“ dem Erfinder darauf die silberne Medaille
uerkannt.
P(GKeichsgerichts-Entscheidung.) Eine
Schanspielerin hatte den zu Köln domizilirten, in
Desterreich begüterten Fuͤrsten N. N. geheirathet,
iber bald Ehescheidung erwirkt; nunmehc klagte sie
jegen den Kurator des inzwischen wegen Geistes—
rankheit entmündigten Fürsten auf Alimente und
rlangte auch dessen Verurtheilung zu einer jähr⸗
ichen Unterhaltungsrente von 36,000 Mk. Das
bar dem Kurator zu viel, allein die thatsächlichen
gFeststellungen des Berufungsgerichts über das reine
rinkommen des Fürsten mit jährlich 100,000
zulden öster. Währung blieben unerschüttert, so daß
n dieser Beziehung die Revision erfolglos war.
dagegen ist der Anspruch der Klägerin auf hypo—
hekarische Sicherstellung ihrer Rente für unbegrün—
det befunden worden.
Berlin, 25. Juli. Wegen bedeutender
Anterschlagung gegen seinen Prinzidal ist, wie wir
»er National⸗Zeitung entnehmen, heute der Buch—
jalter H., welcher seit 16 Jahren in dem größten
siesigen Teppichgeschäft angestellt ist und seit Jahren
as Vertrauen seines Prinzipals genoß, zur Haft
ebracht worden. Vor einigen Tagen wurden diese
ünterschlagungen, die seit einer Reihe von Jahren
»erübt waren und, soweit bis jetzt festgestellt ist
ine Höhe von mindestens 45,000 Mark erreichen,
»on dem Geschäftsinhaber entdeckt. H. hatte Collec⸗
ipprocura und war von seinem Prinzipal mit den
Heldsendungen an die Fabrikanten und Lieferanten
der Firma und der dazu gehörigen Correspondenz
etraut. Er erhielt also die Summen behufs Ab—
endung mit den dazu gehörigen Begleitbriefen und
r empfing auch die Briefe der Geldempfanger, in
velchen diese den Empfang der Geldsendungen be—
cheinigten. Von den abzusendenden Summen eignete
ich nun H. einen Theil — in einzelnen Fällen
iuch die ganze Summe — an, gab aber in den
Zegleitbriefen die ganze ihm übergebene Summe an
ind überreichte sodann die richtig abgefaßten Be—
leitbriefe dem Chef zur Unterschrift. Nachdem
ieser unterschrieben, copirte H. im Copirbuch das
ichtige Begleitschreiben, vernichtete es sodann, fer—
igte ein neues Begleitschreiben mit Angabe der zur
Ibsendung gelangenden geringeren Summe an und
interschrieb es mit dem Namen der Firma. H.
alschte sodann in dem Saldobuch die abgesandten
zZeiräge, so daß das Saldobuch und das Postwerth—
zuch nicht übereinstimmten. Da der Prinzipal
Riesen Theil des Geschäfts H. seit Jahren vollständig
invertraute und Revisionen nicht vornahm, so konnten
zie fortgesetzten Unterschlagungen und Fälschungen
o lange verheimlicht werden, bis ein Zufall zu
iner Entdeckung führte, indem durch ein von einem
er Lieferanten an den Chef gerichtetes Schreiben,
in welchem neben anderen Sachen auch der Betrag
iner Geldsendung erwähnt war, die verbrecherische
kThätigkeit des H. zu Tage trat. H., der gestern
estgenommen wurde, räumte die von ihm begangenen
Unterschlagungen und Fälschungen ein und gab als
rund an, daß er vor etwa 10 Jahren mehrere
Tausend Mark Schulden gehabt hade und dadurch
u den Unterschlagungen veranlaßt worden sei. H.
st unverheirathet und bezog ein so hohes Salär,
daß er mit diesem ohne Schulden zu machen aus—
ommen konnte.
(Er kennt seine Pappenheimer.,)
Sehen Sie mal,“ so erzählte der Kommissions—
ath Engel in Berlin vorgestern im Kreis—
einer Bekannten, „was ich da für ein Briefchen
vekommen habe.“ Und dabei entfaltete er folgende
gereimte Epistel:
Zwei Backfischchen, jung und zart,
Wünschen auf billige Art
Die schöne Oper zu hören.
Lieb' Engelein, thu' Dich erbarmen
Und schick uns musitliebenden Armen
Ddeoch zwei Billetchen, ob auch klein —
Wenn es nur einmal die Woche kann sein.
