Full text: St. Ingberter Anzeiger

druckerei in Speyer fand, der „Pf. Z.“ zufolge, 
dadurch seinen Abschluß, daß die Herren A. Kranz 
hbühler in Zweibrücken, D. Kranzbühler in Neustadt 
.. H. und J. Kranzbühler Speyer das Geschäft 
mit Haus um den Preis von 170,000 Mk. an 
ich zogen. Mit der Leitung des Geschäfts soll, 
demn Vernehmen nach, Herr J. Kranzbühler betraui 
verden. Die Uebernahme soll am 1. Januar 1885 
Ffolgen. 
Majestät! Dienstwilliger und ergebenster Bruder 
Vetter und Diener 
Ludwig, Kronprinz von Bayern. Bar le Duc 
den 3. Juli 1815.“ 
F Wie der „Bahyer. Kur.“ hört, sollen zur 
Zeit in Bayern sich gegen 400 Brauer wegen 
Anwendung von Zusätzen bei der Bierbereitung in 
Untersuchnng befinden. 
F Als Kuriosum kann erwähnt werden, daß in 
dem niederbayerischen Wahlbezirke Ortenburg 
von 283 Wahlberechtigten nicht eine Stimme 
abgegeben wurde. 
F An Pfennigsparkassen bestanden am 
Schlusse des Jahres 1883 in Preußen 66, in 
dessen 168. in Sachsen 84, in Württemberg und 
Zachsen⸗Meiningen je 3, in Bayern und Lübeck je 
2, in Baden, Sachsen-Weimar, Altenburg, Gotha, 
Rudolstadt, Lippe, Bremen und Elsaß-Lothringer 
e 1, in ganz Deutschland also 336, welche die 
Summe von 1300733 Mt. 10 Pig. als Spar— 
einlagen erzielten. 
F Berlin, 4. Nov. Ein Herr ließ vor etwe 
14 Tagen ein Portefeuille mit 5000 Mark in 
einer Droschke liegen. Der Kutscher brachte das 
Beld sofort der Polizei, der Verlustträger meldete 
sich erst acht Tage später, da er seinen Verluss 
nicht früher bemerkte. Als Belohnung gab er dem 
cedlichen Kutscher — 2000 Mk. 
(Mit einer fast beispiellosen Gewissenlosigkeit) 
und Dreistigkeit hat ein in Berlin verhafteter 
Bankier Hirrsch die ihm anvertrauten Depotes 
seiner Kunden in seinem Nutzen verbraucht. Sc 
weit sich bis jetzt übersehen läßt, berichtet die Ger 
Ztg., hat Hirsch über *4 Million Mk. ihm an— 
dertrauter Depots unterschlagen und noch etwe 
200,000 Mk. Schulden anderweitig kontrahirt 
wvodurch eine Menge Familien ruinirt sind. 
Von der Strandung der kais. deutschen 
Brigg „Undine“ berichtet die „Schlesw.«Holst. 
Ztg.“ folgende ergreifende und zugleich erhebende 
Fpisode: „Sowie die „Undine“, von den brechen— 
den Wogen überrollt, in der Brandung heftig ftief 
und Alles an Bord sich schon in den nächsten Mi— 
nuten rettungslos verloren glaubte, ließ Capitän 
Tochius die Mannschaft sich sammeln und brachtt 
im Angesicht des Todes unter donnerndem Sturmes 
zraus und eisigem Wogenguß ein dreifaches Hoch 
uuf Se. Majestät den Kaiser aus, in das die 150 
deutschen Seeleute laut und begeistert einstimmten.“ 
— Nach langen, bangen Stunden gelangen unter 
der tapferen Beihilfe der dänischen Küstenbewohner 
die Rettungsarbeiten. 
Zeit zurückgezogen lebte und für einen mehrfachen 
Millionär galt, hatte am Sonntag Abend seine 
Kinder und Enkel in seinem Landgute bei Altony 
zum Diener um sich versammelt und die aus zwölf 
Personen bestehende Gesellschaft saß vergnügt am 
Tische, als die Thüre aufgerissen wurde und der 
Diener des Hauses ein gewisser Fanillot, mit dem 
Rufe: „Das ist für Dich!“ auf seinen Herrn ein— 
und dann noch einmal schoß, ohne daß die An— 
wesenden Zeit hatten ihm in den Arm zu fallen. 
