Full text: St. Ingberter Anzeiger

aus Gewissensbissen, vom Morgen nach der Un⸗ 
that ab nicht mehr zur Schicht gegangen ist. 
(S.⸗ u. Bl.⸗Z.) 
Brudermord.) In einem kleinen Orte 
bei Alzey hat am 12. d. ein junger Mann seinen 
mit ihm in gemeinsamem Hausstand lebenden 
Bruder mit einer Hacke erschlagen. Der Thäter 
war von dem Erschlagenen ob seiner Vorliebe für 
den „Neuen“ schon mehrfach zur Rede gestellt wor⸗ 
den; so auch an dem Unglückstag wieder. Es kam 
zu einem hitzigen Wortwechsel und schließlich zu der 
Unthat. Der Thäter ist verhaftet. Die Brüder 
lebten in sehr günstigen Vermögensverhältnissen. 
F Koburg. In einem benachbarten Dorfe 
spielie der Besitzer eines von der hiesigen Bevölker— 
ung gern besuchten Wirthshauses mit mehreren 
seiner Gäste Scat. Im Verlaufe des Spieles be— 
hauptete der Wirth einem der Mitspielenden gegen⸗ 
uͤber, jener werde keinen Stich mehr machen, und 
als dies bestritten wurde, proponirte er im Gefühle 
absoluter Sicherheit eine Wette von 1000 Th. 
Der andere seiner Sache ebenfalls gewiß, ging — 
auf die Wette ein, und das Spiel wurde, nachdem 
für die Wette und den Ausgang des Spieles Zeugen 
aufgerufen worden waren, fortgesetzt. Das Ende 
war, daß der Gegner des Wirthes — welch' Letz- 
terer sich bezüglich einer noch im Spiele befindlichen, 
nach seinem Wahne aber bereits gefallenen Kartt 
geirrt hatte — doch noch einen Stich that und so 
die Wette gewann. Mann einigte sich schließlich 
dahin, daß der Wirth anstatt 1000 Th. nur 700 
Mark dem Gewinner, der wohl noch nie so leicht 
eine so hohe Summe verdient hatte und auch nie 
wieder so leicht verdienen wird, auszahlte. 
FWie,das Lied vombravenMann“ 
klingt das, was ütber die Aufopferung des un— 
glücklichen Schaffners Klaus aus Bebra bei dem 
Eisenbahnzusammenstoß in Hanau mitgetheilt wird. 
Als die Nothpfeife ertönte, erkannte er mit einem 
Blick die Gefahr. Er sprang aus seinem Coupee 
und öffnete, die Trittbretter entlang laufend, so 
rasch als möglich die nächsten Wagenthüren, indem 
er in die Coupees rief:: „Alles herausspringen, 
der Zug entgleist!“ Hierdurch rettete er einer 
Anzahl Personen das Leben, welche auf seinen 
Ruf hin aus den Coupees sprangen. Ein Ham 
burger Kaufmann, der in einem Coupee 2. Klass 
saß, soll einer der letzten gewesen sein, der au 
diese Weise sich und eine junge Amerikanerin ret 
tete. Diese blieb wie erstarrt sitzen, als der 
Schaffner die Coupeethüre aufriß, der Kaufmann 
packte die Dame und warf sich mit ihr zur Thüre 
hinaus. Wenige Setunden später erfolgte der 
Zusammenstoß und Schaffner Claus verschwand 
—VVVVV 
zem Suchen wurde der Brave als schwer verstüm— 
nelte Leiche unter den Trümmern gefunden. Leicht 
hätte er sich zeitig genug retten können, aber er 
hat seine Pflicht, er blieb auf seinem Posten. Er 
var „getreu bis in den Tod.“ 
Der Wasserstand des Rheines 
jat sich bis auf 3 Fuß 6 Zoll oder 1,11 mere— 
zuziert und ist so niedrig wie selten. Im vorig en 
Jahre betrug der Minimalstand 6 Fuß oder 1,88 
Meter. Nur noch Schiffe mit geringem Tiefgang 
zürfen die Fahrt wagen, allenthalben sind Fahr— 
euge auf den Grund gefahren, unterhalb Mühl⸗ 
seim a. Rh. auf einer Strecke von nur einigen 
Stunden eine kleine Handelsflottille. Die Dampf- 
chifffahrten mußten auch auf der Strecke Köln— 
Toblenz beschränkt werden, nur noch die kleineren 
Boote können den Dienst versehen. 