Wir wollen Dir danken von Herzen;
du hast ja davon keine Schmerzen.
die Mama ist etwas genau
And mit dem Theatergehn ist's nur flau:
Drum wenden wir uns an Dein Engelsherz,
bielleicht linderst Du unsern Schmerz;
So bitten wir nochmals inständigst,
Schick uns gefälligst eigenhändigst,
Unter Chiffere K. K. douze —
Die ersehnten Passe-partouts.
Nicht wahr,, fuhr der joviale Theaterleiter fort,
‚soelchen netten und liebeswürdigen Kinder darf
nan so etwas doch nicht abschlagen; zwei Backfisch⸗
hen, jung zart! Ich habe ihnen also postlagernd
Zimmerstraße, wie sie es in einer Randbemerkung
zewünscht hatten, die zwei Billets zugeschickt, habe
mir aber die Nummern der Plätze wohl gemerkt.
Und wer kam Abends als junges, zartes Wesen,
als Backfischen, als aufblühende Knopse an? —
Zwei Kerls mit so'ne Bärte!“
F Dessau, 27. Juli. Hier ertränkte sich
hor einigen Tagen ein zehnjähriges Mädchen wegen
Unterschlagung eines Pfennigs. Dieselbe war zum
Zaufmann geichickt, um für 3 Pfennig Soda zu
holen. Sie kaufte indessen nur für 2 Pfennige und
behielt 1 Pfennig für sich. Die Furcht der Strafe
hat das Kind in den Tod getrieben.
Ju Pest schnitt ein Hauseigenthümer im
Irrsinn die Coupons seiner Effekten im Werthe
von 40,000 fl. in tausend Stücke, schloß sich dann
in sein Schlafzimmer ein, zündete ein Feuer im
Dfen an und verbrannte Banknoten im Werthe von
über 14,000 fl.
F Paris, 28. Juli. Von gestern Abend bis
heute Vormittag 10 Uhr sind in Toulon 14 und
in Marseille 18 Todesfälle an der Cholera vorge⸗
kommen.
F In Paris wurde eine ihr Kind auf dem
Arm tragende Dame von einem fein aussehenden,
sie respektvoll grüßenden Herrn aufmerksam gemacht,
daß auf dem Hütchen des Kindes eine anscheinend
ziftige Fliege sitze; er schlug dann mit einem Glace—
hJandschuhe bald da bald dorthin nach dem Insekt,
präsentirte endlich der geängstigten Dame eine
zwischen seinen Fingern zerquetschte feiste Fliege
und entfernte sich, mit Dankesworten überschüttet.
Bald jedoch mußte die Dame gewahr werden, daß
mit der giftigen Fliege auch ihre mit Diamanten
esetzte Uhr sammt goldener Kette verschwunden war.
Der Polizeikommissar, dem sie ihr Unglück klagte,
fonnte ihr nur rathen, sich künftig vor allzu höf—
lichen Fliegenjägern in Acht zu nehmen.
— Die Flucht der Gemeindebeamten von Arles
vor der Cholera, wilche der ganzen Stadt voran⸗
zing, erregte in Paris bedeutendes Aufsehen und
die gesammte Presse ist einig in dem unverhohlenen
Tadel über die Feigheit der südländischen Bevoöl—
kerung. Auch in Marseille machen sich die Folgen
der Flucht über Hals und Kopf schon bemerkbar;
die Stadt ist den Diehen förmlich ausgeliefert und
lassen diese die Gelegenheit nicht unbenutzt: im
— Justizpalast wurde das Kabinet des Staats⸗
anwalts erbrochen und Alles darin durchstöbert und
ämmtliche Werthgegenstände gestohlen.
CEin Duell in Florenz.) Wie aus Florenz
jeschtieben wird, hat dort vor einigen Tagen zwi—
chen einem Redakteur der „Gazzetta d'Italia“,
Professor Parrini, und einem Herrn de Witt, dem
riebhaber der gerichtlich wegen Betruges zu acht⸗
ährigem Kerker verurtheilten Vittoria Venturi, ein
A
»erwundet wurde. Ein anderes Duell zwischen de
Witt und dem Redakteur des „Fracassa“, Luigi
dodi, nahm einen besseren Ausgang. De Witt
zielt sich durch einen Artitel für beleidigt und
chrieb an den Herausgeber des „Fracassa“? einen
Brief, in dem er sagte, „der betreffende Verfasser
nöge sich als geohrfeigt betrachten“. Luigi Lodi,
ils der Verfasser, telegraphirte nun an de Witt:
„Durch Ihren Brief geohrfeigt, vödte ich Sie tele—
zraphisch. Halten Sie sich für todt und zeigen