Full text: St. Ingberter Anzeiger

gerichtsgefängnisse zu Zweibrücken der zu 4jähriget 
Gefängnißhaft verurtheiite Maurer Gustav Schales 
von hier. Erst am nächsten Vormittage wurde er 
yermißt; seine Wiedergefangennahme ist bis jetzt 
noch nicht gelungen. 
*. Die Wahlbetheiligung bei der am Diens⸗ 
ag stattgehabten Reichstagswahl war in unserer 
Sladi eine äußerst rege; von 1829 als wahlbe⸗ 
dechtigt in den Listen eingetragenen Personen übten 
1599 ihr Wablrecht aus, was eine Stimmenabgabe 
„on nahe 8800 beträgt. Von, den abgegebenen 
Sümmen erhielt Herr Oskar Krämer nahezu 
I600 und Herr Stadtpfarrer Lorens 42 860. 
dDie Corps⸗Intendantur des Kgl. Bayer. 
2. Armee⸗ Corps in Würzburg hat auf den 7. 
Rovember l. Is. eine Submission auf Lieferung 
bon Weizen, Roggen und Hafer für die Magazine 
des Corpsbereiches ausgeschrieben. (Amberg, Ans⸗ 
hach, Bamberg, Bayreuth, Germersheim, Landau, 
Nürnberg, Würzburg und Zweibrücken.) In der 
Pfatz sind Offertformulare gratis, die Bedingniß 
Jefte gegen Einsendung von 80 Pfennigen von 
dem Proviantamt Gerinersheim, der Magazins- 
Rendantur Landau und der Depot⸗Magazinsver⸗ 
valtung Zweibrücken zu beziehen und liegen auch 
auf dem Sekretariat des Kreis⸗Komites des landw. 
Bereins in Speyer zur Einsicht offen. — Die 
Submissionen müssen am 7. November l. J., Vor⸗ 
mitlags 9 Uhr bei der Intendantur des Kul. B. 
. Armeecorps zu Würzhurg, Kanzleigebäude, Lud⸗ 
wvigsstraße 25 eingelaufen sein. 
8Sandau 29. Okt. Gestern Nachmittag 
fand zwischen einem Mediciner und einem Premier⸗ 
seutenant des 18. Regiments ein Pistolen⸗ Duell 
statt, wobei der Letztere durch einen unglücklichen 
Schuß auf dem Platze getödtet wurde. Der so 
rasch dem Leben entrissene Offizier wird von seinen 
ameraden wie von der Bürgerschaft, die ihn seines 
iebenswürdigen Charakters wegen allgemein hoch 
schätzten, tief betrauert. (E.) 
— Die medizinische Fakultät der Universität 
Würzburg hat die Aufmerksamkeit gehabt, einen 
ihrer früheren pfälzischen Kommilitonen durch Ueber⸗ 
sendung eines erneuerten Doktordiplems mit freund⸗ 
lichem Glückwunsch und Anerkennung seines un— 
unterbrochenen Wirkens zu ehren. Es ist Dr. 
Friedrich Schupp, praktischer Arzt in Landau, 
velcher am 25. Oktober 1884 dort rühmlich pro— 
nobirte. Der Jubilar sieht jetzt zurück auf ein 
langes Leben voll Arbeit in ärzlicher Praxis und 
zeistiger Thätigkeit, woran die Welt freilich, wie 
bei Aerzten überhaupt, nur so weit Theil nehmen 
kann, als Leistungen vorliegen, die für die Oeffent⸗ 
lichkeit besiimmt waren. Dr. Schupp hat sich be⸗ 
annt gemacht durch eine Abhandlung über den 
— — 
Zelbstmord; er erlangte ferner das Accessit in einer 
Zreisfrage über „Beurtheilung des sogenannten 
pmödpathischen Heilverfahrens und der Hahne⸗ 
nann'schen Toktrin“; er war auch einer der fünf 
Zreisträger unter 45 Konkurrenten bei einer in 
genf ausgeschriebenen Preisfrage durch seine Ab⸗ 
andlung: „Ueber die Gesundheit der Arbeiter nach 
en verschiedenen Berufszweigen und über die Nach⸗ 
heile der Sonntagsarbeit.“ Auch heute noch ist 
derr Dr. Schupp geistig produktiv wie körperlich 
sesund mit 73 Jahren. Das immerhin seltene Fest 
jewährt ihm die freudige Anerkennung seines Alters 
ind Zeitgenossen und Trost für manches herbe 
—„chicksal der letzten Jahre. 