Delapalme war schwer verwundet und wurde von 
seinen Kindern nach dem Salon geführt. Auf der 
Schwelle desselben erhielt er einen dritten Schuß 
von der Hand des Rasenden, der blitzschnell von 
Neuem die Jagdflinte geladen hatte und, als er 
seine Absicht erfullt sah, die Waffe auf den Boden 
stützte, die Laufmündung zwischen die Zähne 
nahm, auf den Hahn drückte und sich mit zwei 
stugeln den Schädel zerschmetterte. Wenige Mi— 
nuten darauf stard auch Delapalme inmitten seiner 
auf das Höchste bestürzten Famile. Fanillot hatte 
seit einem Vierteljahrhundert in seinem Dienste 
gestanden, sich jederzeit sehr anhänglich erwiesen und 
ihm während des Kriegswinters mit eigener Gefahr 
das Leben gerettet. Es heißt nun, der Mörder sei 
plötzlichem Wahnsinn verfallen; gleichzeitig aber 
werden Gerüchte verbreitet, nach denen er einen 
Racheakt verübt hätte. 
F Eiu entsetzlicher Uuglücksfall wird aus 
New⸗York fignalisirt. Während eines großen 
Sturmes, der vor einigen Tagen an der Küste 
des Stillen Meeres wüthete, sank der Mexikanische 
Dampfer „Estado Desonora“ Siebenundfünfzig 
Personen fanden den Tod in den Fluthen. — 
F (Wahr oder nicht wahr?) Nach der 
Depesche eines Newyorker Blattes aus Wilmington 
vom 4. November soll ein Matrose dort angekommen 
sein, der sich als den einzigen Ueberlebenden von 
der Mannschaft des deutschen Schiffes „Karl Augusta“ 
bezeichnet. Derselbe gibt an, das Schiff sei, auf 
der Fahrt von Hamburg nach Vera-Cruz begriffen, 
unweit der Küste Nordkarolinas, durch Dynamit 
in die Luft gesprengt. — Die „Hamburger Börsen⸗ 
halle“ theilt dagegen mit, daß ein Schiff Namens 
„Karl Augusta“ von Hamburg nach Vera-Cruz 
nicht unterwegs sei. Die Nachricht, eine Goelette 
dieses Namens sei in die Luft gesprengt worden, 
bedürfe daher der Bestätigung. 
Vermischtes. 
F Die badische Zuckerfabrik Waghäusel, 
oelche noch im vorigen Jahre eine Dibidende von 
128 pCt. vertheilte, wird in diesem Jahre ihre 
sktinnäre leer ausgehen lassen. Nach Tilgung der 
Obligationen und der statutarischen Abschreibungen 
erbleibt als Reingewinn 1575 Mk. 
f (Ein denkwürdiger Brief König 
zudwig J. von Bayern),) den derselbe als 
tdronprinz an Kaiser Franz von Oesterreich richtete, 
die siegreichen verbündeten Heere der Herrschaft 
sapoleon J. ein Ende bereitet hatten, verdient als 
teweis der echt deuftschepatriotischen Gesinnung 
dieses Königs im ewigen Gedächtniß der Nachwelt 
u bleiben. Derselbe lautet nach dem „Bayerischen 
qurier“: „Durchlauchtigster, Großmächtigster Kaiser, 
Freundlich vielgeliebter Herr, Bruder und Vetter! 
ßertrauensvoll wende ich mich zu Eurer Kaiserlichen 
Majestät, hierin bestärkt durch die gütige, und ich 
zarf sagen, liebevolle Aufnahme, so mir von Höchst— 
)erselben in Heidelberg wurde. Voriges Jahr war 
zie Gelegenheit, nun, fast wunderbar, ist sie von 
Neuem, und dann wohl nie mehr, wieder zu er— 
angen, was durch Verrath und Waffenglück 
zrauzosen von unserem Vaterland an sich gerissen. 
lufrichtigkeit lieben Euere Majestät und aufrichtig 
age ich meine Meinung: für am zweckmäßigsten 
zu halten, sich nicht in lange Unterhandlungen ein— 
ulassen, als worinn die Franzosen gefährlich, 
onderen in Paris zu erklären, was man will. 
kuhmvolleres hat noch nie ein Kaiser vollbracht, 
s wenn Euere Majestät machen, daß nebst 
den im letzten Frieden erhaltenen Bezirken, Elsaß. 
