zt. Jugherter Arzeiger.
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 4. Neclamen 30 4. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
—X 176 Donnerstag 11. September 1884. 19. Jahrg.
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
Müͤnchen, 9. Sept. Der deutsche Kronprinz
ind Prinz Heinrich sind heute Abend eingetroffen
nnd wurden am Bahnhof von den Spitzen der
ehötden empfangen. Sie begaben sich unter den
bhafteften Begrüßungs⸗Zurufen der zahllosen
Lenge nach dem Gasthofe zu den „vier Jahres⸗
uten.“
Amberg, 9. Sept. Der deutsche Kronprinz
echtigte gestern Nachmittag das Rathhaus und
e Kirchen. Abends war die Stadt festlich er⸗
uchtet. Vor dem „Pfälzer Hof“, wo der Kron⸗
unz abgestiegen war, brachte die Bevoͤlkerung ihm
ine glänzende Kundgebung dar. Heute früh 7
ihr ist der Kronprinz nach Stabburg und der
diesmühle abgereist, um den Feldmanöbern der
Divifion beizuwohnen.
Würzburg, 8. Sept. Herr Justizminister
austle trifft Mittwoch hier ein, um den Jurist en⸗
1g Namens des Königs zu begrüßen und den
gerhandlungen beizuwohnen.
Efssen, 9. Sept. Die Rheinisch-Westphälische
eitung“ meldet aus Münster, daß Bismarck und
je Mehrzahl der Minister die Einladung der
ztände zu dem Kaiserdiner für den 24. Sept.
etteits angenommen haben. Die Kaiserin wird am
3 September erwariet.
hamburg, 8. Sept. Die „Hamb. Börsen⸗
aue“ meldet nach via Liverpool eingegangenen
zerichten, daß die von Dr. Nachtigal an der Gold⸗
iste aufgepflanzten neuen deutschen Grenzpfähle
m 6. August umgehauen und jzerbrochen seien,
iner durch einen englischen Beamten, ein zweiter
urch einen Neger. Dasselbe Blatt meldet, Doktor
uchner, der als provisorischer Gouverneur in
amerun zurückgelassen war, sei von den Negern
ijultirt. Er erreichte unverletzt eine deuische
aftorei.
Breslau, 10. Sept. GKatholiken-Ver—⸗
mmlung.) In der gesirigen Sitzung der Sek⸗
on für soziale Angelegenheiten wurden Resolutionen,
etreffend die Gründung katholischer Arbeitervereine
ind die Behinderung und Austreibung religiöser
Aden, gefaßt. Die Sektion sprach außerdem dem
entrum den Dank für die Vertretung der Inter⸗
sen des Handwerkerstandes aus. Abends fanden
nöffentlicher Versammlung Vorträge des Abgeord⸗
eten Metzner über die schädlichen Folgen der Ge—
erbefreiheit und des Licentiaten Mücke über die
sung der sozialen Frage statt. Die Katholiken⸗
vtiammlung wurde alsdann geschlossen.
Ausland.
Paris, 9. Sept. Der „National' will
nsen, in Folge der Haltung China's würde die
egierung bezüglich der militärischen Operationen
zu wichtigen Maßnahmen entschließen, die die
berufung der Kammern nothwendig machten.
er Krieg werde offiziell erklart, das Projekt der
bung Formosa's aufgegeben werden. Courbet
bereits mit der Vorbereitung einer neuen wich⸗
en Erpedition beschäftigt, nächsten Sonntag finde
vhalb Ministerrath stan.
London, 10. Sept. Eine vierglicdrige Ar⸗
iter· Deputation geht demnächst nach Deutschland,
n den Beistand der deutschen Freihändler zur
dschaffung der den deutschen Ruͤbenzuger · Fabrikamen
ewährten Stagatshilfe anzurufen.
„London, 10. Sept. Reuter's Bureau meldet
mèe Shanghai Fi- chkinesischen Behörden haben
die Operationen für Absperrung der Einfahrt von
Wossney durch mit Steinen gefüllte Kähne begonnen.
