ihrer Landung im „Castle-Garden“, dem bekannten
Landungsplatze der Einwanderer in New⸗York, sich
die nöthigen Lebensmittel zu kaufen. Bisher sind
solchen Leuten Mahlzeiten auf Kosten der Kommission
verabfolgt worden. Die letztere hat nun aber be⸗
schlossen die Verabfolgung von Mahlzeiten einzu⸗
stellen, und in Zukunft stets sofort nach dem Ein⸗
treffen solcher Einwanderer eine Liste derselben dem
Zolldirektor zu übermitteln und die Leute auf die
Dampfer zu senden, mit denen sie angekommen
sind. Vor der Sitzung der Einwanderungskommission,
worin dieser Beschluß gefaßt wurde, hatte zwischen
ihrem „Castle-⸗Garden“⸗Comite und Vertretern der
Dampfer-Gesellschaften eine auf diese Angelegenheit
bezügliche Berathung stattgefunden. Den Vertretern
der Dampfergesellschaften war auseinander gesetzi
worden, daß an Einwanderer, die im Besitze von
vorausbezahlten Billeten nach dem Westen seien,
aber keine Mittel zum Kaufen von Lebensmittel
hätten, bisher auf Kosten der Einwanderungskom⸗
mission Lebensmittel geliefert worden seien, und
daß dies eine Ausgabe von 250 Dollars im
Monat verursachte; die Kommission könne dies
nicht mehr thun, sondern verlange, daß die Dampfer⸗
zesellschaften ihre Passagiere beköstigen, bis diese
die Züge zur Weiterreise besteigen. Die Dampfer⸗
agenten waren jedoch nicht hiermit einverstanden
und machten geltend, daß sie mit Bezahlung der
50 Cents Kopfgeld für jeden Einwanderer ihre
Pflicht erfüllen; sie würden keinen Cent für Be—
köstigung ihrer Passagiere nach deren Landung be—
zahlen, seien aber bereit, alle von ihnen herüber
deförderten „Paupers“ wieder nach Europa hinüber
zu schaffen.
fF (Ein Strohmann als Liebhaber.)
Diese Rolle muthet man den harmlosen Strohmännern
nur in Geispitzen zu. Vorige Woche hatte namlich
der Ackerer Zimmermann einen recht naturgetreuen
Strohmann zur Verscheuchung der Spatzen in einem
irschbaume aufgestellt. Junge Leute gewahrten
die Vogelscheuche, hoiten sie von Baum herunter
und steckten sie am nächsten Abend einem holden
Schneiderstöchterlein halb in das offene Schlaftam⸗
nerfenster hinein. Das wachsame Auge der Mut—
ler entdeckte bald die ihrem Liebling drohende Ge⸗
fahr; sie ruft den Schneidergemal herbei, und dieser
zeräth ob des seiner Hausehre angethanen Schimpfes
in fürchterlichen Zorn. Nicht mit der üblichen
Schneiderwaffe, der Elle, nein, mit einem kräftigen
Wellenbengel haut er den schon halb in das Fenster
gekletterten frechen Eindringling dermaßen über den
Rücken, daß dieser rücklings hinunterstürzt und „wie
odt“ auf dem Hofe liegen dleibt. Nun war die
zeleidigte Hausehre gerächt, und mildere Regungen
iiehen wieder in das ehrliche Schneiderherz ein.
Man sieht zweimal nach dem herabgestürzten Lieb⸗
jaber; aber dieser rührt und regt sich Kicht, als
)er Schneider ihn mit dem Stock anrührt. Wei⸗
nend geht er in das Haus zurück und bricht in die
aute Klage aus: „Er ist todt, er ist wirklich todt!“
„Aber Bastian“, sagte die geängstigte Ehehälfte
‚was fangen wir an? Schleife die Leiche fort,
onst bleibt die Schuld an uns hängen.“ Wohl
oder übel, der „Todtschläger“ geht ans Werk; aber
wie erleichtert sich sein Herz, als er beim Anpacken
eines Opfers den Strohmann erkannte.
Nr. 99 des vraktischen Wochenblattes für all⸗
hdausfrauen „Fürs Haus““ enthält:
Wieder daheim! — Wie Du Deine Talente
berwerthen sollst. — Zimmerteppiche. — Lesesucht
— Deutsche Kaltwasserseife. — Nachdenten
Kaiser Konrads III. Grab. — Merksprüche für
Brustkranke und Solche, die es nicht werden wollen.
— Ehestands-Regeln. — Die alte Jungfer
Was Du thun willst, thue bald. — Weiblicher
Professor der Musik. — Weibliche Reisende.
indergedanken. — Hohe Kinderstühle. — Lieder
für Alt. — Ziemlich leichte Sachen für Flöte und
Clarinette. — Lieder. — Granatbäume zum Blühen
zu bringen. — Grabhügel zu bepflanzen. — Oiu—.
liren der Rosen. — Blattläuse an Blumenstöcken.
— Decke aus Seidenfleckchen. — Gestrickte Spitze
— Rock zu häkeln. — Verwerthung von Cigarren—
kisten. — Einfacher und praktischer Schwimmanzug.
— Eierkocher. — Schwedischer Kochapparat.
S„tumpfe Messer. — Wanzen zu vertreiben. —
stühlung der Krankenzimmer. — Fliegen zu ver—
reiben. — Stärken mit Schulz'scher Patentstärke.
— Rothwollene und schottische Strümpfe, Kleider,
Decken ꝛc. zu waschen. — Fruchtsaft. — Butter-
milch⸗Suppe, Westfälisches Nationalgericht. —
Waffeln. — Kaltes, feines Abendessen. — Warmez
Abendbrod. — Dickmilch-Pudding. — Vanillenmilch.