Die Mitglieder des Verwaltungs-Ausschusses 
der Rhein⸗Nahe-Behn in Liq. hatten sich vor ei— 
aigen Tagen versammelt um die von der königl. 
Fisenbahn-Direktion in Köln in ihrer Eigenschaft 
als Liquidator aufgestellte Schlußrechnung zu prü— 
fen. Mit der Genehmigung dieser Schlußrechnung 
st der letzte Schritt zur Verstaatlichung der Rhein— 
Nahe⸗Bahn gethan. 
Eine seltene Hochzeit fandam Mon— 
tag in Ottensen statt. Ein taubstummer Setzer 
der dortigen „Nachrichten“ heirathete ein ebenfalls 
taubstummes Mädchen. Die Trauung fand in 
Gegenwart des Präses des Taubstummenvereins, 
(Claudius statt, der denn auch einen Toast auf das 
junge „schweigsame“ Paar mit der Zeichensprache 
ausbrachte. Der Eindruck des Toastes auf die 
Bäste muß ein ganz eigenartiger gewesen sein. 
In Arns dorf bei Haida (Böhmen) wurde 
fürzlich ein Mann von seiner Ehegattin mit einem 
Besenstile erschlagen. Beide versuchten ein größeres 
Befäß in den Keller zu bringen, welches jedoch 
in's Rollen kau und die Frau in den Keller hinab. 
riß. Darüber ergrimmt, versetzte sie ihrem Gatten 
mit einem Besenstil einen solch' wuchtigen Schlag 
in den Nacken, daß er sofort todt zusammbrach. 
F Unglück zur See. Auf der Höhe von 
Zalcombe an der Küste von Devonshire, unweit 
Start Point, wurde am Feitag Nachmittag der 
Dampfer „Magdeburg, aus West Hartlepool, mit 
Fohle i von Sunderland nach Konstantinopel un— 
terwegs von einem unbekannten Schiffe in den 
Grund gebohrt. Der „Magdeburger“ sank binnen 
einer halben Stunde und mit ihm sieben Mitglie— 
der seiner Mannschaft. Das audere Schiff ist der— 
ischwunden. 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Landau Ludwig Kiefer, ba 
J. a.; in Pirmasens Frau Elisab. Pfir manu 
39 J. a.; in Lambsheim Katharina Schäfer 
Finnehmers-Wittwe. 89 J. a. 
Für die Redaktion verantwortlich: F. X. Demetz. 
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Sch idt u. Günther's Leipziger Ill strirte 
Jagdzeitung 1884 Nr. 1, herausgegeben vom Könial 
berförster Nitzsche, enthält folgende Artikel: 
Zur Jagd uͤnd Raturgeschichte des Wolfes. Non M 
J. Peeßkeff zu Chirkow. — Die Pelzijäger und der Pelz— 
Jandel in Britisch-NRordamerkka. Von G. Cogho. — Au— 
zer Lachsjagd. Von Freiherrn Carl Schenck zu Schweins 
erg aus Darmstadt. — Mancherlei. — Illustrationen 
Sonntan ssjäger auf der Saujagd. Originalzeichnung von 
G. Nestel. — Jagdbeute. — Originalzeichnung von 8 
Voltz. — Inserate. 
Die Jllustrirte Jagdzeitung von Schmidt und 
Günther in Leipzig erscheint am 1. und 15. des Monate 
und koftet bei den Buchhndlungen halbjährlich M8 
JWBei den Vostanstalten viertelijährlisch Mk. 1,50. 
⸗ — —— — — — — 
Eine frischmelkende Staubfreie 
n * 33 20 
—AI —A 
hat zu verkaufen 
Wwe. Scholl. 
En Reisedecke von dunkeler 
Farbe ist auf der Straße Rohr⸗ 
bach —St. Ingberter Eisenwerk ver—⸗ 
loren gegangen. Abzugeben gegen 
qute Belohnung auf dem Elsterstein.“ 
Licitation. 
‚rau von Johann Bender, Bahnwart, 
beide in Hasel wohnhaft; 
4. Katharina Bechle, gewerblos 
daselbst wohnhaft, Wittwe des alldo 
vohnhaft gewesenen und verlebten Pri— 
atförsters Heinrich Hauck; 
5. Die Kinder und Repräsentanten 
des verlebten Sohnes Friedrich Bechle, 
ebend Fuhrmann, zuerst in Einöd, 
dann zu Hasel wohnhaft gewesen und 
an letzterem Orte verstorben, erzeugt 
in dessen Ehe mit der zuvor verlebten 
Philippine Bellaire, Namens: a 
Philippine und b. Eduard Bechle— 
beide noch minderjährig, gewerblos 
welche den Ludwig Grub, Metzger 
in Limbach, Kanton Waldmohr, woh 
nend zum Hauptvormunde und ge 
iannten Friedrich Hüther zum Neben 
hormunde haben. 