Kairo, 7. Sept. Oberst Colville telegraphirt
aus Dongola, daß der Scheich Haraui Unterwerfung
seines Stammes angezeigt hat. Hierdurch wird die
ganze Route zwischen Merayi und Donaola offen.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 11. Sept. Die „Saarbr.
Ztg.“ schreibt: Es hat sich herausgestellt, daß sehr
diele auf Grund des Allerhöchsten Erlasses vom
22. Juli er. eingereichte Gesuche, Invaliden⸗
pensionen beir., den Intentionen des Erlasses
eineswegs entsprechen. In demselben ist nicht ge⸗
'agt, daß alle, welche den Feldzug 1870 71 mitge⸗
nacht haben, und jetzt krank oder kränklich sind,
ich melden sollten, vielmehr muß gerade so, wie
rüher, nachgewiesen sein, oder werden, daß die
etzige Krankheit eine Folge des Feldzuges ist. Es
st somit nur beabsichtigt, solchen Leuten zu Hülfe
zu kommen, bei denen eine innere Dienstbeschädigung
nachweisbar, die aber aus Unkenntniß seiner Zeit
den festgesetzten Meldetermin nicht innegehalten haben.
** Zufolge einer Nachricht aus Gries soll sich
vort schon schon seit einiger Zeit ein großer schwarzer
Rund mit weißem Streifen um den Hals herum⸗
reiben, wie man sagt einem hiesigen Metzger ge⸗
sörend. Sollte etwas wahres an der Sache sein,
o machen wir hiermit den betr. Herrn darauf
ufmerksam, daß der Hund seiner Gefährlichkeit
jalber todtgeschossen werden soll, wenn er nicht ab⸗
gebolt wird.
— Die diesjährige Kollekte im Regierungsbe⸗
irke der Pfalz für die Wächter am heiligen Grabe
u Jerusalem hat 1867 M. 40 Pf. ergeben.
[*J1 Schnappbach, 10. Sept. Am ver⸗
lossenen Montage wurde in Altenwald durch eine
der Mariannenthaler⸗Glashütte gehörende Fuhre,
velche mit Sand beladen war, ein achtzehn Monate
iltes Kind überfahren und war dasselbe alsbald
ine Leiche. Den Fuhrmann soll jedoch keine Schuld
reffen.
m. Bei dem Kaufmanne Philipp Hofstätter
»on Gries wurde in der Nacht von Dienstag auf
Mittwoch eingebrochen und die Ladenkasse sammt
Inhalt gestohlen.
— Zweibrücen, 9. Sept. Die am Sams⸗
ag stattgehabte Versteigerung des Rosenhofes
jatte nicht das vom Besitzer gewünschte Resultat.
Ddas Höchstgebot betrug 46,000 Mark, wofür aber
zas Hofgut nicht abgelassen wurde. (Zw. 3.)
— Kaiserslautern, 9. Sept. Der Fund
‚on menschlichen Knochen in einer Versitzgrube nächst
dem Storchenthurm hat sich dahin aufgeklärt, daß
ieselben von dem früher auf dem dortigen Terrain
zefindlichen Friedbofe herrühren. Bei Ausräumung
er Versitzgrube hatte der Hauseigenthümer zu tief
zegraben und war so auf die noch vorhandenen
grabreste gestoßen.
— Lauterecken, 9. Sept. Auch bei hie⸗
'gen Brauern hat eine gerichtliche Kommission,
zwecks chemischer Untersuchung, Bierproben ent⸗
ommen.
— Offenbach, 9. Sept. Ein junger Bür⸗
ser von hier, wollte nach Tauben schießen, traf
iber unglücklicherweise das Pferd eines passirenden
Fuhrwerkes in das rechte Auge. Der Eigenthümer
des Thieres verlangte 300 Mark Entschädigung.
— Gräfenhausen, 8. Sept. Dem Ackerer
Ehlenberger braunte am Samstag zwischen 5 und
3 Ußr sin OSans igtal niedvor
— Germersheim, 8. Sept. Die Leiche
des bei Maxau am 3. d8. ertrunkenen Studemen
Regensburger wurde gestern durch hiesige Fischer
elaͤndet, denen nun die ausgesetzte Belohnung von
100 M. zutheil wird.
— Speyer, 7. Sept. Nach der „Plalz.
