Allen nun Lebewohl; im Armeekorps zusammen
werden wir uns wohl nicht wiedersehen; aber Ich
hoffe, daß Sie Alle so tüchtig bleiben werden wit
jetzi, auch wenn Ich nicht mehr sein werde.“
Thränen traten dem greisen Helden in die Augen
als er Dies sprach, und gar manche Andere der
Anwesenden sollen sich seitwärts gewandt haben,
eine Thräne wegzuwischen.
In Köln ist soeben am Ring eine schöne
große und breite Straße mit dem Namen Richard⸗
Wagner-⸗Straße bezeichnet worden.
Gord.) In dem Orte Hürth bei Köln
hat am vergangenen Montag ein Maurer sein eigenes
zehnmonatliches Kind auf eine schreckliche Weise er⸗
mordet. Mit einem Brodmesser schuitt er demselben,
während er es auf seinem Schoße liegen hatte, den
Hals durch und brachte ihm außerdem eine Anzahl
Schnitiwunden am Kopfe und an einem Beine bei.
Am Tage vorher hatte der Mann miehreren seiner
Kinder gegenüber erkiärt: „Morgen mache ich die
Großmulter todt.“ Am Morgen der That hatte
er das Brodmesser scharf geschliffen und dann seine
Frau aufgefordert, ihre Arbeit zu thun, mit dem
Bemerken, er wolle in der Zeit das Kind verwahren.
Kaum war die Frau, welche sich, nichts Böses
ahuend, an ihre Arbeit begeben wollte, vor die
Hausthür getreten, da hörte sie das Kind einen
äglichen Schrei thun. Sie eilte zurück ins Haus
und sah nun, wie ihr Mann eben die Blutthat
verrichtete. Entsetzt sprang sie hinzu, dem Manne
das Kind zu entreißen. Da wandte sich dieser gegen
sie und verwundete sie mit mehreren Schlägen mittels
des Messers an den Armen. Bald wurde der
Thäter verhaftet. Es stellte sich heraus, daß sich
—V im Wahn⸗
sinn die grausame That begaugen hatte. Als man
ihn am Donnerstag an die Leiche seines Kindes
fuͤhrte, verhielt er sich vollständig theilnahmlos.
Er erklärte, das Kind sei nicht das seinige, und
als man ihn fragte, wie er heiße, gab er einen
fremden Namen an.
Ein theures Kegelschieben. Wie
arg die Spielwuth mitunter grassirt, dafür gibt ein
Vorfall Zeugniß, welcher sich kürzlich bei Tepliztz
ereignete. Der dortigen Gendarmerie wurde die
Anzeige erstattet, daß in einem Gasthause eines
benachbarten Ortes eine Gesellschaft dem Kegelspiele
oblag. In wie weit dieses als „Spiel“ zu be—
rachten war, möge daraus erhellen, daß auf eine
stugel 1000, auf eine andere 1800 Gulden gesetzt
wurden! — Die Theilnehmer an der „Unter⸗
haltung“ wurden dem Bezirksgerichte zur Anzeige
gebracht.
