Full text: St. Ingberter Anzeiger

sitäten war: München 2508 Studirende, Würzburg 
1231, Erlangen 720. Die Gesammtzahl der Zög⸗ 
linge der 14 kgl. Studienseminare, inkl. Alumneen, 
war 1019, die der erzbischöflichen und bischöflichen 
Knabenseminare 1503. Der bahyer. Lehrerverein 
hat 303 Bezirksvereine und 11036 Mitglieder. 
F Tegernsee, 8. Okt. Am Sonntag den 
5. ds. fiel der erste Schnee und waren die um— 
liegenden Berge tief herab ins Winterkleid gehüllt. 
Der Abtrieb von den Almen hat bereits vor acht 
begonnen und zogen die Heerden reich bekränzt in 
ihre Winterstallung. 
F Als der erfreulichste Beweis dafür, wie wohl 
und munter während der Manöver- und Festtage 
am Rhein und in Westfalen unser greiser Kaiser 
sich nicht nur befunden, sondern auch gefühlt hat, 
kann die nachstehende Anekdote gelten, die, wie das 
„Berl. T.“ versichert, von hochachtbarer Seite als 
wahr verbürgt wird: „Es war am 24. September 
auf dem Ständefest zu Münster, wohin sich die 
ganze kaiserl. Familie mit ihrem Hofstaate und 
sämmtliche Staatsminister — bis auf den Justiz— 
minister Dr. Friedberg und den erkrankten Finanz— 
minister Scholz — begeben hatte. Auch der Reichs— 
kanzler hatte bekanntlich sein Erscheinen zu diesem 
Feste zugesagt, jedoch in letzter Stunde mit Rüchsicht 
auf seine Gesundheit noch absagen müssen, da ihn 
die Reise zur Kaiser-Entrevue in Skierniewice sehr 
angegriffen hatte. Als der Vicepräsident des Staats⸗ 
ministeriums, Exzellenz v. Puttkamer, hiervon dem 
Kaiser bedauernd Mittheilung machte, entgegnete 
voll heiterer Lebensfrische der Monarch: „Ja, Bis— 
marck, das ist auch ein alter Mann; aber wir“ — 
mit entsprechender Handbewegung auf sich weisend 
— „wir jungen Leute können so Etwas noch mit— 
machen!“ 
F Ueber Friedrichsruhe veröffentlicht das 
Leipziger Journal „Unsere Zeit“ einen längeren 
Aufsatz, dem wir die folgende, bisher unbekannte 
Einzelheit entnehmen: Im Rauchzimmer des 
Fürsten Bismarck befindet sich auf einem sehr 
schönen eichenen Schranke eine große broncene Nach- 
bildung des National-Monuments auf dem Nieder— 
wald. Daran hängt ein halber Oktavbogen, auf 
welchen der Kaiser eigenhändig geschrieben hat: 
Zu Weihnachten 
1883. 
Der Schlußstein 
Ihrer Politik, einer 
Feier, die hauptsächlich 
Ihnen galt, und der 
Sie leider nicht 
beiwohnen konnten. W. 
7 GEinbruchsichere Postbriefkästen.) 
Der preußische Staatssekretär Dr. Stephan hat nach 
eingehender diesbezüglicher Prüfung eine neue Me— 
thode zur Entleerung der Postbriefkästen, welche es 
den betreffenden Beamten thatsächlich unmöglich 
macht, den Inhalt derselben in irgend einer Weise 
zu berühren, definitid angenommen. Im Post— 
museum befindet sich bereits eine Unzahl derartiger Er— 
indungen, welche jedoch wegen dieses oder jenes Mangels 
chließlich verworfen werden mußten, bis endlich ein 
Erfinder in Offenbach das schwierige Problem glück. 
