xert Kaplan Jos. Becker III. von hier nach
faiserslautern und Herr Kaplan Hildenbrand
son dort hierher versetzt werden.
m. Der schon sehr bejahrte Ackerr Daniel
elink von Schönenberg fiel gestern unter
nen schwerbeladenen Wagen und wurde dabei nicht
nbedeutend verletzt.
— Pirmasens, 28. Aug. Heute erschoß
ich dahier in den Anlagen auf dem Horeb der 66
zahre alte Schneider Joh. Jeckel. Wie man
rt soll die That die Folge von Zwistigkeit mit
einen Angehörigen sein. (P. A.)
— Kusel, 26. Aug. Ein eigenthümlicher
inglücksfall betraf gestetn Morgen hier eine arme
Arbeiterfamilie. Ein Kind derselben, etwas über
Jahre alt, kam sehr leicht gekleidet in die Woh—⸗
ung einer in demselben Hause wohnenden Familie,
rieg am Tische auf einen Schemel, erwischte ein
Nesser, der Schemel kippte um, das Kind fiel zu
zoden und das Messer drang ihm ziemlich tief in
en Unterleib, so daß eine gefährliche Verletzung
nistand.
Kaiserslautern, 27. Aug. In dem
zrozesse des Herrn Dr. Orth dahier gegen den
getleger und Redakteur des „Freisinnigen Pfälzer“
autete das Urtheil: Die Beklagten, Herren C. Ph.
cchmidt und H. Köhl werden der gegen Herrn Dr.
Itth, in Nr. 10, 11 und 12 des „Freisinnigen
zfälzer“ veröffentlichten üblen Nachrede überführt
rachtet, je zu 50 M. Geldstrafe event. je 5 Tagen
lrrest und in die Kosten verurtheilt.
- Winnweiler, 26. Aug. Bei Aus—
umpen einer Jauchegrube vot ca. 10 Tagen ver⸗
agte plötzlich die Pumpe den Dienst; der herbei—
erufene Zimmermann konstatirte, daß dieselbe durch
as Aermchen eines neugeborenen Kindes verstopft
ei. Es ist auffallend, daß über diesen Vorfall
ar nichts Näheres verlautet. Pf. Vz.)
Edenkoben, 27. Aug. (pfälzer Obst.)
die Pfalz ist bekannt als eine der gesegnetsten Pro—
inzen des Reiches; nirgends sonst gedeiht so wie
iier der Mandel- und Kastanienbaum. In dieser
hatsache liegt der Beweis, daß alles andere Edel⸗
bst ebenfalls zier in besonderer Güte erzeugt werden
inn, und darauf beruht der Aufschwung des Obst⸗
aues in den letzten 10 — 12 Jahren. Die Ernten
mwedlen Tafelsorten wie in Wirthschaftsobst nehmen
lljährlich einen größeren Umfang an und dann ist
iie Grundlage für einen regelrechten Obsthandel
eschaffen. Der Obstbauverein Edenkoben hat nun
en Kaufmann Herrn Carl Acker daselbst veranlaßt,
iiesen Geschäftszweig in die Hand zu nehmen und
ibt im allgemeinen Interesse des Obstbaues hie—⸗
get Gegend hiervon den Obstkäufern öffentlich
enntniß.
Vermischtes.
x Im Nachlasse des verstorbenen Schulze—
delitzsch soll sich, wie das „D. Migsbl.“ hört,
»as Manufkript eines Romans vorgefunden haben,
er demnächst im Verlag von Otto Janke in Berlin
rscheint. Es wird von hohem Interesse sein, den
erühmten Politiker und Vorkämpfer der Genossen⸗
haften auch auf den Pfaden der poetischen Pro⸗
uktion wandeln zu sehen. Grundidee und Tendenz
»es Romans sind sozialpolitischer Natur.
e Die bayerische Biereinfuhr nach Paris hat
Nesen Sommer unerhörte Ausdehnung angenommen.