f Von einem gräulichen Verbrechen
herichtet der Korr. der „Fkf. Ztg.“ auf Grund von
Liverpooler Blättern: Die Polizei von Liverpool
st seit dem 19. v. Mts. mit dem Aufspüren der
cheber eines grausamen Verbrechens beschäftigt,
dem ein den ärmeren Ständen angehöriges, kaum
13 Jahre altes Madchen zum Opfer gefallen ist.
Die Umstände, soweit sie durch die Untersuchung
den Behörden zu Licht gekommen sind, sind folgende:
Am Abend des 16. 'sammelte Anna Pollard in
Begleitung ihrer Mutter Stüche Coke längs dem
Ufer des Leeds⸗ und Liverpool⸗Kanals. Nachdem
— — schickte
die Mutter das Mädchen in die Nachbarschaft, um
eine Kommission auszurichten. Die Kleint erwiderte
»aß sie zuerst das Kaualboot eines gewissen Owen
hejuchen wolle, der ihr desonders zugethan war
Dieser Mann hatte die Gewohnheit, junge Kinder au
ein Fahrzeug einzuladen, ihnen Suüßigkeiten, Pennies,
uweiten auch eine Tasse Thee zu geben, und zwe
Znaben sahen sie auch dorthin gehen. Als da⸗
tind nicht zurückkehrte, wurden die Eltern ängstlich
ud der Vater suchte die ganze Nacht hindurch alle
Straßen der Nachbarschaft ab, doch ohne Erfolg
Natürlich lenkte sich der Verdacht sofort auf Owen;
man suchte ihn auf, allein er hatte am Morgen
das Doch verlassen, um in Linacre Kohlen einzu—⸗
chiffen. Die Polizei wurde von dem Verdacht be⸗
nachrichtigt und schritt zur Verhaftung des Mannes
Während dies jedoch stattfand, irrte die verzweifelte
Multer dem Kaual entlang und sah etwas Weißes
auf der Oberfläche des Wassers dahintreiben. Sie
rief zwei Mäuner, welche sich in einem Boot dem
Hegenstand näherten und zum Entsetzen der Mutter den
leblosen Körper ihrer Tochter, ganz entkleidet, ans⸗
Ufer brachten. Die vom Leichenbeschauer angeord⸗
nete ärztliche Obduktion des Körpers zeigte, daß
das arme Kind mißbraucht und dann ertränkt
worden war. Die Thäter hatten ihm obendrein
nach dem Tode beide Beine zerbrochen, so daß die
Knochen die Haut durchbohrten. Owen, auf den
der erste Verdacht gefallen war, konnte beweisen,
daß das Mädchen ihn früh am Abend wieder ver⸗
lassen hatte. Als die Mutter ihn am Abend des
Verschwindens besuchte, fand sie ihn schlafend in
seiner Kajüte. Er wurde daher sofort aus der
daft entlassen. Die Polizei hat einen Preis von
30 Pfund Sterling auf die Entdeckung der Thäter
esetzt.
whs Mexiko, 30. Sept. Eine bei Tachuca
niedergegangene Wasserhose zerstörte die Amalgama—
Fabrit, wobei eine bedeutende Quautität Silber
berloren ging. 30 Personen büßten ihr Leben ein.
Paris, 29. Sept. Im Departement Oft⸗
pyrenäen kamen gestern 2 Cholera-Todesfälle, in
Arriège 4, in Nimes 3, darunter der Generalvikar,
in Aladis 2, in Correnze 83, in Drome 1 vor.
Madrid, 29. Sept. Gestern kamen in
den infizirten Octschaften 6 Cholera-Todesfälle, in
Barcelona 2 Cholerafälle vor.
Rom, 30. Sept. In Genua, Spezzia und
Neapel ist die Cholera beständig im Abnehmen
begriffen. — Dem Generalvikar Cardinal Parocht
dürfte nunmehr der Eintriit in das Civilhospital
gestattet werden, nachdem ihm gestern der Zutritt
in das Militärhospital gewährt wurde. — Wie
verlautet werde die Staatsbehörde vor Eröffnung
des vatikanischen Cholerahospitals die Anlegung
eines neuen Abzugskanals verlangen.
Neapel, 29. Sept. Der Munizipalbericht
hesagt: Vom 27. September Mitternacht bis 28.
Seplember Mitternacht sind 180 Choleraerkrankungen
und 53 Todesfälle vorgekommen.
Sterbefälle.
Gestorben: in Landau Johann Höfler, Kauf—
mann, 51 J. a.; in Enkendach Joseph Metzger,
Kirchenrechner, 77 J. a.; in Pirmasens Nekolaus
Broschart, 70 J. a.; in Stadt Houston (Texas
Ver. St. von Nordamerika) Frau Barbara Haag
aus Zweibrücken, 84 J. a.; in St. Alban Valentin
Bohrmann, Adjunkt; in Landau Kath. Eberle;
in Ludwigshafen a. Rh. Wilhelmine Auguste, T.
v. Leonh. Abele; in Neustadt a. H. Johann Eduard
Abresch, 45 J. a.; in Speyer Franz Gaab
Sesselmacher; in Kaiserslautern Eduard Veith,
dens. kal. Forster, 69 J. a.; ebendaselbst Frau
Daniel Schhosser, Ww., 55 J. a.; in Dürk
seim Amalia Jöckel, 153 J. a.
— Fur die Redaklion verantwortlich: F. X. Demes.
— — — —
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neben Carl Hofmann und den
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St. Ingbert, 24. Sept. 1884.
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