xt. Ingherter Amziger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert.
der „St ˖ JIngberter Auzeiger“ erscheint wbchentlich fünfmalrz Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs
—RX Sonntagß mit Sfeitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.A 60 — einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen LA) 75 , einschließlich
d Zustellungsgebuhr. Die Einruckungsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 Z, bei auberpfälzischen und solchen
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I35 , Reclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
M 158. Sonntag 17. August 1884.
Volitische Uebersichh.
Deutsches Reich.
In militärischen Kreisen Münchens werden
in die Vertretung des Kriegsministers v. Mail⸗
lünger durch den kommandirenden General des
iffen bayerischen Armee⸗ Korps, General v. Horn,
veitgehende Gerüchte und Kombinationen geknüpft.
velche indessen nur mit einiger Reserve behandelt
derden können. Nach denselben soll General v.
dorn zum eventuellen Nachfolger des Ministers
zugersehen sein, während, wie „Dresd. Nachr.“ zu
nelden wissen, Prinz Leopold, der zweite Sohn
des Prinzen Luitpold und Schwiegersohn des
daisers von Oesterreich, das Kommando des 1.
Irmee ⸗Korps erhalten würde. Prinz Leopold, zur
zeit General⸗Lieutenant und Kommandeur der ersten
dibision, wird, wie wir bereits an anderer Stelle
emeldet, den diesjährigen Kaiser⸗ Manövern am
tbein beiwohnen.
Berlin, 15. Aug. Eine kaiserliche Ordre
wom 12. ds. ordnet die Bildung zweier Marine⸗
mspektionen (Kiel und Wilhelmshaven) an, welchen
alle Beziehungen der Marine-Stationskommandos
der Ostsee resp. Nordsee unterstehen und denen eine
Matrosendivision, eine Werftvivision, die Freiwilligen⸗
chulschiffe, ein Maschinisten⸗Schulschiff, ein Wacht⸗
chiff und alle in der ersten Reserve stehenden oder
nit reduzirter Besatzung im Dienst befindlichen
Schiffe unterstellt sind. Der Marineinspekteur hat
ie Rechte und die Pflichten eines Brigadekomman⸗
deurs der Armee. Die Stellung der zweiten Ad⸗
nirale geht ein. Kontreadmiral Blanc wurde zum
Inspekteur der ersten Marineinspektion ernannt und
dapitän Kall mit den Geschäften der zweiten Ma—
rineinspektion betraut. Ferner wird eine Schiffs⸗
wüfungskommission mit dem Sitze in Kiel gebildet.
Eine Eingabe an den Reichskanzler, be⸗
weffend die Beschickunug der Antwerpener Weltaus⸗
ellung durch einen offiziellen Kommissär des Deut⸗
hen Reiches, ist vom Vorstande des Vereins zur
VBahrung der gemeinsamen wirthschaftlichen Inte⸗
sen der Saarindustrie beschlossen worden.
Dieselbe lautet: „Saarbrücken, 6. August
1884. Ew. Durchlaucht beehrt sich der gehorsamst
unterzeichnete Vorstand des Vereins zur Wahrung
xt gemeinsamen wirthschaftlichen Interessen der
Saarindustrie die ergebene Bitte vorzulegen: Ew.
durchlaucht wolle veranlassen, daß auf der nächst⸗
aͤhrigen internationalen Ausstellung zu Antwerpen
das Deutsche Reich durch einen offiziellen Kommissär
vxrtreten werde. Die Aussteller unseres Bezirkes
uüben die Mißstände schwer empfunden, welche sich
iz eine Folge der nicht amtlichen Vertretung des
deutschen Raͤches auf der letztjahrigen Ausstellung
n Amsterdam fühlbar gemacht haben, und die nach
den vorausgegangenen glücklicheren Erfahrungen bei
Selegenheit der Wellauesiellungen in Paris, Wien,
odebhia um so empfindlicher hervortraten. Je
Ase der Dank der segensreichen Wirthschafts⸗
ittt Ew. Durchlaucht siets wachsende Umfang
inländischen Indusirie auf die Ausdehnung des
* ihrer Erzeugnisse hinweist, desto schmerz⸗
x empfinden die wichtigen Produktionsgebiete an
Saar und Mosel ihre ungünstige geographische
. welche ihren Export ungemein erschwert.