dotharingen, nebst Metz, Toul und Verdun, die in 
enem eingeschlossen, von Frankreich gefordert werden; 
vonach dieses immer noch größer bleibt als es 
var, da es Teutschland verderblich wurde. Darum 
zeschwöre ich Euere Kaiserliche Majestät, daß 
venigstens Elsaß mit Teutsch-Lothringen und das 
Vogesen-Departement doch wieder Teutsch werden; 
s wäre zu traurig wenn dieses nicht geschähe, 
Züdteutschlands Grenzen ferner jedem Einfall offen 
tünden. Es waren, sind und bleiben Teutschlands 
Feinde die Franzosen, welche Familie sie auch 
tegiere. Obiges erwarten die Teutschen und daß 
Frankreich die Kriegskosten zahle, wie daß es an⸗ 
gehalten werde zur Rückgabe dessen, was es in 
curopa geraubt an Kunst und wissenschaftlichen 
Werken. Ich fage dieses, obgleich Bayern sehr 
wenig Bedeutendes nur verlor. Es ziemt 
nir vielleicht nicht, mich so gegen Euere 
kaiserliche Majestät zu äußern, aber Höchstdero 
Wohlwollen gegen mich und die Tugend, welche 
Fure Kaiserliche Majestät nebst so vielen anderen 
yesitzen, Offenherzigkeit zu lieben, ließen mich dieses 
ichreiben, Vergebung, wenn ich gefeht. Höoͤchst— 
dieselben um dero fernere Gewogenheit ersuchen. 
erbleibe ich mit vorzüglicher Hochachtung und 
ienstwilliger Ergebenheit Eurer Kaiserlich Königlichen 
— 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Dürkheim Karl Trippen, 50 
J. a.; in Neustadt Johannes Hammersdorf, 
83 J. a. 
Eine reiche Erbschaft.) Der kürztich 
in Hamburg verstorbene Baron O. Schröder hat 
seinen lachenden Erben etwa 24 Millionen Mt. 
hinterlassen. Die Regulirung dieses Nachlasses hat 
—V0 
dem Umstande ersehen werden kann, daß der dabel 
thätige Notar allein für die Erhebung und Ab— 
lieferung des hohen Erbschaftsstempel die ihm ge— 
setzlich zustehenden Gebühren mit 43,000 Mk. li— 
quidirt und erhalten hat. Einige solcher Amts- 
handlungen können einen Notar zum reichen Mann 
machen! 
4 Ueber ein blutiges Drama wird aus Paris, 
4. November, berichtet: Der ehemalige Notar Dela— 
palme, der von den Geschäften schon seit längerer 
Marktbericht. 
Zweibrücken, 6. Nov. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗ 
tualienmarfkt.) Weizen 8 M. 54 Bf., Korn 7 M. 85 Pf., 
Berste zweireihige O M. — Pf., vierreihige O M. — Pf., 
Spelz 0 M. — Pf., Spelzkern — M. — Pf., Dinkel 
— M. — Pf., Mischfrucht O M. — Pf., Hafer 6 M. 
60 Pf. Erbsen O M. — Pf., Wicken — M. — Vf., 
Heu 8 M. — Pf., Stroh J. Qual. 2 M. 40 Pf., II. Qual. 
1M. 80 Pf., Kartoffeln 1 M. 60 Pf., Weißbrod 1/5 Kilo 
50 Pf., stornbrod 3 Kilo 60 Pf., Gemischtbrod 3 Kilo 
75 Pf., paar Weck 90 Gr. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual 
60 Pf., II. Qual. 56 Pf., Kalbfleisch 50 Pf. Hammel⸗ 
fleisch 60 Pf., Schweinefleisch 50 Pf. Wein J Liter 89 pPf. 
Bier J Liter 24 Pf., Buttere /3 Kiloar. 1I M. — pi. 
Für die Redaktion verantwortlich: F. X. Demetz. 
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Kirchwoih 8t. Ingbeört. 
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Das Beste Zeitung für Leute, die nicht Zeit haben viele Zeitungen — 12as 
XX zu lesen und für Deutsche im Auslande. X 
Das Pcud 
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Wodhensohrift für Politix, Litteratur, Kunat und Wisgensohaft. 38 
Wdchentlien 32 Folloseiton. — 
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——* sveditionen. sowie bei der Expedition des RCBHO. 3 
Sonntag von 3 his 7 Uhr Nachmitiags 
nZTOCICGT 
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Freimusik. 
— 
Montaa Abend 
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Dienstag von 
16 56* 
Eoneert. 
AF Ueber die Kirchweih Musik von der bekannten Lebeth'schen 
Kavelle aus Böhmen. 
Höfl. ladet ein 
Jung & Horst.