Full text: St. Ingberter Anzeiger

solchen 30 Mark ausbezahlt. Hierauf wurde die 
Neuwahl des gesammten Vorstandes vorgenommen, 
welche eine kleine Aenderung unter den Beisitzern 
hervorbrachte. Es wurden gewählt die Herren: 
zum 1J. Vorstande Hermann Fischer, zum 
iI. Vorstande Fritz Becker, zum Adjutanten Jos. 
Schuster, zum Rechner Ehl hardt, zum Schrift⸗ 
fühter Schindler, zu Beisitzern: Baumann, 
Linn, Fettig Carl lI. Cappel, Conrad, 
Baue'r Ludwig, Weisgerber Johann und 
Sommer; die beiden letzten sind neu. 
unter den im Herbste von Militärdienst zur 
Entlassung kommenden Mannschaften herrscht noch 
aielfach die Ansicht, daß nach einer Anmeldung bei 
dem Bezirks-Feidwebel eine polizeiliche Anmeldung 
nicht mehr erforderlich sei. Um hierin jeglichem 
Zweifel zu begegnen, sei darauf aufmerksam ge— 
nacht, daß nach dem Austritt aus dem Militär- 
dienst — wobei es gleichgiltig ist, ob der Ausge— 
chiedene zur Reserve oder Disposition seines 
Truppentheiles beurlaubt ist — die Anmeldung 
owohl bei dem Bezirks⸗ Feldwebel, als auch bei der 
Orts-Polizei-Behörde zu erfolgen hat. Die letztere 
Anmeldung muß innerhalb 3 Tagen geschehen, 
wobei die Militärpapiere vorzulegen sind. 
⁊ In Bezug auf die Bestimmung des 8 115 
der Reichs-Gewerbeordnung, nach welcher die Ge⸗ 
verbetreibenden (bei Strafe) verpflichtet sind, die 
döhne ihrer Arbeiter baar in Reichswährung aus— 
zuzahlen und denselben keine Waaren kreditiren 
bürfen, hat das Reichgericht, 1V. Strafs., durch 
Urtheil vom 27. Juni ds. Is. ausgesprochen, daß 
der Arbeitgeber nicht nur seinen Arbeitern keine 
Waaren kreditiren, sondern auch Waaren nicht zur 
Tilgung der Lohnforderungen verabfolgen darf, 
selbst wenn die Arbeiter sich damit ausdrücklich ein⸗ 
derstanden erklärt haben. Ferner hat das Reichs— 
gericht in derselben Strafsache ausgesprochen, daß 
die im 8 115 der Reichs-Gewerbeordnung aus⸗ 
nahmsweise gestattete Verabfolgung von Lebens⸗ 
mitteln zu den Anschaffungskosten an die Arbeiter 
—VVD 
Verabfolgung seitens des Arbeitgebers selbst als 
Lieferanten voraussetzt; dagegen ist die Verabfolgung 
don Lebensmitteln durch einen dritten Lieferanten 
nicht statthaft. 
— Neustadt, 27. Sept. Herr Bezirkshaupt⸗ 
lehrer Heinrich Hammel in Bergzabern wurd: mit 
Rücksicht auf seine mit Eifer und Treue zurückge— 
legten 50 Dienstjahre von Sr. Majestät dem König 
die Ehrenmünze des Ludwigordens allergnädigst 
erliehen. 
»olanden. Anklagesache: betrügerischen Bankerutt, 
ezw. Beihilfe dazu. Vertreter der k. Staatsanwaltschaft: 
dr. II. Staatsanwalt Schneider; Vertheidiger: Hr. Rechts— 
inwalt Gebhart. 
Die Angeklagten wurden auf Grund der 88 200, 210, 
312 der Kontursordnung sowie der 88 49, 71 des R.St.⸗ 
.⸗B. angeklagt und auch vor das Schwurgericht verwiesen, 
ind zwar: 1. Gottschall Strauß wegen eines Verbrechens 
es betrugerischen Bankerutts durch Beiseiteschaffen von Ver⸗ 
nögensstücken und Unterlafsen der Führung von Handels⸗ 
üchern, deren Führung ihm oblag; 2. Jakob Strauß wegen 
Verbrechen: das eine dadurch verübt, daß er im Interesse 
es Gotischall Strauß, der in Konkurs war, Vermögens⸗ 
tucke verheimlichte und bei Seite schaffte, und das zweite 
dadarch, daß er Gottschall Strauß durch Rath und That 
vissentlich Hilfe leistete, seine Bucher zu verheimlichen oder 
u vernichten zur Benachtheiligung der Gläubiger. 