ich gelöst zu haben scheint, ohne daß an der bis— 
sJerigen Einrichtung der Postbriefkästen andere als 
zeringfügige Aenderungen nöthig sein würden. Der 
Postsack wird, ganz geschlossen, in zwei Schienen 
dis an die Rückwand des Kastens geschoben und 
fann erst dann, dort angelangt, mit einem langen 
Schlüssel geöffnet werden; es erfolgt dann zugleich 
zurch automatische Thätigkeit die vollständige Oeff 
nung und Entleerung des Kastens. Das Wieder— 
porziehen des Postsackes schließt denselben, und auch 
der Postsack muß in dem Augenblicke der Wieder— 
ibnahme aus den Schienen geschlossen werden, da 
hn sonst der Postbote überhaupt nicht entfernen 
kann. Eine Veruntreuung seines Inhalts sowie 
eine Nachlässigkeit in der Entleerung des Kastens 
ist dadurch unmöglich gemacht. 
F Welches Unheil Hammelgerippe anzurichten 
im Stande sind, das soll jetzt der durchgegangene 
Gastwirth Sievert aus Pommern an seinem 
Leibe erfahren. Seit Wochen läuft nämlich eine 
Sensationsnachricht durch die Presse über einen 
Gastwirth aus Turzig in Pommern, der flüchtig 
geworden ist und in dessen Keller nachträglich Ge.— 
rippe gefunden wurden. Die geschäftige Fama 
machte aus diesen Gerippen sofort Menschengerippe 
und zwar von Handlungsreisenden, die von dem 
Gastwirth ermordet, beraubt und dann im Keller 
verscharrt worden seien. Zwar stellte es sich nach⸗ 
her heraus, daß es nur Hammelsgerippe seien, die 
gefunden waren, aber Gerippe von ermordeten und 
beraubten Handlungsdienern sind romantischer, und 
so haben dieselben dann wochenlang ihre Runde 
durch die europäische Presse gemacht und sind von 
hier dann weiter über den Ocean nach Amerika 
gelangt. Die Newyorker Polizei, auf diesen ge— 
fährlichen Raubmörder aufmerksam gemacht, fahndet 
nun nach Meldung Newyorker Blätter, wie es dort 
heißt, auf Ersuchen der Stettiner Poliz ibehörde, 
auf den ⁊c. Sievert. Bis die Hammelsgerippe nach 
Amerika gelangt sind, werden diese Fahndungen 
der Newyorker Polizei uun wohl fortdauern. Oh 
im Uebrigen Grund vorliegt, den ⁊c. Sievert ding · 
fest zu machen, entzieht sich unserer Kenntniß. “ 
F Katanea, 9. Okt. Bisher wurden unter 
ben vom gestrigen Cychon in Trümmer gelegten 
Häusern 27 Leichname und etwa 350 Verwundete 
ausgegraben. Der Schaden wird nunmehr auf 5 
Millionen Lire geschätzt. 
FRom, 9. Okt. (Cholerabericht vom 8. bezw. 
10. Oktober.) In Allessandria kamen 7 bezwa2 
Erkrankungen, in Aquila 1 bezw. O, in Bergamo 
8 bezw. 4, in Brescia 5 bezw. 6, in Caserta1 
bezw. 2, in Cremona 9 bezw. 4, in Cuneo 82 
bezw. 11, in Ferrara 83 bezw. O, in Genua 24 
bezw. 14, davon in Stadt Genua 12 bezw. 10, 
in Spezzia nichts, in Mantua 1 bezw. 1, in Massa 
1bezw. O, in Reapel 839 bezw. 22, in Neapel 
Stadt 28 bezw. 15, in Novara 1 bezw. 2, in 
Parma 4 bezw. 2, in Pavia 2 bezw. 2, in Reggie 
Emelia 2 bezw. 1, in Rovigo 6 bezw. 3, in Sa— 
lerno 3 bezw. O, in Turin 3 bezw. 4 Todesfälle vor 
Fur die Redaktion verantwortlich F. X. Dem etz. 
———— —— 
Z3wangs⸗ 
Versteigerung. 
