Full text: St. Ingberter Anzeiger

und hinzugefügt habe, daß in Khartum Alles gut 
gehe. (Gordon ist also wieder einmal von den 
Todten auferstanden.“ 
Lokale und pozische Rachriamten. 
*St. Ingbert, 21. Nov. Nach dem heute 
Mittag unter Leitung des k. Bezirksamtmannes Herrn 
Dr. Schlagintweit festgestellten Resultate 
der hiesigen Stadtrathswahl sind gewählt: 
a. als Stadträthe: 
Herr Krämer Heinrich sr. mit 850 Stimmen. 
v. Krämer Gustav „843 
Beck Karl, Wirth und 
Oekonom „828 
Schweitzer Peter, Wirthe, 806 
Dr. Ehrhardt Karl, 
prakt. Aczt 773 
Peters Johann, Kaufmannn, 772 
Weigand Karl August, 
Apotheker 749 
Laur Heinrich, Weinh. „ 743 
Custer Peter, Rentner, 736 
Heinrich Joh. Joseph, Wirth, 698 
Kißling Joh. Jos., Berg⸗ 
mann— „8688 
Pflug Konrad, Kleider⸗ 
macher 684 
Hellenthal Johann, Müller, 645 
Sonn Jakob, Steiger 641 
Paul Michael, Wirth 635 
Kaiser Heinrich, Steigern, 633 
Toussaint Peter, Wirth 619 
Fries Johann, Bäcker 599 
Uhl Peter l. Fuhrmannn, 591 
Leichner Jakob, Bergmann, 589 
Friedrich Johann, Kauf⸗ 
mann „588 
Jung Nikolaus, Kaufmann, 579 
Betz Nikolaus, Draht- 
ziehermeister 565 
Jung Georg, bens. Berg⸗ 
mann 564 
Kahn Wolfgang, Seifen⸗ 
fabrikant „563 
Grell Peter, Bergmann , 554 
Graffion Karl Viktor, 
Gastwirth 553 
b. als Ersatzleute: 
Herr Grewenig Louis, Kaufmann mit 551 Stimmen 
Redel VPeter, Fuhrmann „549 J 
Thiery Michael, Bäcker „540 F 
Buser Adam, Bäcker „540 
Uhl Peter I., Oekonom, 532 , 
Abel Franz Joseph, Faktor, 531 F 
Uhi Georg, Zimmermannn, 520 
Juͤst Johann sr., Schuh—⸗ 
machermeister. „513 
Beck Peter, Puddler „508 
Am 19. Nov. hielt der pfälzische Landrath 
seine 9. Sitzung ab. Nach Eröffnung derselben 
tellte Herr Frenutzel einen Antrag im Betreff: 
„Das Vranntwein-⸗Aufschlag Gesetz vom 25. Februar 
i880,“ welcher dem V. Ausschuß zur Begutachtung 
uͤberwiesen wurde. — Hierauf referierte Herr Jan⸗ 
son über „die Errichtung einer pfälzischen Boden— 
liind Gemeinde-Kredit-Anstalt.“ Der J. Ausschuß 
sam am Mittwoch Morgen in seiner Sitzung mit 
Stimmenmajorität zum Beschlusse, fragliches In— 
stitut in der Pfalz einzuführen. Hieran knüpfte 
fich in der eingangs erwähnten Plenarsitzung eine 
langere eingehende Debatte, die zum Resultate hatte, 
den Ausschußbeschluß mit 13 gegen 8 Stimmen 
abzulehnen, „da ein Bedürfniß zur Gründung eines 
solchen Justituts zur Zeit in der Pfalz nicht vor⸗ 
handen sei. — Ueber die Kreishauptrechnung pro 
1883 referierte Herr Stöpel. Dieselbe, welche 
eine Gesammteinnahme von 2,142,221 Mark 87 
Pfennig und eine Gesanuntausgabe von 2,102,261 
Mark 34 Pf. aufweist, wurde ohne weitere Bean— 
standung genehmigt. 