Urtheil: Gottschall Strauß wegen einfachen Bankerutts 
3 Wochen Gefängniß; dieselben wurden durch die erlittene 
Antersuchungshaft für getilgt erklärt; Jakob Strauß 1 Jahr 
Monale Gefaͤngniß ohne Anrechnung der Untersfuchungshaft. 
chiedene aneinander gebunden, konnte man den 
Dohlenfänger aus seiner Lage befreien. 
Wie aus Zurich verlautet sind die ge⸗ 
chlossenen Untersuchungsakten über die Anarchisten 
raufmann und Neve und einen neu verdächtigen 
Deutschen, Namens Hauser, dem Bundesrath ge 
sandt behufs Anwendung des Bundesstrafrechtz. 
Allen dreien, sowie der Frau Stellmacher steht die 
Ausweisung bevor. Es wurden auch Sprengpulber 
und Dolche gefunden. 
Paris, 26. Sept. Ein von Brüssel kom— 
mender Personenzug stieß Morgens 3 Uhr bei Creil 
auf einen anderen Zug. Acht Passagiere erhielten 
leichte Verletzungen, konnten jedoch die Reise fort⸗ 
setzen. 
F Kalkutta, 25. Sept. Ein ernster Auf— 
tand im Gefängnisse zu Mandalay wurde mit 
Jroßem Blutvergießen unterdrückt. Es heißt, meh⸗ 
rere Hundert Verbrecher wurden getödtet. 
Vermischtes. 
Merzig, 24. Sept. Sicherem Vernehmen 
iach hat, wie die „Tr. Ztg.“ mittheilt, die kürzlich 
erstorbene, durch ihre Wohlthätigkeit so sehr be— 
iebte Fran Villeroh den Armen von Fremersdorf 
0,000 Mark testamentarisch vermacht. Außerdem 
st ihre gesammte Dienerschaft mit entsprechenden 
egaten bedacht worden. 
Darm'stadt, 26. Sept. Ein reduzirter 
iesiger Familienvater — Wittwer —— hat an die 
tädtische Armenverwaltung das Gesuch gerichtet, 
eine 3 Kinder in städtische Pflege zu nehmen, da— 
nit er in der Lage sei, — ein neues Ehebündniß 
ingehen zu können! 
Mainz, 26. Sept. Auf der Hühnerjagd 
n Klein⸗Winternheim hatte dieser Tage ein Nim— 
od das Pech, anstatt eines Feldhuhns, seinen 
zagdhund im Werthe von 300 Mk. — zu erlegen. 
F Aus München kommt die Nachricht, daß 
grhr.v. Stauffenberg zur Zeit aur an Krücken 
jesen kann. Derselbe hat in Karlsbad einen hef⸗ 
igen Gichtanfall erlitten und ist deshalb über 
München nach seinem Gute Ristissen zurückgekehrt. 
'Zu Erwitte in Westphalen kletterten kürz- 
ich zwei Knaben in den Thurm der katholischen 
ditche, um Dohlennester auszunehmen; an diefelben 
u gelangen, legten sie ein Brett in eine Luke. 
dasselbe wurde innen von einem Knaben gehalten, 
bährend der andere Junge auf das Breit kletterte, 
im die Thiere von außen zu erfassen. Da sieht 
r plößlich einen Geistlichen kommen und flüstert 
ingstlich seinem Kameraden zu: „Der Herr Kaplan 
mimt!“ Diese Worte fahren dem armen Jungen 
erart in die Glieder, daß er das Brett losläßt 
ind die Treppe hinunterstürzt. Der Knabe auf 
»em Brett fährt nun sausend am Kirchdach hinab, 
leibt aber mit seinem Kittel an einer Wasserrinne 
jängen. Auf sein Geschrei eilen die Orisbewohner 
erbei, man schleppt Leitern zusammen, die sich aber 
ille als zu kurz erweisen. Erst nachdem man ver— 
Abonnements⸗Einladung 
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* 4 * * 
„Neue Zeitung“ einziges Organ der 
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Die geehrten für den 1. Oktober hinzulretenden Abonnenten erhalten die Neue Zeituns 
zegen Vorlegung der Postquittung sofort gratis bis zu diesem Tage. 
Berhin, im Septem ber 1884. 
Die Expedition der Neuen Zeitung 
Zimmerstraße 38. 
Dienstesnachrichten. 
Durch höchste Entschließzung des kgl. Staats 
ministeriums der Justiz wurde der kgl. Notär Ho— 
seus in Speyer als Amtsverweser des für die 
Dauer vom 1. Oktober 1884 bis 30. April 1885 
»eurlaubten kgl. Notär Bastian dortselbst bestimmt. 
Oberlandesgerichtsrath Eugen Schmidt in Zwei— 
rücken wurde zum Mitglied der Disziplinarkammer 
Zweibrücken, Oberlandesgerichtsrath Ernst Erbelding 
‚aselbst zum stellvertretenden Mitgliede der genannten 
Disziplinarkammer und zwar auf die Dauer des 
»on einem jeden derselben bei dem Oberlandesge— 
richte Zweibrücken bekleideten Hauptamtes ernannt. 