873 in Genf. Sein Bruder Herzog Wilhelm ist 
zun in Schlesien, fern von seinem Stammlande 
jestorben. 
4Bremen, 28. Okt. Die Rettungsstation 
Wangeroog der deutschen Rettungsgesellschaft für 
Schisfforüchige rettete am 27. Oktober, Abends 
»on der deutschen Tjalk „Anna Margarethe 
Capitän Reuter) gestrandet vor Wangeroog, zwei 
Personen, Vater und Sohn. Es hatte ein West⸗ 
nordweststurm mit Hagel geherrscht. Das Rettungs 
boot war sechs Stunden unterwegs. 
Kobpenhagen, 28. Ott. Die von Kiel 
rach dem Mittelmeer bestimmte deutsche Kriegsbrigg 
Uddine“ ist bei Aggerstrand auf den Strand ge— 
cathen. Die eifrig betriebenen Rettungsarbeiten 
ind, was die Mannschaft betrifft, völlig geglückt, 
aur zwei Personen fehlen. Weitere —QA 
noch aus. 
Kopenhagen, 28. Okt. Von der 
Mannschaft der „Undine“ ist nur einer ertrunken. 
leber das Rettungswerk wird gemeldet: Die Ver⸗ 
»indung zwischen der „Undine“ und dem Lande 
burde um 6 Uhr Abends hergestellt. Die Besatz⸗ 
ing der „Undine“ blieb bis 13 Uhr Nachts an 
Bord, darauf wurden Alle mittelst des Rettungs⸗ 
tuhles gerettet. Die Besatzung des Schiffes ist in 
agerby einquartirt. Die Rettungsarbeiten waren 
ehr beschwerlich und wurden erst früh um 7 Uhr 
zeendet. 
NeweYork, 28. Okt. In den Kohlen⸗ 
ruben bei Youungstown fand eine Erplosiou 
hlagender Wetter statt. Bis jetzt wurden zwei 
eichen von Kohlenarbeitern gefunden, mehrert andere 
ins tödtlich verwundet; 20 Personen sind noch 
erschüttet. 
Southampton, 20. Okt. Der Nord⸗ 
eutsche Lloyddampfer „Oder“ passirte zwischen dem 
19. und 36. Breitengrade und dem 27. und 19. 
rängengrade den brennenden Dampfer „Maasdam“ 
on Koiterdam. An Bord des „Maasdam“ befand 
ich Niemand. 
Fur die Redaklion verantwortlich: J. X. Demeßz. 
Winst Du immer wener sch wessen, sieh das 
HZute liegt so nah!“) möchte man Jedermann zu⸗ 
rufen, der bis heute versäumt hat, Loose der letzten 
Follccion der Giesinger Kirchenbau- Lotterie zu 
taufen. Die Ziehung derselben rückt immer näher 
ind mit ihr die Wahrscheinlichkeit, in den Besit 
nes Gewiunstes zu kommen, deren es diesmal sehr 
diele gibt. Es kommen nur Geldgewinnste zut 
Vertheilung und zwar im Gesammibetrage von 
161500 Mark. Hievon fällt auf den ersten Ge⸗ 
vinn 50,000 Mark, auf den zweiten 10,000 Mark, 
zuf den dritten 5000 Mark. auf den vierten 2500 
Mark u. s. w. 
Bermischtes. 