St. Ingbert, den 19. Novb. 1884 
ERæeminer, 
fk Notar. 
Montag, den 15. Dezember 
nächsthin, Nachmittags “38 Uhr 
zu Hasel in der Wirthschaft vor 
Joseph Hellenthal, 
wird durch den unterzeichneten ge— 
richtlich hiezu beauftragten kgl. Notar 
Kemmer in St. Ingbert 
die nachbeschriebene Liegenschaft in 
der Ztenergemeinde Hasel der Ab⸗ 
theilung wegen, öffentlich auf Eigen- 
thum versteigert, nämlich: 
Plan Nr. 134, 4 4 40 qm 
Fläche, worauf ein Wohnhaus 
gesonderte Scheuer, Stall, Hof—⸗ 
raum, 
Plan Nr. 135, 5 4 40 qm 
Garten, sowie Plan Nr. 136, 
34 2 40 qm Garten, alles bei— 
sammen zu Hasel im Unterdorfe 
gelegen, ein Ganzes bildend und 
degrenzt von Friedrich Hüther 
und Gemeindeweg. 
Eigenthümer sind: 
Die Kinder und Erben, beziehungs⸗ 
weise Repräsentanten von solchen, der 
zu Hasel wohnhaft gewesenen und ver—⸗ 
jebten Ehe⸗ und Adersleute Christian 
Bechle und Maria Luck, als: 
1. Louise Bechle, gewerblose Ehe— 
frau von Friedrich Hüther, Ackerer 
und Schufter, beisammen in Hasel 
wohnhaft; 
—A 
Sohnes Christian Bechle, weiland 
Ackerer in Hasel, erzeugt in dessen Ehe 
mit seiner hinterbliebenen Wittwe 
Johannette Berner, ohne Gewerbe, 
zuerst in Hasel, jetzzt in Wecklingen 
wohnhaft, Namens: Carolina und 
Charlotte Bechle, beide noch minder— 
jährig, gewerblos, welche ihre genannte 
Mutter zur gesetzlichen Vormünderin 
und nachgenannten Johann Bender 
zum Nebenvormunde haben; 
3. Sophie Bechle, gewerblose Ebe— 
von 
Reinhold Diezmann, Plauen i.V 
mufi⸗hlt à Packet 15 Pfg. Herr 
Rries. — 
duchechuhe e 
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————— 
aolagenßενα TιαννονO fut Frguen Dutaend 6a2 r. 
Bei groeer. Abnahme billiger li-s G. Encelhardt. Zoits 
Vekenetwnchung. 
Die Lieferung von 
30000 Kilo Rüböl zur kal. Grube St. Ingbert und von 
6000 , —WVW „Mittelberbach 
ür das Jahr 1885 soll im Submissionswege vergeben werden. 
Die Angebote sind gehörig verschlossen und bezeichnet bis zum 26 
November c. Nachmittags 3 Uhr bei dem unterzeichneten Amte, auf den 
danzlei die Lieferungsbedingungen zur Einsicht offen liegen. einzureichen. 
Zi JInabert. den 15. November 1884. 
Kal. Bergamt. 
eine Praxis als KRetis⸗ 
euwalt am Kgl. Fand— 
gerichte Zweibrücken 
sabe ich begonnen. 
Meine Wohnung und Schreib— 
tube befinden sich 
Lammstraße Nr. 2, 
gegenüber der Kaserne, früher 
sdotar Schmolze'sches Haus. 
A Weoi brũcKken- 
m November 1884. 
Otto Tricer, 
Reochtsanwalt. 
Payne's illustrirter 
Familien ZRalender 1885 
mit 3 Beilages 
(Wand⸗Kalender 
Portemonnaie-Kalender 
l Portefeuille-Kalender 
ist bereits erschienen 
und in der Expedition dieses Blattes zu haben. 
Preis 50 Pfg. 
Eine 
2 
Frauensperson 
atholisch, kann zur Führung eines 
ürgerlichnn Hauswesens dauernde 
õZtellung, per sofort, erhalten. 
Näb. i. d. Erp. d. Bl. 
Druck und Norlag von 3— 
Frachtbriefe für Coohutihes Gut 
„GEilgut 
zu haben bei 
117 
X. X. Demek. 
x Jpmeßkß in E Inoboert