Gerichtsvollzieher Büchler in Obermoschel ist 
auf Ansuchen nach Wolfstein, Gerichtsvollzieher 
Schmidt in Wolfstein auf Ansuchen nach Ober⸗ 
noschel versetzt worden. 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Blieskastel die Bezirksfeldwebels— 
jattin Frau Elise Benecke, geb. Reichert, 32 J. 
alt; in Ernstweiler Frau Katharina Hoffmann, 
Jeb. Jakoby; in Birkenhördt die Wittwe Apollonia 
Fischer, geb. Kärcher; in Queichheim Apollonia 
S„chlachter, 59 J. alt; in Siebeldingen der 
zäcker Michael Müller, 48 IJ. a 
BGen7ũtziges. 
Kitt, um Loͤcher und Risse in Eisenguß aus⸗ 
zubessern, erhält man durch Zusammenmischen von 
zleichen Theilen arabischen Gummis, gebrannten 
Hipses und Eisenfeile. Wird noch ein wenig ge⸗ 
zulvertes Glas zugesetzt, so wird er um so besser. 
Man bewahrt das Gemisch trocken auf; zum Ge— 
rauch rührt man es mit wenig Wasser an. Dieset 
ditt wird sehr hart und widersteht dem Wasser und 
Feuer. 
rür die Redaktion verantwortlich: F. X. Demeß. 
αν 
Pfälzisches Schwurgericht. 
iII. Quartal 1884. 
Zweibrücken, 25. Sept, Vorm. 8 Uhr, Verhand⸗ 
ung gegen 1. Gottschall Hirsch Strauß, 69 J. a., 2. 
Jalob Strauß, 24. J. a. beide Kaufleute in Kirchheim⸗ 
e 
De Landwehr⸗Verein Sit.! 
Ingbert zählt jetzt 86 Mit— 
glieder. 
Ist das auch eine Lüge? 
die TCandwehr. 
Auflage 321,000; das verbreitetste aller 
»euischen Blätter überhaupt; außerdem er⸗— 
cheinen Uebersetzungen in zwölf fremden 
Sprachen 
Die Modenwelt. 
gllustrirte Zeitung für 
Toilette und Handar—⸗ 
veiten. Alle 14 Tap 
eine Nummer. Vrei— 
bierte jährlich M. 1.25* 
75 Kr. Jaͤhrlich erscheinen 
24 Nummern mit Toi⸗ 
letten und Handarbeiten 
enthallend hegen 2000 
Abbildungen mit 8e 
schreibung, welche dat 
janze Gebiet der Garderobe und Leibwjsche 
ur Damen, Madchen und Knaben, wie fit 
as zattere Kindesaltet umfassen, ebenso die 
eibwäsche fur Herren und die Bett— und 
fischwasche ec., wie die Handarbeiten in ihren 
janzen Umfange. 
12 Beilagen mit etwa 200 Schnittmuften 
ur alle Gegenstande der Garderobe und etwa 
do Mufter⸗ Vorzeichnungen für Weiß⸗ und 
X 
Abonnements werden jederzeit angen ommen 
bei allen Buchhandlungen und Posianstalten 
* Probe⸗Nummern gratis und franco durq 
die Expedition, Berlin W, Potsdamer St. 
38; Wien J, Operngasse 3. 
Brust⸗ u. Lungenleidende 
ind solche Personen, welche an 
zusten, Katarrh, Heiserkeit, Ver⸗ 
jchleinnug Xc. leiden, seien hier⸗ 
mit wiederholt auf die seit 18 Jah⸗ 
ren bewährte Vorzüglichkeit des 
ächten rheinischen 
Trauben⸗Brust⸗Honig 
als das reinste, edelste und natür⸗ 
lichste. iür Erwachsene wie Kinder 
—— gleich angenehmste 
J 5— und zuträglichste 
Ainel, welches uͤber · 
—8 S Jaupt geboten werden 
T⸗ kann, aufmerksam ge⸗ 
νν macht. Zu haben in 
3 Flaschenfüllungen mit neb. Ver⸗ 
schlußmarke in St. Ingbert bei 
J. Friedrich; in St. Johann bei 
F. P. Dudenhöffer und N. Magi⸗ 
not; in Blieskastel bei Apotheker 
Diedenhofer. 
Frachtbriefe für gewöhnliches Gut 
„Cilgut 
echnicum 7 ren 
—AXX Fachksohule tue 
v⸗ Aazchinen- kerdeiten 
— —— —0 — 
Vorunterricat Aufnahme: 
X Aprii u. Oetover. 
ff 
u haben bei 
F. X. Demeß. 
Fruck umd Verlag von F. X. Demetz in St. Ingbert.