Montag, iden 13. Oktober 
nächsthin, Vormittags 9 Uhr, vor 
der Wohnung des Schusters Philipp 
Weber hier, versteigere ich zwangs⸗ 
weise gegen Baarzahlung: 
1Waarenwagen, 1 Waaren⸗ 
schranf, 1 Waarenschaft 
Bilder, 1 Pfeilerschränkchen 
Naͤchttischchen, 1 Schwein ꝛc 
St. Ingbert, den 9. Oltober 1884 
Keck, 
Stellvertreter des Gerichtsvollziehers 
Faßbender. 
Süßer 
— Aus vollsfter Ueberzeugung. — 
Herrn W. H. Zickenheimer in Mainz. Im Interesse aller Hals— 
und Brustleidenden halte ich es für meine Pflicht, unaufgefordert auszu⸗ 
sprechen, daß der rheinische Trauben-Brust-Honig aus Ihrer Fabrik, welchen 
ich von Kaufmann Balsen hier beziehe, sich in meiner Familie als ein vor— 
treffliches Hausmittel bei Husten, Hals- und Brustleiden bewährt hat. Die 
Wirkung des Trauben-Brust-Honigs war oft eine geradezu überraschende und 
jelbst bei hartnäckigen Uebeln trat schon nach kurzem Gebrauche eine wesent; 
liche Linderung ein. Ich kann daher den angenehmen Saft aus vollsten 
Ueberzeugung auf das Angelegentlichste empfehlen. Erfurt, den 8. April 1888 
Dr. Vorbrodt, Siadtschulrath. 
Der rheinische Trauben-Brust-Honig ift stets ächt zu haben in St. 
Ingbert bei J. Friedrich; in St. Jahann bei F. P. Dudenhöffer 
—8* und N. Maginot; in BZlieskastel bei Apotheker Diedenhofer. r 
——— ———2 — —— —— 
Bekanntmachung. 
Die Liste der Wahlstimmberechtigten 
zur Wahl der Gemeinderäthe liegt vom 
Montag, den 13. Oktober Jl. J 
bis cinschließlich Mittwoch, den 
22. Oktober nächsthin zur Ein— 
sicht auf dem Stadthause offen. 
St. Ingbert, den 11. Okt. 1884 
Das Bürgermeisteramt:; 
Custer. 
X 
„Du kommst ja nicht!“ 
Sonntag, den 12. Oktober 
Nachmittags 3 Uhr 
Generalversammlung 
bei Peter Schweitzer 
(auf dem Höschen.) 
⸗Der Vorstaud. 
4 — — 
pEt. Sehr hüllißge, feste Preise! pEt. 
M. Leovy döhne, dulzbach. 
Großes Lager in 
fertigen Herren- Knaben- und Kinder-Kleidern. 
Anfergngg MIs 
2 unter Garantie des besten Sitzes. — 
5 
5 pbt. Rabatt auf alle Preise. p 
I 
neu angekommen bei 
Frau Wittwe Sehmelzer. 
Pfarrgasse. 
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von 
. Tntaæ sel. Wwo., 
Borlin, 
Zur Anfertigung 
von billigen u. sauberen aller 
in Buchdruck und Litho- 
graphie vorkommenden 
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degr 1317 
27 
Druckarbeiten 
2 
empfi⸗ Ilt eꝛlch dio 
Bucsa- 
und Steindraescerei 
F. X. Domatæ 
Voerlag des St. Ingberter Anzoiger) 
8t. Iugbert. 
Payne's illustrirter 
Familien-alender 1885 
Wand⸗Kalender 
mit 3 Beilagen dtthiien dattere 
ist bereits erschienen 
und in der Expedition dieses Blattes zu haben. 
Preis 50 Pfg. 
crringt ihre Spernialitäten 
Gebr. Java-Kassee's 
in empfehlende Erinnerung. 
Niederlagen: 
in St. Tnqubert bei P. Veru 
Ensnheim bei Herm. Fries 
Löentrisch bei Ad. Quirin. 
Proben gratis! 
—Sierzu „Illustrirte 
2îmonntaasblaf“ Nr. 2. 
Druck und Nersag von F. X. Demeß in St Inabert.