Mülhausen. Ein arges Versehen passirte 
eulich Abends einem Herrn, der zu später Stunde 
ind in sehr angeheitertem Zustande das Wirths⸗ 
aus verließ, um sich dem Heim zuzuwenden. Auf 
em neuen Quartierplatz angelangt, sahh er zwar 
richt den dunklen Nachthimmel für eine Baßgeige, 
ber doch das schöne neue Gitter um den Garten 
ils Hakenbrett und den Bürgersteig um denselben 
für sein Bett an; kurz, er fing an, sich zu ent⸗ 
leiden und sorgfältig seine sämmtlichen Kleider an 
»en Spitzen des Gitters aufzuhängen. Beobachtet 
sat den nächtlichen Wanderer nun zwar Niemand, 
iber die schön aufgehängten Kleider fand man 
Rorgens und überlieferte sie der Polizei, die so 
lückuch war, sie dem inzwischen nach Hause ge— 
ilten Einenthümer wieder zuzustellen. 
München, 27. Okt. Ein sehr heiteres 
Stück Wahlagitation wurde hier an einem Gen—⸗ 
armen vetübt. Derselbe war gerade beschäftigt, 
en auf einem Plakat der liberalen Parteien von 
en Sozialdemokraten angeklebten rothen Zettel 
Wählt Vollmar!“ zu entfernen; die Schwierigkeit 
ieser Arbeit (es war eine sehr gute Klebmasse ver—⸗ 
vendet) benützte ein Sozialdemokrat, mit Geschick 
inen ebensolchen Zettel an der Patronentasche des 
Hendarmen zu befestigen. Erst als der Wächter 
es Gesetzes hierwegen von einer immer mehr an⸗ 
vachsenden Menge verfolgt wurde, wurde er der 
rheiternden Missethat gewahr. 
4 Seit 100 Jahren ist es keinem Braun— 
chweiger Fürsten vergönnt gewesen, in seiner 
zaterstadt und Residenz zu sterben. Karl Wilhelm 
zerdinand, der 1806 in der Schlacht bei Jena 
ind Auerstädt beide Augen verlor, starb ols Flücht- 
ing in Ottensen bei Hamburg; sein Sohn Friedrich 
Vuͤhelm erlitt 1815 in der Schlacht bei Quatrebas 
gegen Napoleon) den Heldentod. Dessen ältester 
Zohn Karl, der berüchtigte , Diamanten-Herzog“, 
wurde von seinen Unterthanen verjagt und starbe 
Güter- und — 
Möbelversteigerung. 
Vertragsmäßige 
Wiederversteigerung. 
70 qm Pflanzgarten dadbei, und 
Plan Nr. 62, 1 4,70 4m Garten 
im Gänsgarten im Orte Ober⸗ 
würzbach neben Peter Becker, Sohn 
bon Mathias, und Jacob Wirtz. 
Zteuergemeinde Ommersheim: 
Plan Nr. 4353 u. 4354, 334 
10 qm Steinbruch oben am 
Ziefernberg neben Gemeindeweg 
und Anstößer. 
—St. Ingbert, den 28. Oktober 1884. 
Kemmer, 
k. Notar. 
— — 
Züszer Most, 
eigenes Gewächs, 
per Schoppen 30 Pf. 
ei Peter BRernhard 
Neue Schmelz. 
Zur Beachtung! 
Einer geehrten hiesigen wie aus⸗ 
ärtigen Kundschaft zur Kenntniß, daß 
ch von heute ab in dem Thiery'schen 
dause nehen Cafe Ovberhauser wohne. 
Nikolaus Bruckmann, 
Ibst., Gemuse-, Samen⸗, Zwiebel⸗ u. 
Knoblauch Händler. 
bꝛꝛur baares Geld. 
Jiehung 12. November —1884. 
I —ILLL 
—JILI 
mit vielen hohen Treffern 
5,200 Gew. — 161,6500 Mx 
Haupttreffer: 
50,000 Mk. 
10,000 
56001 
ferner: 2800, 4 mal 1000, 
6 mal 500 ꝛc. 