Im die Zufuhr bewältigen zu können, hat die Di—
weltion der französischen Ostbahngesellschaft zu Spe—
ialmaßregeln greifen müssen. Es bestehen dieselden
n der Einführung sogenannter ‚Bierzüge“ (trains
le bière) auf der Strecke München⸗Paris. Diese
Bierzüge“ anfangs einer wöchentlich, werden jetzt
ääglich, mit Ausnahme des Sonntags, abgefertigt
ind legen die Entfernung von Straßburg nach
daris in 19 Stunden zurück. Auf dem Pariset
Nbahnhofe um 3 Uhr Morgens eintreffend ent⸗
eeren sie ihre Ladung — per Zug 2000 1 durch-
hnittlich — auf die Frachtwagen der Bier⸗Impot⸗
eure, welche den Stoff schleunigst den Kunden
uführen. Diese Kunden sind die großen Restau—⸗
ants und Brasserien, in denen das Publikum sich
tängt. Es giebt heutigen Tages in Paris etwaä
8,000 Bier⸗Ausschankstellen. Rechnet man als
aͤglichen Durchschnittsdebit für jede auch nur 100
Seidel, eine Zahl, die eher zu niedrig als zu hoch
egriffen ist, da der Konfum der größeren Eiablisse-
nents täglich die Zahl vieler Tausenden von Sei—
eln erreicht, so kommt man schon auf die artige
ziffer von 31,4 Millionen Seidel käqglich, was das
Seidel zu 30 e berechnet, eine tägliche Bierausgabe
der Pariser von 75,000 Fres. darstellt.
F Köln, 27. Aug. Zwei Brüder im Alter
jon 11 und 183 Jahren, Kinder eines Postbeamten,
pielten gestern in den Anlagen der Rheinau. Der
üngere stürzte die Böschung hinab in den Hafen.
Der ältere der Knaben, um seinen ertrinkenden
Bruder zu retten, stürzte ihm nach und versuchte,
hn dem nassen Element zu entziehen. Leider mußte
r seine Bruderliebe mit dem Tode büßen. Beide
dnaben ertranken.
F Freiburg i. B., 24. Aug. Bei Umkirch,
inem 8 Stunden von hier entfernten Dorfe, nahm
jestern Nachmittag ein Liebesverhältniß ein erschüt—
erndes Ende. In der unmittelbaren Nähe des
Irtes, jedoch im Walde, schoß ein Bursche, Winter
nit Namen, zwei Mal auf seine Geliebte und traf
dieselbe in die Brust. Wohl in der Meinung, das
Pädchen sei todt, schoß derselbe sodann sich eine
Zugel durch den Kopf, die ihn sofort tödtete. Das
Mädchen wurde erst heute dewußtlos aber lebend
im Walde gefunden und sofort in's hiesige Spital
yerbracht. An ihrem Aufkommen wird sehr ge—
weifelt. Ueber die Veranlassung zu dieser schreck⸗
ichen That sind die Ansichten getheilt. Die Einen
ind der Meinung, Winter und seine Geliebte hätten
hren gewaltsamen Tod verabredet, Andere wollen
yor der Begehung der That heftigen Streit zwischen
hnen gehört haben.
F Waldenburg, 27. Aug. In der Frie—⸗
denshoffnungsgrube bei Hermsdorf sind durch schla⸗
zende Wetter vier Bergleute schwer, drei leicht
derletzt worden. Der Betrieb der Grube ist un—
gestört.
F Zu Rothenbuch ereignete sich folgender
raurige Fall: Der 26-jährige hoffnungsvolle Sohn
»es Oberförsters Hofmann, der seine Studien als
Forstmann in Aschaffenburg und München vollendet
ind bereits seit einiger Zeit praktizirt hatte, machte
urnerische Uebungen, u. A. auch den Stabhoch⸗
prung. Hierbei überschlug er sich und brach das
Henick, so daß der in vollster Lebensblüthe stehende
unge Mann sofort eine Leiche war.
F Die Tenoristen scheinen ja alle von der
Bunst der Glücksgöttin getragen zu sein. Ein be—
onderer Glücksvogel ist aber der Tenorist Götzze
n Köhn. Die Wiener Hofoper het vor einigen
Monaten dem Sänger einen außerordentlichen
länzenden Antrag gemacht. Sie bot ihm eine
Jahresgage von 20,000 fl. und zweieinhalb Monate
Lrlaub. Er lehnte ab und motivirte, wie aus Wien
eschrieben wird, sein Refüs damit, daß ihn ein
kölner Millionär unter der Bedingung zu seinem
Iniversalerben eingesetzt habe, daß er seine künst⸗
erische Thätigkest ausschließlich in Köln ausübe.
