führt. Ich saßte Dr. Lasker links, der Kutscher
rechts unter den Arm, ein anderer Passant faßte
ie Füße und auch Herr Wassermann, der Beglei⸗
er Dr. Lasker's, half den Kranken in die Remise
ragen. Inzwischen war ein Anderer fortgeeilt, um
inen Arzt zu holen. Wir brachten Dr. Lasker,
‚er bewußtlos blieb, auf einen Kasten, in welchem
ßferdegeschirr aufbewahrt wird, in eine halbsitzende
age und breiteten einige Decken unter. Dann setz⸗
en wir das Reiben des Pulses fort. Der Athem
var sehr schwach, kaum noch vernehmbar. Endlich
sam ein Arzt, der jedoch sofort den Zustand des
Zranken für hoffnungslos erklärte. Noch einen
angen Athemzug machte Lastker, dann sank er todt
urück. Mein Bruder, Martin eilte fort, um einen
—E
fort, um die Freunde Dr. Laskers's zu benachrich⸗
igen. Erst gegen 1/22 Uhr kamen wir nach Hause.
Lasker wae um !2 12 Uhr gestorben.
Geichsgerichts-Entscheidung.) Die
Berpflichtuug Zeugniß abzulegen, ist nach einem
ürtheil des Reichsgerichts III. Straffenats vom 22.
stovember 1883 durch die Reichs-Strafprozeßord⸗
uung nur den Gerichten und einzelnen richterlichen
Zeamten gegenüber, nicht aber den Polizeibeamten
jegenüber (obgleich die Polizei nach 88 159, 161
ser Strafprozeßordnung das Recht hat, zur Er—
'orschung strafbarer Handlung diejenigen Personen,
on denen Auskunft zu erwarten ist, vorzuladen
ind zu vernehmen) als eine allgemeine Rechtspflicht
merkannt. In der Verweigerung einer von der
Holizeibehörde behufs Ermittelung einer Strafthat
der des Thäters verlangten Auskunft liegt daher
eine Verletzung einer Rechtspflicht, und es wird
ispielsweise derjenige, welcher der Polizeibehörde
luskunft über den Aufenthalt einer strafbaren Per—
on zu geben sich weigert, um diese der Bestrafung
u entziehen, nicht wegen Begünstigung zu bestrafen
ein. — Dem bezüglichen Prozeß liegt folgender
Thatbestand zu Grunde: Ein Dienstmädchen, deren
riebhaber, Musketier F., desertirt war, verweigerte
inem bei ihr nach dem Aufenthalt des F. anfra⸗
jenden Schutzmann Auskunft über den ihr bekannten
Aufenthalt des F.
F (Aus der Schweiz.) Wiederum ist ein
Achtundvierziger aus dem Leben geschieden.
Am 14. d. M. starb — so schreibt man dem
„Schwäb. Merk.“ — in Chur Fürsprech Dr.
Pürth von Sigmaringen. Geboren 1803 in
Donaueschingen, der Sohn eines Beamten, verlebte
Würth seine Jugendjahre in Sigmaringen, studirte
iuf deutschen Hochschulen, hauptsächlich in Tübingen,
nit Paul Pfitzer und Fr. Römer, Jurisprudenz
ind ließ sich dann als Rechtsanwalt in Sigma—
ingen nieder. Als tüchtiger Anwalt und Mann
jon umfassender Bildung genoß Würth allgemeine
Achtung, und vermöge seiner liebenswürdigen Um—
angsformen war er ebenso beliebt, trotz seines
zreisinnes auch den Fürsten eine genehme Persön⸗
ichkeit. Das änderte sich freilich 1848, in der
zeit der Revolution, wo Dr. Würth, damals ein
reifer Mann mit festem Fuß im Leben, wohlhabend
ind von großem bürgerlichem Einfluß, sich an die
—pitze der Unzufriedenen stellte und, ein glühender
hatriot, die Begehren des Volkes formulirie. Da—
nals nannten ihn seine Freunde „Tyraun von
Zigmaringen“, ein Beiname, der ihm bis zu seinem
s'ode blieb. Selbstverstaäͤndlich wurde er von seinen
Sigmaringern ins Frankfurter Parlament geschickt;
resaß daselbst auf der Linken, wanderte mit dem
Kumpf nach Stutitgart und befand sich unter den
sesprengten. In Preußen war die Verfolgung
vegen Hochverraths bereits gegen ihn eingeleitet,
die mit der Veruriheilung zum Tode, freilich nur
in contumaciam, endigte. Indessen hatte fich der
Berfolgte in Rohrschach, wohin seine Familie ihm
zald nachfolgte, dann bleibend in Chur niederge⸗
assen, wo er sich das Bürgerrecht erwarb. Ja
zhur war Dr. Würth einer der beliebtesten und
Jeachtetsten Rechtsanwälte und bis ins hohe Alter
hatig. Dr. Würth war ein Mann von herbvor⸗
'agenden Eigenschaften des Gemüths und Charak-
ers; treu und wahr wie Gold, zuverlässig und recht⸗
chaffen, dabei gutmüthig wie ein Kind. Wären
»och alle „Tyranen“ so beschaffen! Und wie hat
er Gute bis zu seinem letzten Augenblick sein Va⸗
erland geliebt! Einen treueren Sohn hat Deutsch-
jand nicht ausgestoßen!