Im“ 17. Dezember nächsthin soll die 
Jubiläumsfeier der Diakonissenanstalft in 
Speyer und die Einweihung des neuen Anstaltsge⸗ 
bäudes (,Elisabeth: Anna-Haus, Heinrich-Hilgard⸗ 
VillardStiftung“) Statt finden. Die Jubildums⸗ 
gaben haben jetzt 10,000 Mt. erreicht. 
*dDie diesjährige Hanptversammlung des 
Pfähzischen Säugerbundes findet nächsten 
Sonntag, den 23. November, bei Herrn Bauer 
quf der Haardt Statt, und wird dabei außer der 
Verbescheidung der Rechnungen die Veranstaltung 
des siebenten pfälzischen Saͤngerfestes den haupt— 
ächlichsten Gegenstand der Berathungen bilden. 
— 
F Blieskastel, 20. Nov. Bei der gestern 
dahier abgehaltenen Wahl eines Bürgermeistors für 
die Bürgermeisterei Blieskastel wurde der bisherige 
Bürgermeister Herr Jakob Mayer, nachdem Herr 
iF. Knaps eine Wahl abgelehnt hatte, mit 68 
Stimmeun von 75 wiedergewählt. Wie man hört, 
joll eine tüchtige Kraft als Stadtschreiber in Aus⸗ 
ticht genommen sein. 
MAlschbach, 21. Ncev. Gestern Nachmit 
tag brannten Wohubaus und Scheune des Ackerers 
Bar vollständtg nieder. 
— Auf Anregung des Hrn.k. Bezirksamtmannes 
dierthes in Kusel wurde am Sonntag zu 
Rstutsweiler ein landwirthsch. Köonsumverein 
für das mittlere Glanihal ins Leben gerufen. 
Derselbe bezweckt den gemeinschaftlichen Bezug 
»on künstlichem Dünger, Knochenmehl, Oelkuchen, 
Delsaatfrucht und Kleesamen. Dem Verein sind 
gleich etwa 60 Personen als Mitglieder beigetreten. 
Der Bienenzüchter⸗Verein Königsbach hält 
im nächsten Sonntäg und Montag, 23. und 24 
November, in Kaiserslautern bei Mayer (Theaterstr.) 
einen Honigmarkt ab. 
— Von der mittleren Haardt, 
18. Nov. Wie sehr unsere Pfälzerweine auch von 
dem rheinischen Weinhandel gewürdigt werden, er— 
fieht man aus den großen Abschlüssen an unserem 
Hebirge in feinen und mittleren Sorten. Die 
hekanute Weingroßhandlung und Expertfirma der 
Herren Deinhard & Co. in Coblenz kaufte vor 
ainigen Tagen die ganze 1883er und 1884er 
Trescenz des Herrn Dr. Richard Molitor in Dei- 
desheim, zusammen 66 Stück, sowie die 1884er 
des Herrn Jul. Fitz in Dürkheim ca. 24 Stück, 
zu bis jetzt noch unbekanuten Preisen. Ferner 
a 45 Seuück 1884er in Friedelsheim und Gönn— 
heim à 550 Mark pro 1000 Liter mit Hefe. Es 
liefern diese Käufe neuerdings den erfreulichen 
Beweis, daß unsere Pfalzweine im In⸗ und Aus— 
sand immer mehr Beachtung und Anklang finden 
(Pf. J.) 
— Dem Lehrer Purpus von Mechters— 
he im wurde von Sr. Maj. dem Könige für seine 
mit großer Treue im Amte zurückgelegten 50 Dienst— 
ahre die Ehrenmünze des Ludwigsordens verliehen. 
Derselbe feiert Samstag, den 22. ds. sein 50 
Jjähriges Dienstjubiläum. 
— Landau, 20. Nov. Der hiesige „Eilb.“ 
chreibt: Einer uns zugegangenen Privatnachricht 
zufolge stieß in der verflossenen Nacht der von 
München kommende Schnellzug in der Nähe der 
vürttembergischen Station Bietigheim mit einem 
inderen Zug zusammen, wobei mehrfache Verwun— 
zungen von Passagieren und des Zugpersonals und 
tarke Beschädigungen des Fahrmaterials vorge— 
ommen sein sollen. Die heute früh fällige 
Münchener Post ist, wie es scheint in Folge dieses 
Anfalles, ausgeblieben. 