— Wiener Kalt⸗-Pudding-Pulver. — Griesspeise.
— Erröthendes' Mädchen. — Napfknchen mit Bad—
zulver. — Sächsische Kartoffelklöße. — Küchenzettel.
— Räthsel. — Fernsprecher. — Echo. — Der
Markt. — Anzeigen. — Probenummern gratis in
allen Buchhandlungen. — Preis vierteljährlich 1
Mark. — Notariell beglaubigte Auflage 40,000.
— Wochenspruch:
Blick' unter Dich, wenn Du Dein Schichsal prüfst,
dann siehst Du schlimmeres Leid und wirst zufrieden;
Doch aufwärts schau', wenn Du Dein Schaffen wägst,
Die bessre That macht strebsam Dich hinieden.
F(Wozu der ‚Cul de Parise alles
gut ist.) Vor dem Altonaer Schöffengericht stand
dieser Tage eine elegante Dame in heißen Thränen
schwimmend, unter der Anklage der gewerbsmäßigen
Schmuggelei. Sie hatte den sonst wohl mehr mit
Watte gefüllten Cul benutzt, um Tabak zu schmug⸗
geln. Da sie dies Vergehen schon zweimal begangen,
wurde die Angeklagte diesmal mit 7 Tagen Haft
zestraft
Gestorben: in Göllheim Ludwig Baum, 73
J. a.; in Dürkheim Uhrmacher Jakob Ewald,
67 J. a.; in Homburg die Gattin von Jakob
Baus, Elisabetha geb. Jägen, 58 J. a.; in Pir—
masens Frau Magdalena Jünger, geb. Lingel—
zach, 32 J. a.; in Insheim Jakob Guth, 55
Jahre alt.
Sterbefälle.
Für die Redaktion verantwortlich: F. X. Demetz.
Vertragsmäßige
Wieder-Verfsteigerung.
53 Sehr büllige, feste Preise! p.
M. Levy döbhne, dulzbach.
Großes Lager in
fertigen Herren--Knaben- und Kinder-Kleidern.
AnFerI ahMa s
— — unter Garantie des besten Sitzes —
5 pbłt. Rabatt auft alle Preise. — **
—Hafer
wird angekauft von
M. Thiery.
Dienstag, den 16. Septbr.
18834, Morgens 9 Uhr, zu Hecken⸗
dalheim, in der Wirthschaft von
Ldudwig Buchheit, wird durch den
kgl. Notar Kemmer in St. Ingbert
wegen Nichtbezahlung des Erwerbs⸗
preises gegen die Vacantmasse des zu
Heckendalheim wohnhaft gewesenen und
berlebten Bergmannes und Ackerers
Peter Schmitt, vertreten durch den
gemäß 8694 R.C.P.O. zum Curator
bestellten Anton Weber, geprüften
Gerichtsvollzieheramtsbewerber und No—
tariatsgehilfe, in St. Ingbert wohnend,
die folgende Liegenschaft öffentlich
vertragsmäßig wiederversteigert, nämlich:
Steuergemeinde Heckendalheim:
Plan Nr. 560, von 20 Dez.
b a 80 qm Wiese in der Hage⸗
dornhöhwiese neben Andreas Ber⸗
resheim und Georg Harz. Die
Hälfteneben Georg Harz
St. Ingbert, den 25. August 1884
Kemmer,
tNotar.“
Solide
werden unter guͤnstigen Be⸗
dingungen angestellt zum
Verkauf staatlich erlaubter Prä⸗
mienlose, gewinnreichste,
leicht verkäufliche Spe⸗
eialitäten.
Offerten an Bankhaus
Fugel KCo., Köln a. Rh.
zean
D
Beters.
St. Ingbert,
konzessionirter Auswanderungs-Unternehmer und Passagier⸗Expedient
zur Beförderuna von Reisenden und Auswanderern
nal 4 meoriĩlaa
mit den vorzüglichsten Postdampfschissen via Hamburg, Bremen,
Antwerven, Rotterdam uud Havre ꝛt. zu den billigsten Preisen.
e⸗ r
IIIiIII
Reinhold Diezunn, Plauen i. V.
empfiehlt à Packet 15 Pfg. Herr
Jakob Fries.
— — — —
Beschreibungen und Landkarten von Amerika stehen unentgeltlich
—E
ß l Das
Harry AAnna in Altona
dersendet zollfrei gegen Nachnahme
nicht unter 10 Pfd.) gute neue
Bettfedern für 60 Pfg.
das Pfund A
vorzüglich gute Sorte
1,25 Pf,
Prima Halbdaunen nur
1,60 Pf.
Verpackung zum Kostenpreis
Bei Abnahme don 50 Pfd. 5 0
Rabatt
Reiner Odenbacher
——
Schleuderhonig,
zat vorräthig in Gläsern zu 2 Pfund
à Pfund 1 Mk.
In größerem Quantum billiger.
Jakob Schmitt,
Windhof.
Payne's illustrirter
Familien-Kalender 1885
Wand⸗Kalender
9 ie⸗-⸗Kalend
mit 3 Beilagen Zntehen tutzree
ist bereits erschienen
und in der Expedition dieses Blattes zu haben.
Preis 50 Pfg.
Zu vermiethen
Familienwohnungen im 2. u
3. Stock, Ladenlokal mit Woh—
nungen. Es können auch möblirte
Zim mer abgegeben werden
boi Georg Klein,
Gastwirth.
Hiezu als Beilage
Allgemeiner Anzeiger fut
Höniarcich Bauern Nr. 185.
4
Druck und Verlag von F. X. Demetz in St. Ingbert.