F Gezüglich der Leistungen auf dem
Leloziped, welche die jüngsten Wettfahrten er⸗
jeben haben, werden folgende rechnungsmäßigen
Ungaben mitgetheilt. Da in 20 Minuten durch⸗
hnittlich 10,000 Meter zurückgelegt wurden so
»etrug die Fahrgeschwindigkeit bei dem einzelnen
Zelozipedisten per Sekunde 8,3 Meter. Wenn
erner angenommen wird, daß das Rad des Velo—
ipeds einen Durchmesser von 1 Meter oder einen
limkreis von 3,14 hat, so machte dasselbe ca.
3185 Umdrehungen in 20 Minuten, mithin per
Ninute 159 Umdrehungen. Da aber eine Dampf-
naschine im Mittel gewöhnlich ca. 60 Umdrehungen
»er Minute macht, so vermag ein Velozipedist im
leichen Zeitraum ca. 212 mal so viel Umdrehungen
u bewirken, oder die Leistungsfähigkeit eines Velo⸗
ipedisten, verglichen mit der Anzahl der Umdreh—
ingen bei einer Dampfmaschine, ist 2 mal größer.
Zei Lokomotiven (für Personenzüge) finfet man
war dieselbe Anzahl der Umdrehungen, nämlich
a. 159 per Minute oder 2,5 per Sekunde: da
iber die Triebräder derselben einen größeren Um⸗
ang haben, als oben beim Veloziped angenommen
ourde, nämlich 1,8 Meter, so beträgt deren Fahr⸗
geschwindigkeit im Mittel 16 Meter per Sekunde,
nithin ungefähr das Doppelte, als die bisher
zrößtmögliche beim Veloziped. Die Fahrgeschwindig-
eit des letzteren wiederum verglichen mit der eines
zlußdampfers, dessen mittlere Geschwindigkeit zu 4
Neter per Sekunde angenommen werden kann, be⸗
rägt ungefähr das Doppelte desselben.
(Eine durchgebrannte Lokomotive.)
In dem Bahnhof in Sachsenhausen hat sich dieser
Tage ein Fall ereignet, der glücklicher Weise ohne
ernste Folgen verlaufen ist. Um 4 Uhr des Morgens
satte ein dazu beauftragter Heizer das Feuer in
iiner Lokomotive angezündet, da die Lokomotive
»inem der ersten Züge Verwendung finden sollte.
Run hatte wahrscheinlich der Lokomotipführer am
Abend vorher dadurch ein Versehen gemacht, daß
er es entgegen der Vorschrift unterließ, die Loko—⸗
notive derart abzustellen, daß der Dampf bei dem
Anzünden des Feuers die Lokomotive nicht in Be—
srieb setzen konnte. Der Heizer hatte daher kaum
das Feuer in der Lokomotive entzündet, als sich
die Räder derselben in Bewegung setzten und im
Nu war das herrenlose Fahrzeug den Blicken des
rstaunten und erschrockenen Bahnhofpersonals ent⸗
chwunden. Lange konnte die Lokomotive nicht
ahren, das wußten die Leute, denn das Feuer
nußte, da es nicht unterhalten werden konnte, aus—
zehen, so daß kein Dampf mehr vorhanden war;
aber mittlerweile konnte das dahinfahrende Dampf⸗
coß schon manches Unheil an den nicht verschlossenen
Barrièren angerichtet haben. Sofort wurde eine
indere Lokomotive in Dienst gestellt und mit dieser
vurde nun Jagd auf den Ausreißer gemacht. Unter⸗
vegs gelang es nicht, die Lokomotide zu erwischen,
erst bei der Station Walldorf fuhr die Maschine
angsam, denn das Feuer war am Erlöschen und
der Dampf ausgegangen. Ohne Unfall hatte die
»urchgebrannte Lokomotive bis zur Station Wall⸗
porf eine Strecke von circa 15 Kilometer durch—⸗
nessen. Dieser Vorfall hat eine gerichtliche Unter—
uchung im Gefotge.