— In der Nacht zum letzten Sonntag ist die 
Spangenberger Sägmühle (Elmsteiner 
Thal) toial abgebrannt; dieselbe gehört den Erben 
Kölsch in Lambrecht, war aber au die Firma Hoseus 
g Ohler verpachtet. In der Sägmühle hielt sich 
in der kritischen Nacht Niemand auf. 
— Speier, 20. Nov. Das Preisgericht der 
zur Beurtheilung in engerer Konkurrenz zugelassenen 
Entwürfe für die Gedächtnißkirche der Protestation 
zu Speier, erkannte den ersten Preis von 2000 
Mart den Architekten Flügge und Nordtmann in 
Essen, den zweiten vou 1000 Mark Vollmer und 
Lorenzen in Berlin zu. 
— Die Pfälzer Bahnen haben im Oktober 
1884 1,378,531 M. 29 Pf. vereinnahmt, gegen 
den gleichen Monat des Vorjahrs ein Mehr von 
21,631 M. 23 Pf.; in den verflossenen 10 Mo— 
naten von 1884 betrug die Einnahme 12,349,519 
M. 71 Pf., was gegen jene der gleichen Periode 
von 1883 ein Mehr darstellt von 430,520 M. 
5 Pfennig. 
Vermischtes. 
Neunkirchen, 19 Nov. Gestern Morgen 
verunglückte auf Grube Reden der Bergmann Schulz 
Vater von 6 Kindern) aus Schiffweiler, indem 
derselbe durch einen Schuß beide Augen und 2 
Finger verlor. 
Neunkirchen, 20. Nov. Gestern Nach-⸗ 
nittag halb 2 Uhr sind die beiden Mörder des 
Bergmanns Brück, Geßner (oerheirathet und Vater 
»on2 Kindern) und Therre — dies ist die richtige 
Schreihung des Namens —, nach Saarbrücken in 
»as Justizarresthaus abgeführt worden. 
(S.⸗ u. Bl.⸗»Ztg.) 
Metz, 18. Nov. Aus Ars a. M. wird 
der „Metzer Ztg.“ geschrieben: Daß es nicht immer 
angebracht ist, Kredit zu gewähren, zumal Minder— 
jährigen, mußte vor einigen Tagen zu seinem großen 
deidwesen ein Schneidermeister aus Karlsruhe er— 
fahren. Besagter Meister hatte vor ca. 7 Jahren 
in genannter Stadt einem jungen Manne z. 3. 
Reisender eines der hiesigen metallurgischen Etablis- 
sements, einen kompfetten Anzug im Werthe von 
72 Mk. geliefert. Wiederholte Mahnungen um 
Berichtigung des längst verfallenen Betrages blieben 
ohne Erfolg. Es kam zur Klage, die am 12d. 
vor dem Amtsgericht hier zur Verhandlung anstand. 
Beklagter bestritt keineswegs den Empfang der 
Kleiduüngsstücke, lehnt aber jede Bezahlung dafür 
ab, indem er ausführte, zu jener Zeit erst 20 Jahre 
alt, also noch nicht majorenn gewesen zu sein, was 
er auch durch Vorlage seines Heimathsscheines be— 
wies. Auf dieses verblüffende Argument hin, wel— 
hes wohl Niemand, am allerwenigsten aber der 
Schneidermeister erwartet, mußte die Abweisung der 
Nlage erfolgen. Groll im Herzen, um 72 Mark 
ärmer (ohne Hinzurechnung der Reises und Gerichts- 
kosten und der Zeitversäumniß), aber um eine wenn 
auch theuer erkaufte Erfahrung reicher, verließ der 
geprellie Meister den Gerichtssaal, bedauert von 
allen Anwesenden. 