sunch schließt unsere Einfuhr durch unüber—
pun Zollschranken fast völlig aus, und die an
in röffnung der Gotthardbahn geknüpften Hoff⸗
en sind in Folge der hohen Eisenbahntarife
erfüllt worden Fine Auskfubr zur See baben
wir bisher wegen der weiten Enifernung von allen
dafenplätzen nur in geringem Umfange bewerkstel⸗
igen können, und der einzige Hafen, der in wirk—⸗
amer Weise zum Export unserer industriellen Er⸗
zeugnisse in Betracht kommt, ist Antwerpen. Wir
müssen daher Alles aufbieten, um unseren Export
iber diesen Hafen zu lenkten, und dazu bietet uns
die beabsichtigte Ausstellung eine erwünschte Gelegen⸗
jeit. Dieselbe gibt uns die Hoffnung auf die Be—
westigung bestehender und die Anknüpfung neuer
iberseeischer Verbindungen um so mehr, als diese
Ausstellung in eine Zeit fällt, in welcher die von
kw. Durchlaucht verfolgten und allseitig so freudig
hegrüßten Kolonialbestrebungen zu der Erwartung
berechtigten, daß der Erwerbsthätigkeit im Deutschen
Reiche neue Handelsgebiete zugänglich gemacht wer⸗
den. Nur dann aber dürfen wir die Zuversicht
hegen, daß unsere auf die Antwerpener Ausstellung
gesetzten Hoffnungen sich voll verwirklichen werden,
wenn in Genehmigung unserer Bitte ein offizieller
Vertreter des Deutschen Reiches zu dieser Ausstel⸗
lung entsandt wird.“ — Wie wir dem „Saarbrücker
Bewerbeblatt“ entnehmen, hat sich zur Förderung
der Antwerpener Ausstellung ein Rheinisch-West⸗
»hälisches Komite gebildet. Das Präsidium des⸗
jelben bilden die Herren: Dr. v. Dechen, Wirk⸗
iicher Geheimer Rath, Bonn; Prinz A. zu Schön—⸗
aich⸗ Carolath, Berghauptmann, Dortmund; Geheimer
dommerzienrath Karl Stumm, Mitglied des Herren⸗
hauses, Halberg; A. Ledeganck. königlicher belgischer
Generalkonsul, Köln.
Straßburg, 14. Aug. Der kaiserliche Statt⸗
halter Generalfeldmarschall Frhr. v. Manteuffel
wird sich in diesen Tagen, wahrscheinlich morgen,
nach Metz begeben, um von dort aus, nachdem er
den städtischen Angelegenheiten seine Aufmerksamkeit
zugewendet, eine Rundfahrt durch verschiedene Gegen⸗
den Lothringens zu machen und sich aus eigener
Anschauung über die Gemeinde- und Landesange⸗
eqenheiten zu unterrichten.
Ausland.
Wien, 14. Aug. Kalnoky bleibt zwei Tage
in Varzin und nimmt wahrscheinlich bei seiner
Rückreise seinen Aufenthalt in Berlin zu Konferenzen
nit preußischen Staatsmännern.
Lonudon, 14. Aug. Die bei der Vertagung
)es Parlaments verlesene Thronrede besagt, die
dönigin werde gewissenhaft die Pflichten erfüllen,
velche sich aus der Anwesenheit der britischen Trup⸗
pen im Nilthale ergeben und spricht die Hoffnung
aus, Lord Northbrook werde die Regierung durch
jeeignete Mittheilungen unterstützen, welche Rath⸗
chläge der egyptischen Regierung zu ertheilen seien.
Die Thronrede konstatirt die Verminderung der
agrarischen Verbrechen in Irland und kündigt für
die nächste Zeit eine wichtige Vorlage in Betreff
der Volksvertretung an.
London, 15. Aug. Wie der „Daily Tele⸗
graph“ wissen will, wurde bei Helgohand ein
englisches Kanonenboot zum Schutze der
Fischerei stationirt.
Lokale und vfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 16. Aug. Das gestern
Nachmittag im Becker'schen Biergarten stattgehabte
Konzert der Chevauxlegers-Kapelle aus Saar⸗
zemünd war sehr gut besucht. Die Kapelle, etwa
20 Mann unter Leitung des Stabstrompeters Herrn
Reumann, spielte im Allgemeinen zur größten
Zufriedenheit der Konzertbesucher. Alle Nummern
es reibhaltignen Nrooramms murdbden recht Irdzi⸗
19. Jahrg.
und sicher vorgetragen; die meisten, wir nennen
besonders die Ouvertüre zu ‚,Egmont“ ein Potpourri
„die Wetteifernden“ und „Gebet und Schlachten⸗
hymne“ von R. Wagner, fanden lebhaften Beifall.