Pr.“ ist der bayerische Chevauxleger, welcher den
Jarforceritt von Sedan nach Bar le duc mit der
Ziegesbotschaft machte, der Michael Zech von
—„chauernheim, Bezirksamt Speyer, zurzeit Fabul⸗
arbeiter in Ludwigshafen. Derselbe diente beim
3. Chevaurlegers⸗Regiment, wor während der
Zchlacht von Sedan als Bedeckung bei der bayer.
Berpflegsabtheilung kommandirt und wurde durch
inen Adjutanten vom Stabe des Ktronprinzen au
dem erwähnten Ritte Deen
— Speyer, 8. Sepft. Wie die „Pfälz. Zig.
erfährt, soll am Samstag Mittag in Otteriladt ein
inbekannter Handwerksbursche die unsiunige That
jewagt haben, in volier Kleidung über den Rhein
su schwimmen. Er mußte, wie dies leicht doraus⸗
jusehen war, das frevelhafte Wagniß mit dem Leben
züßen. Die Leiche konnte bis jetzt noch nicht auf⸗
gefunden werden.
Vermischtes.
4 Mannheim, 10. Sept. Vermißt wird
eit Montag der pensionirte Hauptlehrer Philipp
steiner. Derselbe, einer unserer hervorragendsen
rehrer der hiesigen Volksschule, der wiederholt als
Stellvertreter des Reltors fungirte, hatte wiederholi
Zehirnschläge gehabt und infolge dessen schwere
drankheiten zu bestehen, die seine Pflege im allge⸗
neinen Krankenhause nothwendig machten. In
etzter Zeit schien er wesentlich gebessert zu sein und
jatte man Hoffnung, daß sein Geisteszustand wieder
in normaler werde. Er hatite deshalb im Spital
nuch freie Bewegung, ging viel spazieren und war
hmudies um so eher gestattet, als er fich fseis
ȟnktlich wieder einfand. Dies war jedoch am
Montag Nachmittag nicht der Fall. Er begab sich
nach Tisch auf seinen gewohnten Spaziergang, nach⸗
dem er den Vormittag mehrere Bekannte besucht
jatte, kehrte aber bis jetzt nicht zurück und waren
uuch alle Nachforschungen nach dem Vermißten
hne Erfolg. Ein von demselben zurücgelassenes
Schreiben dürfte wohl über die Absicht des Kranlen
Auskunft geben. (Pf. J)
fMuünchberg, 7. Sept. Am letzten Don⸗
lerstag wurde ein 38jähriger Metzger, der in
Helmbrechts eine Kuh schlachtete, nachdem er das
hier geoöffnet, plötzlich unwohl, der ganze Körper
chwoll an und der kräftige Mann war, obwohl er
ich bei seiner Arbeit keineswegs verletzt hatke, am
nächsten Tage eine Leiche. Thierarzt Kriebl, der
die Kuh untersuchte und Milzbrand konstatirte,
vurde, nachdem er kaum die Milz in die Hand
jenommen, gleichfalls unwohl und starb, obwohl
ofort zwei Aerzte zur Stelle waren. nach Verlauf
von kaum zwölf Stunden.
Upstedt, 8. Sept. Während eines Ge⸗
bitters am 2. d. befanden sich zwölf Mann vom
dildesheimer (72.) Infanterie Regiment vor Upfledt
iuf detachirtem Unteroffiziersposten. Um einiger⸗
naßen Schutz vor dem Regen zu suchen, hatten die
Zoldaten sich an die Lisière des Holzes begeben, als
zlötzlich ein Blitzstrahl herniederfuhr und sämmtliche
wölf Mann zu Boden schmetterte. Die meisten
varen indeß nur stark betäubt, drei aber waren
yom Blit derart beschädigt, daß sie ins Lazqreth
geschafft werden mußten. Einer derselben inn aw
rechten Nuge vermundet