Würzburg, 18. Nov. Bei der Wah 
des Ausschusses der Studentenschaft der Universität 
Wurzburg für das Wintersemester 1884 85 wurden 
olgende Pfälzer, welche früher sämmtlich das 
Zweibrücker Gymnasium besuchten, gewählt: Herr 
Ändreas Kemmer, stud jur. aus Mörzheim, Herr 
Ludwig Vögeli, stud. jur. aus Zweihrücken, Herr 
Adolf Berdel, stud jur. aus Schrollbach. (3w. 3.) 
In den Kampf gegen überflüssige Fremd— 
wörter sind nunmehr auch die bayerischen Behör— 
den eingetreten. So hat das Staatsmiuisterium 
des königlichen Hauses und des Aeußeren in Mün— 
hen am 8. vorigen Monats beschlossen, den dor⸗ 
tigen Behörden die thunlichste Vermeidung ent⸗ 
hehrlicher Fremdwörter im dienstlichen Schriftwechsel 
zu empfehlen. Aus Veranlassung dieser Entschlie— 
zung hat die Generaldirektion der königlich baye— 
rischen Verkehrs-Anstalten allen nachgeorduelen 
Dienststellen diese Empfehlung in einer Berfügug 
»om 24. desselben Monats zur Nachachtung mit— 
getheilt. Bravo! 
Duell. In den jüngsten Tagen fand m 
München zwischen eigem Jägerofsizier und einem 
Forpsstudenten ein Säbelduell statt, bei welchem 
der Oisizier sehr schwet verwundet wurde. Der 
Student erhielt eine ganz geringfügige Verletzung. 
In sämmtlichen Realschulen Bayerns sind 
für das Schuljahr 1884/85 7833 Schüler einge⸗ 
ischrieben (die Hospitanten nicht mitgezählt), was 
gegen den Anfang des Schuljahres 188384 ein 
Heehr von 551 und gegen das Ende des Schul⸗ 
jahrs 1883/84 ein Mehr von 1100 Schülern er. 
zibt. Zu Beginn des Schuljahres 188384 waren 
7282 Schüler und zu Beginn des Schnljahrs 
1882,83 6946 Schüler vorhanden. 
ꝓ Ein kolossaler Brand fand am 14. ds, in 
Zirchhellen statt. Die große Brennerei des Herru 
Köruüer wurde mit sämmtlichen Stallungen, Scheu⸗ 
den ⁊c. ein Raub der Flammen. Nebst den Ge— 
däulichkeiten verbrannten, laut der „Ess. Ztq., 
zirka 180 Ohm Branntwein, 400 Malter Gerste, 
uüͤber 100 Fuder Heu, gegen 60 Schweine und 
mehrere Kühe. Der Haupwiehbestand konnte ae⸗ 
rettet werden. 
Wiesbaden, 18. Nop. Am Samstag 
pielte sich vor den hiesigen Assisen der Schlußakt 
ener Schauerdramen ab, welche im Sommer unsere 
Waldpromenaden beherrschten. Der Räuber Bäcker 
Johannes Dörschinger aus Fürth in Bayern wurde 
zu 15 Jahren Zuchthaus 10 Jahren —XX 
uͤnd Polizeiaufsicht verurtheilt. Dörschinger ist nach 
der Rh.W. Zig. vielfach vorbestraft, schon von 
seinem 13. Lebensjahre an, deßhalb hatte der 
Staatsanwalt 34 Jahre Haft beantragt. Der Ver⸗ 
brecher hat Frau und 2 Kinder in Sachsen, war 
hald Kutscher, bald Handarbeiter und gab an, zut 
Lebensbedrohung und Beraubung geschritten zu sein 
weil er keine Arbeit mehr habe finden können; 
ist erst 25 Jahre alt. Bekanntlich forderte er ein 
samen Spaziergängern unter Vorhaltung eines Re⸗ 
dlbers Geld und Geldeswerth ab, was ihm in 
Fällen auch gelungen ist. 
Wiesbaden, 19. Nov. Der älten 
MNaun unseres Regierungsbezirks dürfte, wohl arn 
hiet wohnhafte Privatier Herr Joh. Jak. Kemop⸗—