„fParis. Ein hiesiger Fabrikant keramischer
Begenstünde hat im Bomogner Waldchen feinem
Leben ein gräßliches Ende gemacht. der Selbst—
mordcandidat setzie sich auf eine 5 Kilo Pulver
nthaltende Eisenkiste, entzündete deren Inhalt mit—
elst einer Dynamitpatrone, ein fürchterlicher Knall
ertönte und der Körper des Unglüclichen flog,
zräßlich verstümmelt, in die Luft. Die Kronen der
yjöchsten Bäume trugen Bruchstücke des Leibes des
Unglücklichen. Die beiden Hände lagen in großer
Entfernung; in einer Wasserpfütze fand man eine
Masse, die später als der Kopf des Aermsten er⸗
annt wurde. Es dauerte eine halbe Stunde, ehe
man die unkenntlichen Reste eines menschlichen Kör—⸗
pers in einem Kistchen sammeln konnte. Aus
einem aufgefundenen Schreiben geht hervor, daß
unglückliche Liebe das Motiv der That sei.
F Konstantinopel, 24. Januar. Seit
pierzehn Tagen finden continuirliche Erdstöße in
datadjik (Provinz Kostambul) statt, einige Minarets
ind eingestürzt, ein Verlust an Menschenleben ist
nicht zu beklagen.
F Gegen den Millionär-Unfung in den
ßer. Staaten schreibt die „Westliche Post“ in
5t. Louis: In einer Republik, der die Bürger⸗
ugend abhanden kommt, kann sich das Großcapital
iller drei Gewalten, der vollziehenden, wie der ge⸗
etzgebenden und richterlichen, mit leichter Mühe
emächtigen. Darum die furchtbare Gefahr, die
ins hier jetzt von einem bereits in Stadt, Staat
ind Union übermächtigem Monopol droht.
F(Tabak in Strafanstalten.) Der
5tadtrath von Philadelphia hat 600. Dollars für
Tabak für die Insassen der städtischen Strafanstalten
»ewilligt. Diese Neuerung im Gefängnißwesen
erfolgte auf Rath des Philadelphiager Arztes Dr.
Faspar Wistar, welcher geltend machte, daß die an
Tabak gewöhnten Gefangenen in Folge der Ent⸗
siehung desselben gewöhnlich erkrankten. Dr. Wistar
agt: „Der Tabak ist eine Arznei zur Beseitigung
zon Appetitlosigkeit, Dyspepsie und anderen Krank⸗
jeiten, welche eine Folge sitzender Lebensweise sind.“
ẽs ist natütlich nur Kau⸗ und nicht Rauchtabak
gemeint.