Gegen 9 Uhr schloß das Konzert. Dasselbe darf
im Ganzen als recht gelungen bezeichnet werden.
* St. Ingbert, 16. Aug. Ein glücklicher
Nimrod ist Herr Oekonom Schneider von
Rittershof. Nachdem derselbe erst kürzlich eine alte
Bache geschossen und mit einem weiteren Schusse
ein anderes Thier schwer verwundet hatte, gelang
es ihm am Dienstag Abend, mit einem Schusse
drei junge Wildschweine von je 20 Pfund und
mit einem zweiten Schusse das vierte von
gleichem Gewichte zu erlegen. Wenn jeder unserer
Jäger mit dem gleichen Erfolge unter den wilden
Borstenthieren aufräumt, dann dürften wir in
unserer Gegend bald davon befreit sein.
— Die Eröffnung der Feldjagd in der Pfalz
für das Jahr 1884 ist für Feldhühner und Wach-
tdeln auf den 18. August, für Hasen auf den 15.
September festgesetzt worden.
— Aus der Pfalz wird dem „Pf. Vollsbl.“
gemeldet: Ich habe mich wirklich davon überzeugt,
daß die Mittheilungen über das Auffinden reifer
Trauben in den Weinbergen, und zwar nicht blos
Frühschwarzer, sondern auch weißer, nicht übertrieben
sind. Damit sind wir aber soweit vorgeschritten,
als es die Weinberge in den Jahren 1834, 1846
und 1865 waren, was uns die Aussicht auf einen
eben solchen Wein gewährt, als ihn die genannten
Jahrgänge geliefert haben. Gott gebe es! Denn
es liegen noch 82er und 88er Weine genug, welche
als geringere und mittlere Weine alsdann sehr ge⸗
sucht werden.
— Aus Würzbach wird der „Z. Z.“ ge⸗
schtieben: Am Sonntag Mittag war der gjährige
Nikolaus Hauck, Sohn des Schmelzers Hauck von
der Rittersmühle, in Gefahr, beim Baden im Weiher
zu ertrinken. Der gerade vorbeigehende 18jährige
Fmil Buchheit, Sohn des Gutsbesitzers N. Buch⸗
heit von Heckendalheim, rettete ihn aber mit eigener
debensgefaht, was um so mehr Anerkennung ver⸗
dient, als Buchheit sich bei der Rettung selbst nicht
unerheblich den Fuß verletzke.
— In Freinsheim beging dieser Tage Herr
Jakob Syringer die seltene Feier des 100.
Zeburtsjahres im besten Wohlsein.
Sterbefälle.
Gestorben: in Kaiserslautern Ernst Schanne,
Maschinenführer, 34 J. a.; in Landau die Gattin
des Bezirksfeldwebels Zirker, Pauline geb. Fran⸗
joni, 30 J. a.; in Darmstadt Kaspar Mack, k.
zayer. Oberförsier i. P., 69 J. a.; in Speyer
Albert, 4. M. a., S. v. Anton Spohn, in
dürkheim Heinrich Herrscher, 4. J.7 M. a.
Marktberichte.
e. Ensheim, 14. August. (Viktualienmarkt.)
gutter 1,20 —0,00 M. per Kilo, Eier 75 8
der Dutzend, Kartoffeln 4,50 M. ver 50 Kilo.
Bohnen per Kilo 26 8.
Zweibrücken, 14. August. (Fruchtmitielpreis und Vik⸗
ualsenmartt.) Weizen 9 M. 02 Pf. Korn 7,M. 485 Pf.,
herste zweireihige 7 M. 53 Pf., vierreihige 0 M. —. Vf.
Spelz 6 M. 07 Pf., Spelziern — M. — Pf. Dinkel
—Wi. — Pf., Mischfrucht 7 M. 68 Pf., Hafer 6 M,
33 Pf., Erbsen — M. — Pf., Wichen — M. — Pf..
deu 2.M. 50 Pf., Stroh J. Qual. 2 M. 10 Pf., Qual. II.
M. 530 Pf., Kartoffeln 4 M. — Pf., Weißbrod 1/ Kile
52 pf., Kornbrod 8 Kilo 61 Pf. Gemischtbrod 8 Kilo
76 Pfi, paar Wech 90 Gr. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual.
30 Pf., 11. Qual. 56 Pf., Kalbfleisch 50 Pf. Hammel⸗
Jeisch 60 Pf., Schweinefleisch 80 Pf., Wein 1 Liter 80 Pi.
Pi n disee u f. Rutler 1. Hilsaar 1IMqfN mMi.