zt. Ingbherter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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M 169.
Volitische Uebersicht.
In den nächsten Tagen wird man die Bekannt⸗
nochung des Termins für die Reichstags-
pahlen erwarten dürfen, und die Wahlbewegung
zitd alsdann einen neuen Anstoß und Aufschwung
mpfangen. Zu unserer Freude koͤnnen wir konsta⸗
ren, daß von allen Parteien die nationalliberale
m weitesten in den Wahlvorbereitungen gelangt, daß
am rührigsten, thatkräfligsten und frühzeitigsten
mdie Bewegung eingetreten ist. Die frische An⸗
egung von Heidelberg, Neustadt und Berlin hat
udem ununterbrochen fortgewirkt und auch die
zegner, wenn sie ehrlich find, verden anerkennen
nussen, daß die Flamme kein „Strohfeuer“ gewesen
1. Es steht für unsere Partei nicht nur, sondern
ir die fernere politische Eniwickelung des Vater⸗
andes unendlich viel auf dem Spiel bei diesen
hahlen. Wo die Wahlvorbereitungen unserer Partei
joch im Rückstande sein sollten, wird det Hinweis
wf den nahen Wahltermin genügen, um jeßtzt un⸗
esaumt Hand ans Werk zu legen. An Thatigkeit
ind Regsamkeit standen die anderen Parteien bisher
myerkennbar hinter der nationalliberalen zurück
Das wichtigste Ereigniß des Augenblicks ist
egenwärtig der mehrtägige Besuch, den der fran⸗
sische Botschafter Baron Courcel dem Fürsten
ißzmarck in Berlin gemacht hat. Courcel ist
amittelbar von Paris aus zum deutschen Reichs⸗
mnzler gereist und zwei Tage dort geblieben. Es
inn sich da nur um sehr wichtige Dinge gehandelt
ben. Die ursprünglich von den Blättern ange⸗
ommene Wahrscheinlichkeit, daß Fuürst Bismarck im
nesisch ⸗französischen Konflikt ein Schiedsrichteramt
zernehmen wollte oder sollte, ist absolut falsch.
jaron Courcel ist auf direkte Einladung des Reichs⸗
nzlers nach Varzin gegangen und hat hier einer⸗
its Aufllärungen über die Bedeutung der bevor⸗
henden Kaiserzusammenkunft erhalten, anderseits
nd nähere Beziehungen zwischen Deutschland und
rankreich geschlossen worden. Dieselben beziehen
ch vorwiegend auf die Kolonialpolitik beider Länder,
ind dem Reichskanzler ist es gelungen, die beiden
rbfeindlichen Lander einander freundschaftlich näher
u bringen auf Grund einer sich gegenseitig ergän⸗
enden Interessenpolitik. England ist nun völlig
nd bleibend isolirt, hat dies übrigens ganz allein
erschuldet. Was die Drei⸗Kaiser⸗Zusammenkunft
etrifft, so wird über Ort und Zeit nicht eher etwas
erlauten, als unmittelbar vor der Begegnung selbst.
hahrscheinlich wird die letztere nicht vor dem 14.
ind nicht nach dem 19 September erfolgen.
Deutsches Reich.
München, 29. Aug. Die „Allg. Zig.“
jeldet: Prinz Arnulph begibt sich morgen Abend
uch Potsdam behufs Vertretung des Konigs bei
er übernommenen Pathenstelle anläßlich der dortigen
auffeierlichkeiten. Der Prinz wird begleitet von
em Hofmarschall Fürst Wrede, dem Obersten Helvig
ud Major Freiherrn von der Tann.
Berlin, 29. Aug. Wir Deutsche haben zur
it Qnerlei Anlaß, für die Sicherheit unserer in
hina befindlichen Staatsangehörigen zu bangen.
nsere Marinestation dort ist aufs beste besetzt und
dindet sich in den gewiegtesten Handen. Zudem
at die deutsche Reichsregierung in Voraussicht der
AInge, die kommen wuͤrden, bereits im vorigen
sahre mit der französischen Regierung ein Abkom⸗
nen dabin getroffen. daß die französüche Macht bei
Montag, 1. September 1884. 19. Jahrg.