Loose à 2 Mark 
dei allen bekannten Verkaufssteln 
und der Haupt⸗Agentur 
I. GoIdaæchmit 
sLudwigeohafen. 
Obige Loose offeriren in 
St. Ingbert 
, Wevrich. Vranz Mol 
Montag, den 3. November 
18334, Nachmittags 2 Uhr, zu St. 
Ingbert in der Wirthschaft von 
Heorg Juug, lassen die Wittwe, Kin— 
der und Erben des zu St. Ingbert 
zerlebten Schmelzarbeisers Johaun 
Eberle öffentlich zu eigen versteigern: 
dtenergemeinde St. Jugbert: 
Plan Nr. 283 und 234, 4 4 
lo qm Fläche, worauf ein Wohn⸗ 
jJaus mit Hofraum und Garten, 
dann Plan Nr. 4151, 44 10 
Im Acker, Alles ein Ganzes, 
selegen zu St. Ingbert in den 
Hobelsgärten; 
Plan Nr. 3268, 0 a 50 qm 
Acker rechts in den Seyen; 
Plan Nr. 38848, 18 4 10 qm 
Acker auf Schiffelland; 
Plan Nr. 4045, 29 a Acker 
sinter Hobels. 
Montag, 17. November 1334, 
stachmittags 8 Uhr, zu Oberwürz⸗ 
ach in der Wirthschaft von Franz 
Zecker, werden durch den unterzeich— 
eten kgi. Notar gegen: 1. Katharina 
dartz, gewerblose Ehefrau von Franz, 
jendunt Fritz Becker, zur Zeit Fabrik⸗ 
rbeiter in Plom-Alley (Pittsburg) in 
tordamerika; 2. Mathias Hartz, früher 
Zteinhauer in Oberwürzbach, jetzt Fabrik. 
rbeiter in Plom-Alley; 3. Jacob Hartz, 
zabrikarbeiter in Oberwürzbach; 4. Franz 
dartz, Schmelzarbeiter, früher allda, 
etzt in Plom⸗Alley; 5. Heinrich Hartz, 
—chmelzarbeiter, früher in Oberwürz— 
ach, jetzt in St. Ingbert; 6. Maria 
Zartz, emancipirte minderjährige Dienst⸗ 
nagd, früher in Oberwürzbach, jetzt 
n St. Ingbert, welche den Johann 
zauck, Ackerer in Oberwürzbach, zum 
kurator hat, — als alleinige Erben 
hrer zu Oberwürzbach verlebten 
MNutter Margaretha Stein⸗ 
mann, gewesene Ehefrau des daselbst 
erstorbeien Maurers Mathias 
dartz, — wegen Nichtbezahlung des 
Irwerbspreises vertragsmäbig auf Eigen⸗ 
hum wiederversteigert: 
Zteuergemeinde Oberwürzbach: 
PlanNr. 634 2 a Fläche mit 
Wohnhaus, Stall, Scheuer und 
dofraum, Plan Nr. 63b, 2 3 
ruck ind Verlag von F X. Demek 
Unmittelbar darauf lassen dieselben 
Personen in der Wohnung der Wittwe 
Eberle öffentlich auf Kredit versteigern: 
1 Kleiderschrank, 1 Küchen⸗ 
schrank, 1 Bett mit Bettlade, 1 
runder Tisch, 1J Kommode, Ge⸗ 
lüch und Hausgräthe verschie- 
dener Art. 
St. Ingbert, den 23. Okt. 1884 
Kemmer, k. Notar. 
Ohne jeden Abzug ˖ 
»vslerheiligen wegen 
treint am Sonn⸗ 
Anzeiger. 
AHiezu für unsere Poft⸗ Abon⸗ 
rnten Junstrirtes Sonntagoblatt“ 
—A 
De untere Stock meines Haue 
Wein der Oberstadt ist zu — 
ind bis den 21. Januar iss 
bezichen. 
Joh. Buttermann. 
in St. Ingabert.