f Von einem traurigen Wiedersehen
m Irrenhause erzählt eine Zeitung in Jowa:
Im Jahre 1862 kamen zwei Brüder, Edward und
xmil Wülfke aus Holstein nach Amerika. Sie
varen Söhne wohlhabender Eltern, hatten gute
Schulbildung genossen und brachten eine Summe
von 18,000 Dollars mit sich; aber wie es so oft
nit derartigen Leuten drüben geht, sie fingen ein
iederliches Leben an und verjubelten in kurzer Zeit
hr Vermögen. — Aus Noth gingen sie unter die
Soldaten und machten den Bürgerkrieg mit. Nach
Zeendigung desselben siedelten sie sich in der Nähe
von Siox⸗Cith im Staate Jowa auf einer Farm
in, um sich eine Heimstätte zu gründen; aber ihre
lnerfahrenheit und Hang zur Trunksucht vereitelten
hre Pläne und Hoffnungen, und der eine Bruder
sing nach dem wilden Westen, während der andere
ich als Landstreicher in Jowa herumtrieb, bis er
ils Irrsinniger in die Irrenanstalt in Indepence
ingebracht wurde. Sein Zustand verbesserte sich
ndessen schnell, und er wurde als gelernter Apotheker
nn der dortigen Apotheke beschäftigt. Kürzlich
heilte der Superintendent der Anstalt ihm mit,
zaß sich ein anderer Patient dort befinde, dessen
dame gleichfalls E. Wülfke sei, und als sie einander
egenüber gestellt wurden, erkannten sich die zwei
Zrüder, die sich durch 15 Jahre nicht gesehen hatten,
vieder — aber es war ein trauriges Wiedersehen
m Irrenhause.
F In Quray, Colorado, wurde ein Ehepaar
iberführt, ein von ihnen adoptirtes Waisenkind so
nißhandelt zu haben, daß es starb. Mit Gewalt
uus dem Gefängnisse geholt, wurden dieselben von
iner Anzahl maskirter Männer gehängt.
F Den größten Weinstock in der Welt
zesitzt der Staat Georgia in Nordamerika. Obwohl
erselbe erst 18 Jahre alt ist, hat er bereits eine
ꝛdänge von einer englischen viertel Meile und trägt
edes Jahr fünf Wagenladungen Trauben, — so
»ehaupten wenigstens amerikanische Zeitungen.
Die Stärke des deutschen nordameri—
anisschen Turnerbundes. Am 1. Januar
878 betrug die Zahl der Mitglieder des Turner⸗
jundes 11,313 und bis zum 1. Januar 1879
var sie auf 12,567 angewachsen. Im Jahre 1883
jatte der Bund 17,537 Mitglieder. Die Zahl
hver zum Turnen verpflichteten Mitglieder stieg von
3953 auf 6732. Die Zahl der Turnschüler
Knaben) stieg von 7307 auf 10,312, die Zahl
der Turnschülerinnen von 2083 auf 3186.
37f Gensterscheiben von Kalk zu rei—
rtigen. Wenn Maurer oder Gipser an einem
dause gearbeitet haben, so sind die Fenster, beson⸗
ders wenn es längere Zeit gedauert hat, nur sehr
chwer wieder rein und blank zu bringen. Durch
Anwendung von Bürsten oder durch kräftiges
Scheuern mit groben Lumpen wird das Uebel
irger; denn dann werden die Glasscheiben verkratzt,
daß sie gar nicht mehr sauber zu bringen find.
hier können nun die Hausfrauen mit einem Mittel,
»as sie stets zur Hand haben, sich viele Mühe und
Verdruß ersparen, wenn sie nämlich die Glas—⸗
cheiben mit einem scharfen Essig (je schärfer, um
o besser) benetzen, so werden die grauen matten
Stellen, die sonst gar nicht weichen wollen, ganz
von selbst verschwinden und nach dem Abspuͤlen
mit reinem Wasser wird das Glas wieder klar
uind durchsichtig sein.
Sterbefälle.
Gestorben: in Böchingen Michael Zwich, 50
J. a.; in Ulmet Adam Heidrich, Wagner, 39
J. a.; in Landau Frau Katharina Fucchs, geb.
Beeck; in Neustadt die Gattin des Kohlenhändlers
3. Zwich, Barbara, geb. Fischer, 62 J. a.; in
daiserslautern Andreas Gleich, Schlosser, 17 J.
u.; in Lohnsfeld Frau Karolina Bender, geb.
Boldschmidt, 71 J. a.; in Grunstadt Frau Katha⸗
iina Merkel, 57 J. a.; in Lautersheim Andreas
NRann, Adjunkt, 58 J. a.; in Dreisen J. L.
Heiß, 67 J. a.; in Dürkheim Frau Franziska
rfaulhaber, geb. Sander, 71 J. a.; auf
Nessersbacherhof bei Gundersweiler Frau Philippina
5chwab, aeb. Stark.
„ienstesnachrichten.
Der Einnehmereikandidat Ludwig Wolf, dar Zeit
Behilfe beimek. Rentamt Zweibrücken, wurde zum Rte⸗
oisor im Kreissteuerbureau der Pfalz ernannt.