)
triegerischen Verwidlungen in China da, wo keine
zeuischen Schiffe zur Hand seien, die deutschen
Interessen den französischen gleich wahren und
chüßen wird.
Berlin, 30. Aug. Ueber die Drei⸗Kaiser⸗
zusammenkunft schreibt die „Koͤln. Zig.“: „In der
rsten Septemberwoche werden der Kaiser von Ruß ⸗
and in der Umgegend von Warschau, der Kaiser
on Oesterreich im noͤrdlichen Ungarn Truppenbe⸗
ichtigungen abhalten. Kaiser Wilhelm hat die ur⸗
prünglich auf Mitte September angesetzten Mandver
im Rhein, denen er beiwohnen will, um 8 Tage
lerschieben lassen und ist gleichfalls gegen Mitte,
der doch die Tage kurz vor Mitte September frei.
zn diesen Tagen wird auf einem Schlosse des
daisers von Rußland nicht allzu weit von Warschau
ine Zusammenkunft der drei Kaiser stattfinden, die
on ihren auswärtigen Ministern, Bismarck, Giers,
dalnoky, und einigen vertrauten Personen, so nennt
nan den österreichischen Erzherzog Albrecht, begleitet
ein werden. Genauere Angaben über Tag und
Ort der Zusammenkunft fehlen noch.
Aussland.
Belgien. Es wird berichtet, das Ministerium
volle abdanken, wenn der Koͤnig das neue Schul⸗
jesetz zu unterzeichnen sich weigert.
Nom, 29. Aug. Nunmehr findet bestimmt
im 29. September ein geheimes und am 2. Olt.
ein oͤffentliches Konsistorium statt.
Petersburg, 29. Aug. Privatmittheilungen
hon der russisch⸗chinesischen Grenze zufolge herrscht
roße Aufregung unter den in den russischen Step⸗
zen angesiedelten zahlreichen Dunganischen und
Taranchanischen Kriegern. Sie haben dem General⸗
zouverneur erklärt, daß sie nichts sehnlicher wün⸗
chen, als Waffen und die Erlaubniß zur Ueber⸗
chreitung der chinesischen Grenze. Die chinesische
Armee an der Grenze zählt gegenwärtig etwa 20,000
Mann und ist theilweise aus Züchtlingen zusammen-
geseßt.
Chinesische Befehlshaber erhielien Befehl
ranzosische Kriegs- und Handelsschiffe, welche in
Bertragshäfen ankommen, oder dieselben verlassen,
mzugreifen. Augenblicklich sind die in den gedachten
dafen befindlichen franzoͤsischen Handelsschiffe auf⸗
sefordert. die Häfen sofort zu verlasjen.
hedürftiger Gemeinden in der Anschaffung von Lösch-⸗
Jerathen verfügbaren Mittel betragen nach dem
ieuesien Amtsblatie für das laufende Jahr aus den
infallenden Ert‘rägen der Immobilar ⸗Brandversiche-
eungs⸗Anstalt 22,6383 Mark während aus dem
Antheile des Regierungsbezirkes an den Kontrol⸗
dosten ⸗Beiträgen der Mobiliar ⸗Feuerversicherungs⸗
Besellschaften 1900 Mark zu dem fraglichen Zwecke
Hefimmt sind, so daß im Ganzen 24.433 Mark
ur Verfügung siehen. Gemeinden, welche bei der
Bertheilung dieses Betrages Berücksichtigung finden
vollen, haben ihre Gesuche bis zum 20. Sepiember
. J. bei den k. Bezirksamtern einzureichen.
— Ueber den in vor. Nr. berichteten Eisen⸗
ahnunfall bei Börrstadt erfahren wir nun,
zaß der nach Kaiserdlautern abgegangene Personen⸗
ug mit einem Güterzug in Folge falscher Weichen⸗
lelung zusammengestoßen ist. Der Zugführer konnte
rog aller Anstrengung das Unglück nicht verhüten;
zer Bremser Knieriemen erlitt schwere Verletzungen,
indere Bedienstete erlitien leichtere Verletzungen.
Die Lokomotive und mehrere Wagen wurden fast
bis zur Unbrauchbarkeit beschädigt. Die Passagiere
famen mit großem Schrecken, aber mit heiler Haut
davon.