Zwei Mütter zu einem Kinde. Aus
Paris schreibt man: Als am Donnerstag Abend in
der Rue Rivoli vor den Geschäftsräumen des Pyg⸗
malion eine Dame in eleganter Toilette, auf den
Armen einen kleinen Jungen von etwa fünf
Monaten tragend, vorüberging, stürzte sich plötzlich
eine ärmlich gekleidete Frau auf dieselbe, suchte sich
des Kindes zu bemächtigen, indem sie rief: „Geben
Sie mir mein Kind zurück, das Sie mir gestohlen
jaben.“ Sofort sammelte sich eine ungeheure Men⸗
chenmasse um die beiden Frauen, die ein Polizist
uur Wache brachte. Vor dem Polizeikommissar er—
ählte die Dame mit dem Kinde unter Thränen
'olgendes: Obwohl seit mehreren Jahren mit Herrn
. verheirathet, der gegenwärtig Direktor eines
roßen Journals im Auslande ist, war sie ohne
dinder geblieben. Diese Kinderlosigkeit war ihr
»esonders drückend, seitdem ihr Mann vermöge seiner
7„tellung getrennt von ihr im Auslande zu leben
jezwungen war. Sie beschloß daher, ein Kind an
dindesstatt anzunehmen und erhielt hierzu die Ge⸗
iehmigung ihres Mannes. Sie begabd sich in Folge
)essen in die Nähe der öffentlichen Entbindungs—
Anstalt, wo sie eines Tages eine gewisse C. in dem
zittersten Elend traf, die eben im Begriff stand, die
zjedachte Anstalt zum Zweck ihrer Niederkunft zu
»etreten. Frau F. schlug dem Mädchen vor, bei
hr in den Dienst zu treten und ihre Entbindung
in ihrem Hause unter der Bedingung abzuwarten.
)aß daß Kind, welchem sie das Leben schenken würde.
als das ihrige erklärt würde. Die C.willigte hierin
ein, und nach drei Wochen war Frau F., Dank
der C, Mutter eines Jungen, der bei dem Civil—
tandsamt als Leon Antoine, legitimer Sohn der
Chegatten F., angemeldet wurde. Alles ging im
Anfang gut. Bald suchte dit C. aber ihre Situation
zuf eine unwürdige Weise auszunutzen. Eine schreck
iche Zeit begann für Frau F., die von der C. auf
ille Weise ausgesogen und obenein noch schlecht be—
jaudelt wurde. Endlich ectrug Frau F. diese Lage
uicht mehr, und trotz der Fuͤrcht vor der Denun—
iation schickte sie die C. fort. Diese verfolgte sie
iun an allen Orten, wo sie sich zeigte, und führte
chlietzlich die geschilderte Szene herbei. Nach dem
Beständniß der Frau F. erklärte der Polizeikom⸗
nissar die beiden Frauen für verhaftet und schickte
ie ins Depot. Dieselben werden wegen Unter—
chiebung eines Kindes beim Civilstandesamt belangt
ind von den Geschworenen abgeurtheilt werden. —
Ddas Romanmaterial liegt in Paris noch immer
uigezählt auf der Straße.
f. Eine wunderbare Wette.) Jemand,
er längere Zeit auf einem Landgut nich?e weit von
dingston (Jamaica) zugebracht, erzählt im „H. C.“
das Folgende: Als ich einst an einem sehr heißen
Tage auf dem Sopha ausgestreckt lag und die Zei—
ung las, hörte ich unter meinem Fenster Jemand
mit lauter Stimme zanken. Neugierig stand ich auf
und sah nach draußen, wo ich einen Neger in leb—
haftem Gespräch mit einem beladenen ösel stehen
jah. „So, also Du willst nicht weiter? Hast Du
wirklich die Absicht, stehen zu bleiben? Nun, es
ist gut, aber ich weite mit Dir um einen „Bit“,
daß ich Dich weiter treibe! Nimmst Du das an?