Der interim. Verweser der protest. Lehrerstelle in Her⸗
nersberg, Friedrich Petry, wurde zum Lehrer, die protest.
Schulverweserin Susanna Schlenz in Offenbach zur
Schulverweserin an der neuerrichteten konf. gemischien
Schulverweierstessa Minaingen »νν
Etberichte.
Zweibrücken, 24. Januar. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗
ualienmarkt.) Weizen 8 M. 96 Pf. Korn 7 M. 95 Pf.,
S„pelz O M. — Pf., Spelzkern — M. — Pf., Dinkel
— M. — Pf., Mischfrucht 8 M. 40 Pf. Hafer 6 M.
19 Pf., Erbsen O M. — Pf., Wicken 0 M. — Pf.,
Berste zweireihige O M. — Pf. vierreihige O M. — Pf.,
Tartoffeln 1M. 80 Pf., Heu 8 M. 20 Pf. Stroh3 M.
10 Pf., Weißbrod 123 Kilogr. 53 Pf., Kornbrod 3 Kilo
63 Pf. Gemischtbrod 8 Kilogr. 76 Pf., paar Weck 90 Gr.
6 Pf, Rindfleisch J. Qual. 66 Pf., IIJ Qual. 60 Pf., Kalb⸗
leisch 50 Pf. Hammelfleisch 60 Pf., Schweinefleisch 56 Pf.,
Butter *2 Kilogr. O M. 98 Pf. Wein 1 Liter 80 Pf.
Bier 1 Liter 24 Pf.
Laudstuhl, 21. Januar. (Fruchtmittelpreis und Vik.
ualienmarkt.) Weizen O M. —-Pf., Korn 0 M. — Pf.,
S„pelz 0 M. — Pf. Hafer 6 Mk. 50 Pf., Gerste O M.
— Pf. Wicken — M. — Pf., Erbsen O M. — Pf.,
dinsen — M. — Pf., Kleesamen - M. — Pf., Kartoffeln
»er Ztr 0 M. — Pf., Kornbrod 6 Pfd. 65 Pf., Weis⸗
xrod 2 Pfd. 45 Pf., Gem. Brod 2 Pfd. — Pf., Butter
ger Pfd. O M. 85 Pf. Eier per Dutzend 84 pf.
Kaiserslautern, 22. Januar. Fruchtmittelpreis und
Biktualienmarkt) Weizen 9 Mik. 20 Pf., Korn 7 M.
33 Pf. Spelzkern — M. — Pf., Spelz 6 M. 33 Pf.
GBerste 6 M. 37 pPf., Hafer 6M. 42 Pf., Erbsen 0 M.,
— Pf., Wicken O M. — Pf., Linsen 135 M. — Pf. Klee⸗
amen 46 M. — Pf., Schwarzbrod 6 Pfund 70 Pf.,
3 Pfd. 35 Pf., Gemischtbrod 3 Pfund 40 Pf., Butter pro
8fd. O,90 -0,00 M. Eier, per Dtzzo. 90 Pf., Kartoffeln per
Zentner 1M. 90 bis 0O M. — Pf. Stroh 8 M. 25 Pf.,
dis O M. — Pf., Heu pro Ctr.s M. — Pf., bis 0 M.
- Pf. Kleeheu O M. — Pf. bis d M. — Pi.
Für die Redaktion vernntwartsich '»' * 5.5 emetz.
Zchiffsbericht der Red Star Line.
—A—
Antwerpen, 12. Januar; der Postdampfer
Belgenland, capt. Stokes, ist nach New-York
ibgegangen.
New-York, 12. Januar; der Postdampfer
Switzerland, capt. Beynon, ist nach Ant—⸗
verpen abgegangen.
Antwerpen, 16. Januar; der Postdampfer
Westernland, capt. Randle, ist von New-HYork
angekommen.
New-York, 19. Januar; der Postdampfer
Rhynland, capt. Jamison, ist nach Antwerpen
aAbgegangen.
Antwerpen, 19. Januar; der Postdampfer
Zeeland, capt. Griffin, ist nach New⸗-York ab⸗
Jegangen.
Philadelphia, 19. Januar; der Post-
dampfer Nederland, capt. Buschmann, ist von
Antwerpen angekommen.
New-York, 20. Januar; der Postdampfer
VPaesland, capt. Nickels, ist von Antwerben
ingekommen.