2— Blikweiler, 30. Aug. Es scheint,
als obs die Feuerkraft darauf abgesehen hätte, Blick⸗
veiler so nach und nach völlig zu vernichten. Nach⸗
dem in diesem Jahre schon einigemale die Sturm⸗
glocke gezogen werden mußte, wurden die Bewohner
don Bliäweiler heute schon wieder durch dieselbe
zlarmirt. Der ziemlich starke Westwind begünstigte
die Feuersbrunst und nahm dieselbe bald bedenkliche
Dimensionen an. Dem vereinten Eingreifen der
Zglickweilerer und der Blieskasteler Feuerwehr, welch
sehtere nach ewa 1 Stunden auf der Brand⸗
jaͤtte erschien, gelang es endlich, dem Alles ver⸗
sehrenden Elemente Einhalt zu ihun. Leider fielen
demselben die Ernteerträgnisse von sech s Burgern
jum Opfer. Soviel ich in Erfahrung bringen
jonnte, soll einer unter ihnen nicht versichert
—XD——
FJ Aus vem Wesirich, 830. Aug. Noch
elten war der Landmann um diese Jahreszeit mit
riner Erntearbeit so weit sertig wie heuer.
Zämmiliches Getreide ist schon einige Zeit einge⸗
Jeimst; der Wind weht über die Haferstoppeln und
bdie Kartoffel ist noch die einzige Feldfrucht, welche
der Ernte wariet. Das Ergebniß der Getreide⸗
erne ist nicht besonders befriedigend. Die Körner
ind bei der Hitze zwar gut ausgereift, frei von
Ankraut und auqch sehr mehlreich; aber es gibt zu
venig in's Faß, um den Ertrag mehr als mittel⸗
maßig nennen zu lönnen. Der Strohertrag
—V
nmangel zur Erhaltung des nothwendigen Vieh⸗
dandes von großem Werthe für den Landmann.
die Qualität des Heues war heuer eine ausge⸗
seichneie und auch mit der Quantität desselben
onnte man zufrieden sein. Das Grummet
zagegen fällt sehr gering auzs. Die trockenen
Wiesen ertrugen gar nichts, und in den besseren
dagen mußte dieles Grummet grün gefüttert werden,
veil der Trockenheit wegen die zweite und dritte
dleeschur fast gänzlich fehlte. Die Viehpreise
iind infolge dessen sehr gedrüctt und der Handel ist
lau, was sich auch deutlich am letzten großen
Zuirnbacher sogenannten Bartholomäus⸗Markte
‚eigte. Unsere westricher Vaterlandsvertheidiger,
zie Kar koffeln, stehen in hiesiger Gegend recht
Kn. Der in den letzien Tagen eingetretene Regen
Eokale und pfälzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 1. Sept. Diejenigen, welche
iich in der Ersaß⸗Reserve 1. Klasse befinden und im
Jahre 1879 derselben zugetheilt wurden, machen
vir darauf aufmerksam, daß sie ihren Schein im
daufe dieses Monats beim Bezirksfeldwebel abgeben
nüssen, um in die Ersaz ⸗Reserve 2. Klasse über⸗
ührt zu werden, da dieselben sonst noch ein weiteres
zahr in den Listen der Ersaß-Reserve 1. Klasse ge⸗
ührt und somit auch wehl dienslich wieder heran⸗
zezogen werden.
*St. Ingbert, 1. Sept. Wir wollen nicht
interlassen diejenigen Herren Landwirthe, welche ihren
gedarf an Wintersaatgut decken wollen, auf den morgen
n Kaiserslautern stattfindenden Herbstssaatgut⸗
narkt aufmerksam zu machen. Derselbe ist sehr
ut beschickt und zwar mit 325 Ztr. Roggen, 1100 Zir.
Beizen, 385 Zir. Spelz und 285 Ztr. Winterwiden.
die eingesandten Proben sind von vorzüglicher
Walität. Die Saatimarktkommission wird für Die⸗
enigen, welche nicht persönlich erscheinen können,
die bestellten Aufträge pünktlich besorgen.
Die zur Förderung des Feuerlösch⸗
vesens im Ulsoemeinen sowie zur Unterstüßung